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Bernhard Schlippe 4 Februar 1922 in Darmstadt 30 April 1998 in Lubeck vollstandiger Name Bernhard Carl Joseph Konrad Schlippe war ein deutscher Architekt und Denkmalpfleger Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Wirken in Lubeck 3 Familie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAusbildung BearbeitenBernhard Schlippe war der einzige Sohn des Stadtbaudirektors Joseph Schlippe und dessen Ehefrau Maria Schlippe geborene Schimon 29 August 1896 in Essen 5 April 1986 in Breisach Er verbrachte seine Kindheit zunachst in Darmstadt wo sein Vater unterrichtete spater in Freiburg im Breisgau und wurde von seinen Eltern katholisch humanistisch erzogen Er legte 1940 am Friedrich Gymnasium die Abiturprufung ab und leistete danach seinen Arbeitsdienst 1 1940 41 besuchte Schlippe fur drei Trimester die Technische Hochschule Stuttgart Danach wurde er zur Wehrmacht eingezogen und kampfte unter anderem in Stalingrad Frankreich Italien und bei der Schlacht um Monte Cassino Britische Soldaten nahmen ihn in Italien gefangen wo er wahrend der Haft trotzdem ein Semester an der deutschen Lagerhochschule Bellaria studieren konnte Im November 1945 erreichte er Freiburg wo er als Praktikant und Steinmetz an der Munsterbauhutte tatig wurde 1 Ab 1946 studierte Schlippe Architektur an der Technischen Hochschule Darmstadt und beendete das Studium 1949 mit dem akademischen Grad eines Diplom Ingenieurs Er konzentrierte sich wahrend des Studiums auf Bau und Kunstgeschichte und besuchte kunstgeschichtliche Vorlesungen aus einem breiten Themengebiet Begleitend hierzu erstellte er umfangreiche kunsthistorische Studien Ab 1949 erstellte er fur zwei Freiburger Architekturburos Entwurfe ubernahm als Angestellter Bauleitungen und gewann den Wettbewerb fur die Freiburger Lortzingschule 1 Wahrend seiner Ausbildung als Referendar arbeitete Schlippe im Wiederaufbauburo der Universitatskliniken Freiburg und an dem Neubau der katholischen Heilig Geist Kirche mit 1953 legte er das 2 Staatsexamen im Hochbaufach ab Danach arbeitete er als Bauassessor Regierungsbaumeister und drei Jahre lang als freier Architekt Wahrend dieser Zeit widmete er sich erstmals der Denkmalpflege und ubernahm die Sanierung und Restaurierung der Denkmaler am Munsterplatz 21 an Oberlinden 2 der Herrenstrasse 17 und 19 Aufgrund dieser Arbeiten erhielt er einen Ruf des Lubecker Bausenators Adolf Ehrtmann 1 Wirken in Lubeck BearbeitenSchlippe arbeitete ab dem November 1956 in Lubeck und war dort die erste Person die sich hauptberuflich der Denkmalpflege annahm die seinerzeit nicht als bedeutend erachtet wurde Teile der Innenstadt waren nach den Luftangriffen vom Palmsonntag 1942 zerstort andere Gebaude hatten jedoch wieder hergestellt werden konnen Anstatt dies zu tun waren historisch bedeutende Gebaude oder deren Fassaden und Keller komplett entfernt worden Dies galt als Wiederaufbau was andere spater als die zweite Zerstorung der Stadt bezeichneten Sie ging auf den von Stadtbaudirektor Georg Munter erdachten Munter Plan zuruck der sich zwar auch zum Denkmalschutz bekannte jedoch wirtschaftlichen Interessen und dem Autoverkehr den Vorrang eingeraumt hatte 1 Schlippe wurde 1959 zum Stadtbauassessor 1961 zum Stadtischen Baurat und 1963 zum Leiter des neuen Amtes fur Denkmalpflege ernannt Er leitete somit die obere Denkmalschutzbehorde und war dem schleswig holsteinischen Landesdenkmalpfleger nicht unter sondern gleichgestellt Schlippe baute dieses Amt auf und passte es an die standig zunehmenden Aufgaben an 1963 wurde er zum Geschaftsfuhrer des Arbeitskreises fur Bau und Kunstdenkmalpflege ernannt In seinen Zustandigkeitsbereich vielen die Bauforschung Inventarisierung Denkmalpflege und die Objekt und Ensembleerhaltung von Sakral und Profanbauten 1964 erhielt er einen Ruf als standiges Mitglied des Arbeitskreises im Amt fur Vor und Fruhgeschichte 1965 wurde er zum Oberbaurat 1976 zum stadtischen Baudirektor ernannt 1 In der Phase des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Schlippe unter schwierigen Bedingungen Anfang der 1970er Jahre gewann er an Autoritat Die Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit rief 1970 den Ausschuss zur Erhaltung Lubecker Baudenkmaler ins Leben Schlippe initiierte einen Aufruf deutscher Landesdenkmalpfleger mit mit dem das Lubecker Stadtensemble 1971 denen der Stadte Florenz Prag Bern Amsterdam und Brugge gleichgestellt werden sollte Dabei wiesen sie darauf hin dass die eigenen Mittel nicht ausreichten um die Altstadt zu erhalten Die 31 Hauptversammlung der deutschen UNESCO Kommission bildete daher im Oktober 1971 eine Arbeitsgruppe die sich der Sache annehmen sollte 1 Danach half Schlippe ein offentliches Kolloquium das die Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit 1972 gemeinsam mit den Lubecker Nachrichten unter dem Titel Rettet Lubeck initiierte Die Lubecker Burgerschaft traf drei Jahre spater den Beschluss die Lubecker Altstadt als einzigartiges Kulturdenkmal anzuerkennen Schlippe hatte diese immer als Gesamtkunstwerk erachtet 1977 wurde sein Amt vom Bauamt getrennt und direkt dem Burgermeister unterstellt was Konflikte loste die zwischen der Baubehorde und der Denkmalschutzbehorde entstanden waren Schlippe arbeitete gut mit Burgermeister Werner Kock zusammen und ausserst vertrauensvoll mit dessen Nachfolger Gustav Robert Knuppel zusammen 1 Wahrend seiner Dienstzeit arbeitete Schlippe an zahlreichen Bauwerken mit Er arbeitete eng mit der evangelisch lutherischen Kirche zusammen und baute die zerstorten mittelalterlichen Kirchen der Altstadt wieder auf Ausserdem inventarisierte er die sakralen Kunstgegenstande der nicht zerstorten Kirchen der Altstadt und war fur deren Pflege und Freilegung zustandig Dazu zahlte auch die Dorfkirche von Genin und die St Lorenz Kirche in Travemunde Besondere Verdienste erwarb er sich um Erhaltung Wiederaufbau Restaurierung und Sanierung von Profanbauten Zahlreiche historische Bauwerke so grossburgerliche Dielenhauser und Ganghauser standen vor dem Zerfall Schlippe beriet Hausbesitzer und Kaufer freundlich und drohte nur selten mit gesetzlichen Vorschriften Er nahm sich der Details an und arbeitete beharrlich mitunter streng Besonders erwahnenswert waren die Sanierung der Grossen Petersgrube mit der Musikhochschule die Instandsetzung des Chores des Lubecker Doms und des Domklosters 1 Wahrend Schlippes Dienstzeit beschwerten sich insbesondere Burgerinitiativen uber den Abriss von Denkmalern die er aus ihrer Sicht hatte abwenden konnen Dazu gehorte die Westseite der Muhlenstrasse und die Bebauung der nordlichen oberen Fleischhauerstrasse bei der sich die Politiker gegen ihn durchsetzten Die Burgerinitiative Rettet Lubeck spornte ihn an ubte aber auch starke Kritik an seinem Schaffen und warf ihm vor mitunter zu nachgiebig gewesen zu sein Schlippe nutzte diese Kritik als diplomatisches Druckmittel in Auseinandersetzungen mit Investoren und Politikern denen nicht an der Denkmalpflege gelegen war Schlippe suchte in Konflikten nie die Offentlichkeit sondern arbeitete lieber still und beharrlich Den Hohepunkt seines Schaffens stellte die Auszeichnung der Lubecker Altstadt als UNESCO Welterbe dar die kurz vor seiner Pensionierung stattfand 1 Familie BearbeitenSchlippe war verheiratet mit Adelheid Lips Ambs 24 Februar 1931 in Freiburg mit der er eine Tochter und zwei Sohne hatte Ihr Vater war der Handwerksmeister und Kommunalpolitiker Josef Lips Ambs 1 Literatur BearbeitenMartin Thoemmes Schlippe Bernhard In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 12 Wachholtz Neumunster 2006 ISBN 3 529 02560 7 S 376 380 Digitalisat Weblinks BearbeitenNachruf auf der Webseite der Lubecker Stadtzeitung vom 12 Mai 1998Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Martin Thoemmes Schlippe Bernhard In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 12 Wachholtz Neumunster 2006 ISBN 3 529 02560 7 S 376 380 Normdaten Person GND 121418677 lobid OGND AKS VIAF 55003370 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schlippe BernhardALTERNATIVNAMEN Schlippe Bernhard Carl Joseph Konrad vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und DenkmalpflegerGEBURTSDATUM 4 Februar 1922GEBURTSORT DarmstadtSTERBEDATUM 30 April 1998STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Schlippe amp oldid 229922139