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Klassifikation nach ICD 10D68 6 Sonstige ThrombophilienICD 10 online WHO Version 2019 Das Antiphospholipid Syndrom APS ist eine der haufigsten Autoimmunerkrankungen An ihr erkranken zwei bis funf Prozent der Bevolkerung vorrangig Frauen Gynakotropie Andere Bezeichnungen fur die Erkrankung sind Cardiolipin Antikorper Syndrom Antiphospholipidantikorper Syndrom und selten APA Syndrom Typische klinische Symptome die auf ein APS hinweisen konnen sind Thrombosen wiederkehrende Fehlgeburten und intrauteriner Fruchttod Zusatzlich gibt es jedoch viele weitere unspezifische Symptome die die Diagnose eines APS erschweren konnen Laborchemisch lassen sich verschiedene Antiphospholipid Antikorper nachweisen diese sind jedoch nicht spezifisch sondern finden sich auch gehauft bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises ebenso bei Gesunden Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Symptome 3 Ursachen und Pathomechanismus 4 Diagnostik des APS 4 1 Klinische Kriterien 4 2 Laborparameter 4 2 1 Laboruntersuchungen zur Diagnostik des APS 4 2 2 Lupus Antikoagulans 4 2 3 Anti Cardiolipin 4 2 4 Anti beta 2 Glycoprotein I 4 2 5 Andere Antikorper 5 Therapie und Behandlungsstrategien 6 Ausblick 7 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenBeim Antiphospholipid Syndrom finden sich spezifische Antikorper gegen verschiedene Phospholipide Cardiolipin u a und phospholipidbindende Proteine wie Prothrombin und beta 2 Glykoprotein I Durch diese so genannten Antiphospholipid Antikorper APA kommt es zu einer vermehrten Gerinnbarkeit Hyperkoagulabilitat des Blutes und folglich zu vermehrten Thrombosen Man unterscheidet das primare APS PAPS welches unabhangig von anderen Erkrankungen auftritt vom sekundaren APS SAPS Das sekundare APS welches die weitaus haufigere Form der beiden ist findet sich insbesondere im Rahmen von Autoimmunerkrankungen Dabei ist die haufigste Grunderkrankung der systemische Lupus erythematodes SLE Sehr viel seltener tritt das sekundare APS im Rahmen von anderen Erkrankungen wie bosartigen Tumoren HIV Infektionen oder als Medikamentennebenwirkung auf Aus klinischer Sicht ist die Unterteilung in PAPS und SAPS heute aber nicht mehr sinnvoll 1 Erstmals beschrieben wurde das Krankheitsbild 1959 durch J P Hughes und P G I Stovin 2 1983 wurde das Antiphospholipid Syndrom vom englischen Rheumatologen Graham Robert Vivian Hughes als eigenstandiges Krankheitsbild aufgefasst 3 4 5 bei dem Autoantikorper gegen Phospholipide unabhangig von anderen Autoimmunkrankheiten auftreten 6 7 Diese Antiphospholipid Antikorper konnen aber auch sekundar im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes rheumatoider Arthritis oder dem Sjogren Syndrom detektiert werden Wahrend sich Phospholipid Antikorper bei Gesunden nur in etwa 1 bis 5 nachweisen lassen kommen sie bei 16 bis 35 der Lupus Patienten vor Bei 8 14 der Patienten bei denen eine Venenthrombose neu aufgetreten war wurden ebenfalls Phospholipid Antikorper gefunden was darauf hinweist dass die Krankheit deutlich haufiger ist als lange Zeit angenommen Symptome Bearbeitengehaufte Fehlgeburten und Fruhaborte vermehrtes Vorkommen von arteriellen und venosen Thrombosen und Embolien dadurch verursachte Erkrankungen wie Lungenembolien Herzinfarkte Schlaganfalle Niereninfarkte etc Verbrauch von Thrombozyten Blutplattchen