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Als Altes Allgemeines Krankenhaus kurz Altes AKH wird ein Gebaudekomplex in der Spitalgasse am Alsergrund 9 Wiener Gemeindebezirk bezeichnet der sich am fruheren Standort des Wiener Allgemeinen Krankenhauses befindet Der Gebaudekomplex ist von der Stadt Wien als bauliche Schutzzone definiert 1 Etwa zwei Drittel des fruheren Krankenhausareals werden als Campus der Universitat Wien nachgenutzt Altes AKH 1784Das AKH um 1830Ubersicht uber die Hauserblocke des alten und des neuen AKHBarocke PrunktreppeDer Narrenturm im Jahr 2006Narrenturm sanierter Zustand 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Allgemeines Krankenhaus von 1784 bis 1994 1 3 Nachnutzung 2 Verkehrsanbindung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die Ursprunge des Wiener Allgemeinen Krankenhaus gehen auf Johann Franckh zuruck der 1686 nach dem Ende der Zweiten Wiener Turkenbelagerung seine Grundstucke an der Alserstrasse Flur Schaffernack fur die Errichtung eines Soldatenspitals stiftete Da jedoch zunachst das Geld zur Errichtung der Gebaude fehlte wurden die Kriegsversehrten samt Familien in den bereits bestehenden Kontumazhof Seuchenspital einquartiert Erst 1693 ordnete Kaiser Leopold I die Errichtung des Grossarmen und Invalidenhauses an 1697 wurde der erste Hof fertiggestellt in den 1042 Personen einquartiert wurden Um den Willen Franckhs zu berucksichtigen bezogen im Trakt an der Alser Strasse Kriegsversehrte ihr Quartier bei den ubrigen Bewohnern handelte es sich jedoch um Zivilarme 1724 lebten bereits 1740 Personen hier Erweitert werden konnte der Komplex durch das Testament Ferdinands Freiherr von Thavonat der seinen Besitz nach seinem Tod 1726 dienstunfahigen Soldaten stiftete Dadurch konnte der bereits begonnene 2 Hof Ehe oder Witwenhof nun Thavonathof genannt fertiggestellt werden Auch die durch Zwischentrakte gebildeten Seitenhofe der Krankenhof 4 Wirtschaftshof 5 und Handwerkerhof 7 wurden errichtet 1733 unter Kaiser Karl VI wurde nach Planen von Matthias Gerl und Franz Anton Pilgram baulich erweitert Hinzu kam die Errichtung einer dreilaufigen barocken Prunktreppe mit langen Stufen von hartem hellem Kaiserstein aus Kaisersteinbruch Als Steinmetzmeister wirkten 1735 1738 Franz Trumler und Simon Sasslaber 1752 bis 1774 erfolgte weiters der Ausbau des Studentenhofes 3 und des Hausverwalterhofes 6 Die Bewohner mussten eine eigene Uniform tragen und erhielten eigene Kupfermunzen die bei den im Komplex befindlichen Backern Fleischern usw eingelost werden konnten Allgemeines Krankenhaus von 1784 bis 1994 Bearbeiten Am 28 Janner 1783 besuchte Kaiser Joseph II das Armenhaus Er stellte fest dass die riesige Anlage weniger der Notlinderung diente sondern vielfach Leute beherbergte die durch Protektion oder Schlamperei dorthin gelangt waren Kurzentschlossen hob er die Anlage auf und liess sie von seinem Leibarzt Joseph Quarin dem spateren Direktor zu einem allgemeinen Krankenhaus umplanen Vorbild war das Hotel Dieu de Paris Am 16 August 1784 erfolgte die Eroffnung Der Widmungsspruch im Torbogen zur Alserstrasse lautet Saluti et solatio aegrorum Zum Heil und zum Trost der Kranken Das Haus war zum ersten Mal nur fur die Krankenversorgung zustandig die ubrigen Aufgaben der Hospitaler wurden abgetrennt Angeschlossen an das Krankenhaus war ein Irrenhaus und ein