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Aristide Baragiola 19 Oktober 1847 in Chiavenna Kaiserthum Osterreich 8 Januar 1928 in Zurich war ein italienischer Lehrer Germanist Romanist Volkskundler Dozent an der Universitat Strassburg und Professor an der Universitat Padua Unterschrift von Aristide Baragiola in einem Brief an Albert Bachmann 14 Oktober 1916Baragiola wirkte an Privatschulen in Como und Grenchen und grundete eigene private Institute in Riva San Vitale Strassburg und Padua Als Universitatsdozent in Strassburg und Padua galt sein Streben der Vermittlung italienischer Kultur im deutschsprachigen Raum und umgekehrt der deutschen Kultur in Italien Das Schwergewicht seiner Forschung lag allerdings auf der Folklore und dem Bauernhaus der sudbairischen einschliesslich zimbrischen walserdeutschen und ladinischen Sprachinseln in Norditalien und der Sudschweiz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Fondo Aristide Baragiola 4 Publikationen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenAristide war einer von mindestens acht Sohnen des Ehepaars Giuseppe Baragiola Mittelschullehrers aus Como und der Angela geborenen Noseda Elementarschullehrerin aus Breccia di Como Der Vater ein Liberaler grundete im damals noch osterreichischen etwas nordlich von Como liegenden Chiavenna eine Privatschule 1852 wurde die Familie wegen ihrer liberalen Uberzeugung aus Chiavenna ausgewiesen und liess sich im nahe gelegenen schweizerischen Mendrisio Kanton Tessin nieder 1 Der Vater konnte spater nach Como zuruckkehren wo er erneut eine Privatschule das Istituto Baragiola grundete Aristide Baragiola kampfte 1866 im dritten italienischen Unabhangigkeitskrieg unter Enrico Guicciardi auf dem Stilfser Joch gegen Osterreich und wurde noch gleichen Jahres mit 19 Vizedirektor an der Schule seines Vaters 1872 liess er sich im schweizerischen Grenchen Kanton Solothurn nieder um am Internationalen Institut Breidenstein eine Stelle als Lehrer fur italienische Sprache und Kultur sowie fur Geschichte und Geographie anzutreten 1874 zog er nach Strassburg im damals deutschen Elsass weiter wo er als Dozent fur Italienisch wirkte 2 und gleichzeitig an seiner Dissertation arbeitete 1876 promovierte er mit einer Arbeit uber Giacomo Leopardi den neben Alessandro Manzoni wichtigsten Erneuerer der italienischen Literatursprache Im Jahr 1878 grundete Baragiola zusammen mit seinem Vater und seinen Brudern 3 im sudtessinischen Riva San Vitale eine internationale Privatschule Doch schon 1883 kehrte er nach Strassburg zuruck wo er ein Institut zur Perfektionierung der deutschen und franzosischen Sprachkenntnisse einrichtete 1884 begrundete er ebenda die Zeitschrift Il crocchio italiano Ab 1889 4 wirkte Baragiola an der Universitat Padua 1917 wurde er mit siebzig Jahren zum ordentlichen Professor fur deutsche Sprache und Literatur ernannt 5 In dieser Zeit war er auch Beirat der Societa nazionale delle tradizioni popolari und Direktor einer Bildungsanstalt die seinen Namen trug Baragiola heiratete 1877 Augusta Breidenstein 6 die Tochter des Direktors des Internationalen Instituts Breidenstein in Grenchen wo er zwei Jahre gearbeitet hatte Deren Familie stammte aus Deutschland und liess sich 1878 in Grenchen und damit in der Schweiz einburgern 7 Das Ehepaar hatte zwei Kinder Wilhelm Italo Baragiola Ruegg 1879 1928 Vorstand der chemischen Abteilung an der schweizerischen Versuchsanstalt fur Obst Wein und Gartenbau in Wadenswil Zurcher Kantonschemiker sowie Dozent beziehungsweise Titularprofessor an der Eidgenossischen Technischen Hochschule in Zurich und Elsa Nerina Baragiola 1881 1968 Professorin an der Tochterschule Zurich und Ehrendoktorin der Universitat Zurich 8 Aristide