dadurch paradoxe Blutungen besonders in der Haut Purpura Hautblutungen geschwureUrsachen und Pathomechanismus BearbeitenUber den Pathomechanismus des Antiphospholipid Syndroms ist bisher erst wenig bekannt Man weiss heute dass Phospholipid Antikorper anders als es der Name vermuten lasst nicht direkt an Phospholipide sondern an mit ihnen assoziierte Proteine binden Dazu gehoren zum Beispiel beta 2 Glycoprotein I Prothrombin Protein C Protein S Annexin V oder der Gerinnungsfaktor XII Bei der Entstehung des APS spielt das beta 2 Glycoprotein I eine entscheidende Rolle 8 9 Normalerweise zirkuliert beta 2 Glycoprotein I als losliches monomeres Plasmaprotein im Blut Seine physiologische Funktion ist bisher noch nicht bekannt Uber die Domane 5 der Polypeptidkette bindet es an anionische Phospholipide in der Zellmembran verschiedener endothelialer Zellen unter anderem Monozyten und Blutplattchen die bei der Blutgerinnung eine Rolle spielen Durch die Bindung an die Phospholipide erfahrt das beta 2 Glycoprotein I eine Konformationsanderung wodurch die Bindungsstelle fur die Phospholipid Antikorper in der Domane 1 zuganglich wird Die Antikorperbindung fuhrt zur Bildung stabiler beta 2 Glycoprotein I Dimere die an verschiedenen Rezeptoren in der Zellmembran binden Diese werden dadurch aktiviert und setzen bestimmte Prozesse in der Zelle in Gang in Blutplattchen etwa deren Aktivierung Auch Annexin V scheint bei der Entstehung von Thrombosen im Verlauf des APS eine Rolle zu spielen In vitro blockieren Antikorper im Serum von APS Patienten die Bindung von Annexin V an Phospholipide und die gerinnungshemmende Wirkung von Annexin V 10 11 Trotz intensiver Forschungen sind noch viele Fragen offen Fur verschiedene andere Proteine wie Protein S oder Protein C und andere Phospholipide z B Phosphatidylethanolamine wird ein Zusammenhang mit dem APS vermutet Ob es eine genetische Korrelation mit dem APS gibt ist noch nicht abschliessend geklart 12 Diagnostik des APS BearbeitenDie klinischen Symptome des APS allein lassen eine eindeutige Diagnose der Erkrankung nicht zu da sie zu wenig spezifisch sind Deshalb spielen Laboruntersuchungen bei der Diagnose der Krankheit eine sehr wichtige Rolle Seit der Formulierung der vorlaufigen internationalen Klassifikationskriterien des Antiphospholipid Syndroms 13 sind zahlreiche grundlegende Forschungsarbeiten und etliche klinische Studien publiziert worden was zur Revision dieser sogenannten Sapporo Kriterien fuhrte Im Jahr 2005 formulierte ein Expertengremium in einem Workshop vor dem Eleventh International Congress on Antiphospholipid Antibodies die aktuell geltenden Klassifikationskriterien 1 Klinische Kriterien Bearbeiten 1 Auftreten von vaskularen Thrombosen ohne offensichtliche Entzundungszeichen an den Gefasswanden 2 Schwangerschaftskomplikationen wie intrauteriner Fruchttod in oder nach der 10 Schwangerschaftswoche eines ansonsten normalen Fotus Fruhgeburt vor der 34 Schwangerschaftswoche aufgrund einer Eklampsie eine plotzliche schwere Erkrankung im letzten Schwangerschaftsdrittel gekennzeichnet durch Krampfanfalle oder einer schwerwiegenden Plazentainsuffizienz unzureichende Funktion des Mutterkuchens drei oder mehr aufeinanderfolgende unerklarliche Spontanaborte vor der 10 Schwangerschaftswoche Laborparameter Bearbeiten Nachweis von Lupus Antikoagulans im Plasma zweimal im Abstand von zwolf Wochen