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Die Herren von Baierbrunn auch Paierbrunn waren ein Adelsgeschlecht im Mittelalter Sie traten haufig als Zeugen in Angelegenheiten der machtigsten Herrscher in Erscheinung Einige Familienmitglieder waren spatestens seit 1212 herzogliche Truchsesse im Dienst der Wittelsbacher 1 Zwar ist das Wappen der Baierbrunner wegen angeblicher Hilfe Konrads IV von Baierbrunn in der Schlacht bei Muhldorf inzwischen am Isartor abgebildet doch scheint dies eine von Johannes Aventinus erfundene Legende zu sein 2 Wappen derer von Baierbrunn in Siebmachers Wappenbuchern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Burg 3 Wappen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts in der Blutezeit der Baierbrunner waren sie im Konflikt zwischen den Andechsern und Wittelsbachern nicht unbedeutend da sie sich als Anhanger der Wittelsbacher lokal eher auf Andechser Territorium befanden So wurde auch die Burg Baierbrunn am Abend des 20 Dezember 1238 einst vom Herzog von Meranien gebrandschatzt 3 Der Besitz der Baierbrunner erstreckte sich vorwiegend westlich nordwestlich ihres Stammsitzes Baierbrunn Also um die Wurm und zwischen Wurm und Amper 4 Seit Beginn des 13 Jahrhunderts besassen sie das Hofamt des herzoglichen Truchsessen erblich seit Herzog Ludwig I waren sie fuhrende Ministeriale des bayerischen Herzogshauses 5 StammlinieJoachim Lauchs erorterte einige mogliche Mitglieder des Geschlechts vor Einsetzen der durchgehenden Stammlinie So erwahnte er Siboto von Baierbrunn de Panprunnan der um 1068 eine Schenkung von Gutern an das Kloster Tegernsee bezeugte Sehr wahrscheinlich sein Sohn war Richeri Zeuge einer weiteren Guterschenkung an das Kloster Tegernsee wahrscheinlich um 1100 Im Jahr 1126 oder Fruhjahr 1127 war ein Sigboto von Baierbrunn Sigipoto de Peirprunnen Zeuge einer Ubergabe einer Magd an das Kloster Tegernsee Hierbei handelte es sich vermutlich um einen Sohn des vorgenannten Richeris 6 Als nachsten Baierbrunner erwahnte Lauchs Siboto der z B um 1150 Zeuge eines Tauschgeschafts des Andechser Grafen Berthold gewesen ist 7 Dann nannte er Erchanbolt Arbo und Heinrich die jeweils als von Baierbrunn bezeichnet wurden und moglicherweise Bruder gewesen sind Erchanbolt ein Vogt des Klosters Schaftlarn taucht in auf mutmasslich um Mitte des 12 Jahrhunderts zu datierenden Urkunden auf und war zumindest so bedeutend dass er Leibeigene besass Arbo war vermutlich ein naher Verwandter Erchanbolts Heinrich bezeugte ein Tauschgeschaft zwischen dem Oberfohringer Pfarrer und dem Kloster Schaftlarn 8 Eine ununterbrochene Stammlinie setzt im Ausklang des 12 Jahrhunderts an Bei Sigboto zwischen 1170 und 1180 und seinem Sohn Konrad zwischen 1197 und 1199 Sie waren wobei der Zeitpunkt vermutlich zwischen 1140 und 1152 gelegen hat gemeinsam mit Megenwart Sigboto Kǒnrat Megenwart de Baierbrunnen Zeugen einer Guterschenkung des Hartwich von Endlhausen an das Kloster Schaftlarn Schriftlich festgehalten wurde auch das Ziehen an ihren Ohren per aures tracti fur ein besseres Erinnerungsvermogen Heinrich war ein Bruder Konrads und Konrad II des letzteren Sohn 9 Sigboto war zwischen 1140 und 1160 weiterhin als Zeuge fur Traditionen an das Kloster Schaftlarn tatig und gegen die Jahre um 1160 als Salmann bzw Delegator also Mittelsmann eines an das Kloster geschenkten Guts 10 Auch sein Sohn Konrad war immer wieder als Zeuge und auch als Salmann tatig im Jahr 1160 sogar am Hoftag des Kaisers Friedrich Barbarossa in Laufen an der Salzach wo Konrad im Gefolge des Pfalzgrafen Friedrich von Wittelsbach eine Schenkung an das Kloster Prufening bezeugte Auch war Konrad Zeuge bei