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Bischofroda ist eine Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Hainich Werratal im Wartburgkreis in Thuringen Sie hat etwa 700 Einwohner und ist durch alte Fachwerkhauser und Bauernhofe gepragt Wappen Deutschlandkarte51 057222222222 10 363888888889 225 Koordinaten 51 3 N 10 22 OBasisdatenBundesland ThuringenLandkreis WartburgkreisVerwaltungs gemeinschaft Hainich WerratalHohe 225 m u NHNFlache 10 05 km2Einwohner 640 31 Dez 2022 1 Bevolkerungsdichte 64 Einwohner je km2Postleitzahl 99826Vorwahl 036924Kfz Kennzeichen WAK EA SLZGemeindeschlussel 16 0 63 008LOCODE DE 7BPAdresse der Verbandsverwaltung Michael Praetorius Platz 299831 Amt CreuzburgWebsite www vg hainich werratal deBurgermeister Eckbert Dietzel UWG Bischofroda Lage der Gemeinde Bischofroda im WartburgkreisKarte Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Ersterwahnung 2 2 Wustungen um Bischofroda 2 3 Mittelalter 2 4 Neuzeit 3 Politik 3 1 Gemeinderat 3 2 Burgermeister 3 3 Wappen 3 4 Flagge 3 5 Dienstsiegel 4 Sehenswurdigkeiten 5 Sonstiges 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksLage BearbeitenBischofroda befindet sich im mittleren Talabschnitt des Lauterbachs etwa zehn Kilometer nordlich von Eisenach Der Ort ist Nationalparkgemeinde und liegt am Westrand des Nationalpark Hainich Die von Feldern und Wiesen gepragte Landschaft von Bischofroda wird im Westen vom Mihlaer Berg begrenzt In einem Waldchen beim Reitenberg befindet sich der Steinbruch Bischofroda Die Landesstrasse 2113 verbindet Bischofroda mit den Nachbarorten Mihla und Berka vor dem Hainich 2 Geschichte BearbeitenErsterwahnung Bearbeiten Die erste urkundliche Erwahnung des Ortes erfolgte 1104 Der Ortsname erinnert angeblich an den Mainzer Bischof Ruthard von Mainz 1088 2 Mai 1109 er entstammte einer Adelsfamilie die auch in Thuringen begutert war Bischofroda wurde von Ruthard an die im Entstehen begriffene Propstei Zella bei Falken an der Werra geschenkt damit sollte dem Kloster eine wirtschaftliche Grundlage gegeben werden Die Verbindung des Dorfes Bischofroda mit Probsteizella blieb bis 1922 bestehen 3 Die volksetymologische Erklarung des Dorfnamens als Verweis auf den Bischof ist jedoch unwahrscheinlich Im Mittelalter war die Nutzung des Wortes Bischof als Funktionsbezeichnung untypisch gewesen wenn dann hatte man den Namen des konkreten Bischofs gewahlt der den Ort gegrundet erworben oder mit Rechten ausgestattet hat insbesondere bei einer so dominanten Figur wie Ruthard Gerade die Ortslage an einem Berg legt aber eine andere Erklarung fur den Ortsnamen nahe Sie folgt der vaskonischen Hypothese Der Munchner Sprachwissenschaftler Theo Vennemann der diese Hypothese vertritt verweist darauf dass existierende Toponyme Ortsnamen in der Regel von Neueinwanderern ubernommen werden sprachliches Substrat Eine auffallende Haufung ahnlicher Namen bei jeweils ahnlicher Geographie ware demnach ein Indikator fur ein existierendes Wort in einer fruheren Besiedlungsphase Die Haufung von Bischofs Ortsnamen auf jeweils langgezogenen Bergrucken legt die Vermutung nahe dass dies auch hier der Fall gewesen sein konnte wobei es sich im Einzelfall naturlich dennoch immer um einen Zufall oder eine andere Herleitung handeln kann In jedem Fall passt diese topologische Beschreibung eindeutig zu Bischoffroda wie auch zu vielen anderen ahnlichen Ortsnamen Die vaskonische Hypothese geht von einer