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Die Belagerung von Namur vom 25 Mai bis 30 Juni 1692 fand wahrend des Neunjahrigen Krieges statt Die franzosischen Truppen unter dem personlichen Befehl von Ludwig XIV unterstutzt von Sebastien Le Prestre de Vauban belagerten Stadt und Zitadelle wahrend sie von einer starken Armee unter dem Marschall Francois Henri de Montmorency Luxembourg geschutzt wurden Die Verteidigung wurde zeitweise zu einem Kampf zwischen den beiden Militaringenieuren und festungsbaumeistern Vauban und Menno van Coehoorn Die Alliierten unter Wilhelm III fuhrten zwar eine Entsatzarmee heran ohne aber ernsthaft anzugreifen Daher fiel zunachst die Stadt und schliesslich auch die Zitadelle in die Hand der Franzosen Belagerung von NamurTeil von Pfalzischer ErbfolgekriegBelagerung von Namur von Jean Baptiste MartinDatum Mai bis Juni 1692Ort NamurAusgang Sieg der FranzosenKonfliktparteienFrankreich Konigreich 1791 Frankreich Wiener Grosse Allianz Republik der Vereinigten Niederlande Vereinigte NiederlandeEngland Konigreich EnglandSpanien 1506 SpanienBefehlshaberLudwig XIV Sebastien Le Prestre de VaubanFrancois Henri de Montmorency Luxembourg duc de BarbanconMenno van CoehoornWilhelm III Truppenstarke60 000 Mann Observationstruppen 46 000 Mann Belagerungstruppen 6000 8000Verlusteuber 6000 Mann 3000Die Angaben uber Truppenstarke und Verluste konnen in der Literatur deutlich auseinandergehen Schlachten und Belagerungen imPfalzischen Erbfolgekrieg 1688 1697 Philippsburg Koblenz Walcourt Bantry Bay Mainz Bonn Fleurus Beachy Head Boyne Staffarda Quebec Mons Cuneo Leuze Aughrim Barfleur La Hougue Namur 1 Steenkerke Lagos Neerwinden Marsaglia Charleroi Torroella Camaret Texel Sant Esteve d en Bas Gerona Dixmuyen Namur 2 Brussel Ath Cartagena Barcelona Inhaltsverzeichnis 1 Vorbereitungen 2 Verlauf 3 Folgen 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorbereitungen BearbeitenDie Belagerung und Eroberung von Namur war von Ludwig XIV als ein entscheidender Schlag gegen die Wiener Grosse Allianz geplant worden Die Vorbereitungen dazu begannen bereits Monate vorher In verschiedenen Stadte waren dazu grosse Magazine angelegt worden In den Festungen an der Maas und Schelde wurden zahlreiche Feld und Belagerungsgeschutze zusammengezogen Kriegsminister Francois Michel Le Tellier de Louvois hatte kurz vor seinem Tod enorme Rustungsanstrengungen unternommen so dass fur den niederlandischen Kriegsschauplatz eine Armee von 100 000 Mann zur Verfugung stand Diese wollte der Konig personlich fuhren Ein Grossteil der Truppen wurde bei Mons gesammelt Vor dem Feldzug wies Ludwig XIV seine Befehlshaber auf den anderen Kriegsschauplatzen an lediglich defensiv zu handeln um die Operationen in den Niederlanden nicht zu gefahrden Gleichzeitig sollte die Flotte eine Landungstruppe unter Marschall Bernardin Gigault de Bellefonds nach England eskortieren um Jakob II wieder auf den Thron zu bringen wahrend Wilhelm III in den Niederlanden gebunden war Dieses Kalkul scheiterte als die franzosische Flotte Ende Mai Anfang Juni in den Seeschlachten von Barfleur und La Hougue besiegt wurde Den Alliierten waren die enormen Rustungsanstrengungen der Franzosen nicht verborgen geblieben Wilhelm III und der Generalstatthalter der spanischen Niederlande Maximilian II Emanuel von Bayern zogen bei Brussel eine Armee zusammen die stark genug war um ein weiteres Vordringen der Franzosen zu verhindern Ludwig XIV war mit seinem gesamten Hof zu den Truppen gereist Um die Uberlegenheiten seiner Armee zu demonstrieren liess der Konig eine Parade abhalten die zu den grossten ihrer Art des Jahrhunderts zahlten 1 Der Marschall von Luxembourg fuhrte eine Armee von etwa 60 000 Mann und 64 Geschutzen die zur Deckung der Belagerungsarmee bestimmt war Er errichtete bei Gemblours ein befestigtes Lager Der Konig