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August Christian Riekel 23 September 1897 in Wolfsanger bei Kassel 1 August 1967 in Tutzing war ein deutscher Erziehungswissenschaftler und Drehbuchautor In letzterer Funktion benutzte er verschiedene Pseudonyme Herbert Borden Karl Dankworth Harald von Leyden und vor allem Harald Bratt 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 2 1 Schriften 2 2 Theaterstucke 2 3 Drehbucher 2 4 Verfilmungen 3 Quellen und Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAugust Riekel war Sohn eines Werkmeisters der Maschinenfabrik Henschel in Kassel 1 3 Er besuchte bis 1914 die Oberrealschule in Kassel konnte aber das Abitur aufgrund seines Kriegseinsatzes im Ersten Weltkrieg erst 1920 ablegen 4 Riekel studierte von 1920 bis 1923 Philosophie Psychologie und Padagogik an den Universitaten Marburg Munchen und Gottingen 1 Seine wichtigsten akademischen Lehrer waren der katholische Philosoph Clemens Baeumker der Marburger Psychologe Erich Rudolf Jaensch bei dem er 1922 promovierte sowie Aloys Fischer und Oswald Kroh 3 2 4 5 1922 wurde er mit der Arbeit Die physiologische Psychologie von Tieren und Kleinkindern an der Philipps Universitat Marburg promoviert und bereits am 1 Oktober 1923 mit 26 Jahren an der TH Braunschweig mit der Arbeit Probleme der Lehrerbildung habilitiert 3 4 6 7 8 1923 wurde er Privatdozent fur Philosophie 1924 Assistent am Lehrstuhl fur Philosophie und Padagogik erst bei Oswald Kroh dann bei Willy Moog 2 3 1927 erhielt er einen Lehrauftrag fur Erziehungswissenschaft Am 1 Juli 1928 wurde er zunachst zum ausserordentlichen Professor fur Padagogische Psychologie und Allgemeine Erziehungswissenschaft an der TH Braunschweig und kurze Zeit spater nachdem er einen Ruf an die Universitat Hamburg abgelehnt hatte zum ordentlichen Professor an der TH Braunschweig ernannt 4 9 6 3 8 Einer seiner engsten Schuler hier war Hans Lohr 1930 spater grundete er das Forschungsinstitut fur Erziehungswissenschaften in den Raumen der Villa Salve Hospes in Braunschweig Dies wurde bereits 1931 wieder geschlossen Riekel war sowohl wissenschaftlich als auch als Mensch sehr umstritten Die burgerlichen Kreise im Freistaat Braunschweig storten sich an seinen fortschrittlichen Ideen in der Erziehungs und Schulpolitik Seine Kollegen und Parteigenossen Riekel war Mitglied der SPD gerieten immer wieder personlich in Konflikt mit ihm Schliesslich wurde er am 13 April 1931 zwangsweise emeritiert Der Antrag wurde von seinen eigenen Kollegen in der Abteilung fur Kulturwissenschaften die meisten ebenfalls Sozialdemokraten gestellt Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 wurde seine Emeritierung durch den NSDAP Volksbildungsminister Dietrich Klagges auf Grund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums 4 politische Unzuverlassigkeit in eine Entlassung umgewandelt Damit erhielt er statt der vollen Bezuge nur noch ein stark gekurztes Ruhegehalt August Riekel hielt sich mit dem Schreiben von Buhnenstucken und Drehbuchern unter dem Pseudonym Harald Bratt finanziell uber Wasser Waren seine Theaterstucke und ersten Filme politisch noch unverfanglich so geriet er durch die Mitarbeit an den Propagandafilmen Ohm Kruger und Ich klage an in die nationalsozialistische Propagandamaschinerie was ihn nach dem Krieg zu Rechtfertigungen zwang Die Rechte an seinem Theaterstuck Der Herrscher das Motive aus Gerhart Hauptmanns Schauspiel Vor Sonnenuntergang enthalt verkaufte er so dass es 1937 Grundlage zu Veit Harlans Film Der Herrscher wurde mit dessen Produktion er allerdings nichts zu tun hatte nbsp Spielstatte des Kunstlertheaters in der Praterstrasse in WienEr siedelte 1938 nach Baden bei Wien um und nach dem Krieg nach Bloemendaal in den Niederlanden Spater kehrte er nach Deutschland zuruck und stellte einen Wiedergutmachungsantrag Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg im Herbst 1945 eroffnete er in Wien das Kunstlertheater in der Praterstrasse 25 ehemalige Spielstatte der Rolandbuhne und der Exl Buhne das nach ihm Fritz Eckhardt leitete Sein Theaterstuck Sprechstunde oder Die Nacht zum Vierten wurde 1953 von der britischen Rundfunkanstalt BBC verfilmt Night of the Fouth und zur besten Fernsehsendung des Jahres gekurt In den 1950er Jahren wurde er vom nordrhein westfalischen Kultusministerium mit der Produktion eines Films mit dem Titel Triumph uber