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Bernhard Pez 22 Februar 1683 als Mathias Leopold Pez in Ybbs 27 Marz 1735 in Melk war ein osterreichischer Benediktinermonch Historiker Philologe und Bibliothekar Gemeinsam mit seinem jungeren Bruder Hieronymus Pez fuhrte er die aus Frankreich stammende kritische Diplomatik in die Geschichtswissenschaft ein und gehort dadurch zu einem Wegbereiter der Aufklarung in der Wissenschaft Daneben gilt er als Entdecker der fruhmittelalterlichen Mondseer Fragmente Bernhard Pez Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachlass 3 Werke 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenBernhard Pez wurde als Sohn eines Gastwirts geboren und war der altere Bruder von Hieronymus Pez der spater sein Forschungsgefahrte werden sollte Zunachst besuchte er die Gymnasien der Jesuiten in Wien und in Krems 1699 trat er als 16 Jahriger in das Benediktinerstift Melk ein und legte im Jahr 1700 seine Profess ab Er wurde in der Hauslehranstalt des Stiftes weiter ausgebildet und 1704 zum Theologiestudium nach Wien geschickt das er spater als Baccalaureat abschloss 1708 wurde er zum Priester geweiht und begann darauf hin mit seinen historischen Forschungen Dabei war er vom Wissenschaftsansatz seiner franzosischen Ordensbruder aus der Abtei Saint Maur geleitet Diese Mauriner genannte Gruppe von benediktinischen Historikern um Luc d Achery und Jean Mabillon hatte erstmals mittelalterliche Urkunden auf wissenschaftlicher Basis kritisch uberpruft und gelten damit als Begrunder der Diplomatik Bernhard Pez beschaftigte sich zunachst mit der Geschichte des Landes Tirol und begab sich dazu auf ausgedehnte Bibliotheksreisen zu den Klostern in Osterreich dem Erzstift Salzburg Bayern und Schwaben In den Jahren 1712 13 ubernahm er das Amt des Novizenmeisters des Stift Melk und wurde 1713 auch Leiter der Klosterbibliothek einer der umfangreichsten in Osterreich In den Reihen seiner Melker Mitbruder fand er Helfer die ihn bei seinen Forschungen unterstutzten Philibert Hueber 1662 1725 und Anselm Schramb 1658 1720 sowie seinen Bruder Hieronymus Pez Im Zuge dieser Forschungen gab er ab 1713 die Bibliotheca ascetica antiquo nova heraus ein Katalog aller Benediktinerautoren der bis 1733 in 23 Banden erschien Aus dieser Zeit stammt auch seine Schrift Epistolae apologeticae pro Ordine S Benedicti in der er seinen Orden bei einer Kontroverse mit den Jesuiten verteidigte und sich gegen deren spatmittelalterliche scholastische Theologie richtete Im Jahr 1717 begab er sich auf eine Bibliotheksreise nach Bayern Auf dem Weg dorthin besuchte er auch das Benediktinerkloster Mondsee und fand dort zufallig einige fruhmittelalterliche Blatter in altbairischer Sprache die sich spater als Teil der Mondseer Fragmente herausstellten Ab 1721 veroffentlichte er den Thesaurus anecdotorum novissimus eine Quellensammlung exegetischer dogmatischer und liturgischer Traktate in dessen letzten Band aber auch Quellen zur politischen Geschichte aufgearbeitet wurden 1725 veroffentlichte er die Homilien des Abtes Gottfried von Admont 1165 in zwei Banden und eine philosophische Schrift des Abtes Engelbert von Admont In den Jahren 1727 28 begab er sich auf eine weitere Bibliotheksreise diesmal nach Frankreich in Begleitung des Grafen Philipp Ludwig Wenzel von Sinzendorf dem Osterreichischen Gesandten beim Kongress von Soissons siehe Englisch Spanischer Krieg 1727 1729 Dort traf er Gelehrte wie Edmond Martene Augustin Calmet Bernard de Montfaucon Francois Le Texier und Ursin Durand allesamt ebenfalls Benediktiner 1731 gab er die Vita et Relevationes der Mystikerin Agnes Blannbekins heraus das Werk wurde auf den Index Librorum Prohibitorum gesetzt Am Ende seines Lebens plante er noch die Herausgabe des monumentalen Werkes Bibliotheca Benedictina Generalis das aber erst nach seinem Tod von den Benediktinern Oliver Legipont und Magnoald Ziegelbauer vollendet werden konnte Ebenso konnte er die Grundung einer wissenschaftlichen Benediktinerakademie im Stift Melk nicht mehr verwirklichen Bernhard Pez gilt als eine der herausragendsten Figuren der benediktinischen Wissenschaft in der Barockzeit Seine geschichtswissenschaftlichen Werke beeinflussten die historiographische Tradition im gesamten katholisch suddeutschen Raum Neben der Einfuhrung der kritischen Quellenkunde verdankt ihm die Geschichtswissenschaft auch die Rettung zahlreicher mittelalterlicher Primarquellen Zeit seines Lebens stand er auch in brieflichem Kontakt zu den wichtigen Gelehrten seiner Zeit und zwar nicht nur im katholischen Suden des deutschsprachigen Raumes wie Karl Meichelbeck sondern auch mit den Grossen im protestantischen Norden wie etwa zum Nachfolger von Gottfried Wilhelm Leibniz in Hannover Johann von Eckart als auch zu Gelehrten in Frankreich und Italien Die erhaltene umfangreiche Korrespondenz der beiden Pez Bruder war Gegenstand des FWF Start Projekts Monastische Aufklarung und die Benediktinische Gelehrtenrepublik am Institut fur Geschichte und am Institut fur Osterreichische Geschichtsforschung