www.wikidata.de-de.nina.az
Anna Leibbrand 2 Mai 1902 in Munchen 24 Juli 1972 in Gross Glienicke 1 war eine deutsche Schriftstellerin und linke politische Aktivistin 2 1933 floh sie vor dem Nazi Regime aus Deutschland wurde jedoch zwanzig Jahre spater 1953 nach ihrer Ruckkehr nach Deutschland DDR verhaftet und fur mehrere Jahre inhaftiert im Zusammenhang mit den Spionageprozessen ausgelost durch die Verhaftung von Noel Field 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Namensvarianten 2 Leben 2 1 Emigration 2 2 Ruckkehr nach Deutschland 2 3 Verhaftung und Verurteilung 2 4 Haftentlassung und schriftstellerische Tatigkeit 3 Literatur 4 Horspiele 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseNamensvarianten BearbeitenAnna Leibrand wurde als Anna Wiedemann geboren war dreimal verheiratet zwei Ehen wurden geschieden Sie schrieb Bucher unter zwei Pseudonymen In den Quellen kann sie daher unter einem der folgenden Namen erscheinen Anna Wiedemann Anna Leibbrand Anna von Fischer Anna Josephine Fischer als Autorin von Hinter den sieben Bergen 1945 5 Anna SchlotterbeckLeben BearbeitenAnna Wiedemann wurde in Munchen geboren wo ihr Vater als Drucker arbeitete 3 und sie die Grundschule besuchte Danach wechselte sie an die Koniglich Wurttembergische Hohere Maschinenbauschule in Esslingen die sie 1917 mit dem Abschluss als Technische Zeichnerin verliess Anschliessend nahm sie eine Anstellung als Grafikerin und Typistin bei der Robert Bosch GmbH in Stuttgart Feuerbach an 4 1918 im Jahr ihres sechzehnten Geburtstages wurde sie von Clara Zetkin in die Sozialistische Jugend aufgenommen Nach Kriegsende nahm sie an den Demonstrationen des Spartakusbundes in Stuttgart teil die zwischen November 1918 und Januar 1919 stattfanden 1924 wurde sie Mitglied der 1919 gegrundeten Kommunistischen Partei Deutschlands KPD und Mitglied der Jugendparteifuhrung KJVD der Partei Sie wurde Mitglied der Bezirksleitung in Konigsberg Danzig Halle u Berlin 1923 heiratete sie Robert Leibbrand einen fuhrenden Parteifunktionar aus Stuttgart 6 1924 wurde der gemeinsame Sohn Walter geboren Ab 1927 lebte die Familie in Moskau wo Anna Leibrand bis 1929 als Stenotypistin fur die Komintern arbeitete 4 3 1929 kehrte die Familie nach Berlin zuruck und Anna Leibbrand wurde Leiterin der Parteifrauenabteilung fur den Bezirk Berlin Brandenburg Sie arbeitete auch als Redakteurin bei der Parteizeitung Die Arbeiterin Bis 1933 war sie Mitglied im Bezirksrat von Berlin Pankow 3 Emigration Bearbeiten Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten 1933 setzten Anna und Robert Leibbrand zunachst ihre jetzt illegale Parteiarbeit fort Am 24 Marz 1933 wurde Robert Leibbrand verhaftet Er verbrachte den Grossteil der zwolf Jahre NS Herrschaft in Gefangnissen und Konzentrationslagern 6 Anna Leibrand selbst setzte ihre eigene Parteiarbeit bis Juli 1933 fort Im September 1933 emigrierte sie in die Schweiz wo sie zunachst als Hausangestellte arbeitete Sie trat der Kommunistischen Partei der Schweiz KPS bei und blieb bis 1948 Mitglied Nach einiger Zeit erhielt sie eine Anstellung bei dem Arzt Hans von Fischer in Goschenen Ihre personlichen Erfahrungen und Eindrucke in Goschenen schildert sie in dem Roman Hinter den sieben Bergen mit dem sie 1945 an einem Romanwettbewerb der Buchergilde Zurich teilnahm Ab 1936 lebte sie in Zurich Die Ehe von Anna und Robert Leibbrand wurde 1938 geschieden Sie heiratete 1939 Hans von Fischer wodurch sie die Schweizer Staatsburgerschaft erhielt 3 In dieser Zeit grundete sie zusammen mit ihrem Ehemann in Zurich die Centrale Sanitaire Suisse eine medizinische Hilfsorganisation die ursprunglich Kampfer im spanischen Burgerkrieg medizinisch unterstutzen sollte 3 7 Zu dieser Zeit arbeitete sie auch illegal fur die Kommunistische Partei Italiens Die