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Ein Ballonsatellit ist ein kunstlicher Erdsatellit der nach Erreichen seiner Umlaufbahn durch eine Gasfullung auf seine vorgesehene Grosse gebracht wird Dafur genugen geringe Mengen von Gas die sich beim Start bereits in der Ballonhulle befinden und durch das Vakuum des Weltraums zu einem grossen Volumen expandieren Echo 2 war mit 41 m Durchmesser der grosste BallonsatellitDie grosse Zeit der Ballonsatelliten war zwischen 1960 und 1975 Sie dienten einerseits dem passiven Funkverkehr andererseits wegen ihrer grossen Helligkeit als gunstiges Hochziel fur geodatische Zwecke grossraumige Stellartriangulation Inhaltsverzeichnis 1 Ballonsatelliten Echo 1 und Echo 2 1 1 Reichweite der Funkwellen Sichtbarkeit 2 Weitere Ballonsatelliten 2 1 Air Density Explorer 2 2 PAGEOS 2 3 PASCOMSAT und Gridsphere 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBallonsatelliten Echo 1 und Echo 2 BearbeitenDer erste derartige Flugkorper war Echo 1 der am 12 August 1960 von den USA auf eine 1600 km hohe Kreisbahn gestartet wurde Er hatte anfangs eine kugelformige Gestalt von 30 Meter mit einer metallbeschichteten dunnen Plastikhulle aus Mylar und diente der Erprobung passiver Nachrichtensatelliten und als geodatischer Satellit Seine internationale COSPAR Nummer war 6000901 9 Start des Jahres 1960 1 Komponente Schon eine der ersten Funkverbindungen gelang uber fast 4000 km Distanz zwischen der Ostkuste der Vereinigten Staaten und Kalifornien Bis Echo 1 im Jahr 1968 vergluhte hatte seine laufende Bahnvermessung mit Satellitenkameras einiger Dutzend Bodenstationen die Kenntnis von der genauen Erdfigur um fast den Faktor 10 auf einige Meter verbessert Sein Nachfolger war der ahnlich aufgebaute Echo 2 mit 41 Metern Durchmesser 1964 bis ca 1970 Er kreiste etwa 400 km tiefer und nicht mehr mit einer Bahnneigung von 47 wie Echo 1 sondern auf einer annahernden Polarbahn mit durchschnittlich 81 Neigung Dadurch waren Funkverbindungen und Vermessungen auch in hoheren Breiten moglich An den Echo Bahnbestimmungen zur Analyse der Bahnstorungen und des Erdschwerefeldes beteiligten sich neben 30 50 professionellen Bodenstationen auch etwa 200 Amateurastronomen in weltweit verteilten sog Moonwatch Stationen die etwa die Halfte der gewichteten Beobachtungen beitrugen Der funktechnische Erfolg von Echo 1 war zwar gegeben doch wurde fur die Nachrichtentechnik das passive Prinzip Reflexion der Funkwellen an der Ballonhaut bald durch aktive Systeme ersetzt Insbesondere Telstar 1 1962 und Intelsat I 1965 sind hier zu erwahnen Sie konnten neben einem interkontinental ausgetauschten Fernsehprogramm gleichzeitig bereits einige hundert Tonkanale aussenden Reichweite der Funkwellen Sichtbarkeit Bearbeiten Wie weit ein Satellit in so grosser Hohe sichtbar ist lasst sich leicht mit dem Satz des Pythagoras berechnen Es ergibt sich dass er bei einer 1500 km hohen Kreisbahn gerade auf oder untergeht wenn er 4600 km horizontale Entfernung hat Der Radiohorizont ist ublicherweise grosser der Wert schwankt mit der Schichtung der Erdatmosphare Liegen zwei Funkstationen also 9000 km auseinander und geht die Satellitenbahn zwischen ihnen durch konnen sie bei genugend starken Funkwellen deren gegenseitige Reflexion empfangen Die optische Sichtbarkeit ist allerdings geringer als jene von Funkwellen weil der Satellit von der Sonne beleuchtet sein muss der Beobachter einen dunklen Himmel braucht d h im Eigenschatten der Erde auf ihrer Dammerungs oder Nachtseite liegen muss Ausserdem hangt die Helligkeit einer Kugel vom Winkel zwischen Lichteinfall und Beobachter ab siehe die Mondphasen und nimmt in Horizontnahe stark ab weil die atmospharische Extinktion bis zu 90 des Lichts verschluckt Dennoch ist es auch fur prazise Zwecke der Satellitengeodasie kein Problem einen Flugkorper wie Echo 1 bis herab zu Hohenwinkeln von 20 zu beobachten was einer Distanz von 2900 km entspricht Daher