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Alma Kettig 5 November 1915 in Barmen 5 August 1997 in Wuppertal war eine deutsche Politikerin der SPD Widerstandskampferin gegen den Nationalsozialismus Gewerkschafterin und Friedensaktivistin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Politische Aktivitaten 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenAlma Kettig wuchs in einer sozialdemokratischen Familie auf Nach dem Besuch der Volksschule erlernte sie auf der Stadtischen Handelsschule in Wuppertal Barmen den Beruf der Stenotypistin in dem sie bis 1938 auch bei der Volksfursorge und anderen Versicherungen arbeitete Anschliessend war sie bis 1946 als Buchhalterin und Buroleiterin tatig Danach arbeitete sie als Sekretarin in Witten Nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag war Alma Kettig als freie Journalistin tatig Politische Aktivitaten BearbeitenAls die SPD Fraktion im deutschen Reichstag 1931 dem Bau von Panzerkreuzern zustimmte trat ihre Mutter aus der SPD aus und der Sozialistischen Arbeiterpartei SAP bei 1 Ihr Vater und eine Schwester blieben in der SPD ein Bruder wurde Mitglied der KPD Alma Kettig engagierte sich in der Sozialistischen Arbeiter Jugend SAJ der sie 1929 beigetreten war Dort ging man auf Fahrt klebte Plakate und verteilte Flugblatter so gegen den aufkommenden Nationalsozialismus An die letzte Demonstration der Wuppertaler NS Gegner am 30 Januar 1933 erinnerte sie sich als an eine machtvolle gemeinsame Demonstration aller Linken leider viel zu spat Aber sie gab uns doch das Gefuhl von Zusammengehorigkeit und Solidaritat Nach der Kundgebung sturmte SA die Wohnung der Familie Kettig und konfiszierte Bucher und andere Schriften Der Vater wurde inhaftiert weil er SA Parolen von Schaufensterscheiben entfernt hatte Nach seiner Entlassung wurde er strafversetzt Bruder Otto verlor seine Arbeit bei der Ortskrankenkasse Nach der Machtergreifung der NSDAP beteiligte Alma Kettig sich an Widerstandsaktivitaten leistete Botendienste um Nachrichten weiterzugeben und schmuggelte Briefe Nachdem ihre SAJ Gruppe mit Peitschen und Hunden aus dem stadtischen Jugendheim vertrieben worden war traf sich die Gruppe illegal 1934 tauchte ihr Bruder unter 1936 wurde er festgenommen und in Bremen im Zuchthaus inhaftiert Mit Rucksicht auf ihre inzwischen erkrankte Mutter und aus Angst vor Verhaftung gab sie nun die konspirative Arbeit auf 1945 trat sie der SPD bei ihre Schwerpunkte waren hier Frauen Sozial und Friedenspolitik 1945 wurde sie zur Frauenreferentin ihrer Partei im Bezirk Recklinghausen 1946 in den Bezirksausschuss der Jungsozialisten und in den Bezirksfrauenausschuss bei der IG Chemie Papier Keramik gewahlt Seit 1952 war sie eine von vier Frauen im Stadtparlament in Witten 1953 und dann 1957 wurde sie fur Witten in den Deutschen Bundestag gewahlt wo sie feststellen zu konnen meinte dass die wirklich politischen Sachen Justizausschuss Aussenpolitik Wirtschaft fest in den Handen der Herren der Schopfung waren Innerhalb der SPD gehorte Kettig zum linken Flugel und zu den Gegnern der Wiederbewaffnung Ausrottung des Nazismus Vernichtung des Militarismus und Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft seien ihre Ziele gewesen erklarte sie spater 2 Ihre Biographin Gisela Notz beschreibt sie als Linkssozialistin im Deutschen Bundestag 3 Als am 6 Marz 1956 im Bundestag mit einer Grundgesetzanderung die Remilitarisierung beschlossen wurde und 50 SPD Abgeordnete der Abstimmung fernblieben gehorte sie zu den 19 die mit Nein stimmten Spater kommentierte sie die SPD habe damals alle Grundlinien aufgegeben auf die die sozialdemokratische die deutsche und die internationale Politik 1945 aufgebaut habe Es habe ja Kooperation und nicht Konfrontation geben sollen 4 Nachdem die SPD sich in der Kampagne Kampf dem Atomtod gegen eine atomare Aufrustung gewandt jedoch die Bundestagswahl 1957 verloren hatte gab sie ihren Widerstand auf das trug Alma Kettig nicht mit In der nachfolgenden Auseinandersetzung um die Notstandsgesetze stimmte sie 1965 gemeinsam mit elf weiteren SPD Abgeordneten und bei Absenz vieler anderer gegen deren Verabschiedung Kettig qualifizierte Zustimmung und Nichtteilnahme als Denken im Chor Sie stimmte als einziges Mitglied der Fraktion gegen den Verteidigungsetat Ihre Partei setzte sie unter Druck ihren Sitz im Bundestag aufzugeben Bundesinnenminister Hermann Hocherl beschuldigte sie vertrauliche Informationen an die Deutsche Friedensunion DFU oder an Behorden der DDR weitergegeben zu haben Ihr Telefon wurde abgehort Kettig wies die Anschuldigungen zuruck 2013 stellte ein Gutachten der Bundesbeauftragten fur die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes fest dass sich weder feststellen lasse ob Kettig abgeschopft worden sei noch ob sie bewusst Informationen an wen auch immer weitergegeben habe noch lasse sich etwas uber Inhalt und Umfang des moglichen Informationsflusses sagen 5 Sie erkrankte und legte kurz vor Ende