Neutralitat der Schweiz wahrend des Zweiten Weltkrieges ermoglichte es ihr wahrend und unmittelbar nach dem Krieg mit politischen und medizinischen Hilfsorganisationen in verschiedenen Landern zusammenzuarbeiten 3 Nach Kriegsende 1945 blieb sie auf Anweisung von Franz Dahlem damals Leiter der Westkommission des Zentralkomitees der KPD weitere drei Jahre in der Schweiz Zu ihren Kontakten in den 1940er Jahren gehorte auch Noel Field ein fuhrendes Mitglied des Unitarian Service Committee einer Organisation fur Katastrophen und Fluchtlingshilfe mit engen Verbindungen zu den USA Bereits 1945 46 warnte sie die Parteifuhrung der KPD Grete Keilson Franz Dahlem vor Noel Field und Leo Bauer als angeblichen Vertretern des US Sicherheitsdienstes Ruckkehr nach Deutschland Bearbeiten Im Oktober 1948 kehrte sie nach Deutschland zuruck und liess sich gemeinsam mit ihrem Jugendfreund Friedrich Schlotterbeck mit dem sie seit dessen Flucht in die Schweiz zusammen war in Dresden nieder 4 Sie trat 1949 in die SED ein Nach einer kurzen Zeit der Arbeitslosigkeit arbeitete sie von 1949 bis 1951 als Korrespondentin fur die Tagliche Rundschau eine von der Roten Armee fur die DDR produzierten Zeitung Sie arbeitete auch mit dem sowjetischen Presseburo zusammen und nahm 1950 fur kurze Zeit an einem politischen Studiengang an der regionalen Parteiakademie teil Im Februar 1951 wurden sie und ihr Ehemann nach einer Intervention der Landesparteikontrollkommission fur Sachsen aus der SED wegen Spionageverdachts ausgeschlossen Sie wurden aufgefordert ihre Loyalitat gegenuber dem Staat durch hervorragende Arbeit in den beruchtigten Uranminen der SDAG Wismut zu demonstrieren Sie bezogen Ende 1951 eine Wohnung in Raschau Pohlaer Strasse 32 im Erzgebirge wo Friedrich Schlotterbeck unter Tage im Uranabbau der Wismut arbeitete Verhaftung und Verurteilung Bearbeiten Am 15 Februar 1953 wurde das Ehepaar sie hatten im Marz 1951 geheiratet wegen krimineller Beziehungen mit dem amerikanischen Spion Noel Field festgenommen 4 Es handelte sich bei Noel Field um einen engagierten Kommunisten der sich offenbar verschiedenen Sicherheitsdiensten zur Verfugung gestellt hatte 4 Unter Folter hatte Field die Spionage zugegeben worauf in der Sowjetunion und anderen sozialistischen Landern eine Reihe von Schauprozessen gefuhrt wurden gegen Personen die in Kontakt zu Field standen In der Tat hatte sie 1941 Adressen von Auswanderern verschiedener Nationalitaten an Field weitergegeben 8 Wahrend ihrer Zeit in der Schweiz waren die Schlotterbecks auch mit Herta Jurr Tempi befreundet die moglicherweise eine Gestapo Agentin war 4 Nach ihrer Verhaftung wurde die Stieftochter das Kind von Friedrich Schlotterbecks ermordeter Schwester Gertrud Lutz in ein Kinderheim gebracht wahrend die Schlotterbecks vom Ministerium fur Staatssicherheit nacheinander in Chemnitz in der Villa Esche ab Herbst 1953 in Berlin Hohenschonhausen inhaftiert wurden Etwas mehr als ein Jahr nach ihrer Festnahme stand sie am 27 April 1954 in Rostock vor Gericht und wurde zu einer vierjahrigen Haftstrafe wegen Verbrechen nach Artikel 6 der ostdeutschen Verfassung im Zusammenhang mit einer Straftat fuhrte Kontrollratsrichtlinie 38 verurteilt In einem Revisionsverfahren wurde die Strafe auf drei Jahre gesenkt 3 9 Haftentlassung und schriftstellerische Tatigkeit Bearbeiten Nach ihrer Entlassung aus dem Gefangnis am 15 Februar 1956 4 folgte die ubliche nicht publizierte Rehabilitation und die stille Wiederaufnahme in die SED Die Bestrafung wurde 1957 aus dem offiziellen Protokoll gestrichen Das Ehepaar liess sich mit Hilfe von Martin Hellberg in Gross Glienicke bei Potsdam nieder Sie schrieben zusammen mehrere Horspiele darunter Die Memoiren der Frau Viktoria 1962 und freundeten sich mit den Schriftstellerkollegen Gerhard