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Die Bremse ist ein technisches System zur Verzogerung eines Kraftfahrzeugs Die Gesamtheit aus Ubertragungs und Betatigungseinrichtungen wird als Bremsanlage bezeichnet Beim ublichen Bremsvorgang wird durch Reibung oder entsprechende Vorgange die kinetische Energie Bewegungsenergie in Warmeenergie umgewandelt und abgefuhrt Verlustenergie weshalb der Materialauswahl und der Kuhlung der Bremse eine erhohte Bedeutung zukommt Neuere Techniken erlauben durch Rekuperation mit einer Nutzbremse die Umwandlung der kinetischen in elektrische Energie und Speicherung fur spateren Antrieb oder elektrische Verbraucher Alle Kraftfahrzeuge verfugen gesetzlich vorgeschrieben neben der Betriebsbremse uber eine zusatzliche Bremseinrichtung die unabhangig funktionieren muss Sie ist meist als mechanische Feststellbremse Handbremse ausgefuhrt und sichert beim Halten das Fahrzeug gegen Wegrollen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Der Bremsvorgang 3 Entluftung 4 Bremspedal und hebel 5 Bremssysteme 5 1 Betriebsbremsanlage BBA 5 1 1 Hydraulisch betatigte Bremse 5 1 2 Druckluftbremse 5 2 Dauerbremse 5 3 Feststellbremsanlage FBA 6 Bremsen fur Anhanger 6 1 Ungebremste Anhanger 6 2 Nicht durchgehende Bremsen 6 2 1 Auflaufbremse 6 3 Halbdurchgehende Bremse 6 4 Durchgehende Bremse 7 Siehe auch 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksGeschichte BearbeitenDie ersten Personenkraftwagen wurden nur uber die Hinterrader verzogert An den Radern selbst sassen oft noch Klotzbremsen an der Getriebeausgangswelle eine Aussenbandbremse die uber die Kardanwelle auf die Hinterrader wirkte Spater setzte sich die Trommelbremse durch Fahrzeuge wie der Dernburg Wagen oder der Renault EG wurden fruh mit Allradbremsen ausgestattet Der Zwickauer Autohersteller Horch fuhrte 1924 mit dem Horch 10 seriengefertigte Pkw mit Vierradbremsen ein 1 Die erste serienmassige Ausstattung mit einer Scheibenbremse war im deutschen Tiger Panzer des Zweiten Weltkriegs anzutreffen der erste Pkw mit vier Scheibenbremsen war der amerikanische Tucker 48 1948 Die ersten Serienautomobile in Europa mit vier Scheibenbremsen waren der Rennsportwagen Jaguar C Type 1952 gefolgt 1955 vom Citroen DS mit zwei Scheibenbremsen Der Bremsvorgang BearbeitenDie Wirkung einer Bremsanlage wird uber die Bremsverzogerung definiert die als Abnahme der Geschwindigkeit pro Zeit definiert wird Die Bremsverzogerung wird ublicherweise positiv angegeben und ist als negative Beschleunigung des Fahrzeugs zu verstehen Auch bei Sportwagen ubersteigt die Leistung der Bremsanlage die Motorleistung erheblich Die maximal erreichbare Bremsverzogerung ist in der Praxis nicht durch die Bremsanlage sondern durch die Haftreibung der Reifen begrenzt und daher witterungs und fahrbahnabhangig Wenn die Bremse zu kraftig betatigt wird und kein Antiblockiersystem ABS die Bremskraft regelt dann wird die Haftreibungsgrenze uberschritten die Rader blockieren und das Fahrzeug beginnt zu rutschen wobei unter Gleitreibung ungefahr 15 schlechter gebremst wird das Fahrzeug nicht mehr lenkbar ist und zum Ausbrechen neigt Die Haftreibungsgrenze besagt dass die Bremskraft m a displaystyle m cdot a nbsp nicht grosser als die Haftreibung m g m displaystyle m cdot g cdot mu nbsp sein darf Dabei ist m displaystyle m nbsp die Fahrzeugmasse a displaystyle a nbsp die Bremsverzogerung g displaystyle g nbsp die Erdbeschleunigung und m displaystyle mu nbsp der Haftreibungskoeffizient Fur Gummi auf trockenem Asphalt liegt m displaystyle mu nbsp knapp unter 1 man kann also ein Fahrzeug mit bis zu ungefahr einem g displaystyle g nbsp abbremsen die Werte liegen beim Nutzfahrzeug etwas niedriger Auf nasser Fahrbahn sinkt m displaystyle mu nbsp auf einen Wert von circa 0 5 auf Eis sogar auf 0 1 was gegenuber trockenem Asphalt zu einer Verdoppelung