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Der Radiohorizont bezeichnet die Orte an denen von einem Sender ausgehende direkte also nicht gebeugte oder reflektierte Radiowellen genau tangential zur Erdoberflache verlaufen 1 Er verlauft meist in grosserer Entfernung als der optische Horizont Der mit steigender Hohe abnehmende Brechungsindex der Atmosphare bewirkt eine Brechung von elektromagnetischen Wellen zur Erde hin Dieser Gradient des Brechungsindex ist fur Radiowellen bis etwa 100 GHz 2 grosser als fur Licht Daher haben auch solche Radiowellen deren Reichweite nicht durch Effekte wie ionospharische Reflexion gesteigert wird eine uber den optischen Horizont hinausgehende Reichweite Inhaltsverzeichnis 1 Prinzipielle Berechnungen 2 Radarhorizont 3 Siehe auch 4 EinzelnachweisePrinzipielle Berechnungen BearbeitenDiese uber den optischen Horizont hinausgehende Reichweite s displaystyle s nbsp bis zum Radiohorizont betragt naherungsweise s 2 R h s displaystyle s sqrt 2 R h s nbsp mit R displaystyle R nbsp als Erdradius und h s displaystyle h s nbsp als Hohe der Sendeantenne uber ebener Erde In grober Naherung kann in der Praxis von einer Vergrosserung des Radiohorizonts um etwa 15 gegenuber dem optischen Horizont ausgegangen werden Alternativ kann dies als scheinbare Vergrosserung des Erdradius aufgefasst werden Standardmassig wird dann von einem um den Faktor 4 3 grosseren Erdradius ausgegangen 3 Setzt man in diese Formel den mittleren Erdradius von 6370 km multipliziert mit dem Faktor von 4 3 fur eine normale Atmosphare ein etwa 8500 km so berechnet sich die Entfernung des Radiohorizonts s displaystyle s nbsp in km durch s 4 1 h s displaystyle s 4 1 sqrt h s nbsp mit h s displaystyle h s nbsp als Hohe der Sendeantenne in Meter uber ebener Erde 4 Hat auch der Empfanger eine relevante Hohe uber der Erde so addieren sich die beiden Radiohorizonte Mit folgender Formel kann dann die quasioptische Reichweite d displaystyle d nbsp berechnet werden d 2 R h s h e displaystyle d sqrt 2R left sqrt h s sqrt h e right nbsp mit R displaystyle R nbsp als Erdradius h s displaystyle h s nbsp als Hohe der Sendeantenne und h e displaystyle h e nbsp als Hohe der Empfangsantenne beide uber ebener Erde Setzt man wiederum den um 4 3 vergrosserten Erdradius von etwa 8500 km ein so ergibt sich die quasioptische Reichweite d displaystyle d nbsp in km durch d 4 1 h s h e displaystyle d 4 1 left sqrt h s sqrt h e right nbsp mit h s displaystyle h s nbsp als Hohe der Sendeantenne in Meter und h e displaystyle h e nbsp als Hohe der Empfangsantenne in Meter 4 Diese Formeln nehmen stark vereinfachend an dass die Erde eine Kugel ist Hohenunterschiede im Ausbreitungsweg wie Berge und Taler werden nicht berucksichtigt Diese Formeln stimmen uber ebenem Gelande oder uber dem Meer recht gut mit der Realitat uberein und dienen oft als erste Abschatzung bei der Berechnung des Ausbreitungspfades von Radiowellen Formeln zur Berechnung des Radiohorizontes aus digitalisierten Gelandedaten finden sich beispielsweise in entsprechenden Quellen der Internationalen Fernmeldeunion ITU 5 Tropospharische Ausbreitungseffekte wie Beugung Streuung und Reflexion werden bei der Berechnung des Radiohorizonts nicht berucksichtigt Sie bewirken eine Ausbreitung der elektromagnetischen Wellen uber den Radiohorizont hinaus Uberhorizontausbreitung englisch Trans horizon propagation 6 Radarhorizont BearbeitenMit denselben Formeln wird auch der Radarhorizont berechnet 7 Im Gegensatz zu einem Uberhorizontradar basiert die Funktionsweise einer Radaranlage auf einer quasioptischen Ausbreitung der Radiowellen Diese ist nur dann gegeben wenn sich der Radiohorizont der Radaranlage und der Radarhorizont des Ziels uberlappen oder gerade noch beruhren Siehe auch BearbeitenSichtverbindung SichtweiteEinzelnachweise Bearbeiten Definitions of terms relating to propagation in non ionized media ITU Recommendation ITU R P 310 9 The locus of points at which direct rays from a point source of radio waves are tangential to the surface of the Earth Note 1 As a general rule the radio and geometric horizons are different because of atmospheric refraction The radio refractive index its formula and refractivity data ITU Recommendation ITU R P 453 9 Definitions of terms relating to propagation in non ionized media ITU Recommendation ITU R P 310 9 For an atmosphere having a standard refractivity gradient the effective radius of the Earth is about 4 3 that of the actual radius which corresponds to approximately 8 500 km a b Method for point to area predictions for terrestrial services in the frequency range 30 MHz to 3 000 MHz ITU Recommendation ITU R P 1546 3 Prediction procedure for the evaluation of microwave interference between stations on the surface of the Earth at frequencies above about 0 7 GHz ITU Recommendation ITU R P 452 12 Definitions of terms relating to propagation in non ionized media ITU Recommendation ITU R P 310 9 Note 1 zum Begriff Trans horizon propagation Trans horizon propagation may be due to a variety of tropospheric mechanisms such as diffraction scattering reflection from tropospheric layers J Detlefsen in Meinke Friedrich Wilhelm Gundlach Taschenbuch der Hochfrequenztechnik 4 Auflage Kapitel S1 1 Grundlagen der Radartechnik Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Radiohorizont amp oldid 197713261