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Das Besucherbergwerk Alaunwerk Muhlwand ist ein Besucherbergwerk in Reichenbach im Vogtland im sachsischen Vogtlandkreis Besucherbergwerk Alaunwerk MuhlwandAllgemeine Informationen zum BergwerkMundloch Alaunbergwerk MuhlwandInformationen zum BergwerksunternehmenBeschaftigte 30Betriebsbeginn 1691Betriebsende 1827Geforderte RohstoffeAbbau von AlaunschieferGrosste Teufe 16 mGeographische LageKoordinaten 50 35 59 7 N 12 17 26 2 O 50 599913 12 290621 Koordinaten 50 35 59 7 N 12 17 26 2 OBesucherbergwerk Alaunwerk Muhlwand Sachsen Lage Besucherbergwerk Alaunwerk MuhlwandStandort MuhlwandGemeinde Reichenbach im VogtlandLandkreis NUTS3 VogtlandkreisLand Freistaat SachsenStaat Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Hintergrund 3 Daten und Zahlen zum Bergwerk 4 Erste Wiederentdeckung in den 1950ern 5 Entstehung des Besucherbergwerkes 6 Grosser Ruckschlag und Rettung 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise 10 WeblinksGeographische Lage BearbeitenDas Besucherbergwerk Alaunwerk Muhlwand befindet sich im Tal der Goltzsch zwischen Mylau und Lengenfeld Ungeachtet seiner namensgebenden Lage unweit des Limbacher Ortsteils Muhlwand liegt es bereits auf der Flur des Reichenbacher Ortsteils Rotschau Hintergrund BearbeitenDas ehemalige Alaunwerk Muhlwand war zwischen 1691 und 1827 in Betrieb und beschaftigte zeitweise bis zu 30 Arbeiter Nach seiner Schliessung ruhten alle Aktivitaten das alte Alaunwerk schien in Vergessenheit zu geraten Erst infolge eines Unwetters im Juli 1954 brachen durch den enormen Wasserdruck die alten Stollen wieder auf Das ausgespulte Verbauholz und farbige Tropfsteine wiesen auf die alte Stollenanlage Bereits ein Jahr spater wurde das Alaunwerk zum Naturdenkmal erklart Von 1957 bis 1960 erkundeten interessierte Rotschauer Burger Abschnitte des Stollensystems Sie entdeckten zahlreiche Grotten farbenprachtige Tropfsteine und teilweise verschuttete Stollen Plane zur Errichtung einer Talsperre verhinderten 1960 zunachst alle weiteren Ausgrabungen Erst 1994 konnte die erneute Suche nach verschutteten Stollen und Hohlen neu und erfolgreich aufgenommen werden Am 22 September 2001 wurde schliesslich das Alaunwerk Muhlwand allen Besuchern zuganglich Daten und Zahlen zum Bergwerk Bearbeiten nbsp Stollen im Besucherbergwerk nbsp Ehemaliger Tagebau Alaunschiefer in Muhlwand Vogtland nbsp Fundament des ehemaligen LokomobileIm Jahre 1691 begannen erste Grabungen durch Bergmeister P Dohring Schon im August 1691 wurden die ersten 3 Gruben erschlossen Am Ufer der Goltzsch errichtete man ein erstes Siedehaus welches bis 1799 stand Dessen Bezeichnung die Hutt hat sich bis heute im Volksmund als Begriff fur die Umgebung erhalten Neben der Siedeanlage beherbergte es als Huthaus auch die Bergwerks Geratschaften Mess und Verpackungseinrichtungen fur Alaun einen Schreibtisch und diente auch als Unterkunft fur Bergleute Von 1691 bis 1724 betrug der Abbau 10539 Zentner Alaun die gesotten und verkauft wurden Von 1699 bis 1705 wurde der Zwanzigste Steuern nicht bezahlt deshalb beliefen sich die Schulden bis 1200 Taler Der Reichenbacher Handelsmann Johann Malss kaufte im Jahre 1719 das Werk fur 3100 Taler Aber schon 1722 meldete er es nach Streitsachen wieder ab Ab 1703 wurde in der Hutte auch Bier ausgeschenkt zunachst nur an die Bergleute immer mehr aber auch schon an Gaste und Besucher lag doch das Werk verkehrsgunstig an der alten Heeres und Reichsstrasse von Leipzig und Chemnitz nach Suddeutschland Die Braukommune in Reichenbach beschwerte sich 1714 bei dem Bergamt zu Voigtsberg dass das Werk als Eigentum Reichenbacher Burger lediglich in Reichenbach gebraute Biere zu verkaufen habe nicht aber fremde Biere insbesondere keine Getranke aus Mylau auf denen nur die halbe Trinksteuer und Accis zu entrichten sei Das Bergamt stellte fest dass Biere aus Netzschkau Lengenfeld Treuen Neumark und Mylau nicht als fremde Biere zu betrachten sind und infolge ihrer Lage zum Werk ausgeschenkt werden konnen Zwischen 1725 und 1729 ruhte der Abbau wegen Streitigkeiten unter den Mullerschen Erben und Verkaufsabsichten Der folgende Besitzer war ab 1738 der Kammerherr Karl