lassen sich theoretisch Entfernungen zwischen Vermessungspunkten bis uber 5000 km uberbrucken und in der Praxis zumindest 3 4000 km Zur visuellen oder fotografischen Beobachtung heller Satelliten und Ballons und uber deren geodatische Nutzung bieten die Artikel uber Echo 1 PAGEOS und das Weltnetz weitere Informationen Weitere Ballonsatelliten BearbeitenAir Density Explorer Bearbeiten nbsp Explorer 24Zur Erforschung der Dichte der Hochatmosphare wurden auch funf Satelliten der Explorer Serie als Ballone ausgefuhrt Explorer 9 19 24 und 39 sowie DAD B und als Air Density Explorer bezeichnet Wahrend der Luftwiderstand der Ballonsatelliten bei der Verwendung als Kommunikationssatellit ein Problem darstellte war er hier sogar erwunscht Durch die geringe Masse und den hohen Luftwiderstand konnte die Dichte der Hochatmosphare leicht gemessen werden indem die Bahnanderung dieser Satelliten uber einen langeren Zeitraum vermessen wurde PAGEOS Bearbeiten nbsp PAGEOS Satellit im HangarPAGEOS wurde speziell fur das sogenannte Weltnetz der Satellitengeodasie gestartet fur das bis 1973 etwa 20 vollberufliche Beobachtungsteams weltweit unterwegs waren Mit den bewahrten vollelektronischen BC 4 Kameras 1 3 Brennweite 30 bzw 45 cm nahmen sie auf 46 Bodenstationen insgesamt 3000 verwertbare Fotoplatten auf woraus die Stationen dreidimensional auf durchschnittlich 4 m genau berechnet werden konnten Der Koordinator dieser Kampagnen war Hellmut Schmid von der ETH Zurich Die Satellitengeodasie mit Echo 1 und 2 erfullte hingegen nicht nur wahrend der geplanten zwei bis drei Jahre alle Erwartungen sondern fast 10 Jahre lang Deshalb startete die NASA den 30 m Ballon namens PAGEOS Der Name steht auf Deutsch wie Englisch fur PAssiver GEOdatischer Satellit in Anklang auch an GEOS einen erfolgreichen aktiven elektronischen Satelliten aus 1965 In Europa lagen drei Stationen des Weltnetzes Catania auf Sizilien der Hohenpeissenberg in Bayern und Tromso im nordlichen Norwegen Zur Erganzung des reinen Richtungsnetzes waren genaue Streckenmessungen notig die auf vier Kontinenten und auch quer durch Europa mit Genauigkeiten von 0 5 mm pro km vermessen wurden Das Weltnetz erlaubte nun erstmals das geodatische Datum geozentrische Lage der Vermessungssysteme auf verschiedenen Kontinenten auf einige Meter zu berechnen und gegenseitig zu transformieren Anfang der 1970er konnten auch zuverlassige Werte fur fast 100 Koeffizienten des Erdschwerefeldes Kugelfunktionsentwicklung bis Grad und Ordnung 12 15 berechnet werden PASCOMSAT und Gridsphere Bearbeiten nbsp OV1 8 PASCOMSATUm das Problem des hohen Luftwiderstands der passiven Ballonkommunikationssatelliten zu losen startete die United States Air Force eine Reihe experimenteller Satelliten die aus einem Radiowellen reflektierenden Drahtgitter bestanden das von einem Ballon in eine spharische Form gebracht wurde Das Material des Ballons war so gewahlt dass es unter Einfluss der solaren UV Strahlung sublimierte Somit loste sich der Ballon in kurzer Zeit im Orbit auf und hinterliess ein spharisches Drahtgeflecht das die Radiowellen genauso gut reflektierte wie ein echter Ballonsatellit aber nur einen Bruchteil des Luftwiderstandes hatte 1 Obwohl diese Technik funktionierte kam es zu keiner operationellen Verwendung da aktive Kommunikationssatelliten sich als deutlich leistungsfahiger erwiesen hatten so dass keine weiteren passiven Modelle mehr gebaut wurden Siehe auch BearbeitenTranshab NASA Konzept fur aufblasbare Raumstationmodule aus den 1990ern Bigelow Expandable Activity Module aufblasbares Modul an der Internationalen Raumstation seit 2016 Weblinks BearbeitenSatelliten im Dienst von Geodasie und GIS Seite 5 Pageos PDF 1 96 MB Einzelnachweise Bearbeiten National Museum of the United States Air Force Grid Sphere Passive Communications Satellite Memento vom 14 Dezember 2013 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ballonsatellit amp oldid 223927273