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Dieser Artikel beschreibt die Belagerung von Freiburg im Breisgau im Jahre 1677 Fur die Belagerung im Jahre 1644 siehe Schlacht bei Freiburg im Breisgau Die Belagerung von Freiburg vom 9 bis 16 November 1677 durch die franzosische Armee unter Marschall Francois de Crequy war eine militarische Aktion im Hollandischen Krieg zum Ende des Feldzugjahres 1677 Crequy konnte das in seinen Verteidigungsanstrengungen vernachlassigte und nachlassige Freiburg rasch einnehmen und dadurch den Breisgau beherrschen Belagerung von Freiburg 1677Teil von Hollandischer KriegBelagerung von Freiburg 1677 Die Vorstadt Neuburg ist im Bild links Datum 9 November 1677 bis 16 November 1677Ort Freiburg im BreisgauAusgang franzosischer SiegFolgen Freiburg wird von den Franzosen eingenommenKonfliktparteienKaiserliche Armee Frankreich Konigreich 1791 FrankreichBefehlshaberGeneralwachtmeister Georg Schutz von Purschutz und Geislingen Marschall CrequyTruppenstarke2 800 Mann 20 000 MannVerlusteetwa 200 Tote etwa 1 000 Tote 1 Die Angaben uber Truppenstarken und Verluste konnen in der Literatur deutlich abweichenSchlachten und Belagerungen imHollandischen Krieg 1672 1678 79 Solebay Erste Schooneveld Zweite Schooneveld Maastricht Texel Bonn Sinsheim Seneffe Enzheim Turkheim Sasbach Konzer Brucke Stromboli Augusta Palermo Philippsburg Maastricht Valenciennes Tobago Cassel Kokersberg Freiburg Ypern Rheinfelden Saint Denis Inhaltsverzeichnis 1 Belagerungen und Schlachten um Freiburg 2 Verlauf der militarischen Aktionen im Jahre 1677 2 1 Folgen der Kapitulation 3 Beteiligte Militareinheiten 3 1 Deutsches Reich 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBelagerungen und Schlachten um Freiburg Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau Freiburg war im Lauf seiner Geschichte mehrfach Ziel franzosischer Ubergriffe wobei die Belagerung und unruhmliche Kapitulation der Stadt von 1677 in der Literatur weniger Beachtung findet als andere militarische Ereignisse Hier folgt eine historische Einordnung der Belagerung und der Einnahme Freiburgs von 1677 in fruhere und spatere militarische Aktionen Am 12 April 1638 ergab sich Freiburg franzosisch schwedischen Truppen unter Bernhard von Weimar nach elftagiger Belagerung Im August 1644 kam es an drei Tagen zu Kampfen zwischen kaiserlichen und franzosischen Verbanden die als Schlacht bei Freiburg im Breisgau bezeichnet werden wobei die Stadt zwar kaiserlich blieb es in der Schlacht aber zu keiner Entscheidung kam Im September 1713 lag der franzosische Marschall Claude Louis Hector de Villars vor der Stadt welche die Kaiserlichen nach dreiwochiger Belagerung aufgaben Im Jahre 1744 belagerte der franzosische Konig Ludwig XV Freiburg das nach sechs Wochen kapitulierte Verlauf der militarischen Aktionen im Jahre 1677 BearbeitenGegen Ende des Jahres 1677 zogen sich die Kriegsparteien wie ublich in ihre Winterquartiere zuruck Die kaiserlichen Truppen unter dem Herzog von Lothringen nahmen Winterquartiere in Franken Schwaben und an der Saar Im Hinblick auf die Ende 1677 begonnenen Friedensverhandlungen in Nijmegen hatten am Oberrhein der franzosische Kommandant von Breisach und der osterreichische Kommandant von Freiburg General Georg von Schutz zu Purschutz und Geislingen einen bis 11 November dauernden Waffenstillstand geschlossen Daneben beeilte Freiburg sich die Belastung durch zwei Infanterieregimenter und ein Kavallerieregiment die der Herzog von Lothringen in der Stadt stationiert hatte loszuwerden Nach energischen Vorstellungen in Wien wurden die Truppen teilweise abgezogen Auch die franzosische Armee des Marschalls Francois de Crequy erweckte den Anschein ihre Winterquartiere in Lothringen