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Bernhard Ruberg 12 August 1897 in Wiesbaden 12 April 1945 in Hemer war ein hauptamtlicher Funktionar der NSDAP mit dem Schwerpunkt Kolonialpolitik MdR seit 1936 und hatte hohere SS Range Bernhard Ruberg als SS Hauptsturmfuhrer zwischen 1934 und 1936 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Leben bis 1933 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 2 Familie 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenLeben bis 1933 Bearbeiten Ruberg besuchte die Volksschule 1903 1907 und anschliessend das Stadtische Realgymnasium in Wiesbaden 1907 1914 Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs meldete er sich als Freiwilliger Ruberg wurde dem Pionier Bataillon 20 zugewiesen mit dem er von November 1914 bis November 1918 an der Westfront zum Einsatz kam Wahrend dieser Zeit legte er Anfang 1915 das Notabitur ab 1 Am 26 Marz 1916 wurde Ruberg zum Leutnant der Reserve befordert Im selben Jahr nahm er als Fuhrer der Pioniere bei der Belagerung und Ersturmung von Fort Vaux bei Verdun teil Er erhielt bis zum Kriegsende das Eiserne Kreuz beider Klassen und den Hohenzollernschen Hausorden Nach Kriegsende wechselte Ruberg zu den im Baltikum zur Niederschlagung der Revolution eingesetzten Freikorps der Eisernen Division deren Einheiten zu den am weitesten rechts stehenden Gruppen der konterrevolutionaren Truppen gerechnet werden 2 und die fur mehrere Massaker mit tausenden Toten weisser Terror verantwortlich gemacht werden 3 Von Marz bis Mai 1919 gehorte er der Eisernen Division als Ordonnanzoffizier dann bis Dezember als Adjutant beim II Bataillon des 2 Kurlandischen Infanterie Regiments Diese Einheit war beteiligt an dem politisch motivierten Versuch die lettische Regierung zu sturzen Die Freikorps der Eisernen Division wurden schwer geschlagen und fluchteten im weiteren Verlauf nach Ostpreussen 4 5 Im Marz 1920 soll Ruberg laut Angaben in Literatur der 1930er Jahre am Kapp Putsch teilgenommen haben 6 Der rechtsextreme franzosische Zeitgeschichtler Dominique Venner ordnet ihn der Eisernen Schar Berthold zu einem Freikorps das sowohl am Umsturzversuch in Lettland als auch nach der Ruckkehr am Kapp Putsch beteiligt war und 1920 in den Kampfen in Hamburg gegen Kapp gegnerische Arbeiter aufgerieben wurde und aufgelost werden musste 7 8 Ruberg heisst es andernorts sei im Oktober 1920 aus dem Heeresdienst entlassen worden Im WS 1920 21 studierte Ruberg Staatswissenschaften an der Universitat Munster brach das Studium aber bereits nach dem ersten Semester ab Im selben Jahr schloss er sich der westfalischen Regionalorganisation der rechtsextremistischen geheimen Organisation Escherich Orgesch an die fur Attentate verantwortlich war und geheime Waffenlager fur den Umsturz angelegt hatte 1921 war er kaufmannischer Angestellter in Hamburg Im selben Jahr ermittelte die Polizei gegen ihn wegen Waffenschiebereien Er entzog sich der Festnahme durch Flucht ins Ausland Bis 1925 lebte er auf der Insel Fernando Poo vor der Kuste Kameruns wo er ebenfalls als kaufmannischer Angestellter tatig war Anschliessend arbeitete er von 1925 bis 1927 als Verwalter von Pflanzungen in Costa Rica und von 1927 bis 1933 als kaufmannischer Angestellter in Kamerun Wahrend dieser Zeit trat er mit Aufnahmedatum vom 1 Dezember 1931 in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 879 405 Im Dezember 1931 war er Mitgrunder einer Ortsgruppe der NSDAP in Kamerun 9 Von 1932 bis 1933 ubernahm er als Leiter der Landesgruppe Kamerun in der Auslandsorganisation der Partei erstmals Funktionarsaufgaben fur eine Parteiorganisation der NSDAP Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Nach der Machtubernahme durch die NSDAP und ihre Bundnispartner kehrte Ruberg 1933 nach Deutschland zuruck Mitte 1933 wurde er Abteilungsleiter im Aussenpolitischen Amt der NSDAP in Berlin Mit parteiamtlichem Eintrittsdatum vom 1 Januar 1933 wurde er zudem Mitglied der Allgemeinen SS Nr 36 231 in der er im Januar 1934 den Rang eines SS Sturmhauptfuhrers hatte Von Marz bis Mai 1934 amtierte Ruberg als Leiter der Zweigstelle Berlin der Auslandsorganisation AO der NSDAP Im Juni desselben Jahres wurde er zum Gaustabsamtsleiter der