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Berthold Sterneck geboren am 30 April 1887 in Wien als Berthold Stern gestorben am 25 November 1943 in Munchen war ein osterreichischer Opernsanger Sterneck galt zeitgenossisch als einer der herausragenden Bassisten im deutschsprachigen Raum und feierte internationale Erfolge Nach 1933 wurden Sterneck und seine Familie Opfer der Judenverfolgungen in der Zeit des Nationalsozialismus Erinnerungszeichen Berthold und Margarethe Sterneck Inhaltsverzeichnis 1 Erste Stationen 1906 1916 2 Engagement in Graz 1916 1920 3 Erfolge in Prag und Munchen 1920 1933 4 Zerstorung der Existenz 1933 1943 5 Familie 6 Gedenken 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseErste Stationen 1906 1916 BearbeitenBerthold Stern wurde als Sohn von Ignaz Stern und Jeanette Stern geborene Jeanette Loser in Wien geboren 1 Seit einem Engagement am Stadttheater in Saaz 2 1913 ist fur Berthold Stern der Kunstlername Berthold Sterneck nachgewiesen 3 ab 1927 wurde der Kunstlername auch offiziell Familienname 4 Sterneck war Schuler am k k Staatsgymnasium im 17 Wiener Gemeindebezirk Hernals Um 1906 legte er dort die Matura ab 5 In den folgenden Jahren sammelte er zunachst Erfahrungen als Schauspieler an verschiedenen Provinztheatern nahm ausserdem mehrere Jahre privaten Gesangsunterricht 6 Noch im Jahr seiner Matura Prufung 1906 ist ein Engagement am Lortzing Theater in Berlin belegt fur 1907 Auftritte an Theatern in Nurnberg und Furth Von Oktober 1908 bis September 1911 war die Karriere unterbrochen durch den Prasenzdienst beim osterreichischen Heer Nach Stationen am Johann Strauss Theater in Wien 1911 12 wo Sterneck im Chor sang sowie an Stadttheatern in Saaz 1913 und Eger 1913 14 war er Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1916 war er Soldat im Rang eines Feldwebels beim Deutschmeisterregiment 7 Engagement in Graz 1916 1920 BearbeitenVon 1916 bis 1920 folgte dann Sternecks erstes kontinuierliches Engagement als Opernsanger am Opernhaus Graz wo er am 6 April 1916 in Otto Nicolais Komposition Die lustigen Weiber von Windsor als Sir John Falstaff debutierte An der Grazer Oper lernte Stern die Sangerin Ernestine Franziska Schroder 1893 1919 kennen die er am 30 Dezember 1918 in der evangelischen Heilandskirche heiratete kurz zuvor waren beide zum Protestantismus konvertiert Stern selbst aus der Israelitischen Kultusgemeinde seine Frau aus dem Katholizismus Ernestine Stern verstarb am 19 November 1919 kurz nach der Geburt des Sohnes Kurt am 28 Juni 1919 der Sohn kam vorubergehend zu Verwandten der Mutter 8 Sterneck wurde in Graz vor allem als Wagner Sanger bekannt sang aber auch viele andere Werke insgesamt in uber 60 verschiedenen Opern Inszenierungen Als er 1920 seine Abschiedsvorstellung gab wurde er nach zeitgenossischen Presseberichten vom Publikum enthusiastisch gefeiert 9 Erfolge in Prag und Munchen 1920 1933 BearbeitenVon Graz wechselte Sterneck ans Neue deutsche Theater in Prag wo er von 1920 bis 1923 engagiert war Erneut tat er sich insbesondere als Wagner Interpret hervor war aber auch als Solist in Konzerten erfolgreich Seine Paraderolle aufgrund des darstellerischen Talents wurde aber seine Gesangspartie in der komischen Rolle des Baron Ochs auf Lerchenau in Richard Strauss Rosenkavalier 10 In Prag lernte Sterneck auch seine zweite Ehefrau kennen die Wiener Opernsangerin Margarethe Cacilia Gutmann 1894 1945 Kunstlername Margarethe Gerth die wie er selbst vor der Hochzeit am 14 Oktober 1922 vom judischen Glauben zum Protestantismus konvertiert war 11 Als Sterneck 1923 nach Munchen an die Bayerische Staatsoper wechselte nahm das Ehepaar seinen Sohn aus erster Ehe Kurt zu sich Am 2 November 1923 wurde die Tochter Johanna geboren 12 In den folgenden Jahren erreichte der Sanger den Hohepunkt seines kunstlerischen Erfolgs Abgesehen vom festen Engagement an der Staatsoper mit Rollen in mindestens 32 Operninszenierungen zwischen 1923 und 1936 13 gab Sterneck viele Gastspiele an grossen europaischen Buhnen beispielsweise in