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Berta Zuckerkandl Szeps 13 April 1864 als Bertha Szeps in Wien Kaisertum Osterreich 16 Oktober 1945 in Paris war eine judische osterreichische Schriftstellerin Journalistin Kritikerin und Salonniere Berta Zuckerkandl Szeps 1923 Fotograf Franz Lowy Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 2 1 Ubersetzungen 3 Literatur 4 Sonstiges 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBerta Szeps sie schrieb ihren Vornamen spater immer ohne h in Frankreich aber Berthe wuchs als Tochter des liberalen Zeitungsverlegers Moritz Szeps der das Neue Wiener Tagblatt leitete und seiner Frau in Wien auf und wurde durch Hauslehrer unterrichtet Als Begleiterin ihres Vaters und gelegentlich auch als Schriftfuhrerin oder als geheime Botin nahm sie schon als Teenager an seinen Gesprachen und Kontakten mit in und auslandischen Prominenten teil und hatte daher schon fruh einen sehr weit gespannten Bekannten und Freundeskreis Sie heiratete am 15 April 1886 den damals in Graz als Universitatsprofessor tatigen Anatomen Emil Zuckerkandl und zog zu ihm nach Graz bis er 1888 die Professur in Wien erhielt nbsp Gemalde von Vilma Elisabeth von Parlaghy Brochfeld 1886 nbsp Aufnahme von Ludwig Schwab um 1930 nbsp Gedenktafel fur den Salon der Bertha Zuckerkandl am Palais Lieben Auspitz in WienBerta Zuckerkandl fuhrte in Wien vom Ende des 19 Jahrhunderts bis 1938 einen literarischen Salon zunachst in einer von ihrem Mann auf ihren Wunsch angekauften Villa in der Nusswaldgasse in Dobling seit 1892 der 19 Wiener Gemeindebezirk von 1917 an im Stadtzentrum dem 1 Bezirk im Palais Lieben Auspitz Eingang Oppolzergasse beim Burgtheater wo sich heute eine Gedenktafel befindet In diesem Salon verkehrte die kunstlerische und wissenschaftliche Elite des Landes darunter Johann Strauss Sohn Gustav Klimt Arthur Schnitzler Max Reinhardt und Franz Theodor Csokor Alma Mahler Werfel lernte hier 1901 Gustav Mahler kennen Zu den von Berta Zuckerkandl protegierten Kunstlern gehorten unter anderen Anton Kolig und Sebastian Isepp vom Notscher Kreis Besonders verbunden war sie mit der Secession und der Wiener Werkstatte beide mit ihrem Zuspruch und ihrer publizistischen Unterstutzung entstanden Zuckerkandls altere Schwester Sophie 1862 1937 war mit Paul Clemenceau dem Bruder des spateren franzosischen Ministerprasidenten Georges Clemenceau verheiratet 1 Sophie und Berta hatten die Clemenceaus im Rahmen der Bestrebungen ihres Vaters die Verbindungen zwischen Osterreich Ungarn und Frankreich zu starken kennengelernt Bei ihren haufigen Besuchen in Paris lernte Berta im Salon ihrer Schwester unter anderem Auguste Rodin und Maurice Ravel kennen Auf Grund dieser guten Verbindungen nach Frankreich war sie wahrend des Ersten Weltkriegs 1917 in die erfolglos gebliebenen Bemuhungen Kaiser Karls I und seiner Gattin Zita um einen Separatfrieden eingebunden Sixtus Affare Als Journalistin fur die Bereiche Theater und Kunst arbeitete Zuckerkandl fur die Wiener Allgemeine Zeitung und das Neue Wiener Journal Sie war Vorkampferin fur die Secession die Wiener Werkstatte und Mitbegrunderin der Salzburger Festspiele In ihrem Salon fand die erste offentliche Lesung von Hofmannsthals Jedermann statt Sie ubersetzte auch mehrere Theaterstucke aus dem Franzosischen so von Marcel Achard Jean Anouilh Jacques Bousquet Henri Rene Lenormand und Paul Geraldy 2 Osterreichische Politiker der Zwischenkriegszeit die Frankreich als Siegermacht des Ersten Weltkriegs um Unterstutzung bzw um Investitionen