www.wikidata.de-de.nina.az
Die Annenkapelle am Gorlitzer Marienplatz wurde zwischen 1508 und 1511 1 vom Ratsbaumeister Albrecht Stieglitzer als Memorialkapelle fur den Gorlitzer Grosskaufmann Hans Frenzel den Reichen 1463 1526 2 3 erbaut Sie wurde der heiligen Anna der Schutzpatronin Frenzels gewidmet Spater wurde sie als Waisen und Zuchthauskirche genutzt Heute wird die einstige Kapelle als Turnhalle und Aula der angrenzenden Annenschule genutzt AnnenkapelleAnnenkapelle am Marienplatz Ansicht aus Sudost DatenOrt GorlitzBaumeister Albrecht StieglitzerBaujahr 1508 1511Koordinaten 51 9 13 9 N 14 59 11 8 O 51 153849 14 986622 Koordinaten 51 9 13 9 N 14 59 11 8 O Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Annenschule1505 bat Frenzel den Rat zum wiederholten Mal um Genehmigung der Kapelle doch entgegnete dieser in laut Christian Speer vordergrundig er Montur dass die neuen Priester die Einnahmen der anderen Gorlitzer Geistlichen verringern und erstere auch Bier einfuhren und verkaufen konnten Siehe dazu auch Bierstreit in der Oberlausitz Hans Frenzel soll fur sein Vorhaben sogar beim Papst Julius II gewesen sein 4 Vor 1507 gab der Rat schliesslich nach und erlaubte die Annenkapelle am Topfmarkt gelegen am westlichen Ende der Langenstrasse Dieser Ort aber war dem folke aus dem wege gelegen wie Frenzel nicht zu Unrecht einwand und so dauerte es bis nach dem Tod Frenzels Kontrahenten Georg Emmerich 1507 bis er einen ansehnlichen Bauplatz namlich den auf dem Gelande des ehemaligen von Karl IV 1369 erbauten und 1474 abgerissenen herzoglichen Schlosses an der sudwestlichen Stadtmauer am Frauentor gegenuber dem Frauenturm zugewiesen bekam 5 Am 26 Juni 1508 begann man mit den Bauarbeiten die sich jedoch als schwierig erwiesen Man stiess auf einen alten zugeschutteten zum alten Schloss gehorigen Wassergraben Die Bauarbeiten wurden durch den Ratsbaumeister Albrecht Stieglitzer geleitet 6 Der Bau kostete 8550 Gulden und wurde auch im Innern prunkvoll ausgestattet Der kunstvoll gestaltete Altar der die Heilige Anna und ihre Familie darstellte wurde bereits 1503 vom Bildschnitzer Hans Olmutzer geliefert Aussen an der Kapelle befinden sich sieben Sandsteinfiguren darunter die Schutzpatronin des Bauherrn Anna selbdritt und ihr Mann Joachim Maria mit dem Kind und Joseph Johannes der Taufer der segnende Christus und Laurentius 7 8 Dass der Bau als Kapelle bezeichnet wurde konnte damit in Zusammenhang stehen dass eine Kapelle mutmasslich eher genehmigt wurde als eine Kirche Die Masse der Kapelle entsprechen denen einer vollwertige n Kirche 4 Sie wurde im Herbst 1511 fertiggestellt Sie ist neben der Fuggerkapelle bei St Anna in Augsburg eine von zwei zu jener Zeit aus privater Hand erbauten Kirchen in grosserem Stil in Deutschland 1 Am 16 April 1512 veranlasste Frenzel dass der Rat den Bischof von Meissen Johann VI von Saalhausen um Weihe der Kapelle bat am 28 Mai wurde seiner Bitte stattgegeben und die Kapelle durch Saalhausens Stellvertreter den Bischof von Halberstadt Ernst II von Sachsen 1 auf St Anna geweiht Die Kapelle hatte drei Altare zu jeweils zwei Altaristen die wiederum jeweils ein ministerium zu je funf Messen vertraten Insgesamt waren das dreissig Messen pro Woche Die Gottesdienste geschahen privat fur Frenzel und seine Familie 9 5 Zu Lebzeiten Hans Frenzels fand der Gottesdienst regelmassig statt danach blieb sie uber 100 Jahre bis auf wenige einzelne Falle unbenutzt 10 Frenzel hinterliess seinen unmundigen Sohn Joachim der bereits 1531 das Stiftungsvermogen und die Kapelle dem stadtischen Rat abtrat Die Verfugungsgewalt uber die Kapelle aber hatte weder Joachim noch sein Vater gehabt So unterstand sie kirchenrechtlich dem Pfarrer und dem Bischof von Meissen und der Rat der administrative Aufgaben annahm sorgte fur einen Kirchenvater und Versorger auch als Verweser bezeichnet Zunachst war dies Merten Wells der aber im gleichen Jahr der Ernennung 1512 verstarb So ist fur 1512 bis mindestens 1515 auch Bernhard Berndt fur dieses Amt nachweisbar 11 Die Kapelle blieb nach Joachims Stiftung bis zum heutigen Tag im Besitz der Stadt wurde jedoch von ihr stets etwas stiefmutterlich behandelt Im Jahr 1539 liess die Stadt die Glocken aus dem Turmchen nehmen und auf der Nikolaikirche und dem Reichenbacher Turm aufhangen Zwanzig Jahre spater wurde der prunkvolle Altar in die Peterskirche versetzt wo er bei einem Brand 1691 vernichtet wurde Nach der Versetzung des Altars im Jahr 1559 sturzte drei Jahre spater bei einem heftigen Sturm das Turmchen an der Ostseite der Kapelle ein und wurde nicht wieder aufgebaut Erst nach einer Beschwerde der Nachkommen Frenzels bekam die verfallene Kapelle 1584 neue Fenster und 1597 ein neues Schindeldach Anfang des 17 Jahrhunderts fanden weitere Erneuerungen an der Kapelle statt so dass 1620 Markgraf