Amsterdam 1926 und 1934 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona 1929 bis 1930 an der Wiener Staatsoper 1931 1936 und 1938 an der Londoner Covent Garden Opera 1934 sowie an weiteren Buhnen in der Schweiz in Frankreich und Italien bei den Salzburger Festspielen 1935 sang er den Osmin in Mozarts Die Entfuhrung aus dem Serail 14 Zur Bekanntheit Sternecks im deutschsprachigen Raum trugen auch zahlreiche Rundfunkubertragungen seiner Opernauffuhrungen bei 15 Zerstorung der Existenz 1933 1943 BearbeitenSeit Beginn der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland 1933 war die Familie aufgrund der ursprunglich judischen Religionszugehorigkeit vielfachen Repressionen ausgesetzt Sterneck konnte zunachst dennoch Sanger der Staatsoper bleiben da er immer noch die osterreichische Staatsburgerschaft besass und der Intendant der Oper Hans Knappertsbusch sich fur ihn einsetzte Mit Brief vom 14 Januar 1936 teilte die Generalintendanz der Bayerischen Staatstheater Sterneck jedoch mit dass aufgrund seiner judischen Abstammung der Vertrag ab 31 August 1936 nicht mehr verlangert werde Mit Schreiben vom 25 Februar 1937 schloss ihn die Reichstheaterkammer aus Nach letzten Gastspielen im Ausland musste Sterneck 1938 sein Haus in Pasing verkaufen und Zwangsarbeit im Lagerbau und in einer Kunstharzpresserei leisten 16 Am 1 Marz 1943 erhielten Berthold und Margarethe Sterneck die Deportations Ankundigung Abwanderung und ihr Vermogen wurde beschlagnahmt Obwohl die arztliche Behandlung von Juden bereits verboten war wurde Sterneck wegen einer Krebserkrankung im Nymphenburger Krankenhaus aufgenommen Er starb dort am 25 November 1943 sein Grab befindet sich auf dem Neuen Israelitischen Friedhof 17 Familie BearbeitenSternecks funfzehnjahrige Tochter Johanna konnte am 27 Juni 1939 mit einem der letzten Kindertransporte nach London emigrieren 18 Kurt Sterneck wurde 1938 Soldat und war bis 1943 im Kriegseinsatz Dann studierte er an der TU Munchen und arbeitete fur Lothar Rohde Wegen seiner judischen Abstammung wurde er 1944 verhaftet und am 4 Oktober als Schutzhaftling ins KZ Dachau verschleppt Nach seiner Entlassung am 9 November wurde er zunachst vergessen aber dann am 17 Januar 1945 in das Lager Wolmirsleben bei Halle verbracht wo er bis zur Befreiung Zwangsarbeit leisten musste 19 Nach dem Krieg wurde er Schauspieler und Hochschullehrer Margarethe Sterneck erhielt am 7 Januar 1944 einen erneuten Deportationsbescheid konnte aber fliehen Sie beginn in Schwenningen am 25 Februar 1945 Suizid Uber Wien Ering Kufstein Montafon Nurnberg und Stuttgart verlief ihr Fluchtweg Der Versuch in die Schweiz einzureisen misslang 20 21 Gedenken BearbeitenIm Juli 2022 wurde im Rahmen des Projekts Erinnerungszeichen fur Opfer des NS Regimes in Munchen im Presselweg 1 damals Richthofenstr 1 eine Gedenkstele fur Berthold und Margarethe Sterneck angebracht Seit 1930 wohnte er mit Familie in einer Villa die einem Mehrfamilienhaus Platz machen musste Er war der Eigentumer der Villa Im Jahr 1938 musste er sein Haus verkaufen 22 Literatur BearbeitenKarl Josef Kutsch Leo Riemens Grosses Sangerlexikon Berlin 2004 ISBN 978 3 11 915958 6 Eintrag Berthold Sterneck bei Operissimo auf der Basis des Grossen Sangerlexikons Bernhard Mollmann Der Opernsanger Berthold Sterneck und seine Familie In Bernhard Schossig Hrsg Ins Licht geruckt Judische Lebenswege im Munchner Westen Eine Spurensuche in Pasing Obermenzing und Aubing Ein Werkstattbuch Herbert Utz Verlag Munchen 2008 ISBN 978 3 8316 0787 7 S 145 157 Biographisches Gedenkbuch der Munchner Juden 1933 1945 Stadtarchiv Munchen Bd 2 Munchen 2007 ISBN 978 3 8306 7280 7 Eintrag Berthold Sterneck Heimo Halbrainer Gerald Lamprecht Berthold und Kurt Sterneck In dies So dass uns Kindern eine durchwegs christliche Umgebung geschaffen war Die Heilandskirche und ihre Judenchristen zwischen 1880 und 1955 CLIO Graz 2010 ISBN 978 3 902542 24 3 S 163 177Weblinks BearbeitenHeimo Halbrainer Gerald Lamprecht Berthold und Kurt Sterneck In dies So dass uns Kindern eine