in Wien Nachlass Bearbeiten nbsp Erinnerungstafel in Ybbs an der DonauDer umfangreiche Nachlass der Bruder Pez ist in elf Kartons und 58 Handschriften im Stiftsarchiv und in der Stiftsbibliothek Melk uberliefert Im Nachlass befinden sich ihre Arbeitsmaterialien Exzerpte Notizen Einsendungen der Korrespondenten Kataloge und Handschriftenverzeichnisse Hausgeschichten verschiedener Kloster Abschriften aus Handschriften Druckvorlagen Der gesamte Nachlass wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des FWF Start Projekts digitalisiert nachbearbeitet in die frei zugangliche Internet Datenbank UNIDAM eingespielt erschlossen und durch bibliographische Hinweise kommentiert Werke BearbeitenBibliotheca ascetica antiquo nova 12 Bande 1713 33 Bernardi Pezii Epistolae apologeticae pro ordine sancti Benedicti Campodunum Kempten 1715 Thesaurus anecdotorum novissimus 6 Bande 1721 29 Codex Diplomatico Historico Epistolaris Quo Diplomata Chartae Epistolae Fragmenta Opusculorum Epitaphia amp alia id genus vetera monumenta Pontificum Rom Archiepiscoporum Episcoporum Abbatum Imperatorum Regum Marchionum Ducum Comitum aliorumque Illustrium Virorum a Seculo Christi Quinti usque ad Decimum fere Sextum continentur totiusq ue pene Europae historia illustratur Prodeunt Nunc Omnia Primum Tum Iunctim Cum Reliquis Tum Etiam Separatim Ex Diversarum Bibliothecarum MSS Codd Et Archivorum Membranis Pars I III mit Philibert Hueber Veith Augsburg Graz 1729 Bernardi Pezii Benedictini et Bibliothecarii Mellicensis De Etymo Nominis Habspurgici Et Origine Domus Habspurgico Austriacae Dd Philippum Ludovicum Comitem de Sinzendorf Epistola Viennae et Wien apud Petr Conrad Monath Monath Peter Conrad Norimbergae Nurnberg 1731 Digitalisat Die gelehrte Korrespondenz der Bruder Pez Text Regesten Kommentare Quelleneditionen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung Bd 2 1 Band 1 1709 1715 hrsg v Thomas Wallnig Thomas Stockinger Wien 2010 ISBN 978 3 205 78303 9 Digitalisat 1 Band 2 1716 1718 hrsg v Thomas Stockinger Thomas Wallnig Patrick Fiska Ines Peper Manuela Mayer unter Mitarbeit von Claudia Sojer Wien 2015 Digitalisat Bd 2 1 Bd 2 2 Literatur BearbeitenPatrick Fiska Die osterreichischen Stifte als Schrittmacher der osterreichischen Geschichtsforschung in Ordensnachrichten 48 2009 S 78 91 Christine Glassner Lasst uns das Andenken verdienter Manner erneuern damit auch die Enkeln ermuntert werden mogen sich verdient zu machen Aspekte zum Nachlass der Bruder Pez in Melk in Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 121 2010 S 229 248 Christine Glassner Verzeichnis der im Nachlass der Melker Historiker Bernhard und Hieronymus Pez erhaltenen Briefe in Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 110 1999 S 195 243 Eduard Katschthaler Uber Bernhard Pez und dessen Briefnachlass in Jahresbericht des k k Obergymnasiums zu Melk 39 1889 S 3 106 Thomas Stockinger Klosterbibliothekar und Gelehrter Bucherkauf Tausch und Ausleihe in der Korrespondenz von Bernhard Pez OSB 1683 1735 in Bibliothek und Wissenschaft 45 2012 S 195 226 Franz von Krones Pez Bernhard In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 25 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 569 575 Walter Troxler PEZ Bernhard Leopold In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 7 Bautz Herzberg 1994 ISBN 3 88309 048 4 Sp 399 402 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Thomas Wallnig Gasthaus und Gelehrsamkeit Studien zu Herkunft und Bildungsweg von Bernhard Pez OSB vor 1709 Veroffentlichungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung 48 Wien 2007 ISBN 978 3 7029 0547 7 Thomas Wallnig Thomas Stockinger Ines Peper Patrick Fiska Hrsg Europaische Geschichtskulturen um 1700 zwischen Gelehrsamkeit Politik und Konfession Berlin Boston 2012 ISBN 978 3 11 025918 6 Digitalisat Europaische Geschichtskulturen Constantin von Wurzbach Pez Bernhard In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 22 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1870 S 145 149 Digitalisat Weblinks BearbeitenEintrag in der Catholic Encyclopedia Robert Appleton Company New York 1913 Bernhard Pez in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Universitat Graz Bernhard Leopold Pez OSB Universitat Wien Projekthomepage Monastische Aufklarung amp Benediktinische Gelehrtenrepublik Link zur Datenbank UNIDAM Datenbank Bernardi Pezii Benedictini et Bibliothecarii Mellicensis De Etymo Nominis Habspurgici Et Origine Domus Habspurgico Austriacae Dd Philippum Ludovicum Comitem de Sinzendorf Epistola Viennae 1731 E Book der Universitatsbibliothek Wien eBooks on Demand Normdaten Person GND 100226965 lobid OGND AKS LCCN no2007016221 VIAF 44451955 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pez BernhardALTERNATIVNAMEN Pez LeopoldKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Benediktinermonch Historiker Philologe und BibliothekarGEBURTSDATUM 22 Februar 1683GEBURTSORT Ybbs an der DonauSTERBEDATUM 27 Marz 1735STERBEORT Melk 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