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Bernhard Greuter 20 Februar 1745 in Ulisbach 11 September 1822 in Islikon Gachnang war ein Schweizer Industrieller Sozialreformer Politiker und Landwirt Bernhard Greuter Lithographie von Joseph Brodtmann 1833 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Unternehmer 1 2 Pionier der Arbeiterfursorge 1 3 Politiker 1 4 Landwirt auf Musteranlagen 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenUnternehmer Bearbeiten Bernhard Greuter war der dritte Sohn des Reislaufers und Ostindien Handlers Konrad Greuter aus Kefikon und der Elisabeth Billeter aus Ulisbach 1 2 Als Halbwaise sein Vater starb um 1747 auf See bemuhte sich seine Mutter um eine gute Ausbildung Anschliessend arbeitete Greuter als Hauslehrer und war als Arbeiter in Kattundruckereien tatig Er lernte die neu eingefuhrte Blaufarberei in der Kattundruckerei von Johann Heinrich Streiff 1709 1780 in Glarus kennen der ersten dieser Art in der Schweiz 3 2 Weil er versuchte die geheime Zusammensetzung der Indigo Farbe herauszufinden musste Greuter aus Glarus fliehen in der Folge arbeitete er in der Zeugdruckerei von Johannes Schiess und Daniel Merz in Herisau 4 1765 eroffnete er in Kefikon eine eigene kleine Textilfarberei und druckerei die er jedoch 1767 aus Angst vor Streiff nun Landvogt seinem Bruder Conrad ubergab um in Holland als Farbergeselle in der Indiennes Industrie anzuheuern 1770 kehrte er zuruck und fand sein Unternehmen in schlechtem Zustand konnte es aber wieder aufbauen 3 1773 heiratete er Maria Magdalena Wettstein aus Islikon mit der er vier Sohne hatte 2 In einem Anbau des Gasthauses zum Sternen ihres Vaters Heinrich Wettstein errichtete er 1777 eine Blaufarberei als eine der ersten Fabriken der Schweiz 5 Er baute sein Textilgewerbe sukzessive aus und bis Anfang des 19 Jahrhunderts entstand eine dorfartige Fabrikanlage die ihre Wasserkraft aus kunstlich angelegten Weihern bezog 1 Im Umkreis der Fabrik befanden sich in 32 Hausern weitere Fertigungsraume und Spezialabteilungen Die 1796 mit den Brudern Rieter aus Winterthur gegrundete Handelsgesellschaft Greuter amp Rieter wurde eines der bedeutendsten Textilunternehmen der Schweiz im 19 Jahrhundert 1805 wurde an der Murg in Frauenfeld ein Zweiggeschaft eroffnet und 1806 die erste Filiale im Ausland die Ziegler Greuter amp Cie in Guebwiller im Elsass Mit letzteren wurden die napoleonischen Zollschranken uberwunden Um 1810 beschaftigten diese Unternehmen zusammen uber 3 300 Arbeitnehmer 6 1830 wurde in Islikon die Rotfarberei eingefuhrt die Fabrik hatte rund 300 Beschaftigte 1 Das in den 1870er Jahren in Schwierigkeiten geratene Unternehmen musste 1880 stillgelegt werden 5 Der renovierte Gebaudekomplex des Greuterhofs in Islikon gehort seit 1981 der Stiftung Bernhard Greuter fur Berufsinformation spater Stiftung Greuterhof Islikon 7 1 Pionier der Arbeiterfursorge Bearbeiten Im Jahre 1802 wurde die von Greuter angeregte und ausgearbeitete Geselschaft Druker und Modelstecher Islicon B G als erste betriebliche Sozialversicherung der Schweiz bestehend aus Kranken Militar Altersspar und einer Reisekasse zu Ausbildungszwecken sowie einer Viehversicherung errichtet Die in der Fabrik tatigen Zeichner Coloristen Modelstecher Farber und Drucker schlossen sich zu dieser Hilfsgesellschaft zusammen Greuter errichtete auch einen Schulfonds um allen Kindern die Moglichkeit zu geben lesen rechnen und schreiben zu lernen Ab 1823 wurde die Versicherung der Arbeitnehmer fur die kleinen und mittleren Unternehmungen in Frauenfeld obligatorisch 1874 wurde die Militarversicherung auf nationaler Ebene als