franzosischer Geldgeber in das arm gewordene Osterreich bitten wollten nahmen mehrmals Berta Zuckerkandls sehr gute Kontakte in Paris in Anspruch Deshalb war sie mit Bundeskanzler Ignaz Seipel ebenso in Verbindung wie spater mit Engelbert Dollfuss Als das Deutsche Reich Osterreich 1938 anschloss musste Berta Zuckerkandl als Judin fliehen Der franzosische Autor Paul Geraldy kam nach Wien und half Zuckerkandl bei ihrer Flucht nach Paris Dort hatte sie engen Kontakt zu anderen vertriebenen Osterreichern wie beispielsweise Franz Werfel Als Tragerin des Ordens der Ehrenlegion war sie von der Internierung in Frankreich ausgenommen und konnte im Fruhjahr 1940 zu ihrem schon fruher ausgewanderten Sohn Fritz nach Algier ubersiedeln Nach der Eroberung Algiers durch die Alliierten arbeitete sie bei einem Rundfunksender der Alliierten an Radiosendungen mit in denen sie die Osterreicher zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten aufrief Die Ausreise in die USA gelang ihr nicht Aus dem Jahr 1945 sind Briefe an Franz Theodor Csokor erhalten in denen sie ihm fur die Zukunft in Osterreich alles Gute wunscht aber bezweifelt ihre Heimatstadt noch einmal zu sehen Sie kehrte 1945 bereits schwer krank nach Paris zuruck und starb dort noch im selben Jahr 3 Zuckerkandls Grab befindet sich auf dem Friedhof Pere Lachaise in Paris Im Jahr 2009 wurde in Wien Alsergrund 9 Bezirk der Bertha Zuckerkandl Weg 4 nach ihr benannt ein Fuss und Radweg auf dem ehemaligen Verbindungsbogen der Stadtbahn parallel zum Donaukanal und zur Spittelauer Lande Zusatzlich wurde eine Erlauterungstafel zur Strassennamen Verkehrstafel angebracht 5 2012 kaufte die Osterreichische Nationalbibliothek von Berta Zuckerkandls in den Vereinigten Staaten lebendem Enkel Emile Zuckerkandl sein personliches Archiv mit den Autografen beruhmter Personlichkeiten wie sie bei seiner Grossmutter aus und ein gingen mit vielen Briefen an Berta Zuckerkandl und mit ihrem Bericht uber ihre Flucht von Frankreich nach Algier 2013 haben Theresia Klugsberger und Ruth Pleyer diesen Bericht unter dem Titel Flucht Von Bourges nach Algier im Sommer 1940 im Czernin Verlag in Wien herausgegeben 6 2014 und 2016 erwarb die Osterreichische Nationalbibliothek weitere Teile aus dem Nachlass von Berta Zuckerkandl unter anderem unveroffentlichte Briefe von Raoul Aslan Joseph Roth und Odon von Horvath 7 Schriften Auswahl BearbeitenDie Pflege der Kunst in Osterreich 1848 1898 Dekorative Kunst und Kunstgewerbe Wien 1900 archive org Zeitkunst Wien 1901 1907 Heller Wien 1908 Polens Malkunst Wien 1915 archive org Ich erlebte funfzig Jahre Weltgeschichte Autobiographie Bermann Fischer Verlag Stockholm 1939 archive org Clemenceau tel que je l ai connu Algier 1944 Osterreich intim Erinnerungen 1892 1942 Hrsg Reinhard Federmann Propylaen Frankfurt 1970 Taschenbuch Ullstein Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 548 20985 8 Polens Malkunst 1915 In Roman Taborski Hrsg Stanislaw Wyspianski der grosse Schopfer der Polnischen Moderne Wien 1996 Jung Polen 1906 In Roman Taborski Hrsg Stanislaw Wyspianski der grosse Schopfer der Polnischen Moderne Wien 1996 Flucht Von Bourges nach Algier im Sommer 1940 Theresia Klugsberger und Ruth Pleyer Hrsg Cernzin Verlag Wien 2013 ISBN 978 3 7076 0456 6 Berta Zuckerkandl Gottfried Kunwald Briefwechsel 1928 1938 Gertrude Enderle Burcel Hrsg Bohlau Verlag Wien 2018 ISBN 978 3 205 20775 7 Ubersetzungen Bearbeiten Paul Annont und Jacques Bousquet Mama Nicole Lustspiel in 3 Akten Wien 1925 Edouard Bourdet Soeben erschienen