zu beziehen Doch als Crequy seinem Konig nach Paris schrieb er sahe eine gute Moglichkeit Freiburg einzunehmen stimmte Ludwig XIV einer Winteraktion zu So uberschritt der Marschall am 8 November mit seinen Truppen bei Breisach uberraschend den Rhein marschierte in Richtung Freiburg und stand am 9 November gegen 8 Uhr morgens vor der Stadt Die Nachhut der franzosischen Truppen mit 300 Reitern befehligte ein gewisser General Louis Hector Duc de Villars der 1713 die Belagerung Freiburgs befehligte Rasch versuchte der Oberfeldherr der kaiserlichen Armee Karl von Lothringen seine Verbande wieder zu mobilisieren Es kostete allerdings viel Zeit seine zerstreuten Truppen uber generell schlechte Strassen in den Breisgau zu bringen Zudem folgten seinem Befehl zum Sammeln nur die kaiserlichen Einheiten wahrend die Kontingente der Reichskreise nicht zu einer Fortsetzung des Feldzuges von 1677 zu bewegen waren Bereits am 10 November begann Crequy mit dem Artilleriebeschuss auf die Vorstadt Neuburg Hier erfolgte auch der Hauptangriff unter seinem Kommando wahrend gleichzeitig Meinhard von Schomberg die Schneckenvorstadt von Suden und das Karlseck von der Kartause her angegriff In der Nacht vom 10 auf den 11 November machte Oberst Kaunitz einen Ausfall um die Franzosen beim Bau der Laufgraben zu storen Am 11 November erlebte Freiburg eine heftige Kanonade bei der tausende von Kanonenkugeln auf die Stadt fielen wobei sich der Schaden allerdings in Grenzen hielt Kaunitz machte einen weiteren Ausfall um die Einschliessung aufzubrechen und Boten an den Herzog von Lothringen zu senden Nachdem die franzosische Artillerie unter dem Marquis de Freselieres am 12 November eine Bresche von mehr als 30 Metern Breite in die Stadtmauer der Vorstadt Neuburg geschossen hatte forderte Crequy Freiburg zur Kapitulation auf Stadtkommandant Schutz lehnte dies ab da seine Offiziere abrieten Vom 12 auf den 13 November trieben die Franzosen die Laufgraben weiter voran und vergrosserten die Bresche In der darauf folgenden Nacht legten sie einen Stollen zum Monchsturm an der gesprengt werden sollte Am 14 November um 16 Uhr gab Schutz die Vorstadt auf obwohl die Franzosen den Sturm auf die in die Befestigungen geschossene Bresche noch gar nicht begonnen hatten Die Franzosen besetzten die Vorstadt und Crequy forderte erneut zur Kapitulation auf Schutz zeigte sich vollig handlungsunfahig weshalb die vorderosterreichische Regierung den Grafen Portia aufforderte das Kommando zu ubernehmen der jedoch ablehnte Die eigenen Soldaten begannen zu plundern und die Burgerwehr verliess ihre Posten um die eigenen Hauser zu schutzen Derweil konnten die Franzosen in der Nacht ungestort ihre Stellungen zur Beschiessung des inneren Freiburger Mauerrings vorbereiten nbsp Marschall CrequyAm 15 November bereiteten die Franzosen den Sturm auf das Christophstor vor Gleichzeitig gelang es ihnen am Schlossberg die Schanze zu sturmen und die Befestigungen am Karlseck zu erobern Damit konnten sie die Verteidiger auch von oben beschiessen und so liess Crequy zu einer noch erfolgreicheren Bombardierung der Stadt Kanonen auf den hochsten Punkt des Schlossbergs bringen Der Stadtkommandant schlief wahrenddessen in einer Wachstube Am Christophstor hatten die Franzosen inzwischen eine Bresche geschossen Um die Mittagszeit verbreitete sich in der Stadt das Gerucht dass die Franzosen bereits eingedrungen seien was eine panische Flucht der Bevolkerung in die Kloster und das Schloss ausloste wobei 5 Kinder und 5 Erwachsene erdruckt wurden Am spaten Abend des 15 November signalisierte der Stadtkommandant den Franzosen dass er in Ubergabeverhandlungen eintreten wolle worauf eine Feuerpause eintrat Crequy beharrte darauf dass Stadt und Schloss