www.wikidata.de-de.nina.az
Bickendorf ist ein Stadtteil im Nordwesten von Koln im Stadtbezirk Ehrenfeld Der Name Bickendorf stammt vermutlich von dem frankischen Wort beck fur Mund Ausspruch Gerichtsurteil oder auch Gerichtsstatte Der Stadtteil veranderte seinen dorflichen Charakter vor allem durch ausgedehnte Arbeitersiedlungen die zu Beginn des 20 Jahrhunderts entstanden und zum Stadtrand hin durch ein Gewerbegebiet Wappen von Koln Bickendorf Stadtteil 403 von KolnLage von Bickendorf im Stadtbezirk EhrenfeldKoordinaten 50 57 27 N 6 54 1 O 50 9575 6 9002777777778 Koordinaten 50 57 27 N 6 54 1 OFlache 2 33 km Einwohner 16 705 31 Dez 2021 Bevolkerungsdichte 7170 Einwohner km Eingemeindung 1 Apr 1888Postleitzahl 50827Vorwahl 0221Stadtbezirk Ehrenfeld 4 VerkehrsanbindungBundesstrasseStadtbahnlinien 3 4Buslinien 139 140 141 143Quelle Einwohner 2021 PDF Kolner Stadtteilinformationen Rochuskirche in BickendorfBickendorf Mitte Rochuskapelle und Westcenter Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Bevolkerungsstatistik 4 Architektur 5 Ehemaliger Luftschiffhafen 6 Verkehr 7 Personlichkeiten 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Stadtteil Bickendorf grenzt im Norden und Nordosten an Ossendorf im Sudosten und Suden an Ehrenfeld und im Westen an Vogelsang Geschichte Bearbeiten nbsp Gedenktafel an der Venloer StrasseDas Gebiet des heutigen Stadtteils Bickendorf war bereits von den germanischen Ubiern einige Jahrzehnte vor unserer Zeitrechnung besiedelt wie archaologische Funde belegen Man vermutet dass sich spater auf oder in der Nahe der Siedlungen auf dem Gebiet von Bickendorf und dem benachbarten Ossendorf ein romischer Gutshof befand Als sicher gilt dass sich sehr fruh ab dem 13 Jahrhundert Klosterguter in Bickendorf befanden Diese gelten als die eigentlichen Anfange von Bickendorf und Ossendorf Uber die Jahrhunderte blieb Bickendorf ein Bauerndorf mit einigen Hundert Einwohnern das kirchlich zur Pfarrei St Bartholomaus auf dem Mechternhof gehorte einem der drei Guter auf dem Terrain des spateren Ehrenfelds Verwaltungstechnisch gehorte Bickendorf zur Erbvogtei Koln und zum Gerichtsbezirk Gereonis Die inschriftlich datierte Hofgutkapelle zu Ehren des Schutzheiligen gegen die Pest St Rochus wurde 1733 erbaut Zwischen 1836 und 1847 wurde sie als Pfarrkirche genutzt und nach einer Teilzerstorung 1842 verkurzt wieder aufgebaut und 1925 restauriert Sie befindet sich an der heutigen Venloer Strasse Obwohl zur Mechternkirche gehorig besuchten die Bickendorfer die von Franziskanern abgehaltene Fruhmesse in der Rochuskapelle Seit 1838 begann man mit der Planung einer eigenen Kirche St Rochus die am 12 August 1849 fertiggestellt wurde Die Mechternkirche war im Rahmen der franzosischen Besatzung und der damit einhergehenden Sakularisation 1802 abgerissen worden Die kirchliche Einsegnung der Rochuskirche fand jedoch erst 20 Jahre spater am 9 Oktober 1869 durch Weihbischof Baudri statt Als 1843 Ehrenfeld gegrundet wurde hatte Bickendorf 345 Einwohner und gehorte wie ganz Ehrenfeld zur Burgermeisterei Mungersdorf ein Wachstum setzte