gemass den Richtlinien der International Society on Thrombosis and Hemostasis Scientific Subcommittee on Lupus Anticoagulants Phospholipid Dependent Antibodies Erhohte Anti Cardiolipin Titer IgG und oder IgM im Blut Die Werte mussen bei zwei verschiedenen Gelegenheiten bestimmt werden die mindestens zwolf Wochen auseinander liegen Es mussen standardisierte ELISA Testsysteme fur beta 2 Glycoprotein I abhangige Cardiolipin Antikorper verwendet werden Erhohte beta 2 Glycoprotein I Antikorpertiter IgG und oder IgM Die Werte mussen bei zwei verschiedenen Gelegenheiten bestimmt werden die mindestens zwolf Wochen auseinander liegen Der Nachweis erfolgt mit einem standardisierten ELISA Test Die Diagnose APS gilt als gesichert wenn mindestens ein klinisches Kriterium und ein Laborkriterium erfullt sind Laboruntersuchungen zur Diagnostik des APS Bearbeiten Gemass den Diagnosekriterien gibt es zwei unterschiedliche Wege zur Bestimmung der Phospholipid Antikorper Antikorper gegen Cardiolipin CL oder beta 2 Glycoprotein I werden mit spezifischen ELISA Testsystemen nachgewiesen Die sogenannten Lupus Antikoagulanzien LA werden mit Blutgerinnungstests bestimmt Im Allgemeinen ist der Test auf Lupus Antikoagulans spezifischer wahrend die Cardiolipin und beta 2 Glycoprotein I ELISAs sensitiver sind APS Patienten konnen Antikorper gegen Cardiolipin bzw beta 2 Glycoprotein I und Lupus Antikoagulans aufweisen es konnen aber auch nur Antikorper aus einer der beiden Gruppen vorliegen Deshalb ist es erforderlich im Falle des Krankheitsverdachtes stets beide Tests durchzufuhren Eine laufende Therapie mit Antikoagulanzien kann LA Tests beeintrachtigen Solche Tests werden von den Diagnosekriterien zur Verlaufskontrolle durchgefuhrt werden bzw um die Diagnose nach zwolf Wochen zu bestatigen wie es die Diagnosekriterien fordern Die Cardiolipin und beta 2 Glycoprotein I ELISAs werden dagegen durch gerinnungshemmende Medikamente nicht beeintrachtigt und sind deshalb zur Uberwachung der Patienten im weiteren Verlauf vorzuziehen Ein Nachteil aller APS Nachweise war lange Zeit die grosse Schwankungsbreite zwischen unterschiedlichen Laboren und den einzelnen Tests der verschiedenen Hersteller 14 Jedes Labor sollte daher qualitativ hochwertige ELISA Testsysteme verwenden Inzwischen gibt es fur alle Immunglobulinklassen definierte Standardseren mit denen die Anti Cardiolipin und Anti beta 2 Glycoprotein I ELISAs kalibriert werden konnen 15 Lupus Antikoagulans Bearbeiten Der Nachweis des Lupus Antikoagulans LA ist wichtig fur die Diagnose eines APS Er basiert auf dem Prinzip dass Antikorper gegen Thrombin und beta 2 Glycoprotein I mit Vitamin K abhangigen Blutgerinnungsfaktoren um Bindungsstellen auf anionischen Phospholipiden konkurrieren und dadurch in vitro die Gerinnungszeit des Blutes verlangern Beim LA Nachweis wird ein stufenweises Vorgehen empfohlen 16 Zunachst wird ein Screeningtest zum Nachweis der Verlangerung der Phospholipid abhangigen Gerinnungszeit durchgefuhrt Zum Screening werden zwei so genannte lupussensitive Tests durchgefuhrt die bei Vorliegen eines LA beeinflusst werden Nebst einer lupussensitiven aPTT kommt am haufigsten der Diluted Russel Viper Venom Time Test dRVVT bei dem das Gift der Kettenviper die Gerinnung aktiviert zum Einsatz Bei auffalligen Ergebnissen im Screeningtest erfolgt eine Wiederholung nach 1 1 Verdunnung des Patientenplasmas