alteuropaischen Sprache aus deren letztes existierende Relikt das Baskische ist Dort gibt es das Wort bizkar das Bergrucken langgestreckte Anhohe in den Bergen bedeutet Diese toponymische Beschreibung trifft auch hier insbesondere auf das Kloster zu Falls diese Erklarung stimmen sollte wurde dies daruber hinaus bedeuten dass die Besiedlung der Region in alteuropascher Zeit erfolgt war Demnach ware das Gebiet des heutigen Ortes Bischoffroda bereits vor der indoeuropaischen Landnahme bewohnt gewesen also vor dem dritten vorchristlichen Jahrtausend In der Tat weisen Ausgrabungen in der Region auf eine Besiedlung bereits in neolithischer Zeit hin Wustungen um Bischofroda Bearbeiten Der Ort Bischofroda zahlt zu den Rodungssiedlungen des hochmittelalterlichen Landesausbaus im Hainichgebiet In der heutigen Flur von Bischofroda befanden sich dicht nordlich der Siedlung in Hanglage eine weitere Siedlung mit Namen Hahnerode der Ort wurde als Wustung uberliefert Eine weitere Wustung lag im mittleren Kalkgrund in einem Seitental des Lauterbachs Der uberlieferte Ortsname Kalkofen fand sich zuletzt in einem Vertragstext fur zwei wuste Hofstellen als Splitterbesitz des Klosters Hersfeld vom 7 August 1421 4 Mittelalter Bearbeiten nbsp Ritter Hans Jorg von Creutzburg Grabdenkmal des 1584 verstorbenen Ortsadeligen in der Bischofrodaer Kirche Schon im 13 Jahrhundert erhielten die benachbarten Kloster in Eisenach und Lupnitz durch Schenkungen oder Tauschvertrage Grundstucke in Bischofroda zugeteilt Um das Jahr 1300 wurde das Dorf Bischofroda als Besitz des Landgrafen von Thuringen erwahnt und 1348 gewahrte ein Landgraf Nutzungsrechte der Bischofrodaer Muhle 5 Die Probsteizella und Bischofroda bildeten zu diesem Zeitpunkt bereits einen Splitterbesitz im Gebiet der Landgrafschaft Thuringen doch blieben sie dauerhaft dem Erfurter Peterskloster unterstellt Auch ein Drittel des Nachbarortes Berka vor dem Hainich gehorte zum Gebiet des Petersklosters Die in Berka befindliche Wasserburg heute Schloss Berka am Westrand der Ortschaft sicherte den Besitz und war zugleich ein Fronhof des Klosters In der Burg waren die Herren von Creuzburg als Burgmannen durch lehensrechtliche Verbindungen mit dem Mainzer Erzbistum ansassig geworden das Geschlecht hatte auch von den Wettinern und anderen Landesherren in verschiedenen Orten des Werratals bis nach Philippsthal Werra Besitzungen und entstammte ursprunglich dem Dienstadel der Thuringer Landgrafen Um die Wende zum 14 Jahrhundert wurden die einst angesehenen Herren von Treffurt zu Raubrittern und plunderten immer wieder Dorfer im thuringisch hessischen Grenzgebiet was zu einer Belagerung von Stadt Treffurt und der Burg Normannstein durch den Erzbischof von Mainz sowie die Landgrafen von Thuringens und Hessen fuhrte 1333 mussten die geschlagenen Ritter ihre Burg verlassen kehrten aber bald wieder zuruck was zur erneuten Belagerung fuhrte die 1336 mit der endgultigen Vertreibung der Herren von Treffurt endete Ihr Lehensbesitz wurde danach als Beute von Mainz Thuringen und Hessen als Ganerbschaft Treffurt gemeinschaftlich durch Amtsleute verwaltet die fortan auf der wiederhergestellten Burg wohnten Die Treffurter waren 1104 als Schutzvogte der Probsteizella und von Bischofroda eingesetzt worden an ihre Stelle trat nun offenbar mit Zustimmung des Mainzer Erzbistums der Amtmann der Burg Creuzburg Bischofroda wurde in das wettinische Amt Creuzburg eingegliedert Diese