bzw Verzehnfachung des Bremsweges fuhrt Dadurch dass die Bremskraft bei einem Pkw auf der Fahrbahn ansetzt die Massentragheit aber etwas hoher im Schwerpunkt des Fahrzeuges wirkt ein Moment um die Querachse Nickachse des Fahrzeugs wodurch die Vorderachse zusatzlich belastet und die Hinterachse entlastet wird Bremsnicken Somit wird bei einer Vollbremsung die Blockiergrenze an der Hinterachse schon bei einer viel geringeren Bremskraft erreicht als an der Vorderachse Ein Blockieren der Hinterachse bei nicht blockierter Vorderachse wurde dazu fuhren dass das Fahrzeug instabil wird und ausbricht Daher muss an der Vorderachse eine hohere Bremskraft aufgebracht werden als an der Hinterachse Dies berucksichtigen Fahrzeughersteller u a mit grosseren Bremsscheiben und grosseren Wirkflachen der Radbremszylinder an den Vorderradern Die Uberprufung der Bremsanlage ist ein wichtiger Teil bei der Hauptuntersuchung nach 29 StVZO umgangssprachlich TUV und der Sicherheitsprufung SP Hierbei findet eine Sicht Funktions und Wirkungsprufung statt Die Wirkung wird bei den meisten Fahrzeugen auf einem Bremsenprufstand gepruft Durch Unebenheiten in der Oberflachenbeschaffenheit der Bremsscheibe oder durch Unwucht entsteht Bremsenrubbeln Der Fahrer nimmt dies durch Bremspedalpulsieren Lenkraddrehschwingungen und Vibrationen wahr Fallt die Bremse eines Kfz aus besteht als letzte Moglichkeit die Blechbremsung Fahrzeug an den Fahrbahnrand steuern und uber Kontakt mit der Fahrbahnbegrenzung bremsen Normalerweise kommt es jedoch kaum zu einer solchen Situation weil die Betriebsbremse mindestens zweikreisig Zweikreisbremsanlage in Deutschland Vorschrift seit 1967 ausgefuhrt ist und auch die Feststellbremse noch verwendet werden kann Die Bremse eines Pkw muss Energien von mehreren Megajoule umsetzen bei einer Vollbremsung mit einer Leistung von mehr als 200 kW Entluftung BearbeitenDamit Bremsen einwandfrei funktionieren muss zum einen ausreichend Bremsflussigkeit in den Bremsleitungen vorhanden sein und zum anderen darf sich nicht zu viel Luft in der Bremsanlage befinden Im Falle von Reparaturen oder Anderungen an einzelnen Komponenten der Bremse ist daher anschliessend eine sog Entluftung notwendig Falls der Luftanteil zu hoch ist sorgt der Druck des Bremspedals nicht fur die gewunschte Abbremsung des Fahrzeugs was sich direkt auf die Betriebstauglichkeit des Fahrzeugs auswirken und somit zu einer Gefahr im Strassenverkehr fuhren kann Bremspedal und hebel Bearbeiten nbsp Fussraum eines Pkw in der Mitte das BremspedalDas Bremspedal auch Fussbremshebel ist bei nahezu allen Kraftfahrzeugen die Betatigungseinrichtung der Betriebsbremsanlage Bei Zweiradern gibt es keine Pedale zum Bremsen sondern Hebel Bei Motorradern ein Handhebel am rechten Griff fur das Vorderrad und einen Fussbremshebel ebenfalls meist rechts fur das Hinterrad Hier wird die Fusskraft des Fahrers das erste Mal verstarkt um bei dem zur Verfugung stehenden Pedalweg einen ausreichenden Bremsdruck zu erzeugen Die Verstarkung wird durch das Hebelsystem des Fussbremshebels erzeugt Bei entsprechender Dimensionen erreicht man hier bereits eine 5 fache Verstarkung der Fusskraft Sie reicht bei heutigen Fahrzeugen aber nicht aus um ein Fahrzeug zu bremsen oder zum Stehen zu bringen so dass eine weitere Verstarkung durch einen Bremskraftverstarker notig ist In der Vergangenheit wurde versucht das Gas mit dem Bremspedal von Pkw zu einem Bedienhebel zu kombinieren um den Fahrer zu entlasten und der zunehmenden Verkehrsdichte gerecht zu werden Einer der Erfinder war G Peiseler aus Leipzig mit dem Peiseler Pedal 2 Ein derartig nachgerusteter Opel Kadett wurde vom KTA der DDR abgenommen und war in Berlin in Betrieb 3 Das grosste Argument fur diese Bauweise ist bis heute der deutlich verkurzte Anhalteweg da der Fuss nicht erst umgesetzt zu werden braucht und ein