mit Normalplasma Hierbei soll ausgeschlossen werden dass eine Verlangerung im Screeningtest durch das Fehlen eines oder mehrerer Gerinnungsfaktoren verursacht ist Im letzten Schritt erfolgt ein Bestatigungstest bei dem ein Uberschuss an Phospholipiden vorliegt Normalisieren sich bei Phospholipiduberschuss die Gerinnungszeiten ist das Vorliegen eines LA bestatigt Durch einen Vergleich der Gerinnungszeiten zwischen Screening und Bestatigungstest ist eine Quantifizierung des LA moglich 17 Anti Cardiolipin Bearbeiten Die Beobachtung dass Seren von SLE Patienten in einem auf der Bindung von Cardiolipin beruhenden Test auf Syphilis regelmassig falsch positive Ergebnisse zeigten fuhrte zur Entdeckung der Cardiolipin Antikorper und zur Entwicklung der ersten Anti Cardiolipin ELISAs Untersuchungen in den 1990er Jahren zeigten dann dass es zwei unterschiedliche Typen von Cardiolipin Antikorpern gibt solche die direkt an Cardiolipin binden und solche die nur in Gegenwart des Plasmaproteins beta 2 Glycoprotein I mit Cardiolipin interagieren Nur diese Kombinationsantikorper sind spezifisch fur das APS oder einen systemischen Lupus erythematodes SLE Anti Cardiolipin ELISAs kurz Anti CL messen den Gehalt an Cardiolipin Antikorpern in verdunntem Blutplasma meist in Gegenwart von Rinderserum als Quelle fur beta 2 Glycoprotein I Da aber nicht alle Cardiolipin Antikorper aus menschlichen Plasmaproben auch an das bovine also von Rindern stammende beta 2 Glycoprotein I binden kann die Leistungsfahigkeit dieser Tests beeintrachtigt sein Deshalb enthalten moderne Anti Cardiolipin ELISAs stets humanes beta 2 Glycoprotein I als so genanntes Coenzym Damit ist sichergestellt dass diese Tests sowohl die Antikorper nachweisen die Cardiolipin allein binden als auch alle Antikorper gegen Cardiolipin im Komplex mit beta 2 Glycoprotein I 18 Die direkten Cardiolipin Antikorper finden sich nur bei Patienten mit Infektionskrankheiten wie Syphilis Malaria infektioser Mononukleose Tuberkulose oder Hepatitis A Ihre Bindung an Cardiolipin kann durch die Anwesenheit von beta 2 Glycoprotein I sogar gehemmt werden Ausser bei der Diagnose des Antiphospholipid Syndroms konnen Cardiolipin Antikorper auch bei der klinischen Differenzierung von Patienten nach einer Thrombose oder einer Embolie Blutgefassverschluss beitragen So haben beispielsweise Patienten mit positivem Anti Cardiolipin Test nach beendeter Therapie mit Warfarin zur Behandlung einer Thrombose ein deutlich erhohtes Risiko fur ein Rezidiv einen Ruckfall Anti beta 2 Glycoprotein I Bearbeiten Beta 2 Glycoprotein I ist ein Plasmaglycoprotein dessen Polypeptidkette funf unterschiedliche Domanen aufweist Domane V am einen Ende enthalt die Bindungsstelle fur anionische Phospholipide in der Zellmembran an die sich beta 2 Glycoprotein I anlagert Domane I am anderen Ende wird bevorzugt von den beta 2 Glycoprotein I Antikorpern erkannt die beim Antiphospholipid Syndrom eine Rolle spielen 19 Sie stehen im direkten Zusammenhang mit der Entstehung von Thrombosen Das Risiko fur Thrombosen oder Schwangerschaftskomplikationen steigt mit der Anzahl an positiven Nachweisen fur Phospholipid Antikorper Es ist am hochsten wenn alle drei Tests positiv sind Lupus Antikoagulans Anti Cardiolipin und Anti beta 2 Glycoprotein I Andere Antikorper Bearbeiten Andere Antikorper z B gegen Annexin V Prothrombin Phosphatidylserin