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Bernhard Kummer 21 Januar 1897 in Leipzig 1 Dezember 1962 in Klingberg war ein deutscher Germanist und Spezialist fur altnordische Sprachen sowie germanische Religionsgeschichte Er war ab 1942 Lehrstuhlinhaber an der Universitat Jena Kummer wurde auch Germanenbernhard 1 genannt Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie Bearbeiten nbsp Titelseite der Publikation Glaube und Tat der Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft 1953 mit Gedicht von Bernhard KummerBernhard Kummer entstammte einer Kaufmannsfamilie und wuchs in Leipzig auf wo er von 1907 bis 1916 das Konigin Carola Gymnasium besuchte Kurz nach seinem Abitur meldete er sich an die Westfront im Ersten Weltkrieg wo er von 1918 bis 1920 in franzosische Kriegsgefangenschaft geriet Nach seiner Ruckkehr nach Leipzig begann Kummer 1920 an der dortigen Universitat ein Studium der Germanistik Geschichte Philosophie und Zeitungskunde Nach einer Unterbrechung von vier Semestern in denen er als Buchhandler tatig war studierte Kummer Religions und Altnordische Wissenschaft Er wurde 1927 mit seiner Dissertation Midgards Untergang Germanischer Kult und Glaube in den letzten heidnischen Jahrhunderten bei dem Nordisten Eugen Mogk und dem Religionswissenschaftler Hans Haas in Leipzig promoviert 2 Am 1 Mai 1928 trat Kummer in die NSDAP Mitgliedsnummer 87 841 und in die SA ein Im Oktober 1930 trat er wieder aus der NSDAP aus Von 1930 bis 1935 war Kummer Assistent bei Gustav Neckel in Berlin 2 mit dem er im Laufe der Jahre einige Meinungsverschiedenheiten hatte 3 Kummer verfasste zahlreiche Artikel fur das Handworterbuch des deutschen Aberglaubens 4 Er schrieb fur den Volkischen Beobachter die NS Schulungsbriefe die NS Monatshefte und fungierte als Herausgeber und teilweise auch als Verfasser der Reihe Reden und Aufsatze zum nordischen Gedanken 1 1933 engagierte sich Kummer fur die Deutsche Glaubensbewegung von Jakob Wilhelm Hauer 1935 erhielt er einen Lehrauftrag an der Hochschule fur Politik in Berlin 1936 wurde Kummer auf Vorschlag des Gauleiters Fritz Sauckel an der Universitat Jena zum Lehrbeauftragten fur altnordische Sprache und Kultur und zum Leiter des dortigen Altnordischen Seminars ernannt Kummers Germanenbild war innerhalb des NS Regimes umstritten Insbesondere der Germanist Otto Hofler kritisierte seine Theorien in scharfen Worten Kummers Berufung auf einen Lehrstuhl verzogerte sich dadurch uber mehrere Jahre 5 Die Schriftleitung fur die Zeitschrift Nordische Stimmen gab Kummer nach Auseinandersetzungen mit dem SS Ahnenerbe 1938 ab Ab 1939 gehorte er dem Volksbund fur das Deutschtum im Ausland und ab 1940 dem NS Dozentenbund an Von 1942 bis 1945 war Kummer ordentlicher Professor fur nordische Sprache und Kultur und germanische Religionsgeschichte an der Universitat Jena Kummer gehorte unter anderem der Gruppe Lebensmachte und Wesen des Indogermanentums beim Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften an Im Jahr 1944 war er an Germanisierungsversuchen des SS Ahnenerbes beteiligt 6 Hierzu hielt er vor norwegischen Studenten die Haftlinge im KZ Buchenwald waren Vorlesungen ab 1 Nach Kriegsende befand sich Kummer als Kriegsgefangener in franzosischer Internierung aus der er 1946 entlassen wurde 1 In der Sowjetischen Besatzungszone wurden 1946 die von ihm verfassten und herausgegebenen Schriften aus den Jahren 1933 bis 1939 auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 7 Ab 1949 war er an der Volkshochschule Lubeck wo ab 1952 der Zoologe Gotthilft von Studnitz Direktor 8 wurde tatig und erhielt zudem als Professor zur Wiederverwendung ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1 Ab 1950 war er Mitarbeiter von Jakob Wilhelm Hauer in der Arbeitsgemeinschaft fur freie Religionsforschung und Philosophie 9 Kummer war auch Herausgeber der Monatszeitschrift Forschungsfragen unserer Zeit die im rechtsextremen und antisemitischen Verlag Hohe Warte erschien 1 Schriften Auswahl BearbeitenMidgards Untergang Germanischer Kult und Glaube in den letzten heidnischen Jahrhunderten Leipzig 1927 Personlichkeit und Gemeinschaft Band 1 von Herd und Altar Wandlungen altnordischer Sittlichkeit im Glaubenswechsel Leipzig 1934 Der Machtkampf zwischen Volk Konig und Kirche im alten Norden Band 2 von Herd und Altar Wandlungen altnordischer Sittlichkeit im Glaubenswechsel Leipzig 1939 Brunhild und Ragnarok Die Gestaltung der islandischen Brunhilddichtung aus dem Erlebnis des Glaubenswechsels Lubeck 1950 Kampf um ein Heiligtum Der Irminsulgedanke und die religionsgeschichtliche Bedeutung der Externsteine Hohe Warte von Bebenburg Pahl 1953 Der Konigsweg des Sverrir Unasson Hohe Warte Pahl 1953 Die Lieder des Codex Regius Edda und verwandte Denkmaler Band 1 Mythische Dichtung Erster Teil Die Schau der Seherin Voluspa Text Ubersetzung und religionsgeschichtliche Erganzungen Zeven 1961 Band 2 Heldendichtung Erster Teil Die Dichtung von Helgi und der Walkure Text Ubersetzung Erlauterung Zeven 1959Literatur BearbeitenMichael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 104 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Felix Wiedemann Rassenmutter und Rebellin Hexenbilder in Romantik volkischer Bewegung Neuheidentum und Feminismus Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2007 S 151 155 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Bernhard Kummer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Schreiben von Walter Wust an den Reichsfuhrer SS uber das Bedenkliche und Gefahrliche in der Germanenauffassung von Dr Bernhard Kummer insbesondere im Hinblick auf die SS PDF 28 kB Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 351 352 a b Felix Wiedemann Rassenmutter und Rebellin Hexenbilder in Romantik volkischer Bewegung Neuheidentum und Feminismus 2007 S 151f Fritz Paul Zur Geschichte der Skandinavistik an der Georg August Universitat Gottingen abgerufen am 27 Januar 2018 Fritz Heinrich Bernhard Kummer 1897 1962 In Horst Junginger The study of religion under the impact of fascism Brill Leiden 2008 S 251 Esther Gajek Germanenkunde und Nationalsozialismus In Walter Schmitz Clemens Vollnhals Hrsg Volkische Bewegung Konservative Revolution Nationalsozialismus Dresden 2005 S 336 ff Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 145 http www polunbi de bibliothek 1946 nslit k html http www polunbi de bibliothek 1946 nslit w html http www polunbi de bibliothek 1946 nslit r html Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 145 Hubert Cancik Uwe Puschner Hubert Mohr Antisemitismus Paganismus Volkische Religion K G Saur Munchen 2004 S 131 Normdaten Person GND 116609834 lobid OGND AKS LCCN nr95019273 VIAF 54524321 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kummer BernhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Germanist und Spezialist fur altnordische SprachenGEBURTSDATUM 21 Januar 1897GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 1 Dezember 1962STERBEORT Klingberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Kummer amp oldid 226550535