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Hieronymus Pez 24 Februar 1685 als Franz Philipp Pez in Ybbs 14 Oktober 1762 in Melk war ein osterreichischer Benediktinermonch Philologe und Historiker in der Barockzeit Gemeinsam mit seinem alteren Bruder Bernhard Pez fuhrte er die aus Frankreich stammende kritische Diplomatik in die Geschichtswissenschaft ein und gehort dadurch zu einem Wegbereiter der Aufklarung in der Wissenschaft Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachlass 3 Werke 4 Literatur 5 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Erinnerungstafel in Ybbs an der DonauFranz Philipp Pez wurde als Sohn eines Gastwirts geboren und war der jungere Bruder von Bernhard Pez dessen Forschungsgefahrte er spater werden sollte Zunachst besuchte er die Gymnasien der Jesuiten in Wien und in Krems und trat 1701 wie sein Bruder in das Benediktinerstift Melk ein Ein Jahr darauf legte er seine Profess ab und wurde dann zum Priester ausgebildet Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1711 wurde er nach Wien geschickt um dort weiter Theologie zu studieren was er als Baccalaureat abschloss Gemeinsam mit seinem Bruder beschaftigte er sich danach hauptsachlich mit historischen Forschungen und begleitete diesen auf zahlreichen Reisen wo sie vor allem die Bibliotheken anderer Benediktinerkloster aufsuchten und nach mittelalterlichen Originaldokumenten durchsuchten Bei ihren historischen Forschungen standen die beiden in der Tradition ihrer franzosischen Ordensbruder aus der Abtei Saint Maur Diese Mauriner genannte Gruppe von Historikern um Luc d Achery und Jean Mabillon hatte erstmals mittelalterliche Urkunden auf wissenschaftlicher Basis kritisch uberpruft und gelten damit als Begrunder der Diplomatik Im Zuge dieser Forschungen gaben die beiden ab 1713 die Bibliotheca ascetica antiquo nova heraus ein Katalog aller Benediktinerautoren Bis 1733 kamen davon 23 Bande heraus In dieser Zeit schrieb Hieronymus Pez auch mehrere eigene kritische Quellensammlungen Zu erst beschaftigte er sich mit den historischen Quellen zum heiligen Koloman einem iro schottischen Monch der in der Zeit Konig Heinrichs II nach Osterreich gekommen war und dort falschlicherweise als bohmischer Spion hingerichtet wurde Spater beschaftigte er sich mit den Quellen zum Erzstift Salzburg von der Zeit der Christianisierung bis ins Jahr 1398 Danach sammelte er in muhevoller Kleinarbeit und mit Hilfe intensiver Reisetatigkeit eine Sammlung historischer Quellen zur Geschichte ganz Osterreichs Dieses Werk erschien in den Jahren 1721 bis 1745 in drei Banden als Scriptores rerum austriacorum Nach dem Tod seines Bruders im Jahr 1735 wurde Hieronymus fur kurze Zeit Leiter der Melker Klosterbibliothek Nach Abschluss seiner osterreichischen Quellensammlung widmete er sich noch dem Leben des Heiligen Leopold dem babenbergischen Markgraf und Landespatron Dieses auf Latein verfasste Werk erschien 1747 und wurde von Martin Kropff 1756 in einer erganzten deutschsprachigen Ubersetzung herausgegeben Hieronymus Pez stand wie davor sein Bruder in Korrespondenz mit wichtigen Gelehrten seiner Zeit sowohl aus Osterreich und Suddeutschland als auch aus Frankreich und Italien aber auch mit Gelehrten aus den protestantischen Landern im Norden Deutschlands So war er auch Mitglied der Olmutzer Societas incognitorum der ersten wissenschaftlichen Gelehrtengesellschaft im Sinne der Aufklarung in den habsburgischen Landern Zusammen mit seinem Bruder gilt er als wichtiger Vertreter der benediktinischen Wissenschaft in der Barockzeit und als Begrunder der kritischen Quellenforschung im deutschsprachigen Raum Von der Geschichtswissenschaft wurden seine Scriptores rerum austriacorum spater als wenig kritisch beurteilt allerdings war es die erste wissenschaftliche Bearbeitung dieser Quellen die alleine schon wegen ihres Umfanges bis heute bedeutend ist 1761 wurde er zum auswartigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt Die erhaltene umfangreiche Korrespondenz der beiden Pez Bruder ist derzeit Gegenstand des FWF Start Projekts Monastische Aufklarung und die Benediktinische Gelehrtenrepublik welches institutionell am Institut fur Geschichte und am Institut fur Osterreichische Geschichtsforschung in Wien verankert ist und bis 2014 lauft Nachlass BearbeitenDer umfangreiche Nachlass der Bruder Pez ist in elf Kartons und 58 Handschriften im