Trummer beauftragt doch Riekels nach dem Krieg gegrundete Produktionsfirma ging in Insolvenz 1956 erhielt Riekel den Status eines emeritierten Professors zuruck und wurde damit rehabilitiert Werke Auswahl BearbeitenSchriften Bearbeiten Kant und die kommende Generation Eine Rede zum zweihundertsten Geburtstage Kants gehalten vor den Professoren und Studenten der Technischen Hochschule zu Braunschweig Braunschweig 1925 Die Philosophie der Renaissance Munchen 1925 Die Probleme der Lehrerbildung Gedanken u Vorschlage Braunschweig 1925 Aufgaben und Grenzen der offentlichen Erziehung Osterwieck Harz 1926 Probleme der padagogischen Psychologie Eine Untersuchung uber den gegenwartigen Stand und die kunftigen Moglichkeiten der padagogisch gerichteten Selenforschung und Seelenkunde Munchen 1927 Vom Wesen der Erziehung Untersuchungen uber die Problematik des Erziehungsbegriffs Braunschweig 1927 Die Demokratisierung der Bildung Leipzig 1928 Probleme der padagogischen Psychologie Eine Untersuchung uber den gegenwartigen Stand und die kunftigen Moglichkeiten der padagogisch gerichteten Seelenforschung und Seelenkunde Munchen 1930 Die akademische Lehrerbildung Idee und Gestalt Langensalza 1931 Theaterstucke Bearbeiten Heimkehr eines Olympiasiegers 1932 Jenseits der Sorgen 1932 Seine Excellenz der Narr 1933 Die Insel 1933 Der Herrscher 1934 Gustav Kilian 1935 Ein grosser Man privat 1936 Das Haus Romanow 1937 Duschenka 1938 Die Frauen von Schanghai 1939 Das Hotel der Emigration UA 28 September 1945 Wiener Kunstlertheater Drehbucher Bearbeiten 1934 Die Insel 1935 Der grune Domino 1936 Inkognito 1936 Madchen in Weiss 1936 90 Minuten Aufenthalt 1937 Adresse unbekannt 1941 Lache Bajazzo 1941 Ich klage an 1941 Ohm Kruger 1942 Der grosse Schatten 1951 Was das Herz befiehlt 1951 Rausch einer NachtVerfilmungen Bearbeiten 1940 Casanova heiratetQuellen und Literatur BearbeitenWiedergutmachungsakte Riekel Hauptstaatsarchiv Hannover Claudia Bei der Wieden Vom Seminar zur NS Lehrerbildungsanstalt Die Braunschweiger Lehrerausbildung 1818 bis 1945 Koln 1996 Horst Rudiger Jarck Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hahnsche Buchhandlung Hannover 1996 ISBN 3 7752 5838 8 Bratt Harald in Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Frankfurt am Main S Fischer 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 72Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber August Christian Riekel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Harald Bratt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Harald Bratt in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Helmut Hirsch Lehrer machen Geschichte Das Institut fur Erziehungswissenschaften und das Internationale Schulbuchinstitut Wuppertal Ratingen Kastellaun 1971 a b c Hans Ulrich Ludewig August Riekel und sein Wirken in Braunschweig In G Biegel A Klein P Albrecht T Sonar Hg Judisches Leben und akademisches Milieu in Braunschweig Frankf a M 2012 S 51 63 Foto von Riekel auf S 58 a b c d e Uwe Sandfuchs Universitare Lehrerausbildung in der Weimarer Republik und im Dritten Reich Bad Heilbrunn OBB 1978 a b c d Armin Stock Elfriede Billmann Mahecha Uwe Wolfradt Deutschsprachige Psychologinnen und Psychologen 1933 1945 Ein Personenlexikon Wiesbaden 2015 S 369 370 Aniko Szabo Vertreibung Ruckkehr Wiedergutmachung Gottinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus Wallstein Verlag 2000 S 632 a b Nicole C Karafyllis Willi Moog 1888 1935 Ein Philosophenleben Freiburg Munchen 2015 S 181 Hein Retter Oswald Kroh und der Nationalsozialismus Weinheim 2001 S 67 F 16 a b Hein Retter Psychologie in der Padagogik Oswald Kroh und seine Nachfolger an der TH Braunschweig in der Weimarer Republik In Mit dem Strom gegen den Strom Beitrage zur Psychologie in Braunschweig Frankf a M 2013 S 47 70 Andre Eckardt Das ehemalige Internationale Forschungsinstitut fur Erziehungswissenschaften in Braunschweig In Internationales Jahrbuch fur Geschichtsunterricht Vol 9 1963 S 318 321 Normdaten Person GND 116541482 lobid OGND AKS LCCN no98067759 VIAF 64760242 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Riekel August ChristianALTERNATIVNAMEN Bratt Harald Pseudonym KURZBESCHREIBUNG DrehbuchautorGEBURTSDATUM 23 September 1897GEBURTSORT WolfsangerSTERBEDATUM 1 August 1967STERBEORT Tutzing Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Christian Riekel amp oldid 226874969