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Die Allee couverte von Auvernier auch Dolmen Plantees de Rive genannt ist ein Galeriegrab das 1976 an der Grenze zwischen Auvernier und Colombier in der Nahe von Neuenburg NE im Kanton Neuenburg in der Schweiz entdeckt und 1953 in die Nahe seines ursprunglichen Standorts und 2004 ins Latenium versetzt wurde Im Zuge der Versetzungen wurde die ursprungliche Architektur des Dolmens aufgrund von Schaden oder fehlender Details modifiziert Dabei wurden neue Elemente beigefugt um den ursprunglichen Zustand herzustellen Der Dolmen Plantees de Rive Moglicherweise gehort die etwa 5 m lange Anlage von Auvernier zum Typ der Dolmen von Aillevans Die Grabkammer kann von einem runden Erdhugel oder einer trapezformigen Trockenmauer umgeben gewesen sein In der aus rechteckigen Schieferplatten errichteten Anlage wurden etwa 20 Skelette gefunden Die Galerie befindet sich heute im Latenium in Hauterive Der Dolmen wurde 1876 bei Bauarbeiten am Restaurant Le Lacustre entdeckt und ausgegraben Im Gegensatz zu anderen Ausgrabungen dieser Zeit wurde die Grabung von Edouard Desor 1811 1882 prazise dokumentiert Beim Abriss des Restaurants Le Lacustre im Jahr 2013 wurde nicht nur der ursprungliche Standort des Dolmens identifiziert sondern auch Feuerstellen eine Steinreihe ein Tumulus und andere Bestattungen freigelegt Die Ausgrabung ermoglichte die Datierung des Dolmens in die Mitte des 3 Jahrtausends v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Ergebnisse von 2013 3 Systematik der Schweizer Megalithanlagen 4 Literatur 5 WeblinksBeschreibung BearbeitenDer Dolmen besteht aus groben Platten aus Gneis Granit und Schiefer Seine Kammer ist rechteckig und misst 1 6 1 2 m bei einer Hohe von 1 8 m Platten in Form von Anten verlangern die Seiten der Kammer Ein schmaler von abgeschlagenen Platten begrenzter Bereich flankiert beide Kammseiten Die Kammer ist mit einem Seelenloch von 50 cm Durchmesser versehen Der Dolmen enthielt die Uberreste von fast 20 Personen die im Mittelteil und in den Seitengangen deponiert waren sowie Gegenstande aus zwei Epochen Bei den Objekten aus der Jungsteinzeit handelt es sich im Wesentlichen um Anhanger aus Stein die einem Eberhauer oder den Zahnen von Baren und Wolfen nachempfunden wurden Zwei Bronzeringe und eine Anstecknadel stammen aus der mittleren Bronzezeit zwischen 1600 und 1500 v Chr Ein in der Nahe gefundenes Kindergrab enthielt Armbander die ebenfalls aus der mittleren Bronzezeit stammen Die Unterschiedlichkeit der gefundenen Gegenstande erklart sich durch die Dauer der Nutzung Der Dolmen konnte mehrere Bauphasen durchlaufen haben Es ist moglich dass seine Elemente von anderen Dolmen stammen Die Oberseite der Deckplatte weist Rillen auf die keine funktionale Verbindung mit dem Denkmal haben was zu der Hypothese fuhrte dass es sich um Elemente eines oder mehrerer Dolmen vom Typ Schworstadt handelt Seine endgultige Form ahnelt den Dolmen vom Typ Aillevans Ergebnisse von 2013 BearbeitenDie Fundstelle prasentierte Feuerstellen nordlich und westlich sowie einen Menhir westlich des Restaurants Die Orte des Dolmens und der Kinderbestattung befanden sich in der Nahe des liegenden Menhirs bzw unter dem Restaurant Sudlich des Restaurants befanden sich ein beim Bau des Restaurants zur Halfte zerstorter Tumulus eine in die Westseite des Tumulus integrierte Steinreihe zwei Feuerstellen sowie in der Sudhalfte des Tumulus eine Einascherung und eine Bestattung nbsp Kulturenfolge in der SchweizInsgesamt zeigt die Statte zwischen 3250 und 3090 v Chr Nutzungen die bis zur Aufgabe der Statte um 980 820 v Chr andauerten auch wenn Zeitraume ohne Belege erscheinen Die altesten Spuren auf dem Gelande sind die im Erdreich durch Ascheschichten erkennbaren Feuerstellen aus dem Spatneolithikum Horgenener Kultur Dies sind die ersten Anzeichen einer Nutzung des Gelandes