Schreckerlebnis unmittelbar in das Durchstrecken des Beines umsetzbar ist Aus nicht dokumentierten Grunden konnte sich das Gas Brems Pedal jedoch nicht etablieren Bremssysteme Bearbeiten nbsp Carbon Keramik Bremsscheibe mit Bremssattel gelb hinter einer Leichtmetallfelge an einem Porsche Carrera GTEntsprechend den geltenden Vorschriften mussen Kraftfahrzeuge und die meisten Anhanger mit Bremsen ausgerustet sein Die EG Richtlinie 71 320 EWG von 1971 unterscheidet drei Bremsanlagen Betriebsbremsanlage BBA Hilfsbremsanlage HBA Feststellbremsanlage FBA Dazu konnen noch sog Verlangsamer kommen z B Retarder die verschleissfrei wirken und die normale Bremsanlage unterstutzen Betriebsbremsanlage BBA Bearbeiten Die Betriebsbremsanlage dient dazu das Fahrzeug im normalen Betrieb zu verlangsamen und zum Stillstand zu bringen Sie muss sich abstufen lassen und auf alle Rader des Fahrzeugs wirken Der Fahrer betatigt die Betriebsbremse bei nahezu allen mehrspurigen Kraftfahrzeugen uber ein mit dem rechten Fuss zu betatigendes Pedal Bei Kraftradern wird die Betriebsbremse des Vorderrades mit einem Handhebel rechts am Lenker betatigt und die Betriebsbremse des Hinterrades meist mit dem rechten Fuss uber ein Pedal oder seltener z B bei Motorrollern mit einem Handhebel links am Lenker Mit der Betriebsbremse muss bei den meisten Kraftfahrzeugen eine Verzogerung von 5 0 m s2 erreicht werden 4 bis 2000 waren 2 5 m s2 ausreichend 5 Die Ubertragung der Kraft von der Betatigungseinrichtung zu den eigentlichen Radbremsen erfolgt heute meist hydraulisch Flussigkeitsbremse oder pneumatisch Druckluftbremsen bei Lkw Bis in die 1960er Jahre waren bei Pkw auch noch mechanische Ubertragungseinrichtungen ublich Diese findet man heute fast nur noch bei Fahrradern oder Kleinkraftradern Elektrische Ubertragungseinrichtungen sind heute Stand 2009 bei den Druckluftbremsen von schweren Lkw bereits weit verbreitet Wabco Knorr EBS Diese Systeme verfugen aber immer noch zusatzlich als Ruckfallebene uber eine pneumatische Ubertragungseinrichtung Rein elektrische Ubertragungseinrichtungen befinden sich in der Erprobungsphase sind aber von der Serieneinfuhrung noch weit entfernt Stand 2009 Ubliche Bauarten fur Betriebsbremsen sind Trommelbremsen mit Innenbacken in Simplex und Duplexausfuhrung einschliesslich ihrer Unterarten Angewendet werden Trommelbremsen z B bei Mopeds oder als Hinterradbremsen in leistungsschwachen Pkw Bei Nutzfahrzeugen z B Anhanger Traktoren Baufahrzeuge finden sie wegen ihrer geringen Bedienkraft und der Schmutzunempfindlichkeit regen Einsatz Scheibenbremsen als Schwimmsattel oder Festsattelbremse Scheibenbremsen zeichnen sich durch eine hohe gleichmassige Bremsleistung bei geringem Gewicht aus Sie werden zum Beispiel bei Motorradern Pkw Nutzfahrzeugen und Rennfahrzeugen benutzt Mit dem Einsatz von Zwei oder Mehrkreisbremsanlagen werden innerhalb der Betriebsbremse redundante Systeme als Ausfallsicherung eingesetzt So ist das sichere Anhalten auch bei Ausfall eines der Systeme gewahrleistet Der Fahrer wird heute von einer Vielzahl von Hilfssystemen wie Bremskraftverstarker ABS und Bremsassistenten unterstutzt Speziell in Hybridfahrzeugen gewinnt zunehmend das Bremsen in Verbindung mit Energieruckgewinnung an Bedeutung auch rekuperatives Bremsen genannt Hier wird durch Betreiben eines Generators gebremst der seinerseits die gewonnene Energie in die Batterie fur den Elektroantrieb einspeist Bei Grossmaschinen wie z B Radladern kommt vornehmlich die hydraulisch betriebene Lamellenbremse zum Einsatz Des Weiteren werden Bremsanlagen oft nach der Art ihrer Betatigung eingeteilt Hydraulisch betatigte Bremse Bearbeiten nbsp Scheibenbremse an einem Pkw gelochte Bremsscheibe mit BremssattelDie erste hydraulische Bremse fur Fuhrwerke konstruierte Hugo Mayer aus Rudolstadt 1895 ohne dass es nennenswerte Folgen hatte