Auslandsorganisation berufen Diese Position in der er nach dem Chef der Auslandsorganisation Ernst Wilhelm Bohle der zweite Mann in der Hierarchie dieser Untergliederung der NSDAP war behielt er bis zu seinem Tod bei Innerhalb seiner Tatigkeit fur die AO ubernahm Ruberg auch die Leitung des am 11 April 1934 Verbandes Deutscher Vereine im Ausland 10 Im Oktober 1935 wurde Ruberg die Leitung des Gaus Ausland der aus der Zerschlagung der deutschen Gewerkschaften hervorgegangenen Deutschen Arbeitsfront DAF ubertragen die er bis mindestens 1940 innehatte In dieser Stellung unterstanden ihm die fur die Betreuung der auslandsdeutschen Mitglieder der DAF sowie fur die Betreuung der Seeleute die unabhangig von ihrem Wohnort dem DAF Auslands Gau angehorten zustandigen Untergliederungen der DAF 11 Zum Umfeld der DAF gehorte auch die 1935 gegrundete Stiftung fur Opfer der Arbeit zur See in deren Vorstand er ebenfalls sass 12 Seit der Reichstagswahl vom Marz 1936 bei der nur Kandidaten der NSDAP zugelassen waren war Ruberg im nationalsozialistischen Reichstag Den Sitz im jeder politischen Macht entkleideten Parlament das lediglich als Kulisse fur die Propaganda der NS Politik sowie als Akklamationsorgan diente und dessen Mitgliedschaft NS Verdienste belohnte behielt er bis zu seinem Tod Ruberg machte 1938 im Rahmen des Anschluss Osterreichs dem Stillhaltekommissar fur Organisationen Vereine und Verbande Albert Hoffmann Vorschlage fur die Aneignung des Vermogens osterreichischer Vereine Betroffen war unter anderem die Schriftstellervereinigung Concordia 13 Als Hauptmann der Reserve Pionierbataillon 3 seit 31 Dezember 1938 nahm er mit Kriegsbeginn am Uberfall auf Polen teil Zum 15 Marz 1940 wurde er als Reserveoffizier zur Fuhrerreserve des stellvertretenden III Armeekorps Berlin versetzt was einer UK Freistellung vom Fronteinsatz zugunsten seiner Dienstgeschafte in der NS Auslandsorganisation gleichkam Ruberg war vom Mai 1940 bis Mitte Oktober Landesgruppenleiter der AO der Partei in den Niederlanden 14 wurde aber nach einem Kompetenzkonflikt zwischen dem AO Gauleiter Ernst Wilhelm Bohle dessen Stellvertreter Ruberg war und dem Reichskommissar fur die Niederlande Seyss Inquart 15 von dort in das kolonialpolitische Amt versetzt 16 Die Landesgruppe wurde der Auslandsorganisation entzogen und zum Arbeitsbereich der NSDAP in den Niederlanden umbenannt und gehorte damit zur deutschen NSDAP 17 Noch im selben Monat wurde Ruberg zum SS Brigadefuhrer befordert Die kurzzeitigen Beitrage von Ruberg zur Einordnung der Niederlande in den nationalsozialistischen Herrschaftsraum Werk das heute vor uns steht und die Formierung einer nationalsozialistischen Volksgemeinschaft der Reichsdeutschen uberhohte das von Walter Sochting herausgegebene Niederlandbuch 1942 zur hervorragenden Leistung 18 Als Stabsleiter der NSDAP AO war Ruberg in den 1940er Jahren an der Planung einer nationalsozialistischen Kolonialpolitik beteiligt Bei ihm lagen die Vorbereitungen fur eine Verwaltungsubernahme der seit 1919 unter franzosisch britischen Mandat stehenden vormaligen deutschen Kolonie Kamerun die der Kriegsverlauf verhinderte Ruberg war vom federfuhrenden Einsatzstab Organisation Banane den er leitete als kunftiger Gouverneur vorgesehen 19 Nach der Landung der Alliierten in der Normandie am 6 Juni 1944 wurde fur das deutsch besetzte Nordfrankreich ein Amt Zivilkommissar eingefuhrt das Ende August Ruberg ubertragen wurde Diese Funktion in der er dem Reichskommissar Josef Grohe unterstellt war verlor er jedoch infolge des raschen Vorruckens der Alliierten bald 20 Laut Literatur wurde Ruberg dann am 16 September 1944 als Provinzkommissar im belgischen Luttich eingesetzt 21 Bis zum 8 September war allerdings der grosste Teil Belgiens bereits befreit Luttich schon am 6 September Es gibt keine Hinweise welchen Tatigkeiten Ruberg in seiner neuen Funktion nachgegangen sein konnte Ruberg verstarb am 12 April 1945 in Hemer bei Iserlohn Uber die Umstande und den genauen Ort von Rubergs Tod ist nichts bekannt Hemer war bis zu diesem Zeitpunkt Standort eines grossen Kriegsgefangenenlagers Stammlager VI A das fuhrende in der Endphase des Regimes aus dem Ruhrkessel entkommene SS und Gestapo Offiziere als