Johann Georg von Brandenburg der damals in Gorlitz sein Hauptquartier hatte in ihr reformierte Gottesdienste feiern liess 12 Durch die Belagerung der Stadt durch kursachsisch kaiserliche Truppen wahrend der schwedischen Besatzung der Stadt 1641 wurde auch die Annenkapelle schwer beschadigt so dass die Stadt nach erneuten Drangen von Frenzels Nachkommen die Kapelle ausbesserte Im Jahr 1692 zog fur 40 Jahre das Priesterkollegium in den Bau ein Seit 1730 stiess im Westen das Waisenhaus spater Zuchthaus an die Kapelle an die sie als Waisen bzw Zuchthauskirche nutzten Ab 1845 hielt auch die katholische Gemeinde in der Kirche ihre Gottesdienste ab da ihre Kirche weit ausserhalb lag 13 1871 erfolgte eine grundlegende Veranderung der Kapelle In Hohe des Gurtgesimses wurde eine Zwischendecke eingezogen und somit zu ebener Erde ein Raum der spater als Turnhalle genutzt wurde eingerichtet Die dem gotischen Stil nachempfundenen Fensterpaare im Erdgeschoss entstanden wahrend des Umbaus Der obere Raum diente seit 1875 als Aula 14 Nordliches Eingangsportal und Figuren 15 8 nbsp Eingangsportal nbsp Heiliger Joachim nbsp Anna selbdritt mit der Hausmarke Hans Frenzels am Kragstein nbsp Maria mit dem Kinde nbsp Heiliger Josef mit dem Baumeister Albrecht Stieglitzer am Kragstein nbsp Johannes der Taufer nbsp Der segnende Christus nbsp Heiliger LaurentiusLiteratur BearbeitenDie Annenkapelle in Ernst Heinz Lemper Gorlitz Denkmale des Mittelalters und der Renaissance Rat der Stadt Gorlitz 1984 S 34 50 Vorschau in Google books Annenkapelle in Hans Lutsch Verzeichnis der Kunstdenkmaler der Provinz Schlesien Band 3 Der Reg Bezirks Liegnitz Breslau 1891 S 668 670 Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Annenkapelle Gorlitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien goerlitz de Annenkapelle unser goerlitz de AnnenkapelleEinzelnachweise Bearbeiten a b c Erich Feuerriegel Zwei Sohne sind der Dank fur den Bau einer Kapelle In Sachsische Zeitung 1 August 2007 abgerufen am 12 Mai 2022 Christian Speer Vita mercatoris Die Autobiographie des Fernhandlers Hans Frenzel 1463 1526 aus Gorlitz Edition und Kommentar In Scholze Dietrich Hrsg Statten und Stationen religiosen Wirkens Studien zur Kirchengeschichte der zweisprachigen Oberlausitz Schriften des Sorbischen Instituts Band 48 Bautzen 2009 S 150 179 Christian Speer Frommigkeit und Politik Stadtische Eliten in Gorlitz zwischen 1300 und 1550 Hallische Beitrage zur Geschichte des Mittelalters und der Fruhen Neuzeit 8 Berlin 2011 S 106 127 a b Kerstin Micklitza Andre Micklitza Gorlitz Sehenswurdigkeiten Kultur Szene Umland Reiseinfos Trescher Verlag 2018 ISBN 978 3 89794 437 4 S 52 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Christian Speer Vita mercatoris Die Autobiographie des Fernhandlers Hans Frenzel aus Gorlitz Edition und Kommentar In Lars Arne Dannenberg Dietrich Scholze Hrsg Statten und Stationen religiosen Wirkens Studien zur Kirchengeschichte der zweisprachigen Oberlausitz 2009 S 155 uni halle de PDF Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Band 1 Halbband 2 1 Auflage Verlag des Magistrates der Stadt Gorlitz 1934 S 771 f Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Band 1 Halbband 2 1 Auflage Verlag des Magistrates der Stadt Gorlitz 1934 S 772 a b goerlitz de Annenkapelle Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 5 Januar 2012 abgerufen am 13 Januar 2012 Uta Marquardt und hat sein Testament und letzten Willen also gemacht Gorlitzer Burgertestamente des 16 Jahrhunderts Meine Verlag 2009 ISBN 978 3 9811859 9 7 S 104 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche C G Theodor Neumann Geschichte von Gorlitz in commission der Heyn schen buchhandlung E Remer 1850 S 415 663 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Christian Speer Vita mercatoris Die Autobiographie des Fernhandlers Hans Frenzel aus Gorlitz Edition und Kommentar In Lars Arne Dannenberg Dietrich Scholze Hrsg Statten und Stationen religiosen Wirkens Studien zur Kirchengeschichte der zweisprachigen Oberlausitz 2009 S 157 uni halle de PDF Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Band 1 Halbband 2 1 Auflage Verlag des Magistrates der Stadt Gorlitz 1934 S 772 ff Richard Jecht Geschichte der Stadt Gorlitz Band 1 Halbband 2 1 Auflage Verlag des Magistrates der Stadt Gorlitz 1934 S 774 anne augustum de Allgemeines Geschichte Vom Kirchengebaude zum schulischen Mehrzweckbau Abgerufen am 27 Januar 2012 Richard Jecht auch Hrsg Abbildungen die das Lutsche Bilderwerk aus der Preussischen Oberlausitz bringt In Neues Lausitzisches Magazin Band 80 Selbstverlag der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften Gorlitz 1904 S 242 archive org abgerufen am 12 November 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Annenkapelle Gorlitz amp oldid 237506083