Baragiola starb im Alter von achtzig Jahren in Zurich wo seine Kinder lebten Wirken BearbeitenBaragiola war einer der ersten Vertreter der deutschen Philologie in Italien und trug mit Kraften dazu bei das Studium der deutschen und der italienischen Sprache und Literatur im jeweiligen anderen Sprachgebiet zu fordern Hierzu schuf er eine italienische Chrestomathie sowie eine italienische Grammatik fur Deutschsprachige 9 und gab mehrere alt mittel und neuhochdeutsche Werke fur italienische Germanistikstudenten heraus Hildebrandslied Muspilli Der arme Heinrich Dichtungen Walthers von der Vogelweide Johann Fischarts Gluckhaftes Schiff von Zurich sowie Goethes Italienische Reise In erster Linie aber forschte und publizierte er zur Folklore und zum Bauernhaus insbesondere in den sudbairischen Asiago Roana Fersental Sappada Sauris Timau walserdeutschen Bosco Gurin Formazza und ladinischen Agordo Cadore Sprachinseln in Norditalien Fondo Aristide Baragiola BearbeitenBaragiolas Nachlass wird als Fondo Aristide Baragiola vom Stadtmuseum Como betreut Ein besonderer Schwerpunkt dieses Archivs liegt auf den Forschungen zu den deutschen Sprachinseln in Norditalien Auch ein grosser Teil des Nachlasses der Tochter Elsa Nerina wird dort aufbewahrt 10 Publikationen Bearbeiten nbsp Titelblatt von Il canto populare a Bosco o Gurin 1891 nbsp Titelblatt von Folklore di Val Formazza 1914 mit handschriftlicher Widmung fur Otto GrogerZur deutschen und italienischen Sprache und LiteraturGiacomo Leopardi filosofo poeta e prosatore Dissertation Universitat Strassburg Trubner Strassburg 1876 Italienische Grammatik mit Berucksichtigung der lateinischen und der romanischen Schwestersprachen Trubner Strassburg 1880 Crestomazia italiana ortofonica Trubner Strassburg 1881 Della filologia tedesca Prelezione tenuta nella r Universita di Padova il Giorno 2 Maggio 1889 Tipografia Operaia A Bianchi Asti 1889 Biblioteca delle Scuole Italiane 15 Zur VolkskundeIl canto popolare a Bosco o Gurin colonia tedesca nel Cantone Ticino Presso Fulvio Giovanni Cividale 1891 Le fiabe cimbre del vecchio Jeckel Die Fabeln des gavattar Jekkelle Raccolte da Aristide Baragiola ad Asiago nel 1893 Erneut hrsg vom Istituto di cultura cimbra Roana 1987 Folklore inedito di alcune colonie tedesche nella regione italica In Bollettino di filologia moderna 4 1902 Nrn 3 4 6 1904 Nrn 3 4 und 8 9 Villaggi e case delle colonie tedesche nella zona italica In Bollettino di filologia moderna 5 1903 Nrn 19 20 Il canto popolare tedesco Gius Laterza Bari 1902 Piccola biblioteca di cultura moderna 3 I mocheni ossia i tedeschi della Valle del Fersina nel Trentino Tip Emiliana Venezia 1905 Il tumulto delle donne di Roana per il Ponte nel dialetto cimbro di Camporovere Sette Comuni Tip Fratelli Salmin Padova 1906 oder 1907 Folklore cadorino Dialetto e costumi di Sappada In Cadore 2 1908 Nrn 5 7 La casa villereccia delle colonie tedesche veneto tridentine Istituto italiano d arti grafiche Bergamo 1908 Sulla casa villereccia In Atti del Primo Congresso di Etnografia Italiana Roma 19 24 ottobre 1911 Auch als Sonderdruck Perugia 1912 Una leggenda di Formazza Ermanno Loescher Roma 1912 La casa villereccia dello Zoldano Chiasso 1912 La casa villereccia dell Agordino Tettamanti Chiasso 1913 Folklore di Val Formazza Ermanno Loescher Roma 1914 La casa villereccia del Tirolo Tettamanti Chiasso 1914 La casa villereccia delle colonie tedesche del gruppo carnico Sappada Sauris e Timau con raffronti delle zone contermini italiana et austriaca Carnia Cadore Zoldano Agordino Carintia e Tirolo Peregrinazione folcloriche Tipografia Tettamanti Chiasso 1915 Documenti latini italiani e tedeschi di Formazza In Bollettino Storico per la Provincia di Novara 