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Arpad Jakob Valentin Wigand 13 Januar 1906 in Mannheim 26 Juli 1983 ebenda war ein deutscher SS Fuhrer und wurde ab August 1941 als SS und Polizeifuhrer SSPF Warschau eingesetzt Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenWigand war der Sohn eines Eisenbahnassistenten Seit dem Tod des Vaters lebte die Familie ab 1911 im Rheinland Nach dem Mittelschulabschluss folgte 1922 eine Lehre bei der Reichsbahn Nach Ausbildungsende wurde er jedoch aufgrund von Sparmassnahmen nicht von der Reichsbahn ubernommen Ab 1925 bestritt er seinen Lebensunterhalt als kaufmannischer Angestellter bei der Drahtverband GmbH in Dusseldorf Infolge der Weltwirtschaftskrise verlor er 1931 seine Beschaftigung 1 Wigand wurde nach dem Parteiverbot 1926 Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 30 682 und 1930 der SS SS Nr 2 999 2 Ab 1931 war er Angehoriger mehrerer SS Standarten und leitete von September 1935 bis Anfang Juli 1936 die 70 SS Standarte und anschliessend bis Herbst 1937 die 16 SS Standarte Unterelbe Vom 1 September 1937 bis Juli 1941 war er Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Breslau Nach dem Uberfall auf Polen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war es Wigand der im Zuge der Suche nach einem geeigneten Standort fur ein neu zu errichtendes Konzentrationslager ein bereits bestehendes Lagerareal im oberschlesischen Oswiecim deutsch Auschwitz vorschlug 3 Ab Anfang August 1941 war er SS und Polizeifuhrer Warschau offiziell bis Ende April 1943 4 Wigand vertrat Mitte Oktober 1941 auf einer Sitzung in Warschau die Ansicht dass die Juden im Warschauer Ghetto angesichts ihres mangelhaften Ernahrungszustandes zu keinem Widerstand fahig seien 5 Wigand wurde durch Heinrich Himmler am 17 April 1942 mit dem Bau des Vernichtungslagers Treblinka betraut Wigand ubertrug diese Aufgabe dem Bauleiter Richard Thomalla 6 Von Juli 1942 bis zum April 1943 wurde Wigand in dieser Position von Ferdinand von Sammern Frankenegg vertreten da Wigand Mitte 1942 zur Waffen SS wechselte Ab September 1942 wurde er in der 7 SS Freiwilligen Gebirgs Division Prinz Eugen zunachst Zugfuhrer ab Fruhling 1943 Adjutant und schliesslich Befehlshaber des III Bataillons des SS Freiwilligen Gebirgs Regiments 13 Artur Phleps bis Februar 1945 7 Nach Kriegsende geriet er in britische Kriegsgefangenschaft und wurde 1947 nach Polen ausgeliefert Dort wurde er 1950 zunachst zu einer zehnjahrigen und spater dann funfzehnjahrigen Haftstrafe verurteilt Das Urteil stutzte sich auf die hohe Stellung von Wigand im deutschen Besatzungsregime sowie seiner SS Mitgliedschaft ihn belastende Unterlagen lagen dem Gericht nur in geringem Masse vor 1 Bereits 1956 wurde Wigand im Zuge einer Amnestie nach West Deutschland abgeschoben und kehrte zu seiner in Mannheim wohnenden Ehefrau und den drei gemeinsamen Kindern zuruck Es gelang ihm unterstutzt von der HIAG eine Anstellung im mittleren Dienst der Stadt Mannheim im Personalamt zu erhalten Dort war er bis zu seiner Pensionierung 1971 tatig 1 Ein gegen ihn 1961 eingeleitetes Ermittlungsverfahren wurde noch im selben Jahr eingestellt ein Vorgang der sich spater im Zusammenhang mit der Errichtung des Vernichtungslagers Treblinka wiederholte In anderen NS Prozessen wurde er als Zeuge vernommen so im Zuge des ersten Frankfurter Auschwitzprozesses 1 Vor dem Landgericht Hamburg wurde Wigand Ende 1981 wegen Beihilfe zum Mord zu zwolfeinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt der Verfahrensgegenstand beinhaltete im Wesentlichen NS Verbrechen in Warschau Sein Verteidiger war der rechtsextreme Hamburger Rechtsanwalt Jurgen Rieger Rieger hielt zum Prozessende ein neunstundiges Pladoyer in dem er unter anderem die Einrichtung des Warschauer Ghettos als seuchenpolitische Massnahme bezeichnete Diese und weitere Ausserungen Riegers wahrend des Wigand Prozesses fuhrten 1983 zu einer Verurteilung Riegers wegen Beleidigung der Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener Rieger wurde zu einer Geldstrafe verurteilt das Urteil wurde jedoch nach der Revision 1987 aufgehoben Wigand starb Ende Juli 1983 8 Auszeichnungen BearbeitenWigands SS RangeDatum RangJuni 1933 SS SturmbannfuhrerMai 1934 SS ObersturmbannfuhrerSeptember 1935 SS StandartenfuhrerApril 1938 SS OberfuhrerFebruar 1943 Obersturmfuhrer der Reserve Waffen SS Januar 1944 Hauptsturmfuhrer der Reserve Waffen SS Eisernes Kreuz I Klasse 1939 Kriegsverdienstkreuz II Klasse Goldenes Ehrenzeichen der NSDAPAls SS Fuhrer Totenkopfring EhrendegenLiteratur BearbeitenAndreas Mix Vom Waldhof nach Warschau Die Karriere des SS und Polizeioffiziers Arpad Wigand In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Bd 169 2021 S 553 582 Gerhard Wenzl Denis Gemmning Karl Heinz Schwarz Pich Wigand Arpad 1906 1983 In Baden Wurttembergische Biographien Bd 6 2016 ZDB ID 1210322 6 S 509 511 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer 16048 Aktualisierte Ausgabe 2 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Wigand amp oldid 222848797