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Anton Schmaus geboren am 19 April 1910 in Munchen gestorben am 16 Januar 1934 im Polizeikrankenhaus Berlin Mitte war ein deutscher Zimmermann und Sozialdemokrat der ein Opfer der Kopenicker Blutwoche wurde Gedenktafel am Haus Schmausstrasse 2 in Berlin KopenickStolperstein am Haus Schmausstrasse 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gedenken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Sohn von Johann Schmaus und seiner Frau Margarethe gest Juli 1943 in Posen wuchs Anton Schmaus in einem sozialdemokratischen Elternhaus auf Er besuchte nach seiner Gesellenprufung zum Zimmermann Abendkurse einer Baufachschule mit dem Berufswunsch Architekt zu werden Schmaus war Mitglied der SPD der Sozialistischen Arbeiter Jugend und der Republikschutzorganisation Reichsbanner Schwarz Rot Gold Die Kopenicker Sturmabteilung SA der NSDAP hatte seit Hitlers Machtergreifung den Terror gegen Sozialdemokraten Kommunisten und Juden verstarkt Am 2 Mai 1933 waren die Gewerkschaften verboten worden Am 9 Mai wurden die Zeitungen und das Vermogen des Reichsbanners beschlagnahmt Unter dem Vorwand der Deutschnationale Kampfring der DNVP Hitlers Koalitionspartner sei von Kommunisten und Sozialdemokraten unterwandert planten Hitler Goebbels 1 und Goring auch die letzten Widerstande in der Arbeiterbewegung zu brechen Am 22 Juni wurde durch den Innenminister Wilhelm Frick der SPD jede politische Betatigung untersagt die Abgeordnetenmandate annulliert das Vermogen der Partei eingezogen und zirka 3000 Funktionare inhaftiert Am 20 Juni 1933 plante die SA Kopenick unter der Leitung von Herbert Gehrke SA Sturm 1 15 Angriffe auf ihre politischen Gegner Am Vormittag des 21 Juni 1933 wurden viele Wohnungen in Kopenick widerrechtlich durchsucht auch die der Familie Schmaus Zahlreiche Personen wurden verschleppt und misshandelt Obwohl er auf dem Heimweg von der Lehranstalt von Freunden gewarnt wurde liess Anton sich davon nicht abschrecken und ging nach Hause in die Alte Dahlwitzer Strasse 2 heute Schmausstrasse 2 Mitten in der Nacht drang die SA erneut in die Wohnung der Familie Schmaus ein Anton Schmaus stellte sich ihr in den Weg und schoss in Notwehr auf die Eindringlinge Zwei SA Manner 2 traf er todlich 3 ein dritter wurde wahrend des Schusswechsels verletzt und starb kurz danach 4 Nur mit einer Badehose bekleidet rettete sich Anton Schmaus durch den nahegelegenen Wald zum S Bahnhof Hirschgarten wo er um Hilfe bat Begleitet von einem Bahnbeamten stellte er sich auf dem Kopenicker Polizeirevier 244 5 Der Polizei gelang es nur mit Muhe den heranruckenden SA Mob zuruckzudrangen sie brachte Anton Schmaus zu seinem eigenen Schutz am fruhen Morgen des 22 Juni 1933 in das Polizeiprasidium am Alexanderplatz Noch in Kopenick wurde der Transport von einem 80 Mann starken SA Trupp angehalten der vergeblich die Herausgabe von Schmaus forderte Angehorige des Kopenicker SA Kommandos mit ihrem Anfuhrer Herbert Gehrke an der Spitze verfolgten den Transport Richtung Innenstadt und spurten Schmaus im Polizeiprasidium auf Trotz Bewachung durch zwei Schutzpolizisten wurde Schmaus hier durch einen Schuss von Gehrke in den Rucken schwer verletzt Die Polizei lieferte Anton Schmaus in das Polizeikrankenhaus in Berlin Mitte ein Anton war von der Hufte abwarts gelahmt Mitte Januar 1934 holte ihn die SA aus dem Polizeikrankenhaus zu einem Verhor Am 16 Januar 1934 starb der von frischen korperlichen Misshandlungen gezeichnete Schmaus im Polizeikrankenhaus 5 Die Kopenicker SA nahm den Tod ihrer Leute zum