Gebarhaus ab 1806 wurde das Findelhaus Alser Strasse 23 angegliedert Der Narrenturm war der erste Spezialbau zur Unterbringung von Geisteskranken und bot 200 bis 250 Patienten Platz Wegen seiner eigentumlichen Form wird er von den Wienern auch als Kaiser Josephs Guglhupf bezeichnet Heute ist er Sitz der pathologisch anatomischen Sammlung des Naturhistorischen Museums Nach Auflosung des benachbarten Friedhofes kam schliesslich 1834 unter Kaiser Franz I der 8 und 9 Hof hinzu Im Hof 10 an der Spitalgasse befindet sich das 1862 unter Carl von Rokitansky eroffnete Pathologisch anatomische Institut welches bis 1991 diesem Zweck diente Am Giebel befindet sich die Inschrift Indagandis sedibus et causis morborum Der Erforschung des Sitzes und der Ursachen der Erkrankungen Seit dem Jahr 2000 ist darin das Zentrum fur Hirnforschung untergebracht Zu Neuorganisationen kam es 1865 als die Gebar und die Irrenanstalt in die Verwaltung des Kronlandes Niederosterreich kamen vgl Brunnlfeld und 1922 aus Anlass der Schaffung des Bundeslandes Wien In den 1930er Jahren wurde fast im rechten Winkel zum Pathologisch Anatomischen Institut in der Sensengasse vor dem Narrenturm das Gerichtsmedizinische Institut errichtet In den 1950er Jahren wurden aus Platzgrunden und als Modernisierung in den Hofen Baracken errichtet welche beim Campusumbau wieder entfernt wurden ebenso wie die zahlreichen Zubauten an das Ursprungsgebaude Im selben Hauserblock befindet sich das ehemalige Garnisonsspital I mit seinem bemerkenswerten ehemaligen Horsaal Gleich dahinter steht an der Wahringer Strasse das Collegium Medico Chirurgicum Josephinum Vor allem im 19 Jahrhundert war das Allgemeine Krankenhaus als Zentrum der Wiener Medizinischen Schule ein Ort herausragender Forschung Hier machte Ignaz Semmelweis Beobachtungen zur Hygiene an den beiden getrennten Geburtskliniken im 8 und 9 Hof Karl Landsteiner entdeckte am AKH die Blutgruppen Nobelpreis 1930 Julius Wagner Jauregg entwickelte die Malariatherapie bei Progressiver Paralyse ein bis dahin unheilbares Spatstadium der Syphilis Nobelpreis 1927 Der Neurobiologe Robert Barany Nobelpreis 1914 und der Chirurg Theodor Billroth arbeiteten ebenso hier und in den neuen Kliniken Am 3 Marz 1984 fuhrten Ernst Wolner und Axel Laczkovics im AKH die erste Herzverpflanzung in Wien durch 2 Einer der wesentlichsten Mangel des AKH war laut Wolner damals das Fehlen eines Sterilraums in der Intensivstation das Problem besteht seit dem Neubau des AKH nicht mehr 3 Dieser Neubau erfolgte ab 1964 Die Ubersiedlung der medizinischen Einrichtungen des Alten in das Neue AKH war 1994 abgeschlossen 4 Nachnutzung Bearbeiten nbsp Hof 1 am Campus der Universitat WienCampus der Universitat Wien Die Stadt Wien schenkte ihren Anteil am Alten AKH der etwa zwei Drittel ausmachte 1988 der Universitat Wien 5 Der 1998 eroffnete Universitatscampus umfasst die Hofe 1 bis 10 einschliesslich des Narrenturms des Pathologisch Anatomischen Instituts und der ehemaligen AKH Synagoge 6 Neue Kliniken des Allgemeinen Krankenhauses Wien Die Neuen Kliniken westlich des Spitalgasse wurden Anfang des 20 Jahrhunderts in mehreren Bauphasen errichtet 7 Hier wurde das Rektorat und weitere Einrichtungen der Medizinischen Universitat Wien untergebracht 8 die 2004 als eigenstandige Universitat begrundet wurde 9 Zentrum fur Gerichtsmedizin Das Zentrum fur