recht schlagartig um 1915 ein als die Gemeinnutzige Aktiengesellschaft fur Wohnungsbau GAG 578 Arbeiterwohnungen in Bickendorf plante In einem Architekturwettbewerb gewann eine Architektengruppe mit Wilhelm Riphahn und einem Entwurf unter dem kolschen Motto Lich Luff und Baumcher Licht Luft und Baumchen Es entstanden uberwiegend Einfamilienhauser die zu Beginn vor allem von kinderreichen Familien bezogen wurden Erganzt wurden diese Bauten ab 1920 durch zahlreiche Ein und Mehrfamilienhauser welche die Wohnungsbaugenossenschaft Kolner Gartensiedlung wieder mit Riphahn errichtete 1935 errichtete die Stadt Koln auf dem Gelande des Sportvereins Schwarz Weiss das Zigeunerlager Koln Bickendorf in dem von den Nationalsozialisten als Zigeuner bezeichnete Menschen in Barackensiedlungen unter Aufsicht zwangsangesiedelt wurden um sie vom Wanderleben abzuhalten 1937 lebten dort etwa 500 Menschen Nachdem 1938 zunachst arbeitslose Insassen des Lagers in das KZ Sachsenhausen gebracht wurden loste man das Lager am 16 Mai 1940 vollstandig auf und transportierte die Bewohner in das Sammellager in Koln Deutz von wo aus sie funf Tage spater nach Ostpolen deportiert wurden Nach dem Krieg entstand auf dem Gelande erneut ein Wohnwagenlager 1958 schuf die Stadt in Koln Roggendorf Wohnraum fur die Bewohner Der Kunstler Gunter Demnig zog 1990 eine Schriftspur MAI 1940 1000 ROMA UND SINTI von dem Gelande in Bickendorf durch das Stadtzentrum bis zur Deutzer Messe Im Marz 2001 wurde an der Kreuzung Venloer Strasse Mathias Bruggen Strasse zusatzlich eine Gedenktafel errichtet die an das Bickendorfer Zigeunerlager erinnert Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche St Rochus durch mehrere Bombenangriffe 1942 und 1944 vollstandig zerstort Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau und 1949 wurde die neue Kirche am gleichen Ort eingeweiht Bevolkerungsstatistik BearbeitenStruktur der Bevolkerung von Koln Bickendorf 2021 1 Durchschnittsalter der Bevolkerung 41 5 Jahre Kolner Durchschnitt 41 4 Jahre Auslanderanteil 22 5 Kolner Durchschnitt 19 3 Arbeitslosenquote 11 1 Kolner Durchschnitt 8 6 Architektur Bearbeiten nbsp Bauten der Rosenhof Siedlung Akazienweg Ecke Venloer StrasseAb 1923 entstand unter der Bezeichnung Bickendorf II die so genannte Rosenhof Siedlung im Stil der Neuen Sachlichkeit 2 entworfen durch die Architekten Caspar Maria Grod und Wilhelm Riphahn die als bemerkenswertes Beispiel fur den Siedlungsbau der 1920er 3 gilt Die Siedlung mit ihrem Mittelpunkt der katholischen Kirche St Dreikonigen ist etwas urbaner und reprasentativer als die fruher gebaute eher landliche GAG Siedlung Bickendorf I Seit 1996 steht sie als Ensemble mit der Nummer 8024 unter Denkmalschutz Ca 1927 schufen die Architekten fur befreundete Kunstler drei Malerateliers im Dachgeschoss der Siedlungsbauten sowie ein Bildhaueratelier in einem geplanten Durchgang am Akazienweg Hier arbeiteten eine Reihe von bekannten Kunstlern u a die dadaistische Grafikerin Marta Hegemann und ihr Mann Anton Raderscheidt Mitglied der Gruppe Kolner Progressive 4 5 Die Ateliers wurden bis