befehligte eine Armee aus etwa 26 000 Mann Die beiden Flugel reichten von der Sambre bis zur unteren Maas Eine etwa 20 000 Mann starke Armee unter Marschall Louis Francois de Boufflers vollendete die Einschliessung der Stadt auf dem rechten Ufer der oberen und unteren Maas Die Zahl der Geschutze betrug 151 Kanonen und Morser Die Planung der eigentlichen Belagerung lag in den Handen von Vauban Namur war stark befestigt Zudem flossen im Suden und Osten die Sambre und die Maas und im Norden der kleine Fluss Vedrin Zusatzlich geschutzt wurde die Stadt durch eine Zitadelle Diese lag auf dem rechten Ufer der Sambre auf einem hohen Felsen Hinzu kamen das neue Fort Wilhelm dass von Coeshorn gebaut worden war Uber die Anzahl der Verteidiger unter dem Gouverneur duc de Barbancon gibt es unterschiedliche Angaben Die hochste Zahl betragt 8300 Mann Neuere Angaben sprechen von 6000 Mann Die Truppen stammten aus den verschiedenen alliierten Landern Es gab deutsche spanische und englische Einheiten Unter ihnen waren etwa 200 Kavalleristen und 80 Kanoniere Die Krafte reichten nicht aus um alle Werke zu bemannen waren aber stark genug um erheblichen Widerstand zu leisten Eigentlicher Leiter der Verteidigung war Coehoorn Verlauf Bearbeiten nbsp Zeitgenossischer Plan zur Belagerung nbsp Ludwig XIV Hyacinthe Rigaud 1701 nbsp Sebastien le Prestre de Vauban unbekannter Kunstler Anfang 18 Jahrhundert nbsp Menno van Coehoorn fruher Caspar Netscher zugeschrieben Anfang 18 JahrhundertIn der Nacht vom 29 zum 30 Mai wurden die Laufgraben eroffnet Diese wurden rasch vorgetrieben so dass die Franzosen bereits am Morgen des 31 Mai aus funf Batterien das Feuer auf die Befestigungen beim Tor St Nicolas eroffnen konnten Mit Hilfe von 300 Grenadieren und 400 Dragonern nahm Marschall Baufflers die Aussenwerke der Vorstadt Jambe In der Folge machte er weitere Fortschritte und eroberte weitere Befestigungswerke Schliesslich wurde auch ein Bruckenkopf genommen Dadurch mussten sich die Belagerten auf die Verteidigung des alten Walls beschranken Der Gouverneur der Stadt musste einsehen dass er die ganze Stadt mit seinen geringen Kraften nicht halten konnte und zog seine Truppen in die Zitadelle und in das Fort Wilhelm zuruck Die Stadt selbst ubergab er an die Franzosen Bedingung war dass weder von den beiden Festungen in die Stadt noch von dieser auf die beiden Festungen geschossen werden durfte Namur selbst wurde von den Franzosen daraufhin besetzt Die Alliierten hatten eine starke Entsatzarmee zusammengebracht und marschierten mit ihr in Richtung Namur Ludwig XIV verstarkte die Truppen Luxembourgs der daraufhin den Alliierten entgegen zog Wilhelm III griff mit seiner Artillerie nur die Vorposten der Gegner an blieb aber ansonsten untatig Nach der Kapitulation der Stadt hatte es einen kurzen Waffenstillstand gegeben den die Franzosen nutzten um ihre Artillerie ausserhalb der Stadt gegen das Fort Wilhelm in Stellung zu bringen und mit der Beschiessung zu beginnen Zunachst wollten die Franzosen eine zum Fort gehorige Redoute sturmen Die Vorbereitungen verzogerten sich Dabei spielten schlechte Witterungsbedingungen und Probleme mit der Versorgung eine grosse Rolle Die beiden Festungsbaumeister Vauban und Coehoorn fuhrten einen erbitterten Wettkampf beim Bau von Laufgraben und entsprechenden Gegenmassnahmen Dabei wurde Coehoorn verwundet Erst am 12 oder 13 Juni waren die Vorbereitungen fur einen Sturmangriff abgeschlossen Es gelang den Franzosen mit einer grossen Ubermacht die Besatzung zum Ruckzug in das Fort zu zwingen Dabei waren die Verluste auf Seiten der Verteidiger hoch In der folgenden Nacht wurden die Stellungen weiter vorangetrieben Am 17 Juni machten die Belagerten einen Ausfall toteten zahlreiche franzosische Soldaten und zerstorten Teile der Belagerungswerke Mittels einer doppelten Sappe gelang es den