der Legislaturperiode 1965 alle Amter im Bundestag nieder 1970 entschied sie sich der Westdeutschen Frauenfriedensbewegung WFFB beizutreten 6 Als die WFFB im Zuge der Entspannungspolitik jede Bedeutung verlor und sich in der Mitte der 1970er Jahre aufloste initiierten Alma Kettig Ingeborg Kuster und Elly Steinmann zusammen mit Frauen der neuen Frauenbewegung und mit Gewerkschafterinnen die Demokratische Fraueninitiative DFI Ziel war es die Gleichberechtigung in einer humanen Gesellschaft zu erreichen Es ging um die Durchsetzung des Rechts auf Arbeit und auf gleiche Entlohnung fur Frauen und friedenspolitisch u a darum die Rekrutierung auch von Frauen fur die Bundeswehr zu verhindern 6 Nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag war Kettig drei Jahre erwerbslos Anschliessend arbeitete sie im Grosshandel Sie wurde erneut gewerkschaftlich tatig und ubte bis 1975 auf lokaler und regionaler Ebene Funktionen in der IG Chemie Papier Keramik aus Dennoch sah sie sich auch dort als Linke stigmatisiert Im Bereich der Verwaltungsstelle habe es Funktionare gegeben die mit ihrer politischen Meinung nicht einverstanden gewesen seien und das auch immer wieder deutlich gemacht hatten Dennoch habe sie weitergearbeitet 7 Ein weiteres politisches Tatigkeitsfeld ergab sich in der Bewegung gegen den Vietnamkrieg Alma Kettig wandte sich gegen die US Politik nahm an Podiumsdiskussionen teil schrieb Beitrage in unterschiedlichen Medien und sammelte auf Basaren Mittel fur die Vietnam Hilfe Bereits 1966 war sie als Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft DFG in den Vorstand des westdeutschen Landesverbandes gewahlt worden Gleichzeitig war sie in der WFFB aktiv und redigierte deren Zeitschrift Frau und Frieden Ihre Hauptaktivitat lag bei dem Thema Frauen in die Bundeswehr wir sagen nein Sie war weiterhin ehrenamtliche Funktionarin 1983 wurde sie zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden des Deutschen Freidenkerverbandes gewahlt Literatur BearbeitenStefan Appelius Hrsg Alma Kettig Verpflichtung zum Frieden Biographie einer Bundestagsabgeordneten Oldenburg 1999 ISBN 3 8142 0347 X Volltext Gisela Notz Alma Kettig In Gisela Notz Frauen in der Mannschaft Bonn 2003 S 264 282 ISBN 3 8012 4131 9 Werkkreis Literatur der Arbeitswelt Die Kinder des roten Grossvaters erzahlen Berichte zur Vor und Fruhgeschichte der Bundesrepublik Deutschland Frankfurt Main 1976 S 232 245 Gisela Notz Linkssozialistin im Bundestag Alma Kettig 1915 1997 In Christoph Junke Hrsg Linkssozialismus in Deutschland Jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus Hamburg 2010 S 106 123 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Alma Kettig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gisela Notz Alma Kettig 1915 1997 Eine Pazifistin in Deutschland In SoZ Sozialistische Zeitung Mai 2003 S 18 abgerufen am 5 August 2022 Gisela Notz Alma Kettig 1915 1997 Unbeugsame Kampferin gegen die Wiederbewaffnung und fur den Frieden auf der Welt In frauen ruhr geschichte 1 Marz 2010 abgerufen am 5 August 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Alle Angaben soweit nicht anders angegeben Gisela Notz Alma Kettig 1915 1997 Eine Pazifistin in Deutschland In SoZ Sozialistische Zeitung Mai 2003 S 18 abgerufen am 5 August 2022 Gisela Notz Frauen in der Mannschaft Sozialdemokratinnen im Parlamentarischen Rat und im Deutschen Bundestag 1948 49 bis 1957 mit 26 Biographien Berlin 2003 S 270 Gisela Notz Linkssozialistin im Bundestag Alma Kettig 1915 1997 In Christoph Junke Hrsg Linkssozialismus in Deutschland jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus Hamburg 2010 S 106 123 hier S 106 Gisela Notz Alma Kettig 1915 1997 Eine Pazifistin in Deutschland In SoZ Sozialistische Zeitung Mai 2003 S 18 abgerufen am 5 August 2022 Bundesbeauftragter fur die Stasi Unterlagen Der Deutsche Bundestag 1949 bis 1989 in den Akten des Ministeriums fur Staatssicherheit MfS der DDR Gutachten an den Deutschen Bundestag gemass 37 3 des Stasi Unterlagen Gesetzes pdf 12 8 MB Berlin 2013 S 219 220 archiviert vom Original am 8 November 2013 abgerufen am 5 August 2022 a b Florence Herve Fast vergessen die Frauenfriedensbewegung in der BRD In bpb de 11 November 2008 abgerufen am 5 August 2022 Helga Julien Alma Kettigs Frauen und Friedensarbeit pdf 31 kB In Verpflichtung zum Frieden Biographie einer Bundestagsabgeordneten Alma Kettig Hrsg von Stefan Appelius Bibliotheks und Informationssystem der Universitat Oldenburg 1999 S 137 147 abgerufen am 5 August 2022 ISBN 3 8142 0347 X Normdaten Person GND 118962523 lobid OGND AKS LCCN n94111558 VIAF 72194003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kettig AlmaKURZBESCHREIBUNG deutsche Politikerin SPD MdB Widerstandskampferin gegen den Nationalsozialismus Friedensaktivistin und GewerkschafterinGEBURTSDATUM 5 November 1915GEBURTSORT BarmenSTERBEDATUM 5 August 1997STERBEORT Wuppertal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alma Kettig amp oldid 235027038