in die Gegenwartszeit durchgehend genutzt und erst bei einer Sanierung 2012 aus Brandschutzgrunden zuruckgebaut 2 Ehemaliger Luftschiffhafen Bearbeiten nbsp Butzweilerhof Einbringung des LZ II in die Zeppelinhalle am 5 August 1909Nachdem die Stadt Koln im Oktober 1785 Jean Pierre Blanchard einen Ballonstart untersagt hatte entfaltete Koln erste eigene aeronautische Aktivitaten erst in der Neuzeit als am 9 September 1906 der Colner Club fur Luftschiffahrt e V gegrundet wird Er besteht noch heute unter dem Namen Kolner Klub fur Luftsport Dieser Club startete am 9 Februar 1907 erstmals mit einem Ballon von Koln Deutz Am 1 April 1909 ist Baubeginn fur die Reichs Luftschiffhalle in Koln Bickendorf zwischen Venloer Strasse und Ossendorfer Weg Es entsteht eine 152 Meter lange 50 Meter breite und 30 Meter hohe Stahlkonstruktion Hallenflache 7600 m sie ist im Mai 1909 fertig und bot 3 Luftschiffen Platz Die Luftschiffhalle lag in Koln Bickendorf und nicht wie oft behauptet wird am Butzweilerhof in Koln Ossendorf Kaiser Wilhelm II verleiht daraufhin im Juli 1909 der Stadt Koln den offiziellen Namen Reichsluftschiffhafen Coeln Graf Ferdinand von Zeppelin landete am 5 August 1909 mit der Z II in Koln Bickendorf Ab April 1910 wurde vom Luftschiffhafen Koln aus der Manoverbetrieb mit den Luftschiffen Z II M I und P II aufgenommen 6 Anfang 1912 entstanden vier frei tragende Hangars von je 22 60 Metern Die Gebaude wurden ab 1970 niedergelegt Verkehr BearbeitenDer Bahnhof Koln Bickendorf ist ein Guterbahnhof an der Bahnstrecke Koln Frechen Personlichkeiten BearbeitenJerzy Gross 1929 2014 einer der Schindlerjuden verbrachte seinen Lebensabend in Bickendorf An seinem letzten Wohnort wurde eine Gedenktafel errichtet Siehe auch BearbeitenListe der Baudenkmaler im Kolner Stadtteil BickendorfLiteratur BearbeitenChristian Schuh Kolns 85 Stadtteile Emons Koln 2003 ISBN 3 89705 278 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bickendorf Koln Album mit Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webseite der Stadt Koln zum Stadtteil Bickendorf 154 Jahre Pfarrkirche St Rochus Homepage Kulturpfad BickendorfEinzelnachweise Bearbeiten Kolner Stadtteilinformationen Stadt Koln Amt fur Stadtentwicklung und Statistik abgerufen am 3 Januar 2023 a b Felix Klopotek Die Avantgarde unterm Dach In stadtrevue de Juni 2017 abgerufen am 25 Januar 2018 Redaktion baukunst nrw Wohnsiedlung Bickendorf II Rosenhofsiedlung In baukunst nrw de Architektenkammer Nordrhein Westfalen abgerufen am 25 Januar 2018 Angelika Rheindorf Ateliers namhafter Kunstler In Kolnische Rundschau Nr 281 Koln 2 Dezember 2010 S 50 Online PDF Thomas Piepenstock Kunstlerateliers in Koln Bickendorf 1927 2011 Dokumentation der Nutzungen Bewohner Sanierung und die Rolle der GAG 2009 S 15 Online Ressource PDF Jurgen Eichler Luftschiffe und Luftschifffahrt 1993 S 103 Kolner Stadtteile im Bezirk Ehrenfeld Bickendorf Bocklemund Mengenich Ehrenfeld Neuehrenfeld Ossendorf Vogelsang Normdaten Geografikum GND 4031491 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bickendorf Koln amp oldid 229462873