Phosphatidylcholin Phosphatidsaure oder Phosphatidylethanolamin haben verglichen mit Anti Cardiolipin oder Anti beta 2 Glycoprotein I nur eine eingeschrankte diagnostische Aussagekraft und spielen deshalb eine weniger prominente Rolle Wichtig ist ihre Bestimmung bei Anti Cardiolipin bzw Anti beta 2 Glycoprotein I negativen Patienten da sie auch allein vorkommen konnen Erste Untersuchungen deuten darauf hin dass eine Bestimmung des vollstandigen Autoantikorperprofils im Zusammenhang mit dem Typ oder der Lokalisation der Thrombose bzw Embolie und weiteren Risikofaktoren z B Schwangerschaft genetisch bedingte Thrombophilie bei der klinischen Differenzierung der Patienten hilfreich sein konnte Die Bestimmung des vollstandigen Phospholipidantikorper Spektrums verbessert so die diagnostische Spezifitat Ausserdem gibt es Hinweise darauf dass Antikorper gegen Phosphatidylserin auf ein erhohtes Schlaganfallrisiko hinweisen 20 Im Jahr 2014 veroffentlichte Untersuchungen mit einem Immuno Dot fur die gleichzeitige Bestimmung von zehn unterschiedlichen Phospholipid bindenden Proteinen oder Phospholipiden zeigen einen neuen vielversprechenden Ansatz fur die Bestimmung von Risikofaktoren bei Patienten mit Anti Phospholipid Syndrom Simultan werden in einer Probe mittels einer neuen hydrophoben Membran Anti Cardiolipin Anti b2 GP1 Phosphatidylinositol Phosphatidylserin Phosphatidylcholin Phosphatidylethiolamin Phosphatidylglycerol Phosphatidsaure Annexin V und Prothrombin im Serum gemessen IgG und oder IgM Erste Erprobungen zeigen ein vielversprechendes neues Werkzeug das fur die Untersuchung der Relevanz von aPL Profilen als Risikofaktoren fur APS empfohlen wird 21 Die vorstehenden Ergebnisse mit einem Line Immuno Dot wurden durch eine internationale Multi Centerstudie bestatigt und in Arthritis Research amp Therapie 2016 18 111 Antiphospholipid antibodies detected by line immunassay differentiate among patients with antiphospholipid syndrome with infections and asmptomatic carries publiziert Die Daten zeigen zusammengefasst gute Ubereinstimmung fur die Bestimmung von APL in APS Patienten zeigt aber zusatzlich Unterschiede bei APS Patienten mit Infektionen und asymptomatischen Tragern Und die Ergebnisse zeigen ausserdem gute Werte bei der Risiko Ermittlung arterieller und venoser Thrombosen Therapie und Behandlungsstrategien BearbeitenDie Behandlung von asymptomatischen Patienten bei denen Phospholipid Antikorper nachgewiesen wurden besteht in einer Thromboseprophylaxe Hier hat sich in einigen Fallen Acetylsalicylsaure als wirksam erwiesen Bei Patienten mit Lupus und sekundarem APS bietet Hydroxychloroquin ebenfalls einen Schutz vor Thrombosen Nach einem thrombotischen Ereignis muss eine effektivere gerinnungshemmende Therapie uber einen langeren Zeitraum aufrechterhalten werden Dies gelingt beispielsweise durch Gabe von Vitamin K Antagonisten wie Phenprocoumon Marcumar Falithrom Die Gabe von sogenannten neuen oralen Antikoagulanzien NOAK d h Faktor Xa Hemmern wie Apixaban Eliquis Edoxaban Lixiana Rivaroxaban Xarelto oder Faktor IIa Hemmern wie Dabigatranetexilat Pradaxa soll dagegen ausdrucklich nicht erfolgen da eine Studie eine Unterlegenheit von Rivaroxaban im Vergleich zu Warfarin in Bezug auf das Auftreten von rezidivierenden thrombotischen Ereignissen bei APS Patienten gezeigt hatte 22 Fur schwangere Frauen mit erhohten Werten fur Phospholipid