bis 16 November um 8 Uhr ubergeben werden mussten Nach Einbruch der Dunkelheit horte man in Freiburg Kanonenschusse von der in der Hand der Kaiserlichen befindlichen Hochburg bei Emmendingen die den Anmarsch von Entsatztruppen ankundigten In der Tat kamen in der Nacht Boten von Hermann von Baden Baden der mit einem kaiserlichen Corps bei Emmendingen stand und zusicherte spatestens bis zum Abend vor Freiburg zu sein Derweil herrschten in Freiburg Verwirrung durch die Uneinigkeit zwischen den Ratsherren der Stadt der vorderosterreichischen Regierung und den Offizieren Niemand wollte uber Crequys Forderung entscheiden Wahrend sich die Mitglieder der vorderosterreichischen Regierung weiterhin aus jeder Verantwortung stahlen war Stadtkommandant Schutz zur Ubergabe entschlossen und suchte nun Ruckendeckung fur seinen Entscheid bei seinen Offizieren die sich durch eine am Vortag gegebene mundliche Zusage an Crequy gebunden fuhlten Zwar hatten Rat und Burger bis zum Eintreffen des Entsatzes wohl noch durchgehalten fanden aber kein Gehor So wurde am 16 November vor 8 Uhr die Kapitulationsurkunde unterzeichnet Die osterreichische Besatzung durfte mit ihren Waffen nach Rheinfelden abziehen derweil die Franzosen den Burgern Leben und Eigentum garantierten Dessen ungeachtet plunderten kaiserliche wie franzosische Truppen Freiburg aus Der Abzug der kaiserlichen Verbande begann um 13 Uhr Der Hauptteil der franzosischen Einheiten zog erst am 17 November in die Stadt Da viele Landbewohner ihre verbliebenen Vorrate und ihre Habe in die Stadt gefluchtet hatten und die Stadt selbst uber ausreichend Proviant fur eine langere Belagerung verfugte fanden die Franzosen reiche Beute Folgen der Kapitulation Bearbeiten Nach der Kapitulation von Freiburg zogen franzosische Verbande unter dem Duc de Villars nach Waldkirch wo sie mit Verbanden der kaiserlichen Entsatzarmee unter General Schulz in ein Gefecht kamen Weitere Streiftrupps durchzogen den Schwarzwald bis vor Villingen Louis Francois de Boufflers wurde franzosischer Stadtkommandant von Freiburg Die Burger beklagten die Zugellosigkeit der franzosischen Besatzung die sie als noch schlimmer empfanden als jene des kaiserlichen kroatischen Regiments Portia Als Karl von Lothringen von der Kapitulation Freiburgs horte veranlasste er die Verhaftung des Stadtkommandanten Schutz In Wien vor ein Kriegsgericht gestellt wurde er jedoch freigesprochen In Berichten von Zeitzeugen finden sich zahlreiche Hinweise dass Schutz und moglicherweise auch Mitglieder der vorderosterreichischen Regierung und des lokalen Adels den Franzosen in die Hande gearbeitet hatten Ludwig XIV war bekannt dafur dass er auslandische Fursten und deren Beamte kaufte oder erpresste Der Freispruch von General Schutz wurde dem Einfluss des aus Freiburg stammenden Wiener Hofkanzlers Johann Paul Hocher zugeschrieben der mit Schutz verwandt war Auch Hocher hatte durch seine Fursprache bei der Verringerung der Truppenstarke in Freiburg seinen Anteil am Verlust der Stadt In Frankreich feierte man die Einnahme Freiburgs als grossen Sieg und liess eine Schaumunze zum Gedenken an dieses Ereignis pragen 2 Neben den direkten materiellen Schaden durch Plunderung und Kontributionen hatte Freiburg langerfristig die Stadt gehorte bis 11 Juni 1698 der Krone Frankreichs 3 auch den Verlust von Einrichtungen zu beklagen was auch wirtschaftlich Folgen hatte Die Universitat floh nach Konstanz Wien verlegte die vorderosterreichische Regierung nach Waldshut und das Basler Domkapitel zog nach Arlesheim Die Freiburger Burger die sich in den Jahren 1670 bis 1677 uber die Lasten von Einquartierungen beklagt hatten mussten nun zusehen wie die Franzosen die Stadt durch Vauban zur Festung umbauten wofur