Anfang der 1920er Jahre erhielt der US Amerikaner Malcolm Loughead Mitbegrunder der Lockheed Aircraft Company ein Patent fur ein hydraulisch betatigtes Bremssystem Das erste Mal wurden hydraulische Bremsen im Motorsport von Duesenberg mit grossem Erfolg beim Grossen Preis von Frankreich 1921 eingesetzt 6 Der erste Serienwagen mit hydraulischen Bremsen war der Chrysler B 70 von 1924 7 der erste in Europa der Triumph 13 35 Alfred Teves erwarb 1926 die Rechte an der Lockheed Bremse fur Deutschland Der erste deutsche Personenwagen mit Hydraulikbremse war der Adler Standard 6 von 1926 Im gleichen Jahr fuhrte sie Krupp in Nutzfahrzeugen ein gefolgt 1927 von Bussing und 1931 von Mercedes Benz Lo 2000 MAN Henschel und Saurer aus der Schweiz Bis Anfang der 1960er Jahre wurden Pkw weiterhin auch mit mechanisch betatigter Seilzugbremse hergestellt VW Kafer Standardmodell bis Marz 1962 Die Bremse war wartungsintensiv da bei Verschleiss der Belage eine ungleichmassige Bremswirkung auftrat Ausserdem konnen auf rein mechanischem Wege hohe Bremskrafte nur durch grosse Hebel erzeugt werden In der Regel werden bei Pkw daher hydraulische Bremsen fur die Betriebsbremse verwendet da sie immer einen gleichmassigen Bremsdruck an allen Radern gewahrleisten Ausserdem erreicht man durch die unterschiedlichen Durchmesser von Geberzylinder Hauptbremszylinder und Nehmerzylinder Radbremszylinder eine zusatzliche hydraulische Ubersetzung und damit Krafterhohung Durch Betatigen des Bremspedals wird ein Hydraulikkolben mit einem kleinen Durchmesser im Hauptbremszylinder bewegt der die Kraft in einen Druck der Bremsflussigkeit in der Hydraulikleitung ubersetzt Dieser Druck wirkt auf die Kolben in den Radbremszylindern mit grosserem Durchmesser die dann hohere Krafte auf die Bremsklotze Scheibenbremse oder die Bremsbacken Trommelbremse ausuben und sie bewegen Fur Pkw sind seit den 1920er Jahren mindestens zwei voneinander unabhangige Bremssysteme gesetzlich vorgeschrieben Diese sind als Betriebsbremse und Feststellbremse Handbremse in jedem Fahrzeug vorhanden Die hydraulisch betatigte Betriebsbremse kann als Einkreis oder Zweikreisbremsanlage ausgefuhrt sein Bei der Zweikreisanlage konnen die beiden Kreise auf Vorder und Hinterachse oder diagonal aufgeteilt sein rechtes Vorderrad linkes Hinterrad und linkes Vorderrad rechtes Hinterrad Als Besonderheit gilt das Dreirader Bremssystem LL System von Volvo das ab 1966 im Volvo 140 eingesetzt wurde Hierbei bremst jeder der zwei Bremskreise beide Vorderrader uber getrennte Bremskolben und jeweils ein Hinterrad Selbst bei Totalausfall eines Kreises werden immer noch drei Rader gebremst und es stehen noch 80 der gesamten Bremsleistung zur Verfugung Eine Weiterentwicklung der hydraulischen Bremse ist die elektrohydraulische Bremse Bestandteile der hydraulischen Fahrzeugbremse Bremspedal mit mechanischer Verbindung zum Hauptbremszylinder Bremskraftverstarker Bremsflussigkeitsbehalter Bremsdruckverteiler neigungsabhangig Rohrleitungssystem aus Metall gebordelt mit T und Verbindungsstucken Bremsschlauche Radbremszylinder EntluftungsventileDruckluftbremse Bearbeiten nbsp Einleitungs Druckluftbremse Zeichnung nach Westinghouse nbsp Traktor mit Druckluftbremse am oberen Bildrand sind die mit gelben und roten Staubkappen gekennzeichneten Anschlusse zu sehen Lkw und Omnibusse haben eine pneumatische Bremse Bei reinen Druckluftbremsen wie sie bei Fahrzeugen ab etwa 7 5 t Gesamtgewicht ublich sind werden die Radbremsen durch Druckluft und nicht durch Bremsflussigkeit wie beim Pkw zugespannt Damit ist die erzielte Bremskraft nicht mehr direkt von der Kraft abhangig die der Fahrer mit dem Fuss am Bremspedal aufbringt der Fahrer steuert sie nur uber den Pedalweg Die Zuspannelemente sind meist Membranzylinder Bei neueren Fahrzeugen werden die Zylinderdrucke elektronisch durch ein sogenanntes