Anlass fur ein ungebremst gewaltsames Vorgehen gegen Hunderte ihrer Gegner Die Nationalsozialisten nutzten die Schusse und die zwei toten SA Manner fur reichsweite Propagandazwecke und fur das Verbot der SPD am 22 Juni 1933 Am 25 Juli 1933 erging vom Reichsjustizminister Franz Gurtner fur diese wie auch fur andere mit der Machtergreifung zusammenhangende Straftaten ein Gnadenerweis Die von Anton Schmaus erschossenen SA Manner Walter Apel und Robert Greul wurden durch Strassenumbenennungen Walter Apel Strasse anstatt Alte Dahlwitzer Strasse und Robert Greul Platz anstatt Dahlwitzer Platz und durch ein Staatsbegrabnis als Helden des Dritten Reiches gefeiert Joseph Goebbels nahm an diesem Begrabnis teil 6 Antons Vater Johannes Schmaus wurde von der SA am 22 Juni 1933 in seinem eigenen Stallgebaude neben dem Haus erhangt um einen Selbstmord vorzutauschen Seine Mutter Katharina Schmaus und die 13 jahrige Schwester Margareta verschleppte SA in das Amtsgerichtsgefangnis Kopenick In Anwesenheit der Schwester wurde Katharina Schmaus dort schwer misshandelt anschliessend musste sie monatelang im Krankenhaus behandelt werden Die funf Kinder von Johann Schmaus fluchteten zum Teil vorubergehend ins Ausland Die Familie wurde von den Nationalsozialisten wenige Monate spater enteignet mit der Begrundung durch die Tat des jungsten Sohnes Anton sei das Vermogen der Familie als staatsfeindlich zu betrachten Gedenken BearbeitenAm 31 Juli 1947 erfolgte die Umbenennung seiner Wohnstrasse Alte Dahlwitzer Strasse in Schmausstrasse 7 Gedenktafeln am Wohnhaus Schmausstrasse 2 und am Essenplatz 1 erinnern an Anton Schmaus Johann und Anton Schmaus Oberschule Kiekebuschstrasse Berlin Kopenick Ein Stolperstein in der Schmausstrasse 2 erinnert seit dem 2 Dezember 2013 an seine Ermordung Kinder und Jugendzentrum Anton Schmaus in Berlin Neukolln Gutschmidtstrasse 37 der SJD Die Falken Anton Schmaus Strasse in BergkamenLiteratur BearbeitenBartholomausnacht in Kopenick In Braunbuch uber Reichstagsbrand und Hitlerterror Zuerst erschienen unter dem Titel Livre Brun sur l incendie du Reichstag et le terreur hitlerienne Mit einem Vorwort von Lord Marley Edition Carrefour Paris 1933 S 329 ff Gleichzeitig erschienen Ausgaben in Deutsch bei der Universum Bucherei in Basel und Ubersetzungen in die wichtigsten Sprachen der Welt Lord Marley war ein einflussreicher Labourpolitiker Textarchiv Internet Archive Urteil der 4 Grossen Strafkammer in der Strafsache Plotzke u a Kopenicker Blutwoche 1933 Landgericht Berlin Berlin 1950 8 Kurt Werner Karl Heinz Biernat Die Kopenicker Blutwoche Juni 1933 Dietz Verlag Berlin 1958 47 S Kurt Werner Karl Heinz Biernat Die Kopenicker Blutwoche Juni 1933 mit einem Anhang der Opfer Dietz Verlag Berlin 1960 103 S Johann Schmaus Anton Schmaus In Luise Kraushaar Deutsche Widerstandskampfer 1933 1945 Biographien und Briefe Band 2 Dietz Verlag Berlin 1970 S 165 167 Fotografie S 167 Karl Dietrich Bracher Hrsg Das Gewissen steht auf Lebensbilder aus dem deutschen Widerstand 1933 1945 Hase amp Koehler Mainz 1984 S 6 Anton Schmaus In Lexikon Widerstand in Berlin 1933 1945 Band 12 Zweiter Erganzungsband Buchstaben K Z Trafo Verlag Berlin 2005 S 81 82 Heinrich Wilhelm Wormann Widerstand in Kopenick und Treptow Gedenkstatte Deutscher Widerstand Berlin 2010 S 26 ff 30 f 37 39 194 302 Schriftenreihe uber den Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945 Band 9 ISBN 3 926082 03 8 Digitalisat PDF Gunter Flick Die Kopenicker Blutwoche Fakten Legenden und politische Justiz In Zeitschrift des Forschungsverbundes SED Staat 21 2007 S 3 17 