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Das Barrandium tschechisch Barrandien ist zusammen mit den nordlich vorgelagerten geologischen Einheiten Teil des Tepla Barrandiums eine geologische Gebietseinheit in Tschechien die sich zwischen Brandys n L im Nordosten uber Prag nach Pilsen im Sudwesten erstreckt Der zentrale Teil mit silurischen und devonischen Sedimentstrukturen der sich zwischen Suchomasty und Prag hinzieht wird oft allein als Barrandium angesehen da er wegen seiner geowissenschaftlich kulturell gepragten Erforschungsgeschichte im Zentrum der Wahrnehmung steht Diesen Bereich bezeichnete man um 1900 noch als Mittelbohmisches Kalksteinplateau 1 2 Das Barrandium auf einem Ausschnitt der geologischen Ubersichtskarte von Friedrich Katzer Nomenklatur nach der historischen Legende Die Schwarzen Felsen Cerne rokle bei KosorKalksteinfelsen am Ufer der Berounka bei SrbskoDer stillgelegte Steinbruch Kobyla bei Koneprusy Naturdenkmal Der stillgelegte Kalksteinbruch Gross Amerika Velka Amerika bei Morina Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Barrandium 3 Tepla Barrandium 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBenannt wurde es nach dem franzosischen Geologen Palaontologen und Ingenieur Joachim Barrande 1799 1883 Er bezeichnete die Region als Systeme silurien du centre de la Boheme Die reichen Vorkommen von Fossilien haben schon im 18 Jahrhundert das Interesse der Geologen auf sich gezogen Aus den heute unter Naturschutz stehenden Lokalitaten wie Steinbruchen Weganschnitten oder naturlichen Aufschlussen wie z B Bachlaufen wurden von Barrande reichhaltige Faunen des Erdaltertums gesammelt Hervorzuheben sind dabei Trilobiten Brachiopoden Graptolithen Nautiloideen Crinoiden Teile von Barrandes Sammlung befinden sich im Nationalmuseum in Prag Barrandium BearbeitenDas Gebiet das auch als Prager Becken prazske panvi bzw Prager Mulde bezeichnet wird umfasst Gesteine des Palaozoikums Es ist bei Geologen und Palaontologen vor allem wegen der verbreiteten und gut zu studierenden Sedimentgesteinen aus dem Kambrium Ordovizium Silur und Devon bekannt Hervorzuheben sind etwa die Systemgrenze zwischen Silur und Devon im Profil bei Klonk oder der unter bis mitteldevonische Riffkomplex bei Koneprusy Ein anderer bedeutender Aufschluss befindet sich im Tal zwischen Velka Chuchle und Slivenec der hier ebenso den Ubergang zwischen Silur und Devon reprasentiert und mit einer beschrifteten Bronzetafel ausgestattet ist Die Gesteine des Gebiets wurden wahrend der variszischen Gebirgsbildung verfaltet durch Uberschiebungen zusammengeschoben und teilweise durch Metamorphose umgewandelt Tepla Barrandium BearbeitenZusammen mit dem Barrandium bilden die nordlich und nordwestlich vorgelagerten Gesteine des Proterozoikums die varisizische Einheit des Tepla Barrandiums einer Untereinheit des Bohemikums im Bohmischen Massiv Die nach Ortschaften in der Nahe der charakteristischen Einheiten benannte Tepla Blovice Gruppe und die Davle Jilove Gruppe im Sudteil des Barrandiums zur Kralupy Zbraslav Gruppe zusammengefasst bilden das Unterlager der palaozoischen Gesteine des Barrandiums In der fruheren geologischen Literatur wurden sie als Praspilitische Gruppe Tepla Blovice Gruppe und Spilitische Gruppe Davle Jilove Gruppe bezeichnet Sie bestehen neben den kennzeichnenden Spiliten und Keratophyren aus machtigen Folgen von Grauwacken Siltsteinen und Tonschiefern die in Phyllite Glimmerschiefer und Paragneise umgewandelt wurden Abgeschlossen wird die Abfolge des Proterozoikums von der jung prakambrischen Flysch Folge der Stechovice Gruppe Postspilitische Gruppe Am Ende des Prakambriums wurden die bisher abgelagerten Gesteine wahrend der cadomischen Orogenese verfaltet und deformiert Nach der Gebirgsbildung erfolgten Abtragung und eine tiefgrundige Verwitterung ehe das Barrandium sich entwickelte Literatur BearbeitenIvo Chlupac et al Geologicka minulost Ceske Republiky 1 Auflage Academia Praha 2002 ISBN 80 200 0914 0 Friedrich Katzer Geologie von Bohmen 2 Auflage I Taussig Prag 1902 Reinhard Schonenberg Joachim Neugebauer Einfuhrung in die Geologie Europas 4 Auflage Verlag Rombach Freiburg 1981 ISBN 3 7930 0914 9 S 90 f Josef Svoboda Ferdinand Prantl Barrandium Geologie des mittelbohmischen Silur und Devon in Bildern 1 Auflage Ustredni Ustav Geologicky Prag 1958 Roland Walter et al Geologie von Mitteleuropa 5 Auflage Schweizerbarth sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1992 ISBN 3 510 65149 9 S 300 f Einzelnachweise Bearbeiten Svoboda Prantl Barrandium S 11 Katzer Bohmen S 909 49 8 13 972222222222 Koordinaten 49 48 0 N 13 58 20 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barrandium amp oldid 189283717