EBS Elektronisches Bremssystem geregelt das alle modernen Funktionen der aktiven Sicherheit beinhaltet wie z B ABS Antiblockiersystem ASR Antriebsschlupfregelung und teilweise auch ESP elektronisches Stabilitatsprogramm Das Nutzfahrzeug war bei diesen brake by wire Systemen wegbereitend lange vor dem Pkw Daruber hinaus regelt das ALB Ventil den Bremsdruck abhangig von der Last dies wird zum Beispiel uber ein Gestange gesteuert Lkw bis etwa 7 5 t Gesamtgewicht verfugen haufig uber gemischte Systeme Flussigkeitsbremse mit Betatigung durch Druckluft Lkw Anhanger sind bei durchgehender Bremsanlage mit Druckluftbremsen ausgestattet die im Prinzip genau so funktionieren wie am Lkw Die notwendige Druckluft wird uber Verbindungsschlauche vom Zugfahrzeug bezogen Zwei Schlauchverbindungen sind notwendig eine rot markierte Versorgungsleitung die zur dauernden Luftversorgung des Anhangers dient und eine gelb markierte Bremsleitung fur die Steuerung des Bremsvorganges am Anhanger Bei neueren Anhangern die mit EBS ausgerustet sind gibt es als Erganzung zur pneumatischen Steuerleitung eine elektronische Steuerleitung Bis in die 1980er Jahre gab es fur Anhanger Bremsanlagen mit nur einer Leitung Diese sind heute nur noch fur landwirtschaftliche Anhanger bis 25 km h zugelassen Hier dient ein und dieselbe schwarz markierte Schlauchverbindung zur Druckversorgung und Steuerung der Anhangerbremse Bei geloster Bremse liegt ein Druck von 5 3 bar an der beim Bremsen abgebaut wird Das Anhangerbremsventil erlaubt dann umgekehrt proportional einen Druckaufbau aus dem Vorratsbehalter in den Bremszylindern des Anhangers Nachteil dieses Systems ist dass bei Luftmangel kein Bremsen mehr moglich ist Beim Zweileitungssystem dagegen lost ein Absinken des Drucks im roten Anschluss Vorratsleitung von normal 7 3 bar eine Zwangsbremsung des Anhangers aus bis wieder ausreichend Luft vom Motorwagen eingespeist wird Bei einem Defekt der Bremsleitung gelb wird die Notbremsung eingeleitet sobald das erste Bremssignal der Zugmaschine erfolgt Die Druckluft wird von einem motorgetriebenen Kompressor Luftpresser erzeugt der immer mitlauft Der Druckregler schaltet abhangig vom Vorratsdruck im Bremssystem zwischen Fullen und Abblasen um Die vom Kompressor geforderte Luft wird also entweder ins Bremssystem gepumpt oder drucklos in die Umgebung geblasen Die Luftversorgung der einzelnen Druckluftkreise erfolgt uber ein Mehrkreisschutzventil das seit Anfang der 1880er Jahre ublicherweise als Vierkreisschutzventil ausgefuhrt ist Die Kreise sind dann wie folgt aufgeteilt Kreis 1 Betriebsbremskreis 1 Kreis 2 Betriebsbremskreis 2 Kreis 3 Federspeicher Feststellbremse und ggf Anhangerversorgung Kreis 4 Nebenverbraucher Luftfederung Tursteuerung Horn Die Betriebsbremskreise steuern Vorderachse und Hinterachse n getrennt an um bei Ausfall eines Kreises immer noch Bremswirkung zu haben Die achsweise Ansteuerung halt die Leitungslangen kurz wogegen beim Pkw mit hydraulischer Bremse eine diagonale Ansteuerung der Rader ublich ist um das Fahrverhalten bei Ausfall eines Kreises nicht zu sehr zu beeinflussen Die Betriebsbremse arbeitet mit Druckaufbau d h Luft stromt erst zu den Bremszylindern wenn das Pedal getreten wird Dadurch ist die Bremswirkung besser dosierbar als bei einer Bremse die mit Druckabfall arbeitet Die Federspeicher Feststellbremse arbeitet nach dem System Knorr d h bei vollem Druck im System ist die Bremse offen Bei Druckverlust werden die Bremsbelage angelegt ein druckloses System stellt das Fahrzeug fest Das System wurde erfunden weil sich in der Fruhzeit der Bahn oft einzelne Waggons durch Kupplungsdefekte vom Zug abkoppelten und dann ungebremst zu Tal rasten Nach Einfuhrung der patentierten Knorr Bremse riss beim Abkuppeln die Druckleitung und die Wagen wurden zwangsgebremst Dieses System wurde spater auch fur die Druckluftbremsen