Berggötter sind die Personifizierungen bestimmter Berge. Die Verehrung von Berggöttern konnte mit einem bestimmten Heiligen Berg – wie etwa dem Olymp – verbunden sein, oder sie fand auf den Höhen selbst statt (siehe zum Beispiel der Garizim in Samarien).
Europa Bearbeiten
Im minoischen Kreta finden sich zahlreiche Gipfelheiligtümer. Aus der mitteleuropäischen Bronze- und Eisenzeit sind Opferplätze, zum Beispiel in den Höhenlagen der Alpen belegt.
Manche Varianten des griechischen Zeus, wie Zeus Kasios und des römischen Jupiter sind Berggötter.
Tmolos, der Gott des gleichnamigen Gebirgszugs in Lydien (heute Boz Dağı), tritt in den Metamorphosen des Ovid sehr anschaulich aus seiner Berggestalt hervor, um im musikalischen Wettstreit zwischen Phoebus-Apollo und Pan Schiedsrichter zu sein.
Naher Osten Bearbeiten
Die Hethiter verehrten Berggötter. Berggötter sind zum Beispiel auf den Reliefs in Yazılıkaya dargestellt. Der Gott Aššur der Assyrer war ein Berggott, der mit dem Berg Ebiḫ (Dschebel Machul) verbunden war, bevor er zur Reichs- und Kriegsgottheit wurde.
Die Urartäer verehrten Berggötter und brachten ihnen Opfer dar, wie die Inschrift von Meher Kapısı belegt. Beispiele sind der Berg Eidoru bei Rusaḫinili (Ayanıs), vermutlich der Süphan Dağı und dQilibani, der Zımzımdağ östlich von Van. dAdarutta war der Gott des Berges Andarutta bei Hipparna an der Grenze zwischen Urartu und Musasir.
Manche Variationen des syrischen Baal waren mit bestimmten Bergen verbunden:
- Baal-Hammon
- Baal-Zaphon
- Baal Zelbul
- Baal-Qarnaim
Südostasien Bearbeiten
Zahlreiche indische Tempel sind in Form von Bergen gebaut. Oft sollen sie den Berg Meru abbilden, der die Weltachse darstellt.
Ferner Osten Bearbeiten
In China wurden und werden zahlreiche Berggötter verehrt. Ihnen wurden Opfer dargebracht. Die wichtigsten sind die Berge, die die vier Himmelsrichtungen markieren (yue). In Korea wird der Berggott San-sin verehrt. Die Geister einzelner Berge, die weiblichen yŏ-sansin, beschützen Reisende und werden auch angerufen, um Kinder zu bekommen.
Neue Welt Bearbeiten
Die Inka brachten bestimmten heiligen Bergen Menschenopfer dar.
Beispiele Bearbeiten
Literatur Bearbeiten
- Nelly Naumann: Yama no Kami: die japanische Berggottheit. In: Asian Folklore Studies. Band 22, 1963, 133–366.
Einzelnachweise Bearbeiten
- zum Beispiel Miloslav Chytráček, Ondřej Chvojka, Jan John, Jan Michálek: Halštatský kultovní areál na vrchu Burkovák u Nemějic/Hallstattzeitliches Kultareal am Berg Burkovák bei Nemějice. In: Archeologické Rozhledy. Band 61, 2009, 183–217
- Herbert Jankuhn (Hrsg.): Vorgeschichtliche Heiligtümer und Opferplätze in Mittel- und Nordeuropa. Göttingen 1970.
- Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, S. 1770, 1963.
- Buch XI, 150–193
- Volkert Haas: Hethitische Berggötter und hurritische Steindämonen: Riten, Kulte und Mythen. 1982.
- Miroj Savini: The historical background of the Urartian monument of Meher Kapısı. In: Altan Çilingiroğlu, D. H. French (Hrsg.): Anatolian Iron Ages 3 (= British Institute of Archaeology at Ankara Monograph 3). Ankara 1994, 207; Altan Çilingiroǧlu: Recent excavations a the Uratian Fortress of Ayanıs. In: Adam T. Smith, Karen S. Rubinson (Hrsg.): Archaeology in the Borderlands. S. 208.
- T. G. Pinches: Sargon's Eighth Campaign. In: Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland. 1913, S. 599.
- Michael W. Meister: Mountain Temples and Temple-Mountains: Masrur. In: Journal of the Society of Architectural Historians. Band 65, Nummer 1, 2006, S. 26–49.
- Evan Eisenberg: The Mountain of the Gods. In: Northeastern Naturalist. Band 8, 2001, S. 109–120.
- Terry F. Kleeman: Mountain Deities in China: The Domestication of the Mountain God and the Subjugation of the Margins. In: Journal of the American Oriental Society. Band 114, Nummer 2, 1994, S. 226–238.
- James Huntley Grayson: Female Mountain Spirits in Korea: A neglected Tradition. In: Asian Folklore Studies. Band 55, Nummer 1, 1996, S. 119–134
- Constanza Ceruti: Human Bodies as Objects of Dedication at Inca Mountain Shrines (North-Western Argentina). In: World Archaeology. Band 36, Nummer 1, 2004, S. 103–122.