Gerichtsmedizin an der Sensengasse ist ebenfalls eine Institution der Medizinischen Universitat Wien 10 Universitatszahnklinik Wien Im ehemaligen Garnisonsspital I ist die Universitatszahnklinik beheimatet 11 Nebengebaude der Oesterreichischen Nationalbank Ein an der Garnisongasse gelegener Hof des Alten AKHs wurde in den 1990er Jahren der Oesterreichischen Nationalbank fur den Neubau eines Verwaltungsgebaudes verkauft 12 Verkehrsanbindung BearbeitenDas Alte AKH wird von den Strassenbahnen 5 33 43 und 44 angefahren Station Spitalgasse bei Hof 1 Die ostlichen Teile des Komplexes befinden sich in Gehweite von Stationen der Strassenbahnen 37 38 40 41 und 42 sowie der U2 Station Schottentor Im Marz 2014 wurde von der Stadtverwaltung fixiert dass die geplante U5 eine Station in der Nahe Universitatscampus bekommen wird Literatur BearbeitenFelix Czeike Historisches Lexikon Wien Band 3 Ha La Kremayr amp Scheriau Wien 1994 ISBN 3 218 00545 0 S 591ff Alfred Ebenbauer Wolfgang Greisenegger Kurt Muhlberger Hrsg Universitatscampus Wien 2 Bande Band 1 Historie und Geist Band 2 Architektur als Transformation Holzhausen Wien 1998 ISBN 3 900518 99 8 Richard Kurdiovsky Die offentliche Wirksamkeit des neuen Wiener Hauptspitals in Architektur und Printmedien In INSITU 2020 1 S 103 118 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Allgemeines Krankenhaus Wien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Campus der Universitat Wien campus univie ac at Institute und Bibliotheken der Universitat Wien auf campus univie ac at Geschichte des Campus der Universitat Wien auf campus univie ac at Altes Allgemeines Krankenhaus Wien im Wien Geschichte Wiki der Stadt WienEinzelnachweise Bearbeiten Karte der Schutzzone Raimund Margreiter Transplantation in Osterreich ein historischer Ruckblick In Austrian Transplant Journal Ausgabe 1 2017 online Erste Herztransplantation in Osterreich Ein zweites Herz schlagt neben dem eigenen in der Brust In Arbeiter Zeitung Wien 13 Oktober 1983 S 5 Katharina Kniefacz Campus der Universitat Wien In 650 plus Geschichte der Universitat Wien Universitat Wien 9 Februar 2019 abgerufen am 1 September 2021 Wilhelm Holczabek Bis zum Schenkungsvertrag In Alfred Ebenbauer Wolfgang Greisenegger Kurt Muhlberger Hrsg Universitatscampus Wien Band 2 Architektur als Transformation Holzhausen Wien 1998 ISBN 3 900518 99 8 S IX Plandarstellung der universitaren Einrichtungen Universitat Wien abgerufen am 1 September 2021 Monika Keplinger Die Neuen Kliniken des Wiener Allgemeinen Krankenhauses Situierung Bautypen Formensprachen Dissertation Universitat Wien Wien 2010 S 271 272 othes univie ac at PDF abgerufen am 1 September 2021 Das Rektorat der MedUni Wien Medizinische Universitat Wien abgerufen am 1 September 2021 Weltspitze seit Jahrhunderten Die Geschichte der MedUni Wien Medizinische Universitat Wien abgerufen am 1 September 2021 Zentrum fur Gerichtsmedizin Lageplan Medizinische Universitat Wien abgerufen am 1 September 2021 Unser Gebaude Universitatszahnklinik Wien abgerufen am 1 September 2021 Felix Czeike Hrsg Krankenhaus Allgemeines Altes In Historisches Lexikon Wien Band 3 Kremayr amp Scheriau Wien 1994 ISBN 3 218 00545 0 S 592 Digitalisat 48 216666666667 16 3525 Koordinaten 48 13 0 N 16 21 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altes Allgemeines Krankenhaus Wien amp oldid 236428833