von Strassenfahrzeugen ubernommen Wegen der schlechten Dosierbarkeit wird dieses Prinzip nur noch fur die Feststellbremse verwendet Gleichzeitig wird dadurch sichergestellt dass die Feststellbremse auch ohne Motor funktioniert Nach langeren Standzeiten kann im System ein Druckverlust entstehen Deshalb muss im Bremssystem erst Luftdruck aufgebaut werden indem der Motor im Stand betrieben wird bis der Betriebsdruck erreicht ist und die Feststellbremse gelost werden kann Bis in die Mitte der 1950er Jahre sah der Fahrer bei druckloser Bremsanlage einen senkrecht stehenden roten Stab in seinem Sichtfeld am Armaturenbrett der sich beim Befullen des Systems langsam in Ruhestellung senkte Erst dann durfte man losfahren Heute wird die Warnfunktion von Kontrollleuchten ubernommen Ist ein modernes Druckluftsystem nach 24 Stunden Standzeit schon drucklos muss die Dichtigkeit der Anlage uberpruft und repariert werden Wichtig Fahrzeuge die nur einen Vorratsbehalter haben verlieren auch dann Luft wenn Zusatzfunktionen bedient werden Bei einer Panne mit einem Bus sollten deshalb die Turen manuell geoffnet und geschlossen werden um den Luftverbrauch zu reduzieren Dauerbremse Bearbeiten Hauptartikel Dauerbremse Dauerbremsen arbeiten mit Motorschleppmoment einer Motorstaudruckbremse z B Auspuffklappe einem hydrodynamischen Retarder oder einer Wirbelstrombremse Sie schutzen die Betriebsbremse vor Uberlastung Fading und verringern deren Verschleiss etwa bei langen Bergabfahrten Die gesetzliche Vorgabe fur die Dauerbremse ist dass sie das vollbeladene Fahrzeug bei einem Gefalle von 7 auf einer Strecke von 6 km auf einer Fahrgeschwindigkeit von 30 km h halten soll Die wesentlichen Merkmale einer Dauerbremse sind die verschleissfreie Bauart und die Auslegung auf Dauerbetrieb Da sich bei pneumatischen Bremsen durch haufiges Betatigen der Luftvorrat erschopfen kann ist an Bussen und schweren Lkw zusatzlich zur Betriebsbremse eine Konstant oder Dauerbremse vorgeschrieben Feststellbremsanlage FBA Bearbeiten Hauptartikel Feststellbremse Feststellbremsen halten zweispurige Fahrzeuge auch in Abwesenheit des Fahrers sicher im Stillstand An Zweiradern werden sie selten eingesetzt Betatigt wird sie mit einem Hebel oder einem Pedal mechanisch oder hydraulisch elektrisch oder elektrohydraulisch Bei Pkw ist die Feststellbremse in der Regel eine Seilzugbremse Feststellbremsen konnen Scheibenbremsen ebenso wie Trommelbremsen mit Innen oder Aussenbacken sein Bei Trommelbremsen werden haufig Teile der Betriebsbremse als Feststellbremse mitbenutzt Die auch als Handbremse bezeichnete Einrichtung wirkt so in der Regel auf die Betriebsbremse der Hinterachse Vom Bedienhebel wird die Bremskraft uber einen Seilzug auf die beiden Rader ubertragen wo die Bremsbacken auseinander oder Bremsklotze zusammengedruckt werden Alternativ zur Handbremse kann die Betatigung auch mit dem Fuss auf ein Pedal erfolgen Fussfeststellbremse wie in den meisten Modellen von Mercedes Benz und einigen Modellen von Audi BMW KIA und VW In einigen neuen Modellen der oberen Mittel und der Oberklasse kommen elektromechanische Feststellbremsen zum Einsatz Bei diesen werden die Bremsbacken uber Stellmotoren an den hinteren Bremssatteln auf Knopfdruck an die Bremsscheibe herangefuhrt Fruher gab es als Feststellbremse auch die sogenannte Kardanbremse Sie hatte ein Bremsband uber einer Scheibe auf der Kardanwelle oder beim Getriebeausgang z B Fiat 600 oder Land Rover Die Federspeicherbremse dient als Feststellbremse bei Bus Lkw oder Anhanger Bei betatigter Bremse wird die Radbremse durch Federkraft zugespannt Zum Losen der Bremsen muss mit Druckluft die Federkraft uberwunden und dadurch die Bremse gelost werden Mit der Feststellbremse muss bei den meisten Kraftfahrzeugen eine Verzogerung von 1 5 m s2 erreicht werden 8 Bremsen fur Anhanger BearbeitenUngebremste