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Anatoli Petrowitsch Alexandrow russisch Anatolij Petrovich Aleksandrov 31 Januarjul 13 Februar 1903greg in Taraschtscha Gouvernement Kiew Russisches Kaiserreich 3 Februar 1994 in Moskau war ein russischer Physiker einer der Begrunder der sowjetischen Kerntechnik und von 1975 bis 1986 Prasident der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften Russische Briefmarke zum 100 Geburtstag von Anatoli Petrowitsch Alexandrow Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlexandrow entstammte einer Juristenfamilie die 1906 aus der kleinen Stadt Taraschtscha nach Kiew umzog wo sein Vater zum Friedensrichter ernannt wurde spater bezeichnete Alexandrow den Beruf seines Vaters als Lehrer weil er Pressionen seitens des stalinistischen Regimes befurchtete Dort beendete Alexandrow im Jahre 1919 eine Realschule wobei die Wirren des russischen Burgerkrieges zuerst eine weiterfuhrende Ausbildung verhindert hatten Er war zwangseingezogen worden und musste in der Armee des weissen Generals Pjotr Wrangel dienen beging jedoch bereits nach wenigen Monaten eine Truppenflucht und war nach Kiew zuruckgekehrt Dort wurde Alexandrow zum Chemie und Physiklehrer und studierte ab 1925 an der Universitat Kiew Parallel zu seinem Studium war er ehrenamtlicher Mitarbeiter am medizinischen Rontgen Institut der Universitat wo er seinen spateren Freund und wissenschaftlichen Weggefahrten Igor Kurtschatow kennenlernte Nach dem Abschluss seines Studiums im Jahre 1930 ging er auf Empfehlung seines Mentors Abram Joffe nach Leningrad wo er wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Physisch Technischen Institut wurde dessen Leitung Joffe ubernahm Bereits 1933 gelang Alexandrow eine wichtige wissenschaftliche Leistung Er entwickelte eine Methode zur Erzeugung frostbestandigen Gummimaterials aus synthetischem Kautschuk aus dem Reifen fur Flugzeuge und Autos hergestellt werden konnten Im Zweiten Weltkrieg entwickelte er mit Kurtschatow und W M Tutschkewitsch eine Methode zur Entmagnetisierung von Schiffsrumpfen um sie vor Minen zu schutzen wofur sie mit dem Stalinpreis ausgezeichnet wurden Ab 1943 wirkte er am sowjetischen Kernwaffenprojekt mit und war Stellvertreter Kurtschatows im Geheimlabor Nr 2 der Akademie der Wissenschaften aus dem spater das Kurtschatow Institut entstand Sein Hauptaugenmerk galt in dieser Zeit dem Problem der Erzeugung von Deuterium und der Herstellung des waffenfahigen Plutoniums Von 1946 bis 1955 war er Leiter des Instituts fur physikalische Probleme der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften als Nachfolger von Pjotr Leonidowitsch Kapiza 1952 wurde er zum verantwortlichen Leiter des Projekts zur Herstellung von atombetriebenen U Booten ernannt und fur die dort erzielten Erfolge am 4 Januar 1954 mit dem Orden Held der sozialistischen Arbeit und einem Leninorden ausgezeichnet Er wurde 1955 stellvertretender Direktor und 1960 nach dem Tode Kurtschatows Direktor des Kurtschatow Instituts Nach seiner Pensionierung im Alter von uber 80 Jahren wurde er Ehrendirektor des Instituts In den 1960er Jahren wurde auf seine Initiative hin die grosste russische Anlage zur Heliumverflussigung am Kurtschatow Institut errichtet was Forschungen zur Tieftemperaturphysik und Supraleitung ermoglichte Alexandrow trat erst 1960 im Alter von 57 Jahren auf ausdrucklichen Wunsch von Nikita Chruschtschow der KPdSU bei und wurde bereits 1966 Mitglied des Zentralkomitees der Partei bis zu deren Zerfall 1991 In den 1960er und 1970er Jahren war er mehrmals Deputierter des Obersten Sowjets der UdSSR Alexandrow war nicht nur an der Entwicklung sowjetischer Kernwaffen beteiligt sondern beschaftigte sich auch