Beurkundungen des Wittelsbacher Herzogs Otto Bischofs Otto von Freising und Herzog Ludwigs Dass Konrad immer wieder als Zeuge in namhaften Kreisen erschien begrundete sich eher auf seine Ebenburtigkeit als dass er ein Dienstmann gewesen ware Regional betraf der Zustandigkeitsbereich Konrads bzw seiner Familie die Grafen von Andechs und uberregional die Wittelsbacher die im weiteren Verlauf Herzoge in Bayern wurden Um 1170 war Konrad ein Zeuge einer Schenkung Ottos und Konrads von Valley Um 1175 1180 schenkten Sigboto und Konrad ihrer Leibeigenen Ita und deren Kindern die Freiheit Um 1178 1179 schenkte Konrad dem Kloster Schaftlarn einen Hof in Kleinhadern 11 Konrad II wahrscheinlich 1236 spatestens 1238 heiratete Agnes aus Indersdorf Tochter des Otto von Aschering Aus ihrer Ehe entstammten Konrad III und Otto Konrad II war als erster seiner Familie Ministeriale des Herzogs von Bayern 12 Otto 2 Nov 1247 war verheiratet mit Kunigunde Zu seiner Beerdigung am 22 November in Schaftlarn war der bedeutendste Adel der Umgebung anwesend Vermutlich stand sein Tod im Zusammenhang mit den Kampfen der Wittelsbacher gegen die Grafen von Wasserburg bei oder in Regensburg 13 Konrad III zwischen 1258 und 1265 war verheiratet mit einer Tochter des Heinrich von Vagen Aus ihrer Ehe entstammten ein Sohn Otto und vier Tochter Auch Konrad III fungierte in den 1250er Jahren als Zeuge einer Schenkung an das Kloster Schaftlarn In den 1250er Jahren als Ober und Niederbayern geteilt wurde war er Zeuge beim kunftigen niederbayerischen Herzog Heinrich 1258 dann wiederum bei Herzog Ludwig von Oberbayern Eberhard von Greifenberg war Konrads Neffe 14 Konrads III Sohn Otto 23 Juni zwischen 1293 und 1298 kann als bedeutend am Bayerischen Herzogshof bezeichnet werden Im Marz 1265 burgte er fur Herzog Ludwig seitens des Streits mit Ludwigs Bruder Heinrich dem Herzog von Niederbayern Gleichzeitig war er Truchsess Er stiftete die Heiliggeistkapelle in Schaftlarn die wahrscheinlich 1268 von Bischof Konrad von Freising geweiht wurde Am 2 Februar 1276 beschwor er in Anwesenheit zweier anderer Adliger Herzog Ludwigs und Konig Rudolphs von Habsburg den Waffenstillstand zwischen den Herzogen Ludwig und Heinrich Konrad hinterliess einen Sohn Konrad IV von Baierbrunn 28 Februar 1275 1 Februar 1333 15 Konrads IV Sohn wiederum hiess Otto II 1301 Ende 1327 Danach erlosch dieses Geschlecht 16 Burg BearbeitenDie Burg derer von Baierbrunn lag wahrscheinlich schon vor Entstehung der bereits verfallenen Burg siehe Burgstall Baierbrunn an gleicher Stelle hatte aber eher kleine Ausmasse 17 Wappen BearbeitenDas in fruhen Siegeln abgebildete Wappen derer von Baierbrunn blasonierte Lauchs wie folgt ein schmaler Balken unter breitem Schildhaupt 18 In spateren Siegeln ist das Wappen nach Lauchs Worten dreimal geteilt von vermutlich zwei Farben 19 bzw dreimal gleichmassig geteilt 20 Er erwahnte auch Philipp Apians Darstellung bzw Blasonierung des Wappens viermal von weiss und schwarz gequert 21 22 das letztendlich dem dreimal geteilten Wappen entspricht 23 Wenn also das heutige Gemeindewappen von Bayerbrunn drei schwarze schmale Balken aus dem Wappen der adligen Herren von Baierbrunn entnommen haben will mag das ein Missverstandnis gewesen sein da das Wappen der Herren von Baierbrunn nicht von drei schwarzen Balken geteilt gewesen ist sondern schlichtweg dreimal geteilt Klemens Stadler blasonierte das Wappen 1968 zwei Jahre vor Einfuhrung des Baierbrunner Gemeindewappens wie folgt mit drei Leisten belegter Schild 24 25 Das Wappen am Munchner Isartor zeigt zwei schwarze Balken im goldenen Schild und entspricht daher keiner der vorherigen Blasonierungen nbsp fruhes