Anhanger Bearbeiten Das ziehende Kfz verzogert und der Anhanger druckt auf die Anhangerkupplung des Kfz dessen Bremsen mussen auch den Anhanger verzogern Dieses System hat zwei Nachteile Der Bremsweg verlangert sich erheblich da die maximal moglichen Bremskrafte alleine vom Gewicht des Zugfahrzeuges abhangen die schiebende Wirkung des Gespannes aber vom Gewicht des Zugfahrzeuges und des Anhangers abhangt Der Anhanger schiebt beim Bremsen sehr stark Dadurch reduziert sich die Richtungsstabilitat des Gespanns da es beim Bremsen zum Einknicken neigt Wenn bei starkem Bremsen das Zugfahrzeug eindreht verstarkt der Anhanger diesen Effekt Seit dem 1 Januar 1991 Datum der Erstzulassung durfen in Europa ungebremste Anhanger hinter Pkw oder Lkw maximal 750 kg zulassige Gesamtmasse haben EG Richtlinie 71 320 EWG Ungebremste altere Anhanger und ungebremste Anhanger hinter Zugmaschinen konnen auch heute noch eine hohere zulassige Gesamtmasse haben Nicht durchgehende Bremsen Bearbeiten Bei einer nicht durchgehenden Bremsanlage verfugen die Bremsen von Zugfahrzeug und Anhanger uber zwei verschiedenen Energiequellen und zwei verschiedene Betatigungseinrichtungen Haufigster Fall ist die Auflaufbremse Energiequelle Zugfahrzeug Muskelkraft Energiequelle Anhanger Auflaufkraft Betatigungseinrichtung Zugfahrzeug Bremspedal Betatigungseinrichtung Anhanger Auflaufeinrichtung Auflaufbremse Bearbeiten nbsp Eine Auflaufbremse am Anhanger nbsp Hydraulische Auflaufbremse an einem Militarfahrzeug der US ArmyPkw Anhanger leichtere Lkw Anhanger und Wohnwagen haben Auflaufbremsen Wenn das Zugfahrzeug gebremst wird lauft der Anhanger auf das Zugfahrzeug auf Von der Anhangerkupplung wird diese Kraft uber Hebel bzw durch eine Mechanik auf die Bremsen des Anhangers ubertragen Die Bremskraft ist zum einen davon abhangig wie stark das ziehende Kfz verzogert zum anderen vom tatsachlichen Gewicht des Anhangers Der Anhanger druckt also auch dann gegen die Anhangerkupplung wenn seine Bremsen wirken weshalb auch hier der Anhanger die Stabilitat des Gespannes verschlechtert Besonders bei Schnee und Eis ist dieser Effekt verheerend und der Fahrer muss daran denken bevor er eine Gefallsstrecke befahrt Verglichen mit dem ungebremsten Anhanger ist aber die schiebende Wirkung gering und regelt sich uber die Bremsverzogerung automatisch ein Ein Problem ergibt sich jedoch beim Ruckwartsfahren Da in diesem Fall das Zugfahrzeug den Anhanger schiebt also die Anhangerkupplung unter Druckspannung steht wurde ohne weitere Massnahmen die Auflaufbremse aktiviert Das wird durch eine Ruckfahrsperre verhindert Fruher waren manuelle Ruckfahrsperren gebrauchlich bei denen ein Bolzen ein Stift oder eine Sperrklinke eingelegt werden musste um das Betatigen der Bremse bei der Ruckwartsfahrt zu verhindern Seit dem 1 Januar 1991 Datum der Erstzulassung muss diese Ruckfahrsperre automatisch wirksam werden Ruckfahrautomatik Die zulassigen Gesamtmassen von Anhangern mit Auflaufbremse sind ebenfalls gesetzlich beschrankt sind aber hoher als bei ungebremsten Anhangern In Europa sind Auflaufbremsen bei Anhangern hinter Pkw und Lkw generell bis 3 5 t zulassiger Gesamtmasse des Anhangers zulassig EG Richtlinie 71 320 EWG Bei alteren Anhangern und Anhangern hinter Zugmaschinen bei einer Hochstgeschwindigkeit bis 40 km h bei Allradbremse bzw bis 25 km h ohne Allradbremse auch bis 8 t verbreitet an landwirtschaftlichen Anhangern In der Schweiz sind Auflaufbremsen bei landwirtschaftlichen Anhangern bis 30 km h bis 6 t erlaubt uber 30 km h liegt die Grenze wie beim Pkw bei 3 5 t Halbdurchgehende Bremse Bearbeiten Bei einer halbdurchgehenden Bremse verfugen die Bremsen von Zugfahrzeug und Anhanger uber getrennte Energiequellen werden jedoch von einer gemeinsamen Betatigungseinrichtung betatigt Beispiel dafur sind z B Traktoren mit einer Druckluftanlage nur fur die