mit der zivilen Nutzung der Atomkraft Auf seine Initiative hin wurden erste Atomkraftwerke in der Sowjetunion gebaut die ausschliesslich der friedlichen Nutzung dienen sollte und 1959 der erste Eisbrecher mit atomarem Antrieb Lenin in den Dienst gestellt Seine fundamentalen Arbeiten zur Problematik der Plasmenphysik und der kontrollierbaren thermonuklearen Synthese gelten bis heute als Grundlagen der Atomphysik Er leistete wichtige Beitrage zu der Entwicklung nuklearer Antriebe fur Schiffe und U Boote Daneben lieferte er Beitrage zur Festigkeitslehre sowie den physikalischen Eigenschaften von Hochpolymeren und Dielektrika Alexandrow war ab 1943 korrespondierendes und ab 1953 Vollmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften In den Jahren 1975 1986 war er Prasident der Akademie 1988 wurde er zum Ehrenburger der Stadt Sewerodwinsk wo seit seinem Tod eine Strasse seinen Namen tragt Seit 1976 war er auswartiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR 1 Die schwerste Stunde seiner wissenschaftlichen Karriere erlebte Alexandrow 1986 nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl Er war derjenige der den Atomreaktor projektiert hatte und als solcher musste er sich Versaumnisse und Wissensdefizite ja sogar Schlamperei vorwerfen lassen Aus diesem Grund trat er als Prasident der sowjetischen Akademie der Wissenschaften zuruck und verlor zunehmend an Einfluss und Ansehen Alexandrow starb 1994 an Herzstillstand Ehrungen BearbeitenHeld der sozialistischen Arbeit 1954 1960 1973 Leninorden 1945 1949 1953 1954 1956 1963 1975 1978 1983 Leninpreis 1959 Stalinpreis 1942 1949 1951 1953 Orden der Oktoberrevolution 1971 Orden des Vaterlandischen Krieges I Klasse 1985 Orden des Roten Banners der Arbeit 1945 Kurtschatow Medaille 1968 Lomonossow Goldmedaille 1978 Wawilow Goldmedaille 1978 Joffe Preis 1980 Der Asteroid 2711 Aleksandrov wurde nach ihm benannt 1984 Seit 2013 wird von der Russischen Akademie der Wissenschaften fur herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Kernphysik und Kerntechnik die Alexandrow Goldmedaille verliehen 2 Literatur BearbeitenArtikel uber Alexandrow in Bolshaya Rossijskaya enciklopediya Band 1 A Anketirovanie Bolshaya Rossijskaya enciklopediya Moskau 2005 ISBN 5 85270 329 X deutsch Grosse russische Enzyklopadie Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Anatoli Petrowitsch Alexandrow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Artikel Anatoli Petrowitsch Alexandrow in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie BSE 3 Auflage 1969 1978 russisch http vorlage gse test 1 3D11281 2a 3D 2b 3DAnatoli 20Petrowitsch 20Alexandrow Biografie Geroi strany Biografie Offizielle Webseite der Stadt Sosnowy BorEinzelnachweise Bearbeiten Mitglieder der Vorgangerakademien Anatoli Petrowitsch Alexandrow In bbaw de Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 14 Februar 2015 A P Alexandrow Goldmedaille Zolotaya medal imeni A P Aleksandrova Russische Akademie der Wissenschaften archiviert vom Original am 5 Mai 2019 abgerufen am 16 Mai 2018 russisch VorgangerAmtNachfolgerMstislaw Wsewolodowitsch KeldyschSowjetische Akademie der Wissenschaften 1975 1986Guri Iwanowitsch MartschukNormdaten Person GND 123827914 lobid OGND AKS LCCN n83012260 VIAF 95314890 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Alexandrow Anatoli PetrowitschALTERNATIVNAMEN Aleksandrov Anatolij Petrovich russisch Aleksandrov Anatolij PetrovicKURZBESCHREIBUNG russischer PhysikerGEBURTSDATUM 13 Februar 1903GEBURTSORT Taraschtscha Gouvernement Kiew Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 3 Februar 1994STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anatoli Petrowitsch Alexandrow amp oldid 212892841