Franzosen den Kontakt zwischen Fort und Zitadelle zu unterbrechen Vorbereitet durch Artilleriebeschuss liess Ludwig XIV am 22 Juni das Fort sturmen Die Besatzung aus 80 Offizieren und uber 1500 Mann kapitulierte und konnte am nachsten Tag das Fort mit Fahnen und unter klingendem Spiel verlassen Von den Franzosen wurden sie an die Grenze geleitet Wilhelm III versuchte ohne die Schlacht zu suchen Luxembourg zu beunruhigen und es kam zu grosseren und kleineren Gefechten Beide Armeen brachen am 17 ihre Lager ab und marschierten auf beiden Ufern des Flusses Mehaigne Sie standen sich am 23 Juni gegenuber ohne dass es zur Schlacht kam Allerdings hatte dies zur Folge dass die Alliierten den Belagerten nicht wirksam zur Hilfe kommen konnten Die Franzosen wollten nun verstarkt Teile des Hauptwerkes der Zitadelle angreifen Allerdings erwies es sich als unmoglich wegen heftigen Regens die Geschutze in Stellung zu bringen und sie mit Munition zu versorgen Ausserdem gingen der Armee Ende Juni die Vorrate aus und viele der Pferde starben Auf Anraten von Vauban plante Ludwig XIV das Abkommen mit den Verteidigern zu brechen und die Festung von der Stadtseite aus anzugreifen Dazu wurden Geschutzbatterien aufgefahren aber es wurde noch kein Feuerbefehl gegeben Der Bruch des Vertrages war nicht notig da am 29 Juni ein Aussenwerk von ausserhalb der Stadt so weit beschadigt wurde dass der Konig diesen Teil sturmen und einnehmen liess Von dort aus gelang es Breschen zu schlagen und auch das Hauptwerk zu nehmen Da die Belagerten erkennen mussten dass sie auf Dauer nicht aushalten konnte kapitulierte die Besatzung Die Garnison von noch 4500 konnte am 1 Juli die Zitadelle mit allen Ehren verlassen und wurde nach Lowen geleitet Folgen BearbeitenDie Verluste der Alliierten lagen insgesamt bei 3000 Mann Die Verluste der Franzosen durften mindestens doppelt so hoch gewesen sein Diese resultierten nicht nur aus direkter Feindeinwirkung sondern auch durch Krankheiten infolge der schlechten Versorgung und der Witterung Ludwig XIV befahl die Wiederherstellung aller Befestigungswerke ubergab das Kommando an Luxembourg und kehrte mit seinem Hof nach Versailles zuruck Dichter wie Jean Racine oder Nicolas Boileau feierten den siegreichen Herrscher 2 Die Alliierten suchten Luxembourg zu einer offenen Feldschlacht zu zwingen Dazu kam es nach zahlreichen taktischen Manovern beider Armeen erst etwa vier Wochen spater am 3 August 1692 Den Sieg in der Schlacht von Steenkerke beanspruchten die Franzosen fur sich Weder diese Schlacht noch die Einnahme von Namur waren kriegsentscheidend Im Kriegsjahr 1695 belagerten die Alliierte die Stadt und eroberten sie zuruck Belagerung von Namur 1695 Quellen BearbeitenWarhafftiger Grund Riss der Stadt und Vestung Namur der Fortification wie solche von denen Franzosen den Mai st n Anno 1692 belagert und den 5 Junii die Stadt den 1 Julii aber das Schloss per Accord von denen selben erobert worden Druck 1692 Digitalisat Capitulations Puncten wie solche bey der am 30 Junii st n 1692 an Franckreich beschehenen Uebergab der Vestung Namur beederseits verglichen worden Druck 1692 DigitalisatLiteratur BearbeitenHans Eggert Willibald von der Luhe Hrsg Militair Conversations Lexikon Band 6 Adorf 1837 S 11 15 William Young International Politics and Warfare in the Age of Louis XIV and Peter the Great Lincoln 2004 S 228 f Cathal J Nolan Wars of the Age of Louis Xiv 1650 1715 Westport 2008 S 311 Francis Smith Die Kriege vom Altertum bis zur Gegenwart Berlin u a 1911 S 393 Weblinks BearbeitenDarstellung der Belagerung engl Einzelnachweise Bearbeiten Uwe Schultz Der Herrscher von Versailles Ludwig XIV und seine Zeit Munchen 2006 S 312 Uwe Schultz Der Herrscher von Versailles Ludwig XIV und seine Zeit Munchen 2006 S 313 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Namur 1692 amp oldid 231651094