wahrend des Auvernier Corde Radiokarbondaten zeigen dass die Fundstelle auch zu Beginn der Bronzezeit frequentiert wurde ohne dass auf der Grabungsflache eine Bebauung registriert wurde Die intensivste Bauphase findet in der mittleren Bronzezeit zwischen 1600 und 1500 v Chr statt die den Bau des Tumulus der drei anderen Graber sowie die Verwendung des Dolmens sieht In der Spatbronzezeit zwischen 1500 und 1230 n Chr nimmt die Frequentierung bis zur Aufgabe der Statte ab und nur die Feuerstellen nordlich und westlich des Restaurants sind fur diese Zeit bezeugt Generell erwies sich die Stelle als fundarm aus und lieferte insbesondere Keramikscherben geschliffene Steinwerkzeuge sowie Bronze und Bernsteinornamente Die Nord Sud orientierte Steinreihe war auf einer Lange von etwa 5 0 m erkennbar und bestand aus acht vertikalen Platten Wahrend des Baus des Tumulus scheint nur noch die grosste der Platten gestanden zu haben Der etwa 5 0 m vom Dolmen entfernte Tumulus hatte einen Durchmesser von etwa 7 0 m Vom Bau des Restaurants waren nur die Sud und Sudwesthalfte nicht betroffen Der partiell mit Kalksteinblocken errichtete Tumulus war von Steinplatten unterschiedlicher Grosse umgeben von denen 18 gefunden wurden Auf der Westseite umfasste der Plattenkreis die grosste Platte der Steinreihe Auch andere Platten weisen Spuren einer fruheren Nutzung auf und konnten von einem alteren Denkmal stammen In dem in der Tumulusmitte teilweise erhaltenen Grab befand sich ein 20 bis 30 Jahre alter Mann in einem Baumsarg der mit dem Kopf nach Osten begraben war Bei dem Toten wurde eine Bronzenadel gefunden Etwa 2 0 m sudlich des Tumulus wurden im Abstand von 70 cm zwei weitere Bestattungen erkannt Die ostliche war die einer Frau in einer Holzkiste auf einem Kiesbett Die Tote lag auf dem Rucken den Kopf nach Norden gerichtet Die Grabbeigaben bestanden aus sechs Haken aus gedrehten Bronzestaben zwei Bronzestiften sowie einer Bernsteinperle mit eingravierten konzentrischen Kreisen Das zweite Grab war eine Feuerbestattung die auf einem Steinbett lag Die Knochen konnten als die eines etwa 30 jahrigen Mannes identifiziert werden Die megalithische Statte Plantees de Rive ist ungewohnlich Auf dem kleinen Gebiet gibt es eine hohe Denkmaldichte mit einer kaum vergleichbaren Kombination von Denkmaltypen im Schweizer Mittelland Die einzelnen Elemente spiegeln Praktiken unterschiedlicher Herkunft wider Menhire und Steinreihen sind in der Schweiz nur aus der Nahe des Genfersees und vom Nordufer des Neuenburgersees Yverdon les Bains bekannt Systematik der Schweizer Megalithanlagen BearbeitenIm Jurabogen lassen sich die Megalithanlagen in drei Gruppen gliedern die unter einem runden Erdhugel liegenden Dolmen vom Typ Schworstadt mit quadratischer Kammer und Seelenloch die Dolmen vom Typ Aesch baugleich jedoch mit rechteckiger Kammer die Dolmen vom Typ Aillevans mit rechteckiger Kammer und nach vorn oder seitlich vorspringenden Anten sog Antennendolmen Die Kammer kann von einem runden Erdhugel oder trapezformigem Trockenmauerwerk umgeben sein Literatur BearbeitenJulien Spielmann Leonard Kramer Un complexe funeraire et megalithique prehistorique Archeologie Suisse Bd 41 no 2 2018 S 26 30 ISSN 0255 9005 Sonia Wuthrich Monumente fur die Ewigkeit Menhire in der Westschweiz Archaologie in der Schweiz Hier und Jetzt Lebensweisen in der Steinzeit 2017 S 168 171 ISBN 978 3 03919 397 4 Urs Schwegler Chronologie und Regionalitat neolithischer Kollektivgraber in Europa und in der Schweiz LIBRUM publishers amp editors Hochwald Schweiz 2016 ISBN 978 3 9524542 0 6Weblinks BearbeitenMegalithobjekte am Westufer des Neuenburgersees Beschreibung der Allee couverte von Auvernier englisch 47 00766 6 97226 Koordinaten 47 0 27 6 N 6 58 20 1 O CH1903 564535 206396 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allee couverte von Auvernier amp oldid 230489045