Wappen nbsp spateres Wappen nbsp Wappen in Philipp Apian s Topographie von Bayern nbsp Wappen der Gemeinde Baierbrunn nbsp Wappen am IsartorDas 1884 in Siebmachers Wappenbuch von Gustav Adelbert Seyler beschriebene und abgebildete Wappen zeigt ein goldenes Einhorn im blauen Schild Seyler berief sich auf Wiguleus Hunds Metropolis Salisburgensis Hund III M S 26 Im nachsten Band von 1906 korrigiert Seyler das Wappen und begrundet Die Angabe Hunds hinsichtlich des Wappens ist nicht richtig Otto de Pairbrunnen verkauft 1268 dem Sighard Sendlinger Burger zu Munchen einen Hof in Obersendlingen Sein Siegel zeigt einen geteilten Balken die obere Halfte des Balkens und die untere des Schildes sind weckenartig schraffirt Otto v Bairbraun 1288 und Konrad von Pairbrunn 1328 fuhrten ebenfalls den geteilten Balken 27 Literatur BearbeitenJoachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik Baierbrunn 1988 ISBN 978 3 927216 00 6 Einzelnachweise Bearbeiten Hubertus Seibert Alois Schmid Munchen Bayern und das Reich im 12 und 13 Jahrhundert C H Beck Verlag Kommission fur bayerische Landesgeschichte KBL 2008 ISBN 978 3 406 10670 5 S 288 google de abgerufen am 19 April 2023 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 119 121 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 67 69 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 83 Alfons Sprinkart Kanzlei Rat und Urkundenwesen der Pfalzgrafen bei Rhein und Herzoge von Bayern 1294 bis 1314 1317 Forschungen zum Regierungssystem Rudolfs I und Ludwigs IV Bohlau 1986 ISBN 978 3 412 04785 6 S 177 google de abgerufen am 19 April 2023 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 41 43 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 44 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 44 45 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 45 46 49 50 52 55 56 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 146 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 47 50 52 53 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 61 62 70 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 71 72 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 72 75 92 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 74 76 81 117 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 85 109 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 63 64 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 96 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 106 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 115 Joachim Lauchs Baierbrunn Eine Chronik S 74 96 Philipp Apian Philipp Apian s Topographie von Bayern und bayerische Wappensammlung zur Feier des siebenhundertjahrigen Herrscherjubilaums des erlauchten Hauses Wittelsbach 1880 S 483 google de abgerufen am 19 April 2023 Philipp Apian Philipp Apian s Topographie von Bayern und bayerische Wappensammlung zur Feier des siebenhundertjahrigen Herrscherjubilaums des erlauchten Hauses Wittelsbach 1880 google de abgerufen am 19 April 2023 Abbildung des Wappens der Herren von Baierbrunn Nr 121 Gemeinde Baierbrunn In Bayerns Gemeinden Haus der Bayerischen Geschichte abgerufen am 19 April 2023 Klemens Stadler Deutsche Wappen Bundesrepublik Deutschland Die Gemeindewappen des Freistaates Bayern II Teil M Z Nachtrage zu Band 4 und 6 Angelsachsen Verlag 1968 S 46 google de abgerufen am 19 April 2023 Gustav Adelbert Seyler Siebmachers Wappenbuch Abgestorbener Bayerischer Adel Nurnberg 1884 S 29 uni goettingen de Monumenta boica Vol XVIII Handschriftl Siegel zeichnung von O T v Hefner Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Baierbrunn Adelsgeschlecht amp oldid 236323759