und Christa Wolf an Im Jahr 1968 erstellte Anna Schlotterbeck ein Manuskript mit dem Titel Hohenschonhausen Zelle 51 in dem es um ihre Erfahrungen mit der Inhaftierung in der DDR ging 1986 wurde das Manuskript unter dem Titel Die verbotene Hoffnung Aus dem Leben einer Kommunistin im Westen veroffentlicht das Vorwort schrieb Chaim Noll Anna Schlotterbeck starb am 24 Juli 1972 ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof in Gross Glienicke nbsp Grab von Anna und Friedrich SchlotterbeckLiteratur BearbeitenAnna Josephine Fischer Hinter den sieben Bergen Buchergilde Gutenberg Zurich 1945 Anna Schlotterbeck der 9 November aus Die Zeit tragt einen roten Stern Aufbau Verlag Berlin 1958 Anna Schlotterbeck Friedrich Schlotterbeck Die Memoiren der Frau Viktoria 1962 HorDat p 3 13 April 2015 Anna Schlotterbeck Hans Noll Vorwort Die verbotene Hoffnung Aus dem Leben einer Kommunistin Facta Oblita Verlag Hamburg 1990 ISBN 3 926827 31 9 verfasst 1968 Christa Wolf Ein Tag im Jahr 1960 2000 Luchterhand Munchen 2003 Suhrkamp Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 518 46007 8 Bernd Rainer Barth und Werner Schweizer Der Fall Noel Field S 186 Basis Druck Berlin 2005 In Haft bei der Staatssicherheit Das Untersuchungsgefangnis Berlin Hohenschonhausen 1951 1989 S 135 137 Analysen und Dokumente der BStU Band 44 von Julia Spohr Friedrich Schlotterbeck Je dunkler die Nacht je heller leuchten die Sterne Erinnerungen eines deutschen Arbeiters 1933 1945 Walter Verlag 1986 Friedrich Schlotterbeck Christa Wolf Werner Stiefele ISBN 978 3 925440 10 6Horspiele Bearbeiten1958 Anna und Friedrich Schlotterbeck S M S Prinzregent Luitpold Regie Theodor Popp Rundfunk der DDR 1959 Anna und Friedrich Schlotterbeck Sturmische Tage Regie Helmut Hellstorff Rundfunk der DDR Weblinks BearbeitenBundesstiftung Aufarbeitung Schlotterbeck Anna Kurzbiografie Bundesstiftung Aufarbeitung Leibbrand Anna Kurzbiografie DDR Biografien Anna SchlotterbeckEinzelnachweise Bearbeiten Deutsches Rundfunkarchiv Hrsg Jahrestage 2012 Frankfurt am Main S 87 Publikationen von Autoren mit diesem Namen Schlotterbeck Anna In Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main abgerufen am 12 April 2015 a b c d e f g h Andreas Herbst iA Handbuch der Deutschen Kommunisten Karl Dietz Verlag Berlin Leibbrand Anna 2 5 1902 24 7 1972 Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur Biographische Datenbanken abgerufen am 12 April 2015 a b c d e f g h Bernd Rainer Barth Schlotterbeck Anna geb Wiedmann gesch v Fischer 2 5 1902 24 7 1972 Schriftstellerin Opfer SED interner Repressionen Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur Biographische Datenbanken abgerufen am 12 April 2015 Anna Josephine Fischer Hinter den sieben Bergen Buchergilde Gutenberg Zurich 1945 a b Andreas Herbst iA Handbuch der Deutschen Kommunisten Karl Dietz Verlag Berlin Leibbrand Robert 1 5 1901 25 1 1963 Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur Biographische Datenbanken abgerufen am 12 April 2015 Andrea Weibel Centrale sanitaire suisse CSS In Historisches Lexikon der Schweiz 9 Februar 2005 abgerufen am 12 April 2015 Die verbotene Hoffnung Aus dem Leben einer Kommunistin Verbrechens gemass Artikel 6 der DDR in Verbindung mit einem Vergehen gegen die Kontrollratsdirektive 38 Normdaten Person GND 118919679 lobid OGND AKS LCCN n91009037 VIAF 64806370 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leibbrand AnnaALTERNATIVNAMEN Wiedemann Anna Schlotterbeck Anna Fischer Anna von Fischer Anna JosephineKURZBESCHREIBUNG deutsche Schriftstellerin und linke politische AktivistinGEBURTSDATUM 2 Mai 1902GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 24 Juli 1972STERBEORT Gross Glienicke Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anna Leibbrand amp oldid 236449517