Anhangerbremse Energiequelle Zugfahrzeug Muskelkraft Energiequelle Anhanger Druckluft Gemeinsame Betatigungseinrichtung Bremspedal im Zugfahrzeug In der Schweiz durfen Gelandewagen mit Druckluftbremsanlage uber 3 5 t ziehen sofern das Zugfahrzeug dafur ausgelegt ist Dabei ist der Fuhrerausweis der Kategorie BE ausreichend allerdings unterliegt der Anhanger der LSVA Ausserhalb Europas u a in den USA sind elektrische Bremsen bei Pkw Anhangern verbreitet Typischerweise sind es Trommelbremsen deren Belage durch Elektromagneten Solenoide beaufschlagt werden Sie werden von einem Steuergerat Controller im Zugfahrzeug ausgelost das seinerseits entweder elektrisch uber den Bremslichtschalter oder uber die Bremshydraulik betatigt wird Die letztere Ausfuhrung erlaubt eine Regelung der Bremskraft des Anhangers Die Trommelbremsen werden mehr und mehr durch Scheibenbremsen abgelost die per Elektrohydaulik betatigt werden besonders bei schweren Anhangern bis 15 Tonnen Gesamtgewicht Durchgehende Bremse Bearbeiten Bei einer durchgehenden Bremse werden die Bremsen von Zugfahrzeug und Anhanger von einer einzigen Energiequelle Fusskraft oder Druckluft und einer einzigen Betatigungseinrichtung Bremspedal betatigt Sie gibt es bei allen schweren Lkw mit Druckluftbremse ist jedoch bei Pkw sehr selten ATE Hydrakup Die tatsachliche Gesamtmasse des Anhangers darf in Deutschland bei Lkw mit durchgehender Bremsanlage maximal das 1 5 fache der zulassigen Gesamtmasse des ziehenden Fahrzeugs betragen Bei Pkw ist die Anhangelast auf das 1 0 fache des zulassigen Gesamtgewichtes des Zugfahrzeugs begrenzt Bei Gelandefahrzeugen kann das 1 5 fache des zulassigen Gesamtgewichtes als Anhangelast zulassig sein In beiden Fallen sind hinter Pkw maximal 3 5 t Anhangelast zulassig 9 Siehe auch BearbeitenStreckbremseEinzelnachweise Bearbeiten In einschlagigen Autozeitschriften schaltete Horch die ganzseitige Anzeige und verwies insbesondere auf unsere neue Type 10 50 PS mit Vierradbremse welche erstmalig auf der diesjahrigen Berliner Automobil Ausstellung vom 5 bis 14 Dezember 1924 zur Ausstellung gebracht wird Zeitschrift Der Herrenfahrer 1 Jahrgang Nummer 2 1924 Verkurzen des Stillsetzweges mit Hilfe des Peiseler Pedals In Kraftfahrzeugtechnik 3 1956 S 93 95 Kombiniertes Brems Gas Pedal Peiseler Pedal In Kraftfahrzeugtechnik 5 1960 S 177 178 41 4 StVZO Einunddreissigste Verordnung zur Anderung strassenverkehrsrechtlicher Vorschriften 31 AndVStVR vom 23 Marz 2000 Artikel 1 Anderung der Strassenverkehrs Zulassungs Ordnung Nr 24 a BGBl 2000 I S 310 Bill Duesenberg Racecars amp Passenger Cars Photo Archive S 43 44 Kimes 1985 S 292 41 5 StVZO buzer de 42 StVZO Anhangelast hinter Kraftfahrzeugen und Leergewicht Strassenverkehrs Zulassungs Ordnung Abgerufen am 17 Juli 2018 Literatur BearbeitenBert Breuer Karlheinz H Bill Hrsg Bremsenhandbuch 5 Auflage Springer Fachmedien Wiesbaden 2017 ISBN 978 3 658 15488 2 Michael Trzesniowski Fahrwerk 2 Auflage Springer Fachmedien Wiesbaden 2019 ISBN 978 3 658 26699 8 6 Bremsanlage Michael Hilgers Nutzfahrzeugtechnik Elektrik und Mechatronik SpringerVieweg Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 658 12748 0 Kapitel 3 Druckluftanlage und Kapitel 4 Bremsanlage Horst Bauer Hrsg Kraftfahrtechnisches Taschenbuch Robert Bosch GmbH Vieweg Verlag Wiesbaden 2003 ISBN 3 528 23876 3 Folkmar Kinzer Hrsg Kfz Fahrwerk 5 Auflage Transpress Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1987 DNB 871001721 Beverly Rae Kimes Herausgeberin Henry Austin Clark jr The Standard Catalogue of American Cars 1805 1942 2 Auflage Krause Publications Iola WI 1985 ISBN 0 87341 111 0 Englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bremse Kraftfahrzeug Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4008148 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bremse Kraftfahrzeug amp oldid 238568177