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Barbarossa ist ein italienischer Film des Regisseurs Renzo Martinelli aus dem Jahr 2009 und basiert auf dem biographischen Buch Federico Barbarossa e Beatrice di Borgogna von Federico Rossi di Marignano aus demselben Jahr Die Urauffuhrung fand am 2 Oktober 2009 in Mailand Italien statt FilmTitel BarbarossaOriginaltitel Barbarossa Siege Lord BarbarossaProduktionsland ItalienOriginalsprache EnglischErscheinungsjahr 2009Lange 139 MinutenTV Version 200 MinutenAltersfreigabe FSK 16 1 StabRegie Renzo MartinelliDrehbuch Renzo MartinelliGiorgio SchottlerProduktion Renzo MartinelliMusik Aldo De ScalziKamera Fabio CianchettiSchnitt Osvaldo BargeroBesetzungRutger Hauer Friedrich Barbarossa Cecile Cassel Beatrice von Burgund Raz Degan Alberto da Giussano Kasia Smutniak Eleonora F Murray Abraham Siniscalco Barozzi Christo Schopow Rainald von Dassel Alin Olteanu Heinrich der Lowe Angela Molina Hildegard von Bingen Riccardo Cicogna Wibald Federica Martinelli Tessa Christo Jiwkow Gherardo Negro Vlad Radescu Meister Guitelmo Karl Baker Reinero da Giussano Robert Alexander Baer Alberto als Kind Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Historischer Hintergrund 3 Ausstattung und Inszenierung 4 Rezeption 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDie Handlung des Films umfasst den Zeitraum von ca 1150 bis zum 29 Mai 1176 und der Schlacht von Legnano und findet vornehmlich in Stadte Burganlagen und Naturkulissen Ober Mailand Alessandria Como und Mittelitaliens Rom sowie seltener in Deutschland statt Im Vordergrund steht der historische im 12 Jahrhundert zu situierende Konflikt zwischen dem deutschen Kaiser Friedrich Barbarossa und der Mailander Stadtkommune Ausgelost wird dieser durch den zunehmenden Ungehorsam der lombardischen Stadt gegenuber ihrem deutschen Lehnsherrn weshalb sich dieser dazu gezwungen sieht mit einer militarischen Streitmacht die Alpen zu uberqueren und die Mailander in die Knie zu zwingen indem er sie aushungert und ihre Mauern schleift Die nunmehr heimatlosen Stadtbewohner verstehen es jedoch in der Folge sich im Untergrund und im Bunde mit anderen lombardischen Stadte Lombardenbund zu einer eingeschworenen Rebellenbewegung der Compagnia della Morte Die Bruderschaft des Todes zu formieren Und unter dem Kommando ihres Radelsfuhrer des einfachen Mailander Schmiedsohns Alberto da Giussano gelingt es dieser zuletzt 1176 in Legnano den Sieg uber die Streitkrafte der Deutschen zu erringen und die verloren gegangene Freiheit zuruckzuerlangen Als wichtigste Nebenhandlungen des Films werden zwei Liebesbeziehungen in den Vordergrund geruckt Auf der einen Seite das glucklich endende Verhaltnis zwischen dem mailandischen Helden Alberto da Giussano und der schonen Bauerntochter Eleonora welches infolge ihres zwielichtigen Rufes eine Hexe zu sein zeitweise insofern belastet wird als sie von kaiserlichen Schergen beinahe verbrannt wird Auf der anderen Seite die unerwiderten Liebeswunsche des Siniscalco Barozzi in seiner Funktion als Uberlaufer vom mailandischen zum deutschen Lager der klassische Bosewicht der Handlung zu Eleonoras Schwester Tessa der Geliebten von Albertos Bruder Reinero da Giussano die verantwortlich zeichnen fur den tragischen Untergang aller drei Beteiligten Innerhalb zweier sekundarer Nebenhandlungen werden ausserdem der Abfall des Sachsenherzogs Heinrich von seinem Lehnsherrn Friedrich sowie die historisch nicht nachweisbare und uber den Zeitraum des Films hinausweisende Prophezeiung des kaiserlichen Ertrinkungstodes durch Hildegard von Bingen thematisiert Historischer Hintergrund BearbeitenDie Buchvorlage des Films ist ein Werk mit ernstem historiographischem Anspruch und lehnt sich mitunter an mittelalterliche Schriften des mailandischen Chronisten Sire Raul ca 1100 1200 an Federico A Rossi di Marignano ein Wirtschaftswissenschaftler der u a schon biographische Werke uber Martin Luther den Apostel Paulus und Papst Pius IV verfasst