alteste Sozialversicherung der Schweiz eingefuhrt 8 Politiker Bearbeiten Greuter war Mitglied im Landeskomitee der ersten thurgauischen Regierung unter Paul Reinhart das nach der am 3 Marz 1798 von der Eidgenossischen Tagsatzung verfugten Entlassung des Thurgaus aus seiner Untertanenschaft seit 1460 eingesetzt wurde In der Helvetischen Republik war Greuter vom April 1798 bis 1800 helvetischer Grossrat und von 1803 bis 1822 Thurgauer Grossen Rat Von 1813 bis 1816 liess er den Stadtgraben in Frauenfeld auffullen und eine Promenade anlegen Landwirt auf Musteranlagen Bearbeiten 1805 ubernahmen die vier Sohne zunehmend das Geschaft wahrend sich Bernhard Greuter bis zu seinem Tod vorwiegend der Landwirtschaft widmete und ihr wichtige Impulse gab Er pflanzte als einer der Ersten Kartoffeln zuchtete Rinder und legte Obstkulturen an Um 1800 baute er die damals grosste Scheune der Schweiz Die Greuterscheune diente einerseits dem landwirtschaftlichen Musterbetrieb und anderseits der Farberei indem sie den zum Farben benotigten Mist lieferte und Raum furs Trocknen der Textilien bot Literatur BearbeitenHermann Wartmann Greuter Bernhard In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 645 647 Jurg Ganz Die Greuter sche Fabrik in Islikon In Archithese Nr 5 1980 Der Greuterhof Verlag Gemeinnutzige Stiftung Bernhard Greuter fur Berufsinformation Islikon 1991 Hans Amann Bernhard Greuter In Toggenburger Annalen 20 1993 S 69 75 Online Ottavio Clavuot Jurg Ganz Der Greuterhof in Islikon ein Baudenkmal aus der Fruhzeit der Industrialisierung Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Hrsg in Zusammenarbeit mit der Stiftung Greuterhof Islikon Islikon ehemals Stiftung Bernhard Greuter fur Berufsinformation und der Denkmalpflege des Kantons Thurgau Frauenfeld Verlag GSK Bern 2006 ISBN 3 85782 797 1 Weblinks BearbeitenVerena Rothenbuhler Greuter Bernhard In Historisches Lexikon der Schweiz Literatur von und uber Bernhard Greuter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Geschichte des Greuterhofes Bildnis des Bernhard Greuter auf portraitindex de IN KU 02 Greuterhof Islikon TG Schweizerische Gesellschaft fur Technikgeschichte und IndustriekulturEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Verena Rothenbuhler Greuter Bernhard In Historisches Lexikon der Schweiz 1 April 2020 abgerufen am 13 Marz 2021 a b c Hans Amann Bernhard Greuter 1745 1822 eine Grunderpersonlichkeit der schweizerischen Vokswirtschaft In Toggenburger Annalen 1993 001 1993 abgerufen am 13 Marz 2021 a b Hermann Wartmann Greuter Bernhard In Allgemeine Deutsche Biographie 1879 abgerufen am 13 Marz 2021 Anne Wanner und Jean Richard Le developpement de l indiennage en Suisse annatextilies ch 2000 abgerufen am 13 Marz 2021 franzosisch a b Jurg Ganz und Hans Jossi Die Greutersche Fabrik in Islikon In Gesellschaft fur Industriekultur Hrsg IN KU Band 2 Winterthur November 1991 sgti ch PDF Greuterhof Geschichte PDF Nicht mehr online verfugbar In immobilie greuterhof ch 12 Juni 2009 archiviert vom Original abgerufen am 13 Marz 2021 Stiftung Greuterhof In Hotel Greuterhof Islikon Abgerufen am 13 Marz 2021 Historische Personlichkeiten In Evangelische Kirchgemeinde Gachnang Abgerufen am 13 Marz 2021 Schweizer Hochdeutsch Normdaten Person GND 136137717 lobid OGND AKS VIAF 80533221 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Greuter BernhardKURZBESCHREIBUNG Schweizer Unternehmer Sozialreformer und PolitikerGEBURTSDATUM 20 Februar 1745GEBURTSORT Ulisbach WattwilSTERBEDATUM 11 September 1822STERBEORT Islikon TG Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Greuter amp oldid 232584133