von Metzsch auf Reichenbach Friesen und Brunn Er kaufte fur 2700 Taler das Werk Im Siebenjahrigen Krieg von 1756 bis 1763 ruhte der Abbau ebenfalls Umliegende Bewohner versteckten ihr Hab und Gut in dem Bergwerk um es vor marodierenden Soldnern zu retten Verschiedene private Eigentumer schlugen sich immer wieder mit naturgegebenen und burokratischen Widrigkeiten herum Sie uberliessen das Alaunwerk 1765 dem Staat 1 Es wurde ein kurfurstlich bzw koniglich sachsisch Bergwerk Der Kurfurst Friedrich August I besuchte sein Bergwerk im Januar 1769 Bei der Ubergabe des Werkes in Staatsbesitz anno 1765 war das Betriebsergebnis bescheiden Als Ursachen wurden neben zu harten Gestein im Bereich der erschlossenen Gruben auch veraltete und z T baufallige Ausstattungen genannt Die beginnende Industrialisierung im 18 Jahrhundert liess den Bedarf an Alaun stark ansteigen Wenn auch jetzt die Schwefelsaure das Alaun aus der Textil und Papierbranche verdrangte so war zu ihrer Herstellung doch wieder Alaun erforderlich So entschloss man sich fruhzeitig zur technischen Erneuerung des Alaunwerkes Dazu errichtete man ab 1799 ein neues grosseres Siedehaus anstelle der alten Hutte In ihr wurde eine technisch beeindruckende komplexe Siedeanlage eingebaut Gleichzeitig mit dem Huttenneubau wurde auch die alte Strassenbrucke uber die Goltzsch die Eger sche Brucke verstarkt und erhielt damit im Wesentlichen ihr heutiges Aussehen Huttenbau und Bruckenbau verschlangen 650 bzw 81 Taler Problematisch war die Erweiterung des Bergwerkes selbst Eine Erweiterung des Tagesbaues war nicht moglich da dieser bereits an die Grundstucksgrenzen der Flachen des Herrn von Huhnefeld stiess welcher seine Weiden gefahrdet sah und prozessierte Der alte Stollen dessen Mundloch sich heute auf einem Privatgrundstuck befindet lag nicht tief genug um einen grosseren Grubenbau vollstandig entwassern zu konnen deshalb trieb man um 1800 einen neuen etwa 100 m langen Entwasserungsstollen in sudwestlicher Richtung Teilweise verlauft dieser Stollen auch Tiefer Stollen genannt parallel zur Fahrbahn unter der Strasse Richtung Reichenbach und entwassert noch heute das Bergwerk Die kunstliche und preiswertere Herstellung von Alaun wirkte sich nachhaltig auf die Wirtschaftlichkeit aus Die Abbaumenge schwankte erheblich Der Staat entschloss sich daraufhin dass Bergwerk zu schliessen Dies erfolgte ab 1826 und war bereits ein Jahr spater abgeschlossen Alle Teile wurden abgebaut und eingeschmolzen Von 1846 bis 1851 wurde ein Teil der Abraumhalden abgetragen zu Sand gemahlen und unter anderem fur den Bau der Goltzschtalbrucke 2 benutzt Kurzen wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr das Gebiet durch die Errichtung eines Sandwerkes durch Franz Leksa Er errichtete 1914 ein Dampflokomobile und betrieb damit eine Gesteinsmuhle Es verblieben nur wenige roten Halden und Reste davon sind heute bewachsen und unkenntlich 3 Erste Wiederentdeckung in den 1950ern BearbeitenIm verheerenden Hochwasser vom 6 und 7 Juli 1954 wurden die Binge und der ehemalige Stollen durch die starken Niederschlage uberschwemmt In dem tief liegenden Tagebau wurde schliesslich der aufgestaute Wasserdruck so gross dass es die verschlossenen Entwasserungs Stollen durchschlug Dieses Ereignis legte eine mit Tropfsteinen versehene Hohle frei Im Jahr 1955 ereignete sich ein weiteres Hochwasser dabei wurden farbige Tropfsteine ans Tageslicht gespult und gaben Grund zur Vermutung dass es weitere Sinterbildungen in der Tiefe geben konnte 4 1957 begann unter Beteiligung von Interessierten der Natur und Heimatgeschichte zusammen mit dem Naturschutzbeauftragten und Museumsleiter von Mylau Erich Voigt sowie des Rotschauer Burgers Paul Dietzsch die Offnung Erkundung und Sicherung der Grotten und Stollen des Bergwerkes Die Leitung dieser Aktivitaten ubernahm der der Kulturbund des Kreises Reichenbach Durch einen geplanten Talsperrenbau bei Mylau kamen die Arbeiten zunehmend in Konflikt mit offentlichen Stellen Dadurch kam es auf Betreiben des Rates des Kreises Reichenbach zur Verfugung das Bergwerk bis zum Fruhjahr 1967 zu schliessen Der Talsperrenbau sollte in den Jahren 1972 1973 durchgefuhrt und diese 1977 in Betrieb