Antikorper aber ohne Thrombosen oder Fehlgeburten in der Vorgeschichte wird eine engmaschige klinische Uberwachung und niedrig dosiertes Aspirin oder Heparin empfohlen Vitamin K Antagonisten sind in der Schwangerschaft grundsatzlich kontraindiziert Besonders kritisch ist die Behandlung von Patientinnen die nach einer Operation oder nach der Entbindung ein sogenanntes katastrophales APS entwickeln 23 Dabei kommt es zu multiplen Thrombosen in zahlreichen kleineren Blutgefassen z B der Niere und damit zu akutem Nierenversagen oder zu multiplen Lungenembolien Aufgrund der vermehrten Thromboseneigung ist eine Gerinnungshemmung Antikoagulation mit Acetylsalicylsaure ASS Heparin oder bei einer eventuell ausgepragten Thrombozytopenie mit Phenprocoumon z B Marcumar erforderlich Bei symptomatischen Patienten sollte diese lebenslang durchgefuhrt werden bei ansonsten asymptomatischen Patienten nur in Situationen mit erhohtem Thromboserisiko z B Operationen In besonders kritischen Situationen konnen die Antikorper per Plasmapherese aus dem Blut entfernt werden die weitere Entstehung kann durch Immunsuppressiva wie Mycophenolat Mofetil unterdruckt werden Eine therapiebedingte Verminderung der Antiphospholipid Antikorper wurde unter der Therapie mit Methotrexat beobachtet 24 Bei Nierentransplantationen bei Patienten mit dem Antiphospholipidsyndrom konnte in einer sehr kleinen Studiengruppe durch Einsatz des mTOR Hemmers Sirolimus die Rate des Transplantatuberlebens erhoht werden 25 Ausblick BearbeitenBeim APS treten klinische Manifestationen auch im Gehirn auf Dazu gehoren Kopfschmerzen Migrane Gleichgewichtsstorungen epileptische Anfalle transitorische ischamische Attacken oder Infarkte vor allem bei jungen Leuten unter 45 Jahren Die Infarkte konnen sich in der Bildgebung als Veranderungen des Marklagers manifestieren Histologisch stellen sich diese bei Autopsien als lakunare Infarkte und Einblutungen aller Gefasse dar Diese Ereignisse lassen sich zum grossen Teil auf die Minderdurchblutung des Gehirns und die erhohte Gerinnungsneigung zuruckfuhren Zunehmend mehren sich aber auch Hinweise auf eine direkte Wirkung der Phospholipidantikorper im Gehirn Einzelnachweise Bearbeiten a b S Miyakis u a International consensus statement on an update of the classification criteria for definite antiphospholipid syndrome APS In J Thromb Haemost 2006 4 2 S 295 306 J P Hughes P G I Stovin Segmental pulmonary artery aneurysms with peripheral venous thrombosis In Br J Dis Chest Band 53 1959 S 19 27 doi 10 1016 S0007 0971 59 80106 6 G R Hughes Thrombosis abortion cerebral disease and the lupus anticoagulant In Br Med J Clin Res Ed 1983 287 6399 S 1088 1089 G R Hughes E N Harris A E Gharavi The anticardiolipin syndrome In J Rheumatol 1986 13 3 S 486 489 G R Hughes Hughes syndrome antiphospholipid syndrome In J R Coll Physicians Lond 1998 32 3 S 260 264 J S Levine D W Branch J Rauch The antiphospholipid syndrome In N Engl J Med 2002 346 10 S 752 763 M J Fischer J Rauch J S Levine The antiphospholipid syndrome In Arthritis Rheum 2007 27 1 S 35 46 R T Urbanus R H Derksen P G de Groot Current insight into diagnostics and pathophysiology of the antiphospolipid syndrome In Blood Rev 22 2 2008 S 93 105 B de Laat K Mertens P G de Groot Mechanisms of disease antiphospholipid antibodies from clinical association to pathologic mechanism In Nat Clin Pract Rheumatol 