durchwegs christliche Umgebung geschaffen war Die Heilandskirche und ihre Judenchristen zwischen 1880 und 1955 Kunstlerfotos Fotos von der Familie und von Dokumenten CLIO Graz 2010 Biographisches Gedenkbuch der Munchner Juden 1933 1945 Stadtarchiv Munchen Bd 2 Eintrag Berthold Sterneck C M Gruber Hubert Reitterer Sterneck Berthold In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 13 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2010 ISBN 978 3 7001 6963 5 S 238 Einzelnachweise Bearbeiten Biographisches Gedenkbuch der Munchner Juden 1933 1945 Stadtarchiv Munchen Bd 2 Munchen 2007 The Jewish community of Zatec Saaz abgerufen am 10 Juli 2022 Gruber Reitterer Sterneck Berthold In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 13 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2010 ISBN 978 3 7001 6963 5 S 238 abgerufen am 25 November 2017 Mollmann Sterneck und seine Familie In Schossig Hrsg Ins Licht geruckt Munchen 2008 S 151 Mollmann Sterneck und seine Familie In Schossig Hrsg Ins Licht geruckt Munchen 2008 S 150 Beleg fur Schulort S 157 Anm 5 Gruber Reitterer Sterneck Berthold In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 13 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2010 ISBN 978 3 7001 6963 5 S 238 abgerufen am 25 November 2017 Mollmann Sterneck und seine Familie In Schossig Hrsg Ins Licht geruckt Munchen 2008 S 150 Halbrainer Lamprecht Berthold und Kurt Sterneck In So dass uns Kindern eine durchwegs christliche Umgebung geschaffen war CLIO Graz 2010 S 163 Halbrainer Lamprecht Berthold und Kurt Sterneck In So dass uns Kindern eine durchwegs christliche Umgebung geschaffen war CLIO Graz 2010 S 165 Gruber Reitterer Sterneck Berthold In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 13 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2010 ISBN 978 3 7001 6963 5 S 238 abgerufen am 25 November 2017 Halbrainer Lamprecht Berthold und Kurt Sterneck In So dass uns Kindern eine durchwegs christliche Umgebung geschaffen war CLIO Graz 2010 S 167 Mollmann Sterneck und seine Familie In Schossig Hrsg Ins Licht geruckt Munchen 2008 S 150 Mollmann Sterneck und seine Familie In Schossig Hrsg Ins Licht geruckt Munchen 2008 S 145 Gruber Reitterer Sterneck Berthold In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 13 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2010 ISBN 978 3 7001 6963 5 S 238 abgerufen am 25 November 2017 Halbrainer Lamprecht Berthold und Kurt Sterneck In So dass uns Kindern eine durchwegs christliche Umgebung geschaffen war CLIO Graz 2010 S 167 Halbrainer Lamprecht Berthold und Kurt Sterneck In So dass uns Kindern eine durchwegs christliche Umgebung geschaffen war CLIO Graz 2010 S 169 Mollmann Sterneck und seine Familie In Schossig Hrsg Ins Licht geruckt Munchen 2008 S 153 Halbrainer Lamprecht Berthold und Kurt Sterneck In So dass uns Kindern eine durchwegs christliche Umgebung geschaffen war CLIO Graz 2010 S 169 Halbrainer Lamprecht Berthold und Kurt Sterneck In So dass uns Kindern eine durchwegs christliche Umgebung geschaffen war CLIO Graz 2010 S 173 Mollmann Sterneck und seine Familie In Schossig Hrsg Ins Licht geruckt Munchen 2008 S 154 Halbrainer Lamprecht Berthold und Kurt Sterneck In So dass uns Kindern eine durchwegs christliche Umgebung geschaffen war CLIO Graz 2010 S 169 Bernhard Mollmann Der Opernsanger Berthold Sterneck und seine Familie In Bernhard Schossig Hrsg Ins Licht geruckt Judische Lebenswege im Munchner Westen Eine Spurensuche in Pasing Obermenzing und Aubing Ein Werkstattbuch Herbert Utz Verlag Munchen 2008 ISBN 978 3 8316 0787 7 S 151 2Normdaten Person GND 131919989 lobid OGND AKS VIAF 3618874 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sterneck BertholdALTERNATIVNAMEN Stern BertholdKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Opernsanger Stimmlage Bass GEBURTSDATUM 30 April 1887GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 25 November 1943STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index 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