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Der Bulgarische Putsch vom 19 Mai 1934 in Bulgarien auch als Putsch des 19 Mai bulgarisch Devetnadesetomajski prevrat Dewetnadesetomajski prewrat bekannt war ein Putsch der Sweno Gruppierung und der Bulgarischen Militarunion unterstutzt durch Einheiten der Bulgarischen Armee Die Regierung des Volksblocks wurde als Ergebnis des Putschs entfernt und der bulgarische Offizier Kimon Georgiew wurde Ministerprasident des Zarentums Bulgarien Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Putsch 3 Nachspiel 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenNach der Niederlage im Ersten Weltkrieg an welchem das Zarentum Bulgarien an Seite der Mittelmachte teilgenommen hatte musste Ferdinand I im Oktober 1918 zugunsten seines Sohnes Boris III abdanken 1 Bulgarien musste den Vertrag von Neuilly sur Seine mit den Siegermachten des Ersten Weltkriegs akzeptieren 2 Aleksandar Stambolijski Bauernvolksbund BSNS wurde der Ministerprasident Bulgariens in den fruhen 1920er Jahren bis er im Juni 1923 im Juniputsch gesturzt und von Elementen der Inneren Mazedonischen Revolutionaren Organisation IMRO ermordet wurde 1 Die neue rechtsgerichtete Regierung die sich nach dem Juniputsch an die Spitze Bulgariens setzte wich von Stambolijskis Kurs des bauerlichen Populismus ab und Aleksandar Zankow wurde Ministerprasident Zankow behielt dieses Amt bis Januar 1926 und musste zunachst im September 1923 einen kommunistischen Umsturzversuch den Septemberaufstand unter Fuhrung des bulgarischen Kommunisten Georgi Dimitroff uberstehen 1925 wurde die Bulgarische Kommunistische Partei verboten Die bulgarischen Kommunisten bildeten einen der drei wichtigen politischen Blocke Bulgariens in der Zwischenkriegszeit Der zweite dieser Blocke war das liberaldemokratische Spektrum der dritte Block die bulgarischen Nationalisten Die heterogene nationalistische Bewegung in Bulgarien bestand aus verschiedenen Gruppierungen etwa der Otets Paisii der Ratnitsi und den Legionaren SBNL des Christo Lukow Zankow gehorte dem nationalistischen Spektrum an und versuchte eine Massenbewegung Demokratische Eintracht nach Vorbild der italienischen PNF zu bilden Eine Bewegung von besonderer Wichtigkeit innerhalb des nationalistischen Lagers war die Sweno eine politische Verbindung nationalistisch gesinnter bulgarischer Offiziere Gefuhrt wurde die Sweno von Kimon Georgiew 1 Im Jahr 1931 kehrte der Bauernvolksbund nach einem uberraschenden Wahlsieg in den politischen Mittelpunkt zuruck Eine Koalition des Bauernvolksbundes der Demokratischen Partei DP und der bulgarischen Liberalen Aleksandar Malinow von der DP wurde am 29 Juni 1931 Ministerprasident Ihm folgte am 12 Oktober 1931 Nikola Muschanow ebenfalls von der DP Die Koalition aus BSNS DP und Liberalen wurde jedoch schon bald bruchig und instabil 1 Die Aussenpolitik der neuen Regierung wurde durch verschiedene gegensatzliche Interessen gestort Bulgarien war durch seine Ablehnung der Grenzziehungen in der Balkanregion seinen Nachbarstaaten von vornherein verdachtig sodass etwa die Balkanentente von 1934 Rumanien Jugoslawien Griechenland Turkei ohne Teilnahme und als direkte Umkesselung Bulgariens geschlossen wurde Die Annaherungsversuche Bulgariens an Jugoslawien die es Anfang der 1920er Jahre durch die Stambolijski gegeben hatte waren durch den Putsch des Jahres 1923 und durch die IMRO verhindert worden Die fortwahrende Aktivitat der IMRO als bulgarische Separatistenbewegung in Jugoslawien machte aus Bulgarien und Jugoslawien daher prinzipiell Gegner 2 Putsch Bearbeiten nbsp Kimon Georgiew wurde nach dem Staatsstreich des 19 Mai 1934 zum Ministerprasident Bulgariens Er wurde im Januar 1935 auf Betreiben Konigs Boris III abgesetzt Am 19 Mai 1934 holten Elemente der Sweno zum Staatsstreich aus Kimon Georgiew Fuhrer der Sweno wurde zum Ministerprasidenten 1 Das Kommando wahrend des Militarputsches fuhrte Damjan Weltschew von der Bulgarischen Militarunion 3 207 doch Weltschew uberliess das Amt des