Stiftsarchiv und in der Stiftsbibliothek Melk uberliefert Im Nachlass befinden sich ihre Arbeitsmaterialien Exzerpte Notizen Einsendungen der Korrespondenten Kataloge und Handschriftenverzeichnisse Hausgeschichten verschiedener Kloster Abschriften aus Handschriften Druckvorlagen Der gesamte Nachlass wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des FWF Start Projekts digitalisiert nachbearbeitet in die Datenbank UNIDAM eingespielt erschlossen und durch bibliographische Hinweise kommentiert Die Datenbank ist in allen Teilen frei zuganglich und es konnen einzelne Seiten heruntergeladen werden Werke BearbeitenActa S Colomanni Regis et Martyris Krems 1713 Digitalisat uber den heiligen Koloman Chronicon Salisburgense a primo anno aerae Christianae ad 1398 diversum ab es quod H Canisius tomo b lect ant vulgaris ab anonymo ad videtur canonico Salisburgensi scribi cveptum tum ab aliis evactaneis imprimisque Weichardo de Potheim continuatum nunc primum publici juris factum ex codice autographio inclytae abbatiae S Petri Salisisburgnsis Gleditsch Leipzig 1721 Teil der Scriptores Rerum Austriacarum Scriptores rerum austriacorum veteres ac genuini quotquot ex Austriae vicarumque provinciarum biliothecis et tabulariis decumano labore pelustratis aut primum in lucem vindicau aut ex mss codicibus auctiores et emendatiores edi potuerunt 3 Bande 1 und 2 Band in Leipzig 1721 1725 3 Band Regensburg 1745 und Wien 1743 45 Historia S Leopoldi IV Austriae Marchion etc Wien 1747 Leben und Wunderthaten Des Heiligen Leopold Markgrafen in Osterreich meistentheils vom Worte zu Worte Aus nach der lateinischen Herausgebung unsers gelehrten Vaters Hieronymus Pez Deutsch abgefasset mit einigen Zusatzen und Anmerkungen vermehret vom Vater Martinus Kropff Gedruckt und zu finden by Leopold Johann Kaliwoda Wien In Oesterreich 1756 Die gelehrte Korrespondenz der Bruder Pez Text Regesten Kommentare Band 1 1709 1715 Quelleneditionen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung Bd 2 1 Wien 2010 ISBN 978 3 205 78303 9 Digitalisat Band 1 Literatur BearbeitenPatrick Fiska Die osterreichischen Stifte als Schrittmacher der osterreichischen Geschichtsforschung in Ordensnachrichten 48 2009 78 91 Christine Glassner Lasst uns das Andenken verdienter Manner erneuern damit auch die Enkeln ermuntert werden mogen sich verdient zu machen Aspekte zum Nachlass der Bruder Pez in Melk in Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 121 2010 229 248 Christine Glassner Verzeichnis der im Nachlass der Melker Historiker Bernhard und Hieronymus Pez erhaltenen Briefe in Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 110 1999 195 243 Eduard Katschthaler Uber Bernhard Pez und dessen Briefnachlass in Jahresbericht des k k Obergymnasiums zu Melk 39 1889 3 106 Irene Rabl Briefe an Hieronymus Pez OSB aus seinem Nachlass im Stiftsarchiv Melk Karton 7 13 Verzeichnis und Kurzbiographien der Korrespondenzpartner in Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 122 2011 327 367 Walter Troxler PEZ Hieronymus Franz Philipp OSB In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 7 Bautz Herzberg 1994 ISBN 3 88309 048 4 Sp 402 403 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Thomas Wallnig Gasthaus und Gelehrsamkeit Studien zu Herkunft und Bildungsweg von Bernhard Pez OSB vor 1709 Veroffentlichungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung 48 Wien 2007 ISBN 978 3 7029 0547 7 Thomas Wallnig Thomas Stockinger Ines Peper Patrick Fiska Hg Europaische Geschichtskulturen um 1700 zwischen Gelehrsamkeit Politik und Konfession Berlin Boston 2012 ISBN 978 3 11 025918 6 Digitalisat Europaische Geschichtskulturen Constantin von Wurzbach Pez Hieronymus In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 22 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1870 S 149 f Digitalisat Weblinks BearbeitenUniversitat Graz Hieronymus Franz Philipp Pez OSB Hieronymus Pez in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Normdaten Person GND 117703575 lobid OGND AKS LCCN no2009176977 VIAF 27399318 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pez HieronymusKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Benediktinermonch Philologe und Historiker in der BarockzeitGEBURTSDATUM 24 Februar 1685STERBEDATUM 14 Oktober 1762STERBEORT Melk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hieronymus Pez amp oldid 214056779