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Berthold Ostertag 28 Februar 1895 in Berlin 14 November 1975 in Tubingen war ein deutscher Pathologe Berthold Ostertag 1919 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBerthold Ostertag war Sohn des Veterinars Robert von Ostertag und dessen Frau Margarete geborene Hertwig 1 Seine Schullaufbahn beendete Ostertag 1913 mit dem Abitur und leistete danach seinen halbjahrigen Militardienst ab Anschliessend begann er ein Medizinstudium an der Universitat Tubingen Wahrend seines Studiums wurde er 1914 Mitglied des Corps Rhenania Tubingen und spater 1919 Mitglied des Corps Marchia Berlin 2 Kriegsbedingt musste er nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges sein Studium unterbrechen da er als Sanitats Unteroffizier zum Deutschen Heer eingezogen wurde Fur das Physikum konnte er 1915 sein Studium in Tubingen wieder aufnehmen Nach Kriegsende baute Ostertag in Tubingen eine Studentenkompanie auf und nahm mit einem Freikorps an Kampfen gegen aufstandische Spartakisten teil Nach erneuter Wiederaufnahme schloss Ostertag 1920 das Studium mit Staatsexamen ab und promovierte in Tubingen zum Dr med Danach war er Volontararzt am Pathologischen Institut der Universitat Tubingen und ab 1921 am Berliner Pathologischen Institut Weitere Stationen waren eine Gastassistenz unter Walther Spielmeyer an der Deutschen Forschungsanstalt fur Psychiatrie in Munchen die Leitung des Laboratoriums der Universitatsnervenklinik der Charite unter Karl Bonhoeffer und schliesslich wieder eine Anstellung am Pathologischen Institut der Universitat Tubingen Ab 1925 war er Prosektor der Heil und Pflegeanstalt Berlin Buch 3 Er heiratete 1924 Ilse Kobel mit der er zwei Tochter und einen Sohn bekam 1 Im Zuge der Machtergreifung trat er 1933 der SA bei wo er den Rang eines Sanitatssturmfuhres erreichte Anfang August 1933 verjagte er in SA Uniform seinen judischen Verbindungsbruder Rudolf Jaffe als Chef des Pathologischen Instituts am Krankenhaus Moabit 4 Im Mai 1934 wechselte er von dort in gleicher Funktion an das Pathologische Institut des Rudolf Virchow Krankenhauses und verblieb in dieser Funktion bis zum Kriegsende im Fruhjahr 1945 Am 1 August 1935 wurde er Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 3 669 462 5 Mit dem Hirnforscher Oskar Vogt hatte Ostertag einen schwerwiegenden Konflikt in dessen Folge ihm 1937 seine SA Mitgliedschaft entzogen wurde 3 An der medizinischen Fakultat der Universitat Berlin folgte 1935 seine Habilitation fur das Fach Pathologie Danach lehrte er an der Universitat Berlin zunachst als Privatdozent und ab Mai 1940 als ausserplanmassiger Professor 6 Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde er Ende 1940 als Sanitatsoffizier zur Wehrmacht einberufen konnte aber weiterhin in Berlin wohnhaft bleiben und dort arbeiten Er war zusatzlich zustandig fur die Hirnverletztenlazarette des Heeres Nach der kriegsbedingten Zerstorung seines Instituts im September 1943 wurden Teile des Instituts nach Hohenlychen ausgelagert Anschliessend war er noch in Teupitz Bad Nauheim und zu Beginn des Jahres 1945 in Tubingen eingesetzt 3 Ostertag kooperierte mit dem Reichsausschuss im Zuge der Kinder Euthanasie Er widmete sich auch der Erforschung intrauteriner Schadigung des Kindes anhand von Sektionen an der Hefterschen Klinik 4 Gemeinsam mit seinem Oberarzt Hans Klein obduzierte er Kinder die in der Kinderfachabteilung der Stadtischen Nervenklinik fur Kinder und Jugendliche Wiesengrund in Berlin Wittenau ermordet wurden 3 Am 8 Mai 1944 schrieb er an die Deutsche Forschungsgemeinschaft unter anderem Uns fliesst das Untersuchungsgut des Reichsausschusses zur Erfassung der angeborenen Missbildungen usw zu 7 Nach Kriegsende wurde er entnazifiziert 5 Ab 1950 leitete er das Neuropathologische Laboratorium an der Universitatsnervenklinik Tubingen und baute dort das Institut fur Hirnforschung auf 1960 wurde er zum ausserordentlichen Professor fur Neuropathologie ernannt und 1964 emeritiert Ostertag wurde 1964 das Grosse Bundesverdienstkreuz verliehen 6 Der als Neuro und Tumorpathologe tatige Ostertag hatte seinen Forschungsschwerpunkt in der Konstitutionspathologie 5 Was in meinen Nachruf kommt ist mir gleich ich lese ihn ja nicht mehr Wichtiger ist mir dass der Bund Rhenania anstandig weiterbesteht Ostertag in einem Brief vom 6 Februar 1972Schriften Auswahl BearbeitenEinteilung und Charakteristik der Hirngewachse Ihre naturliche Klassifizierung zum Verstandnis von Sitz Ausbreitung u Gewebsaufbau Fischer Jena 1936 Pathologie der raumfordernden Prozesse des Schadelbinnenraums Enke Stuttgart 1941 Die Sektionstechnik des Gehirns und des Ruckenmarks nebst Anleitung zur Befunderhebung Springer Berlin 1944 Anatomie und Pathologie der raumfordernden Prozesse des Schadelinnenraumes In Chirurgie der Gehirnkrankheiten Neue Deutsche Chirurgie Band 50 Band III Enke Stuttgart 1949 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Hans Walter Schmuhl Hrsg Rassenforschung an Kaiser Wilhelm Instituten vor und nach 1933 Wallstein Gottingen 2003 ISBN Rolf Castell Hrsg Geschichte der Kinder und Jugendpsychiatrie in Deutschland in den Jahren 1937 bis 1961 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2003 ISBN 3 52 546174 7 Jurgen Peiffer Hirnforschung im Zwielicht Beispiele verfuhrbarer Wissenschaft aus der Zeit des Nationalsozialismus Julius Hallervorden H J Scherer Berthold Ostertag Husum Matthiesen 1997 ISBN 3 7868 4079 2 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Berthold Ostertag im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Wer ist wer Band 14 Schmidt Romhild 1962 S 1127 KCL 1960 4 581 und 1960 128 683 a b c d Hans Walter Schmuhl Hrsg Rassenforschung an Kaiser Wilhelm Instituten vor und nach 1933 Gottingen 2003 S 337 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 446 a b c Der Nurnberger Arzteprozess 1946 47 Erschliessungsband zur Mikrofiche Edition Walter de Gruyter 2000 S 128f a b Rolf Castell Hrsg Geschichte der Kinder und Jugendpsychiatrie in Deutschland in den Jahren 1937 bis 1961 Gottingen 2003 S 526f Zitiert bei Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 446Normdaten Person GND 119456737 lobid OGND AKS LCCN nr97036793 VIAF 32806930 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ostertag BertholdKURZBESCHREIBUNG deutscher Pathologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 28 Februar 1895GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 14 November 1975STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berthold Ostertag amp oldid 230464119