hat agierte daruber hinaus als historical consultant 2 fur den Film wobei er im Nachhinein betonte dass nicht alle seine Ratschlage I try not to write anything untrue or not credible 2 wahrgenommen worden seien Nichtsdestotrotz sind die Bemuhungen des Films an die aktuellen Kenntnisse der Geschichtsforschung anzudocken sehr stark spurbar Besonders bei der Inszenierung der grossen politischen Vorgange Akteure und Hierarchieverhaltnisse findet sich im Kern eine erstaunliche Geschichtstreue Beispiele Die explizite Darstellung von Friedrichs durch die Nachfolge Karls des Grossen legitimierter Anspruch auf den unbedingten lombardischen und romischen Gehorsam Translatio imperii ist ebenso historisch akkurat 3 wie die Ausgestaltung gewisser Figurencharakteristika so etwa des selbstbewussten politisch aktiven Wesens 4 der Kaiserin Beatrice von Burgund Cecile Cassel Die Bemuhung um historische Korrektheit reicht sogar bis ins Detail So soll beispielsweise der Warnbrief Friedrichs an die Mailander von deren Ratsmitgliedern tatsachlich demonstrativ mit ihren Fussen 5 zertreten worden sein wie es im Film Gherardo Negro Christo Jivkov tut Auch wurde auf die Darstellung lediglich als nebulos geltender Geschichtsereignisse verzichtet so auch auf den umstrittenen Kniefall Friedrichs vor Heinrich Historische Leerstellen ergeben sich dagegen verstandlicherweise bei der Darstellung der anonymen lombardischen Protagonisten mitsamt ihrem wichtigsten Exponenten Alberto da Giussano dessen Gedachtnis heutzutage vorderhand Gegenstand einer Legendenbildung ist Der Plot um den furchtlosen Schmiedsohn und Freiheitskampfer ob er wirklich existiert hat muss unklar bleiben entspringt einer romantischen italienisch nationalen Vorstellung Als Symbol fur die Befreiung Italiens von jeglicher Fremdherrschaft wurde da Giussano besonders wahrend der Zeit des Faschismus verklart Und auch heute noch fungiert er als Maskottchen der rechtspopulistischen Lega Nord Vor diesem Hintergrund lasst sich argumentieren dass man in der Darstellung des lombardischen Kampfes gegen die Deutschen als eine von einer herausragenden quasi italienischen Fuhrerpersonlichkeit gefuhrten Mission nicht viel mehr als eine retrospektiv ins Hochmittelalter ubertragene Phantasie sehen darf und damit einen der grossten Anachronismen des Filmes Ausstattung und Inszenierung BearbeitenDie Bilder die der Film seinen Zuschauern prasentiert entsprechen in vielerlei Hinsicht dem Zeichenkasten eines typischen Mittelalters Inszeniert werden sowohl die beliebten Embleme der Ritterburg und des Klosters als Spharen der Herrschaft wie auch die Gegenwelten der Stadt und des bauerlichen Wohnraums Der grundlegende architektonische Anstrich ist dabei der archaisierend wirkende romanische Stil welcher nur wenig nach der Zeit der Staufer durch die Gotik abgelost worden ist Der Gegensatz herrschaftlich Friedrich und Gefolgschaft mailandische Ratsherren usw bauerlich Eleonora Rebellen usw findet sich signifikant in den Kleidungsstilen der Figuren ausgedruckt Ein zumeist gepflegtes schones Ausseres der Edlen steht dem naturfarbenen stark zweckmassigen und ungepflegten Habitus der untertanigen Menschen entgegen Jedoch wird diese Dichotomie anders als v a in alteren Mittelalterfilmen nicht ubertrieben stark romantisiert Denn weder walzen sich die Bauern unnotig im Dreck noch ist das Bild der grossen Herrschaften besonders glatt und bunt gehalten Der Film bemuht sich merklich darum die optisch asthetischen Differenzen der einzelnen Gruppen zu nivellieren um so einem allzu klischeehaften Mittelalterbild abzuschworen und sich eines historisch akkurateren zu versichern Zusatzlich betont wird dieser Gegensatz durch die verbalen Umgangsformen der dargestellten Figuren Die Herrschaften auf der einen Seite bestechen im Umgang miteinander durch gepflegte und geordnete Sprachnormen In diesem Sinne zeugt hier weder das Unterbrechen eines Sprechenden noch das heimliche Beiseitereden uber unmittelbar Anwesende von