die Vorstadt Neuburg die Schneckenvorstadt und die Wiehre abgerissen wurden das Schicksal der Bewohner interessierte die Besatzer nicht und an eine Entschadigung war nicht zu denken Habsburg gab im Friede von Nimwegen Freiburg auf und liess die Breisgauer Untertanen einmal mehr im Stich Beteiligte Militareinheiten BearbeitenDeutsches Reich Bearbeiten An Infanterieeinheiten waren das kroatische Infanterie Regiment unter Oberst Graf Adolf von Portia und dem Obristwachtmeister Prinz Karl Bernhard von Baden dem jungsten Sohn des Markgrafen Wilhelm von Baden Baden sowie 6 Freikompanien unter Oberstleutnant Gerhardi beteiligt Zudem stellten Stadt und Universitat Freiburg etwa 800 Mann Burgerwehr Die Kavallerie bestand aus 6 Schwadronen Kurassiere unter dem Obersten Kaunitz Literatur BearbeitenF L Dammert Freiburg in der zweiten Halfte des XVII Jahrhunderts VI Wie die Stadt Freiburg franzosisch wurde In Zeitschrift der Gesellschaft fur Beforderung der Geschichts Altertums und Volkskunde 6 Band Freiburg im Breisgau 1887 S 3 157 Digitalisat der UB Freiburg F L Dammert Bericht des Ratschreibers D Franz Karl Vogel uber die Belagerung und Ubergabe der Stadt Freiburg im November 1677 In Zeitschrift der Gesellschaft fur Beforderung der Geschichts Altertums und Volkskunde 6 Band Freiburg im Breisgau 1887 S 379 393 Digitalisat der UB Freiburg Warhaffte Relation Was sich in der Belagerung Freyburg im Breyssgau zugetragen Und deren so in wahrender Belagerung Ihro Romischen Kaiserlichen Majestat aller unterthanigst getreu gehorsamst und schuldigste Dienste praestiret haben Digitalisat des MDZ Teutophilus Ernestus Justissima fugitivi Apollinis et musarum indignatio super turpissima urbis amp castri Friburgensis Deditione concepta 1678 lateinisch Google Books Wolfgang Michael Karl von Lothringen und die Einnahme Freiburgs durch die Franzosen im Jahre 1677 In Zeitschrift der Gesellschaft fur Beforderung der Geschichts Altertums und Volkskunde 46 Band Freiburg im Breisgau 1935 S 47 54 Digitalisat der UB Freiburg Theatrum Europaeum Band 11 Frankfurt am Main 1682 S 1032 1033 online bei der UB Augsburg Marcellin LaGarde Willem J Hofdijk Der verunruhigte hollandische Low 1678 Band 11 S 192 213 in der Google Buchsuche Adolf Poinsignon Die Festung Freiburg 1678 1745 In Schau ins Land Band 18 1892 S 48 online bei UB Freiburg Heinrich Schreiber Geschichte der Stadt und Universitat Freiburg im Breisgau IV Theil Freiburg 1858 S 192 204 online in der Google Buchsuche Franz Kreutter Geschichte der k k Vorderosterreichischen Staaten Furstliches Reichsstift St Blasien 1790 2 Teil S 364 365 online in der Google Buchsuche Mathias Stammnitz Die ehemalige Festung Freiburg Eine geschichtliche Baubeschreibung In Schau ins Land Band 33 1906 S 80 81 mit zwei Kartenskizzen online bei UB FreiburgWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Belagerung von Freiburg 1677 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung auf der Home Page www freiburgs geschichte de abgerufen am 28 Januar 2014 Abbildung der franzosischen Schaumunze zum Gedenken an die Einnahme von Freiburg auf der Homepage Medieval and modern coin search engine abgerufen am 25 Januar 2014Einzelnachweise Bearbeiten es liegen keine Zahlenangaben vor die Verluste sollen jedoch weit betrachtlicher gewesen sein wobei allein 20 Offiziere getotet oder verwundet wurden siehe Abbildung der franzosischen Schaumunze zum Gedenken an die Einnahme von Freiburg auf der Homepage Medieval and modern coin search engine abgerufen am 25 Januar 2014 nach dem Frieden von Rijswijk vom September 1697 dauerte es bis zum tatsachlichen Abzug der Franzosen nahezu 9 Monate Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Freiburg 1677 amp oldid 231552466