sonderbaren Rechtsverhaltnisse gingen auch auf eine teilweise Verpfandung an die Creuzburger zuruck und waren oft Grund fur Rechtsstreitigkeiten und Interessenkonflikte 6 Neuzeit Bearbeiten nbsp Das 1752 erbaute SchlossMit der Einfuhrung der Reformation wurde auch in der Bischofrodaer Gemeinde die Lehre Martin Luthers angenommen was zu Spannungen mit dem Peterskloster fuhrte Die Wirren des Bauernkrieges die Pest die Verheerungen des Dreissigjahrigen Krieges und die Hexenverfolgung trafen auch in Bischofroda ein Nach dem Tode des Obristen Georg Ernst von Creuzburg im Jahr 1742 starb diese Linie aus und Bischofroda wurde zum Gegenstand eines Rechtsstreites zwischen dem Herzog Ernst August von Sachsen Weimar Eisenach und dem Peterskloster Im Jahr 1752 wurde das Schloss Bischofroda errichtet in diesem Jahr lebten im Ort 512 Einwohner es gab 106 Wohnhauser Im Jahr 1765 wurde im Amt Creuzburg eine Amtsbeschreibung angefertigt fur Bischofroda wurden diese Daten erfasst die Ackerflur wurde auf 585 ha Land geschatzt es gab 42 ha Wiesen und 164 ha Wald Das Kammergut besass weitere 173 ha Ackerland Als Viehbestand wurden 57 Pferde 300 Rinder 828 Schafe 262 Schweine und 98 Bienenstocke aufgelistet Diese Zahlen belegen einen gewissen Wohlstand und unterscheiden sich deutlich von benachbarten Orten am Ende des Siebenjahrigen Krieges 7 Das mit reprasentativen Fachwerkhausern als Hauptgebaude ausgestattete Kammergut war bis 1803 der Sitz der mainzischen Verwalter Am Hauptportal des 1752 neu erbauten Schlossgebaudes befindet sich noch heute das bischofliche Wappen Zuvor befand sich der Verwaltungssitz in einem als Altes Schloss bezeichneten schlichten Fachwerkhaus die Wasserburg in Berka vor dem Hainich war schon im 17 Jahrhundert in Privatbesitz ubergegangen Politik BearbeitenGemeinderat Bearbeiten Der Gemeinderat in Bischofroda setzt sich aus acht Ratsmitgliedern zusammen Unabhangige Wahlergemeinschaft Bischofroda 5 Sitze Heimatverein 2 Sitze Freiwillige Feuerwehr e V 1 Sitz Stand Kommunalwahl am 26 Mai 2019 8 Burgermeister Bearbeiten Zum ehrenamtlichen Burgermeister wurde Eckbert Dietzel am 6 Juni 2010 gewahlt 9 2016 wurde er wiedergewahlt 10 Wappen Bearbeiten nbsp Das am Schloss von Bischofroda angebrachte Emblem nbsp Blasonierung In Blau ein silberner gesenkter Anker belegt mit einem roten goldgeflugeltem Herz auf dem Ankerstock ein goldenes Gottesauge 12 Wappenbegrundung Das am Schloss angebrachte Emblem diente als Grundlage fur die Gestaltung des neuen Gemeindewappens Die Symbolik wird in der Festschrift zur 900 Jahr Feier erlautert Das bischofliche Wappen zeigt in der Mitte im Oval das Auge Gottes darunter einen Anker und ein von Flammen umgebenes Herz die bildlichen Symbole fur Glaube Liebe und Hoffnung Uber dem Oval sieht man eine Bischofsmutze und daruber den Bischofsstab links den Schlussel Petri rechts das Schwert der Macht Ein fliessendes Band an der Bischofsmutze tragt die Inschrift IN DEO SPES MEA Gott ist meine Hoffnung Unter dem Oval befindet sich ein Engelskopf Der Wappenstein am Schloss zeigt auch das Chronogramm 1752 zu beiden Seiten dieses Wappens fugte der Bildhauer noch in barocker Zeit gebrauchliches Rankenwerk bei darauf wurde beim Ortswappen verzichtet 13 Das Wappen wurde am 6 Dezember 2017 durch das Thuringer Landesverwaltungsamt genehmigt Flagge Bearbeiten Die Flagge der Gemeinde Bischofroda ist gespalten von Gelb und Blau und tragt das Gemeindewappen 11 