Stil Uberschaumende Emotionen sind zwar nicht vollig inexistent man scheint sie in den edlen Kreisen jedoch auf ein Minimum reduzieren zu wollen Weiterhin fallt auf wie Gesagtes hier gerne mit einer ostentativen rituell anmutenden Geste unterstrichen wird So betont Friedrich beispielsweise seinen Zorn uber die Hilfsverweigerung Heinrichs indem er kurzerhand die von diesem als finanzielle Entschadigung dargebotene Goldkiste mit dem Schwert zertrummert Das einfache Volk auf der anderen Seite wirkt im Grossen und Ganzen kindlicher Der Umgang ist viel informeller Emotionen werden praktisch ohne Zuruckhaltung zum Ausdruck gebracht und dabei mit ausserst emphatisch vorgetragenen Gesten unterstrichen Das fur die Thematik des Films omniprasente Ideogramm eines kriegerischen Mittelalters beinhaltet eine breite Palette an typischen Zeichenelementen wie etwa Ringpanzerhemde und Nasalhelme jedoch naturlich auch Schwert und Pferd vornehmlich fur die Prominenteren unter den Kriegern Ahnlich stark prasent ist das Ideogramm der feudalen Abhangigkeit der lombardischen Landsleute von der Partei Friedrichs bzw von dessen verraterischen Vasallen Siniscalco Barozzi ausgedruckt durch den zeichenhaften Gegensatz von zu Pferde sitzend des die Abgaben Einfordernden und zu Fuss umhergehend der Unterdruckten im Rahmen der verschiedenen konflikttrachtigen Treffen zwischen den Parteien Die zum Zuge kommenden Licht und Wetterverhaltnisse unterstreichen haufig konnotativ den Gegensatz von Protagonisten und Antagonisten Helle und warme Lichttone kommen eher bei der Darstellung der guten Seite zum Einsatz dunkle und kuhle finden eher anlasslich der Inszenierung der Bosen Verwendung jedoch gerne auch dann wenn es dustere und traurige Episoden darzustellen gilt Die musikalische Untermalung der Handlung entspricht den gangigsten Stereotypen des modernen Mittelalterfilms Beispiele Im Rahmen von Schlacht und Siegeshandlungen liegt der Fokus auf heroischen Klangen sakrale Settings evozieren die ublichen Chorgesange und der Einsatz von Dudelsacken betont das Volkisch Naturverbundene vieler Figuren und Figurenverbande Rezeption BearbeitenDer Film wurde von der breiten Offentlichkeit und ihren Kritikern grosstenteils ignoriert Wo er hingegen besprochen wurde wurden ihm massige bis schlechte Zeugnisse ausgestellt Gerne wirft man ihm vor ein misslungener Abklatsch Mel Gibsons Braveheart 6 oder von ubertriebenem Pathos gepragt zu sein 7 In der italienischen Offentlichkeit entstand fur kurze Zeit eine Kontroverse um die nationalpolitischen Tendenzen hinter der Darstellung des Befreiungskampfes gegen Friedrich 8 Daruber hinaus verschaffte dem Film ein aufgezeichnetes Telefongesprach von 2007 zwischen Ministerprasident Silvio Berlusconi und dem RAI Journalisten Agostino Sacca worin er beilaufig erwahnt wurde einen grosseren Bekanntheitsgrad 9 Literatur BearbeitenEgon Boshof Europa im 12 Jahrhundert Stuttgart 2007 Spiegel Geschichte Nr 4 2010 Die Welt der Staufer Von Barbarossa bis Friedrich II Kaisermacht im Mittelalter Federico Rossi di Marignano Federico Barbarossa e Beatrice di Borgogna Mailand 2009 Weblinks BearbeitenBarbarossa in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Freigabebescheinigung fur Barbarossa Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft Juli 2010 PDF Pruf nummer 123 751 V a b http www viasarfatti25 unibocconi eu notizia php idArt 5028 Boshof Egon Europa im 12 Jahrhundert Stuttgart 2007 S 45 Der Spiegel Geschichte Nr 4 2010 S 39 Der Spiegel Geschichte Nr 4 2010 S 82 http www ofdb de review 179226 429883 Barbarossa http outnow ch Movies 2009 Barbarossa Reviews blu ray http ricerca repubblica it repubblica archivio repubblica 2008 07 28 bossi sul set di barbarossa il ciak html Pronto Silvio sono Sacca L Espresso 20 Dezember 2007 archiviert vom Original am 22 Juni 2013 abgerufen am 22 Februar 2018 italienisch Normdaten Werk GND 7685693 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barbarossa 2009 amp oldid 232392050