3 1918 und 4 1919 auch als Sonderdruck Stabilimento tipigrafico cattaneo Novara 1919 Als HerausgeberDer arme Heinrich von Hartmann von Aue Versione in prosa Trubner Strassburg 1881 Muspilli ovvero l incendio universale Versione con introduzione ed appendice Schulz Strassburg 1882 Dall antico tedesco Das Hildebrandslied L inno d Ildebrando Versione con introduzione ed appendice Schulz Strassburg 1882 La nave avventurosa di Zurigo Das Gluckhafft Schiff von Zurich Prima versione metrica Schmidt Strassburg 1884 Goethe s italienische Reise Mit Anmerkungen Worterbuch und Sachregister Ehlermann Dresden 1889 Dal canzoniere di Walther von der Vogelweide Tre versioni Tipografia dei Fratelli Salmin Padova 1908 Literatur BearbeitenMaria Cristina Brunati Breve biografia di Aristide Baragiola In Stadtarchiv und Stadtmuseum Como Hrsg Fondo Aristide Baragiola Inventario d archivio Como 2004 S 5 Digitalisat auch auf lombardia beni culturali it Angelo De Gubernatis Piccolo dizionario dei contemporanei italiani Forzani e C Tipografi del Senato Rom 1895 S 61 Guido Scaramellini Chiavennaschi nella storia Chiavenna 1976 online Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Aristide Baragiola im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Aristide Baragiola im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAnmerkungen Bearbeiten De Gubernatis schreibt in seiner ersten Ausgabe des Dizionario die 1879 herauskam S 93 Aristide Baragiola sei anschliessend von 1861 bis 1863 Schuler an der Kantonsschule Ginnasio cantonale Luzern und 1864 an der Kantonsschule Mendrisio gewesen und habe 1865 in Lausanne Franzosisch gelernt Im Verzeichniss und Rangordnung der Studirenden der Kantonsschule und der Theologie zu Lucern nach den Classen und Lehrfachern einzeln bestimmt und zusammengetragen am Schlusse des Schuljahres Gebr Raber Luzern wird fur die Schuljahre 1861 62 1862 63 und 1863 4 aber kein Baragiola aufgefuhrt De Gubernatis schreibt Baragiola habe in Strassburg 1874 auf eigene Kosten den Lehrstuhl fur italienische Philologie geschaffen Brunati und Scaramellini aussern sich hierzu jedoch nicht Zu Giuseppe Joseph Baragiola und dessen Sohn Emilio Baragiola siehe Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Bd I S 564 Brunati schreibt 1889 De Gubernatis 1891 Die Angabe des Letztern steht im Widerspruch dazu dass Baragiola seine Antrittsrede Della filologia tedesca 1889 hielt siehe das Kapitel uber die Literatur So Brunati und Scaramellini nach De Gubernatis war er ab 1891 professore wobei dieser Begriff im Italienischen eine weitere Bedeutung als im Deutschen hat Nicht Breindenstein wie Scaramellini schreibt Familiennamenbuch der Schweiz Siehe Stadtarchiv Zurich Familiendokumente der Geschwister Baragiola zu Wilhelm Baragiola im Besondern Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Bd I S 564 Baragiola Wilh Italo Kantonales Labor Zurich Prof Dr Wilhelm Italo Baragiola ETHistory 1855 2005 Liste aller Professoren Gesellschaft fur Geschichte des Weins e V Baragiola Wilhelm Von beiden Werken kam nur je der erste Band heraus der geplante zweite Band der Grammatik und die beabsichtigten Bande 2 und 3 der Chrestomathie erschienen nicht mehr Zum Archivinventar siehe Fondo Aristide Baragiola Normdaten Person GND 1125479841 lobid OGND AKS LCCN n84185981 VIAF 67876527 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baragiola AristideKURZBESCHREIBUNG italienischer Lehrer Germanist Romanist Volkskundler Dozent an der Universitat Strassburg und Professor an der Universitat PaduaGEBURTSDATUM 19 Oktober 1847GEBURTSORT Chiavenna Kaiserthum OsterreichSTERBEDATUM 8 Januar 1928STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aristide Baragiola amp oldid 234417900