Dienstsiegel Bearbeiten Das Dienstsiegel tragt die Umschrift im oberen Halbbogen THURINGEN im unteren Halbbogen Gemeinde Bischofroda und zeigt das Gemeindewappen 11 Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Die Ortsmitte um Kirche und SchlossDie Dorfkirche mit Wehrturm und Sakristei aus der Zeit der Romanik und einer Knauf Orgel von 1861 ist eine der altesten Kirchen im Wartburgkreis Im Ortszentrum befindet sich ein 1752 im Fachwerkstil erbautes Schloss in dem auch das Standesamt der Verwaltungsgemeinschaft Mihla untergebracht ist Das dort uber dem Portal angebrachte bischofliche Wappen ist heute Wappen der Gemeinde Der Ort wird von Fachwerkbauten gepragt zu ihnen zahlt eine historisch gepragte Hofanlage mit Wohnhaus aus dem Jahre 1526 Dieses Haupthaus ist neben der Dorfkirche wohl das alteste nahezu vollstandig erhaltene Gebaude im Dorf Sonstiges BearbeitenBei Erdarbeiten im Steinbruch wurde Anfang der 1990er Jahre ein versteinertes Ziegenhorn entdeckt und mit einer Bodenprobe an das archaometrische Labor des Senckenberg Museums eingesandt Der Fund erwies sich laut dem Palaontologen Willi Ziegler aus Frankfurt M als 2000 Jahre alter Speiserest und wurde vermutlich in einem Jagdlager oder von Hirten an einer Feuerstelle entsorgt 14 1992 wurde Bischofroda Kreis und Landessieger im Wettbewerb Unser Dorf soll schoner werden 1993 konnte der Ort einen 3 Platz auf Bundesebene erreichen 2005 feierte die Freiwillige Feuerwehr Bischofroda ihr 120 jahriges Bestehen Einzelnachweise Bearbeiten Bevolkerung der Gemeinden vom Thuringer Landesamt fur Statistik Hilfe dazu Amtliche topographische Karten Thuringen 1 10 000 Wartburgkreis LK Gotha Kreisfreie Stadt Eisenach In Thuringer Landesvermessungsamt Hrsg CD ROM Reihe Top10 CD 2 Erfurt 1999 W Bottger 900 Jahre Bischofroda im Jahre 2004 Hrsg Gemeindeverwaltung Bischofroda Druck und Verlagshaus Frisch Eisenach 2004 S 6 11 Paul Botzum Rainer Lammerhirt Wustungen im Hainichgebiet In Westthuringer Heimatschriften Band 5 Mihla 1995 S 12 14 W Bottger 900 Jahre Bischofroda 2004 S 10 11 W Bottger 900 Jahre Bischofroda 2004 S 14 W Bottger 900 Jahre Bischofroda 2004 S 20 21 Kommunalwahlen in Thuringen am 26 Mai 2019 Wahlen der Gemeinde und Stadtratsmitglieder Vorlaufige Ergebnisse Der Landeswahlleiter abgerufen am 29 Mai 2019 Kommunalwahlen in Thuringen am 6 Juni 2010 Burgermeisterwahl Der Landeswahlleiter abgerufen am 6 Juni 2010 Kommunalwahlen in Thuringen am 5 Juni 2016 Burgermeisterwahl Der Landeswahlleiter abgerufen am 2 Juni 2019 a b c 2 der Hauptsatzung der Gemeinde Bischofroda PDF 1 7 MB 11 W Bottger 900 Jahre Bischofroda 2004 S 34 W Bottger 900 Jahre Bischofroda 2004 S 131 Literatur BearbeitenW Bottger 900 Jahre Bischofroda im Jahre 2004 Gemeinde Bischofroda Hrsg Druck und Verlagshaus Frisch Eisenach 2004Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bischofroda Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadte und Gemeinden im Wartburgkreis Amt Creuzburg Bad Liebenstein Bad Salzungen Barchfeld Immelborn Berka v d Hainich Bischofroda Buttlar Dermbach Eisenach Empfertshausen Frankenroda Geisa Gerstengrund Gerstungen Hallungen Horselberg Hainich Krauthausen Krayenberggemeinde Lauterbach Leimbach Nazza Oechsen Ruhla Schleid Seebach Treffurt Unterbreizbach Vacha Weilar Werra Suhl Tal Wiesenthal Wutha Farnroda Normdaten Geografikum GND 7707100 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bischofroda amp oldid 234413960