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Der Putsch vom 9 Juni 1923 1 in Bulgarien als Neunter Juni Putsch bulg Devetoyunski prevrat Dewetojunski prewrat bekannt war ein erfolgreicher Militarputsch gegen die Regierung von Aleksandar Stambolijski der im Zuge des Putsches erschossen wurde Am Putsch beteiligten sich auch Teile der Inneren Mazedonischen Revolutionaren Organisation IMRO Die Anfuhrer des Juniputsches von links nach rechts Dimo Kassasow Kimon Georgiew Nikola Ratschew Janaki Mollow Iwan Walkow Aleksandar Zankow Christo Kalfow Iwan Russew Petar Todorow Zwjatko Boboschewski Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Ausgang 3 Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenBei den Wahlen zur Nationalversammlung im Mai 1920 wurde der Bauernvolksbund die mit Abstand starkste Partei Ihr Fuhrer Aleksandar Stambolijski konnte dadurch alleine regieren und sein ehrgeiziges Reformprogramm umsetzen dessen bedeutendste Punkte die Enteignung von Grossgrundbesitz und die straffe staatliche Organisation der Landwirtschaft waren Stambolijski regierte das Land mit eiserner Hand seine politischen Gegner und burgerliche Kreise warfen ihm vor das Land in eine Bauerndiktatur gefuhrt zu haben Er begann spatestens ab 1922 gegen Oppositionelle mit Verhaftungen und Zensur vorzugehen Mit den Nachbarn und ehemaligen Kriegsgegnern Griechenland und Serbien Serbisch Bulgarischer Krieg Balkankriege Erster Weltkrieg betrieb Stambolijski eine Politik des Ausgleichs und der Annaherung nach dem verlorenen Weltkrieg Im Marz 1923 unterzeichnete er mit Jugoslawien das Abkommen von Nis in dem sich die beiden Staaten dazu verpflichteten Massnahmen zum gegenseitigen Schutz an der Staatsgrenze zu treffen Damit geriet Stambolijski in die Rolle des Feindbildes Nummer Eins der IMRO und der bulgarischen Offiziers Elite Die IMRO konnte nun nicht mehr ungehindert von Bulgarien aus im jugoslawischen Teil Makedoniens operieren Die IMRO welche die Annaherung an den jugoslawischen Erzfeind der Organisation ohnehin missbilligte begann nun mit nationalistischen Offizieren mit dem stillschweigenden Einverstandnis des Konigs Boris III einen Putsch zu organisieren bei dem Stambolijski abgesetzt werden sollte Ausgang BearbeitenAls Stambolijski sich im Urlaub befand putschten die Nationalisten am 9 Juni 1923 unter Fuhrung von Aleksandar Zankow Er ubernahm noch am selben Tag die Befehlsgewalt uber Militar und Polizei und erklarte Stambolijski fur abgesetzt Stambolijski versteckte sich in seinem Heimatdorf im Bezirk Pasardschik wo er am 14 Juni von Mitgliedern der IMRO Komitadschi aufgespurt und erschossen wurde Er war nach Stefan Stambolow der zweite Ministerprasident Bulgariens der von bulgarischen Nationalisten aus Makedonien umgebracht wurde Die Orange Garde die Miliz der Bulgarischen Bauernpartei wurde zerschlagen Mit Zankow hatte Bulgarien nun wieder eine rechte Regierung die der IMRO die Hoheit uber Pirin Makedonien verlieh Die IMRO ubernahm die Kontrolle uber die Grenze zwischen Bulgarien und dem Konigreich Jugoslawien und unterstutzte nicht nur die rechte Regierung sondern knupfte auch enge Kontakte zum faschistischen Italien unter Benito Mussolini das im Konigreich Albanien an Einfluss gewann Folgen BearbeitenAleksandar Zankow wurde am 9 Juni 1923 als Nachfolger Stambolijskis zum Ministerprasidenten Bulgariens ernannt Er ubernahm zudem das Amt des Ministers fur Nationale Erziehung Die erfolglosen Abwehrkampfe der Arbeiter und Bauern gegen den Putsch wurden als Juniaufstand bekannt Er begann am Tag des Putsches und endete am 13 Juni mit dem Fall des letzten Widerstandsnestes im Gebiet von Malko Tarnowo an der turkischen Grenze Viele Anhanger des Bauernbundes wurden ohne Urteil ermordet fuhrende Politiker wie Petko Petkow interniert Obwohl die bulgarischen Kommunisten im Putsch strenge Neutralitat wahrten wurden sie durch die neue Regierung der demokratischen Eintracht verfolgt Nach einer Verhaftungswelle im September des gleichen Jahres bei der etwa 2500 Kommunisten verhaftet worden waren entschieden sich diese fur die Durchfuhrung des Septemberaufstandes Literatur BearbeitenEdgar Hosch Geschichte der Balkanlander Von der Fruhzeit bis zur Gegenwart C H Beck Munchen 5 Auflage 2008 ISBN 978 3 406 57299 9 S 209 Bjorn Opfer Im Schatten des Krieges Besatzung oder Anschluss Befreiung oder Unterdruckung Eine komparative Untersuchung uber die bulgarische Herrschaft in Vardar Makedonien 1915 1918 und 1941 1944 Studien zur Geschichte Kultur und Gesellschaft Sudosteuropas 3 LIT Verlag Munster 2005 ISBN 3 8258 7997 6 S 170 Einzelnachweise Bearbeiten Mathias Bernath Felix von Schroeder Gerda Bartl Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Band 3 Oldenbourg Wissenschaftsverlag 1979 S 83 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Juniputsch amp oldid 234442927