Ministerprasidenten seinem Bundesgenossen dem Reserveoffizier Georgiew von der Sweno 2 Die Sweno Regierung konnte sich fur acht Monate im Amt halten da sie vom Konig bis dahin misstrauisch toleriert wurde 1 Das Regime regierte per Regierungserlass und versuchte sich nicht an der Bildung einer populistischen Massenbewegung 3 208 Wahrend seiner Amtszeit setzte Georgiew Bulgariens diplomatische Anerkennung der Sowjetunion durch obwohl die BKP in Bulgarien verboten blieb 1 3 193 In Reaktion auf immer starkere anti monarchistische und republikanische Tendenzen in der Sweno hin plante Boris III schon bald sich Georgiews zu entledigen Georgiew wurde am 22 Januar 1935 zum Rucktritt gezwungen und Boris III ubernahm eine viel engere Kontrolle uber die bulgarische Politik bis zu seinem Tod im Jahr 1943 1 Nachspiel BearbeitenZwischen 1935 und 1943 kam es unter der Aufsicht Boris III und seiner personlich gewahlten Ministerprasidenten Georgi Kjosseiwanow und Bogdan Filow zu einer naheren Anbindung Bulgariens an Nazi Deutschland obwohl Bulgarien die Teilnahme am Unternehmen Barbarossa 1941 ablehnen wurde 1 Zu den aussenpolitischen Erfolgen Boris III zahlte der Vertrag von Craiova in welchem mit deutschem Einverstandnis Territorialgewinne auf Kosten des Konigreichs Rumanien erzielt werden konnten 4 sowie die bulgarische Besetzung grosse Teile Makedoniens und Westthrakiens Infolge des Balkanfeldzug des Jahres 1941 und die Einbindung der Wehrmacht in Griechenland 5 Dabei soll Hitler erst nach dem Jugoslawischen Putsch von Marz 1941 die Uberlassung der Gebiete Makedoniens und Westturkischen personlich angeordnet haben Das Dokument selbst das Filow am 1 Marz in Wien unterzeichnete und das Bulgarien an den Achsenmachten bindete enthalt keine Territoriale Klauseln Am 30 August 1944 kam es trotz Bulgariens Nichtteilnahme am Krieg gegen die Sowjetunion zur Ankundigung durch die sowjetische Fuhrung dass die bulgarische Neutralitatserklarung des 17 August 1944 nichtig sei Mit der Roten Armee an der Grenze wurde der Oppositionelle Konstantin Murawiew kurzzeitig Ministerprasident 6 Gegen ihn kam es am 9 September 1944 zu einem weiteren Staatsstreich Kimon Georgiew der zuvor im Staatsstreich 1934 die Macht ubernommen hatte wurde nach Murawiews Scheitern erneut Regierungschef Er behielt den Posten des Ministerprasidenten bis zum 23 November 1946 als Georgi Dimitroff der Fuhrer des kommunistischen Aufstands von 1923 Ministerprasident wurde Der 15 September 1946 war der Grundungstag der kommunistischen Volksrepublik Bulgarien die bis Juli 1991 bestehen wurde 7 Siehe auch BearbeitenJuniputsch Putsch in Bulgarien 1923 Bulgarien wahrend der Regierung Ljaptschew Weltwirtschaftskrise und die Folgen des PutschesEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Marshall Lee Miller Bulgaria during the Second World War Stanford University Press Stanford 1975 ISBN 0 8047 0870 3 Historical Introduction S 1 12 englisch a b c R J Crampton A Concise History of Bulgaria 2 Auflage Cambridge University Press Cambridge 2005 ISBN 978 0 511 99687 0 Bulgaria 1918 1944 S 144 179 englisch a b c Barbara Jelavich History of the Balkans Twentieth Century Cambridge University Press Cambridge 1983 ISBN 0 521 25249 0 Balkan authoritarian regimes the outbreak of World War II S 192 243 englisch Marshall Lee Miller Bulgaria during the Second World War Stanford University Press Stanford 1975 ISBN 0 8047 0870 3 The Dobruja Crisis S 24 31 englisch Marshall Lee Miller Bulgaria during the Second World War Stanford University Press Stanford 1975 ISBN 0 8047 0870 3 The Bulgarian Occupation of Macedonia S 122 134 englisch Marshall Lee Miller Bulgaria during the Second World War Stanford University Press Stanford 1975 ISBN 0 8047 0870 3 The Last Phase S 204 216 englisch Marshall Lee Miller Bulgaria during the Second World War Stanford University Press Stanford 1975 ISBN 0 8047 0870 3 Epilogue S 217 220 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Putsch in Bulgarien am 19 Mai 1934 amp oldid 232129244