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Oswald Kroh 15 Dezember 1887 in Beddelhausen 11 September 1955 in Berlin war ein deutscher Padagoge und Psychologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Bedeutung 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKroh entstammte einer Lehrerfamilie Nach der Volksschule besuchte er von 1902 bis 1905 die Praparandenanstalt in Laasphe danach drei Jahre das Kgl Lehrerseminar in Hilchenbach und arbeitete funf Jahre als Volksschullehrer in Erndtebruck bevor er 1913 das Abitur nachholte Kroh absolvierte in Munchen und Marburg ein Studium der Mathematik und der Naturwissenschaften fur das hohere Lehramt unter Einschluss von Philosophie Psychologie und Padagogik Zu seinen Lehrern in diesen Fachern gehoren Aloys Fischer Oswald Kulpe Munchen Paul Natorp und Erich Rudolf Jaensch Marburg Er legte in Marburg 1918 beide Dienstprufungen fur das hohere Lehramt ab und promovierte bei Jaensch 1919 Farbenkonstanz und Farbentransformation Kroh wurde Assistent von Georg Elias Muller an der Universitat Gottingen und erwarb dort die Venia Legendi 1921 mit der Studie Subjektive Anschauungsbilder bei Jugendlichen eine Untersuchung zum Phanomen der Eidetik 1922 erfolgte die Berufung auf die neu geschaffene ausserordentliche Professur fur Philosophie Psychologie und Padagogik an der Technischen Hochschule Braunschweig 1923 folgte er einem Ruf an die Universitat Tubingen als Professor fur Erziehungswissenschaften Kroh gehorte seit 1933 der NSDAP und dem Fuhrerrat der Universitat an 1 Von 1934 bis 1938 war er forderndes Mitglied der SS 1934 erschien seine Abhandlung Volkische Anthropologie als Grundlage deutscher Erziehung Im Sinne des NS Regimes leitete er 1936 die Lehrveranstaltung Volkische Menschenkunde als Grundlage deutscher Erziehung Ubungen zur Rassenseelenkunde 1 Kroh wirkte mit bei der von Gunther Just und Karl Heinrich Bauer ab 1935 herausgegebenen Zeitschrift fur menschliche Vererbungs und Konstitutionslehre 1938 wurde er an die Universitat Munchen berufen wo er Ordinarius fur Padagogik und Psychologie unter besonderer Berucksichtigung der Heerespsychologie wurde Ab 1942 war Kroh an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin Professor und Direktor des Psychologischen Instituts 1 Daneben beteiligte er sich als Spartenleiter am NS Projekt Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften und war Herausgeber der Zeitschrift fur Psychologie 1 Kroh war ab 1940 bis zur Auflosung 1945 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft fur Psychologie 1945 wurde er wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP als Hochschullehrer entlassen erhielt aber 1948 an der neu gegrundeten Freien Universitat Berlin einen Lehrauftrag 1950 wurde er dort zum Ordinarius fur Psychologie ernannt Er starb funf Jahre spater Wissenschaftliche Bedeutung BearbeitenKroh war mit seiner Phasenlehre der Jugendentwicklung ab der zweiten Halfte der zwanziger Jahre von bedeutendem Einfluss auf die Lehrerbildung Aus der Zusammenarbeit mit Ernst Kretschmer gingen 1928 Arbeiten zur psychologischen Typenlehre hervor Im Dritten Reich machte Kroh keinen Hehl aus seiner Unterstutzung des Nationalsozialismus Das bewahrte ihn nicht vor Konflikten unter anderem mit seinem Lehrer Jaensch Ab 1936 war Kroh im Vorstand der Deutschen Gesellschaft fur Psychologie unter dem Vorsitz von Jaensch Nach Jaenschs Tod 1940 leitete Kroh kommissarisch die Deutsche Gesellschaft fur Psychologie bis Kriegsende Er war der einflussreichste Universitatspsychologe im Deutschen Reich wahrend des Zweiten Weltkrieges Auf ihn geht die 1941 in Kraft gesetzte Diplom Prufung fur Psychologen zuruck die die Psychologie als akademische Disziplin und den Berufsstand der Diplom Psychologen in Deutschland begrundete Kroh wurde 1940 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und 1942 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Kroh hatte zahlreiche Schuler darunter aus der Tubinger Zeit Heinrich Roth An der Freien Universitat Berlin waren Krohs Schuler unter anderem die spateren Psychologie Professoren Klaus Holzkamp Rudolf Bergius und Gerhard Kaminski Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenEine einzigartige Begabung und deren psychologische Analyse Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1922 Entwicklungspsychologie des Grundschulkindes 13 22 Aufl Langensalza 1944 Erstaufl 1928 Psychologie der Oberstufe 7 10 Aufl Langensalza 1944 Erstaufl 1932 Revision der Erziehung 7 Aufl Heidelberg 1966 Erstaufl 1952 Literatur BearbeitenPaul Friedrich Oswald Kroh 1887 1955 In Wittgenstein Blatter des Wittgensteiner Heimatvereins e V Jahrg 56 Bd 32 H 2 Laasphe 1968 S 81 85 Hein Retter Die Padagogik Oswald Krohs Oberursel 1969 Hein Retter Kroh Oswald In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 68 f Digitalisat Ulfried Geuter Die Professionalisierung der deutschen Psychologie im Nationalsozialismus Frankfurt am Main 1984 Rudolf Bergius in Ernst G Wehner Hrsg Psychologie in Selbstdarstellungen Bd 3 Huber Bern 1992 Gudrun Storm Oswald Kroh und die nationalsozialistische Ideologisierung seiner Padagogik Braunschweig 1998 Hein Retter Oswald Kroh und der Nationalsozialismus Rekonstruktion und Dokumentation einer verdrangten Beziehung Weinheim 2001 Lothar Sprung Wolfgang Schonpflug Hrsg Zur Geschichte der Psychologie in Berlin 2 Auflage Frankfurt am Main 2003 Gerhard Kaminski In Helmut E Luck Hrsg Psychologie in Selbstdarstellungen Bd 4 Pabst Science Publishers Lengerich 2004 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Heidelberg 2004 S 99 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Oswald Kroh im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Artikel Oswald Kroh im Regionalen Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein Personalbogen von Oswald Kroh in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung BBF Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 342 Normdaten Person GND 119417952 lobid OGND AKS LCCN nr2001027711 VIAF 7529983 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kroh OswaldKURZBESCHREIBUNG PsychologeGEBURTSDATUM 15 Dezember 1887GEBURTSORT BeddelhausenSTERBEDATUM 11 September 1955STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oswald Kroh amp oldid 233137702