4 4 2008 S 192 199 J H Rand X X Wu A S Quinn D J Taatjes Resistance to annexin A5 anticoagulant activity a thrombogenic mechanism for the antiphospholipid syndrome In Lupus 17 10 2008 S 922 930 J H Rand X X Wu R Lapinski W L van Heerde C P Reutelingsperger P P Chen T L Ortel Detection of antibody mediated reduction of annexin A5 anticoagulant activity in plasmas of patients with the antiphospholipid syndrome In Blood 104 9 2004 S 2783 2790 F Passamonti M L Randi E Rumi E Pungolino C Elena D Pietra M Scapin L Arcaini F Tezza R Moratti C Pascutto F Fabris E Morra M Cazzola M Lazzarino Increased risk of pregnancy complications in patients with essential thrombocythemia carrying the JAK2 617V gt F mutation In Blood 110 2 2007 S 485 489 W A Wilson A E Gharavi T Koike M D Lockshin D W Branch J C Piette R Brey R Derksen E N Harris G R Hughes D A Triplett M A Khamashta International consensus statement on preliminary classification criteria for definite antiphospholipid syndrome report of an international workshop In Journal Arthritis Rheum 42 7 1999 S 1309 1311 G Reber A Tincani M Sanmarco P de Moerloose M C Boffa Variability of anti beta2 glycoprotein I antibodies measurement by commercial assays In Thromb Haemost 94 3 2005 S 665 672 S S Pierangeli E N Harris A quarter of a century in anticardiolipin antibody testing and attempted standardization has led us to here which is In Semin Thromb Hemost 34 4 2008 S 313 328 V Pengo A Tripodi G Reber J H Rand T L Ortel Update of the guidelines for lupus anticoagulant detection In Journal of Thrombosis and Haemostasis Band 7 Nr 10 2009 ISSN 1538 7836 S 1737 1740 doi 10 1111 j 1538 7836 2009 03555 x M Greaves H Cohen S J Machin I Mackie Guidelines on the investigation and management of the antiphospholipid syndrome In Br J Haematol 109 4 2000 S 704 715 B Giannakopoulos F Passam Y Ioannou S A Krilis How we diagnose the antiphospholipid syndrome In Blood 113 5 2009 S 985 994 I P Giles D A Isenberg D S Latchman A Rahman How do antiphospholipid antibodies bind beta2 glycoprotein I In Arthritis Rheum 48 8 2003 S 2111 2121 T Kahles M Humpich H Steinmetz M Sitzer E Lindhoff Last Phosphatidylserine IgG and beta 2 glycoprotein I IgA antibodies may be a risk factor for ischaemic stroke In Rheumatology 44 9 2005 S 1161 1165 D Roggenbuck V Somma P Schierack MO Borghi PL Meroni Autoantibody profiling in APS Lupus Nr 23 SAGE Publications London 2014 ISSN 0961 2033 S 1262 1264 1 Rote Hand Brief zu Eliquis Pradaxa Lixiana Roteas und Xarelto Die Anwendung bei Patienten mit Antiphospholipid Syndrom wird nicht empfohlen Nicht mehr online verfugbar Bundesinstitut fur Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM 23 Mai 2019 archiviert vom Original am 26 Januar 2022 abgerufen am 21 Februar 2021 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bfarm de R I Dornan Acute postoperative biventricular failure associated with antiphospholipid antibody syndrome In Br J Anaesth 92 5 2004 S 748 754 I Boehm Drug treatment induced downregulation of antiphospholipid antibodies in PAPS In Clin Rheumatol 2009 Nov 28 11 S 1347 1348 G Canaud F Bienaime F Tabarin G Bataillon D Seilhean Inhibition of the mTORC pathway in the antiphospholipid syndrome In N Engl J Med 2014 Jul 24 371 4 S 303 312 doi 10 1056 NEJMoa1312890 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antiphospholipid Syndrom amp oldid 229182353