Stefan Hordler Hrsg SA Terror als Herrschaftssicherung Kopenicker Blutwoche und offentliche Gewalt im Nationalsozialismus Metropol Berlin 2013 ISBN 978 3 86331 133 9 Gunther Geserick Klaus Vendura Ingo Wirth Zeitzeuge Tod Spektakulare Falle der Gerichtsmedizin 6 Aufl Militzke Verlag 2011 Militzke Verlag Leipzig 2011 ISBN 978 3 86189 628 9 Digitalisat teilweise Christoph Gollasch Yves Muller Das Staatskrankenhaus der Polizei im Nationalsozialismus Eine Forschungslucke Werkstattbericht In Gedenkstattenrundbrief Nr 181 03 2016 S 55 58 Digitalisat Anita Wunschmann So hoch liegt der Schnee in Italien Vor 70 Jahren begann in Kopenick der grosste Terroreinsatz der Nazis Die Geschichte des Anton Schmaus In Berliner Zeitung 21 Juni 2003 Herbert Mayer Mahnung an die Kopenicker Blutwoche In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 6 1998 ISSN 0944 5560 S 86 88 luise berlin de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anton Schmaus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Im Verlaufe der Kopenicker Blutwoche ab 21 Juni 1933 wurden sie in den SA Schlagerlokalen grausam gefoltert und brutal ermordet Am 22 April 2005 starb der letzte Uberlebende des fruhen NS Terrors Willy Patermann im Alter von 104 Jahren 1946 wurde ein Ehrenmal fur die Opfer der Kopenicker Blutwoche errichtet Zum Denkmal auf dem Platz des 23 April 1 2 Vorlage Toter Link bda koepenick de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juli 2018 Suche in Webarchiven Johann Schmaus Anton Schmaus Gedenktafel in Berlin Im Verlaufe der Kopenicker Blutwoche ab 21 Juni 1933 wurden sie in den SA Schlagerlokalen grausam gefoltert und brutal ermordet Vor sieben Jahrzehnten Kopenicker Blutwoche Juni 1933 Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschisten Kopenick Kopenicker Blutwoche Gedenkstaette Koepenicker Blutwoche Anton Schmaus SPD Berlin 1 2 Vorlage Toter Link www spd berlin Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juli 2018 Suche in Webarchiven Anton Schmaus Stolpersteine in Berlin mit Biografie von Marion Goers Anton Schmaus Wider des Vergessens zz offline Anton Schmaus VVN Anton Schmaus SJD Die Falken Kreisverband Neukolln Anton Schmaus Reichsbanner Schwarz Rot Gold Bund aktiver DemokratenEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich Wilhelm Wormann S 49 SA Hilfspolizisten SA Truppenfuhrer vom SS Sturm 37 Walter Apel und Ronert auch Robert Gleuel Kalender der Deutschen 1935 Verlag der Deutschen Arbeitsfront Berlin 1935 S 30 Julius Karl von Engelbrechten Hans Volz Wir wandern durch das nationalsozialistische Berlin Ein Fuhrer durch die Gedenkstatten des Kampfes um die Reichshauptstadt Franz Eher Verlag Munchen 1937 S 23 191 194 Digitalisat Wilhelm auch Franz Klein Andre Konig Hrsg Kopenick unter dem Hakenkreuz die Geschichte des Nationalsozialismus in Berlin Kopenick Ausstellungskatalog der Gedenkstatte Kopenicker Blutwoche Juni 1933 Mein Verlag Mahlow 2004 S 66 ISBN 3 936607 05 2 a b Heinrich Wilhelm Wormann S 27 Heinrich Wilhelm Wormann S 48 Schmausstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Signatur 12 S 358 Staatsbibliothek Berlin und Signatur D II 15 KZ Gedenkstatte Neuengamme Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 27 Mai 2018 PersonendatenNAME Schmaus AntonKURZBESCHREIBUNG deutscher Zimmermann Mordopfer der Kopenicker Blutnacht SPD GEBURTSDATUM 19 April 1910GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 16 Januar 1934STERBEORT Polizeikrankenhaus Berlin Mitte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Schmaus Widerstandskampfer amp oldid 235088607