Komodie in 3 Akten Fur die deutsche Buhne bearbeitet von Paul Kalbeck o O um 1925 Jean Jacques Bernard Seele in Not Schauspiel in 3 Akten Eirich Wien um 1928 Paul Geraldy Dramen Autorisierte Ubersetzung aus dem Franzosischen Zsolnay Wien 1928 Paul Geraldy So ist die Liebe Gedichte Autorisierte Ubersetzung aus dem Franzosischen Zsolnay Wien 1930 Henri Rene Lenormand Theater Dramen Autorisierte Ubersetzung aus dem Franzosischen Zsolnay Wien 1930 Alfred Savoir Er Spiel in 3 Akten Marton Wien 1930 Literatur BearbeitenRenate Redl Berta Zuckerkandl und die Wiener Gesellschaft Ein Beitrag zur osterreichischen Kunst und Gesellschaftskritik Dissertation Universitat Wien 1978 Lucian O Meysels In meinem Salon ist Osterreich Berta Zuckerkandl und ihre Zeit Herold Wien 1984 2 erw Neuauflage Edition INW Illustrierte Neue Welt Wien 1997 ISBN 3 9500356 0 5 Siglinde Bolbecher Konstantin Kaiser Lexikon der osterreichischen Exilliteratur In Zusammenarbeit mit Evelyn Adunka Nina Jakl und Ulrike Oedl Deuticke Wien 2000 ISBN 3 216 30548 1 S 718f Susanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 3 S Z Register Hrsg von der Osterreichischen Nationalbibliothek Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 S 1524f Michael Schulte Berta Zuckerkandl Saloniere Journalistin Geheimdiplomatin Atrium Verlag Hamburg 2006 ISBN 3 85535 720 X Jutta Dick Marina Sassenberg Hrsg Judische Frauen im 19 und 20 Jahrhundert Lexikon zu Leben und Werk Reinbek 1993 ISBN 3 499 16344 6 Armelle Weirich Berta Zuckerkandl 1864 1945 salonniere journaliste et critique d art entre Vienne et Paris 1871 1918 Dissertation Universite de Bourgogne 2014 Bernhard Fetz Hrsg Berg Wittgenstein Zuckerkandl Zentralfiguren der Wiener Moderne Profile Band 25 Wien 2018 ISBN 978 3 552 05891 0 Sonstiges BearbeitenBeatrice Gleicher Berta Zuckerkandl Willkommen in meinem Salon Urauffuhrung Wien Palais Schonburg Regie Erhard Pauer 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Berta Zuckerkandl Szeps Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Berta Zuckerkandl Szeps im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Berta Zuckerkandl Szeps Berta Zuckerkandl im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Berta Zuckerkandl Szeps im Literaturarchiv der Osterreichischen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Hofrat Professor Dr Emil Zuckerkandl In Neue Freie Presse 19 Mai 1910 S 37 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp ANNO Der Tag 1933 01 22 Seite 8 Abgerufen am 11 Juni 2022 ANNO Wiener Kurier 1945 11 12 Seite 4 Abgerufen am 21 August 2022 Bertha Zuckerkandl Weg im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Erlauterungstafel Berta Zuckerkandl im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Thomas Trenkler Nationalbibliothek erwirbt Zuckerkandl Archiv In Der Standard 27 November 2012 S 25 abgerufen am 27 September 2013 Zuckerkandl Nachlass Wertvolles Vermachtnis der Salonlowin Artikel vom 2 September 2016 abgerufen am 2 September 2016 Theaterstuck Berta Zuckerkandl KunstSpielerei Abgerufen am 18 November 2019 Normdaten Person GND 118758160 lobid OGND AKS LCCN n82201837 VIAF 27104192 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zuckerkandl Szeps BertaALTERNATIVNAMEN Szeps Bertha Geburtsname KURZBESCHREIBUNG osterreichische Schriftstellerin Journalistin und KritikerinGEBURTSDATUM 13 April 1864GEBURTSORT Wien OsterreichSTERBEDATUM 16 Oktober 1945STERBEORT Paris Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berta Zuckerkandl Szeps amp oldid 237527403