genommen werden Dieses wasserwirtschaftliche Vorhaben wurde jedoch nicht realisiert 5 Entstehung des Besucherbergwerkes Bearbeiten nbsp Rostbuhne im BesucherbergwerkMit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1990 ergaben sich auch neue Chancen fur das fast vergessene Alaunwerk Bei einem ersten Rundgang von Heimatfreunden mit dem BUND Vorsitzenden Dr Viebahn 1991 zeigte sich das Gelande vollig verwildert und verandert Keine Wege keine Freiflachen nirgends Spuren der einstigen Bergwerkseingange Nichts deutete auf sehenswerte Besonderheiten hin Nur wenige Zeitzeugen konnten ungefahre Hinweise geben An eine Erschliessung war nicht zu denken Doch die ab 1990 hohe Arbeitslosigkeit ermoglichte auch erste Massnahmen zur Erkundung und Erschliessung des Natur und Kulturdenkmals Die ABS GmbH spater GZA eine aus den Renak Werken ausgegrundete Beschaftigungsgesellschaft organisierte 1994 die ersten Projekte Nach Recherchen in Archiven und Bibliotheken nach Gesprachen mit Zeitzeugen und ersten Sondierungen im Gelande zeichnete sich bald das Bild eines umfangreichen Bergwerkes ab was auszubauen eine lohnende Sache ware Frauen und Manner in sogenannten Arbeitsbeschaffungsmassnahmen ABM mussten zunachst das Gelande rekultivieren Mull beseitigen Gestrupp auslichten Zufahrten und Fusswege anlegen Bald verwandelte sich das ehemalige Alaunwerk zu einem parkahnlichen Gelande Auf Rundwegen und auf Tafeln konnten nun Besucher die obertagigen Besonderheiten kennen lernen Im Fruhsommer 1995 ging man schliesslich daran die vermuteten Bergwerkszugange zu suchen Man legte man zunachst den Stolleneingang frei und anschliessend die grosse Tropfsteingrotte Das zustandige Bergamt und eine Sicherheitsfirma gaben erste Gutachten ab deren Ergebnis waren vielversprechend Doch die Gesellschaft unter deren Leitung die Arbeiten bisher standen konnte keine langerfristige Perspektive fur den untertagigen Ausbau sicherstellen Mit einem 1998 gegrundeten Forderverein war ein Trager fur den weiteren Ausbau des Bergwerkes gefunden Nun konnten die komplizierten unterirdischen Arbeiten beginnen das Ausraumen des weitgehend verschlammten Stollensystems Mit Schaufeln Eimern und Schubkarren legten die Helfer Gange und Schachte frei legten Stromleitungen bauten Verzimmerungen ein und Trittstege Einen bedauerlichen Ruckschlag bis heute bildete der Verbruch des Zuganges zur grossen Tropfsteingrotte Am 21 September 2001 wurde das Besucherbergwerk eroffnet 3 Grosser Ruckschlag und Rettung Bearbeiten nbsp Aussenanlage MuhlwandIm Mai und Juni 2013 kam es in Folge des Jahrhunderthochwassers zur Uberflutung des Bergwerkes und der Aussenanlagen Das in vielen Jahren gepflegte Besucherbergwerk war nicht mehr zu retten Durch grosszugig zur Verfugung gestellte Fordermittel konnte es beraumt werden Die Aufraumarbeiten dauerten bis ins Jahr 2017 Die Aussenanlagen wurden zum Teil neu gestaltet Am 7 Oktober 2017 konnte das Besucherbergwerkes durch den Reichenbacher Oberburgermeister Raphael Kurzinger wieder feierlich eroffnet werden 6 Literatur BearbeitenWolfgang Viebahn Zur Wiederentdeckung des Alaunbergwerks Muhlwand ab 1954 In Mitteilungen des Vereins fur vogtlandische Geschichte Volks und Landeskunde Jahrgang 28 2022 S 90 103 Weblinks BearbeitenWebsite des BesucherbergwerkesEinzelnachweise Bearbeiten Freistaat Sachsen Archivbestand Kurfurstliches Alaunwerk an der Goltzsch bei Reichenbach Alaunwerk Muhlwand Siedeofen und Erwarmungspfannen auf www archiv sachsen de Peter Beyer Volker Jacobi 160 Jahre Goltzschtalbrucke und Elstertalbrucke 1851 2011 160 Jahre Eisenbahnverbindung Sachsen Bayern Foto amp Verlag Jacobi Reichenbach Vogtland 2011 ISBN 978 3 937228 05 1 S 17 a b Tropfsteingrotte Alaunwerk Muhlwand Reichenbach e V Ein historisches Besucherbergwerk im Alaunschiefer Memento des Originals vom 1 Dezember 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www alaunwerk de auf www alaunwerk de Viebahn 2022 S 92 93 Viebahn 2022 S 93 94 100 101 Freie Presse vom 9 Oktober 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Besucherbergwerk Alaunwerk Muhlwand Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Besucherbergwerk Alaunwerk Muhlwand amp oldid 228477064