schutzenden Fluchtort nutzten der nicht bombardiert werden wurde 22 Am 13 April wurde das Lager den Fronteinheiten der US Army ubergeben 23 Familie BearbeitenRuberg war verheiratet und hatte zwei Kinder Literatur BearbeitenRudiger Hachtmann Ein Koloss auf tonernen Fussen das Gutachten des Wirtschaftsprufers Karl Eicke uber die Deutsche Arbeitsfront vom 31 Juli 1936 Oldenburg 2006 S 322 Joachim Lilla Bearbeiter Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Dusseldorf 2004 S 528 Einzelnachweise Bearbeiten Ein Nachschlagwerk behauptet von der Front aus Joachim Lilla Bearbeiter Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Dusseldorf 2004 S 528 das ist allerdings sehr unwahrscheinlich da auch die Kriegs Notreifeprufung eine schulische Prufung war Der Schuler konnte dafur von der Front zur Schule beurlaubt werden Bruce Campbell The SA Generals and the Rise of Nazism Lexington USA 2004 S 60 Johannes Hurter Hitlers Heerfuhrer Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941 42 S 90 Hans Masalskis Kleine Geschichte Litauens Oldenburg 2005 S 128 Bruno Thoss Eiserne Schar Berthold 1 Zur Eisernen Schar und den Kampfen in Hamburg siehe Jorg Berlin Das Andere Hamburg Freiheitliche Bestrebungen in der Hansestadt seit dem Spatmittelalter Koln 1981 passim Das Archiv Nachschlagewerk fur Politik Wirtschaft Kultur 1935 Ausgaben 16 18 S 676 Le filet brun Traduit de l allemand par Henri Thies Preface de Berthold Jacob Paris o J 1935 S 42 Dominique Venner Histoire d un fascisme allemand les corps francs du Baltikum et la Revolution Paris 1996 S 359 Bruno Thoss Eiserne Schar Berthold 2 Donald M McKale The Swastika outside Germany Kent USA 1977 S 28 Tammo Luther Volkstumspolitik des Deutschen Reiches 1933 1938 die Auslanddeutschen im Spannungsfeld zwischen Traditionalisten und Nationalsozialisten Stuttgart 2004 zugl Diss Univ Kiel 2002 hier S 108 Hansa Deutsche Schiffahrtszeitschrift 72 1935 S 1 802 rechte Spalte 2 Absatz Hansa Deutsche Schiffahrtszeitschrift 76 1939 S 957 Nationalsozialistisches Jahrbuch Berlin 1940 S 351 Zeitschrift Hansa 1935 S 2104 Verena Pawlowsky Edith Leisch Prost Christian Klosch Vereine im Nationalsozialismus Munchen 2004 S 425 Konrad Kwiet Reichskommissariat Niederlande Versuch und Scheitern nationalsozialistischer Neuordnung Stuttgart Deutsche Verlags Anstalt 1968 S 87 Konrad Kwiet Reichskommissariat Niederlande Versuch und Scheitern nationalsozialistischer Neuordnung Stuttgart Deutsche Verlags Anstalt 1968 zugl Diss Freie Univ Berlin u d T Kwiet Konrad Die Einsetzung der deutschen Zivilverwaltung in den Niederlanden und die Anfange ihrer Nazifizierungspolitik 1967 S 87ff Frank Rutger Hausmann Ernst Wilhelm Bohle Gauleiter im Dienst von Partei und Staat Berlin 2009 S 55 105 hier auch Hinweise auf den Aufenthaltsort Fernando Poo Konrad Kwiet Reichskommissariat Niederlande Versuch und Scheitern nationalsozialistischer Neuordnung Stuttgart Deutsche Verlags Anstalt 1968 zugl Diss Freie Univ Berlin u d T Kwiet Konrad Die Einsetzung der deutschen Zivilverwaltung in den Niederlanden und die Anfange ihrer Nazifizierungspolitik 1967 S 88 90 Walter Sochting Das Niederlandbuch Frankfurt M 1942 S 170 Karsten Linne Deutschland jenseits des Aquators Die NS Kolonialplanungen fur Afrika Berlin 2008 S 145 Martin Moll Bearb Fuhrer Erlasse 1939 1945 Stuttgart 1997 S 430ff Horst Matzerath Das Tor zum Westen Die Rolle Kolns in der Expansionspolitik des Dritten Reiches in Barbara Becker Jakli Werner Jung Martin Ruther Hrsg Nationalsozialismus und Regionalgeschichte Festschrift fur Horst Matzerath 2002 247 269 hier S 268 Ulrich Sander Morderisches Finale Naziverbrechen bei Kriegsende Koln 2008 S 80 Peter Klagges Hans Hermann Stopsack Eberhard Thomas STALAG VIA Hemer Gedenk und Informationsstatte siehe 3 Weblinks BearbeitenBernhard Ruberg in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenNormdaten Person GND 130537934 lobid OGND AKS VIAF 1122097 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ruberg BernhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdR und SS FuhrerGEBURTSDATUM 12 August 1897GEBURTSORT WiesbadenSTERBEDATUM 12 April 1945STERBEORT Hemer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Ruberg amp oldid 234796163