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Alfred Kettig 23 September 1903 in Stassfurt 3 Dezember 1951 in Dessau war ein deutscher Politiker KPD und Widerstandskampfer gegen das NS Regime Er war Abgeordneter des Landtages des Freistaates Anhalt Leben BearbeitenKettig Sohn eines Schmiedes und einer Hausfrau besuchte die achtjahrige Volksschule und absolvierte anschliessend von 1917 bis 1920 eine Lehre zum Schlosser in der Koniglich Preussischen Berlepsch Maybach Schachtanlage in Stassfurt Im Dezember 1918 trat Kettig dem Deutschen Metallarbeiterverband bei Bereits wahrend seiner Lehrzeit engagierte er sich als Jugendvertreter in der Funktion des Jugend Vertrauensmannes in seinem Betrieb Kettig war auch Mitglied des Ortskartells des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes und engagierte sich hier ebenfalls als Jugendvertreter 1920 wurde Kettig wegen Beteiligung an einem Streik der Kalibergarbeiter aus dem Betrieb entlassen Er ging anschliessend nach Unterbreizbach auf Montage Im benachbarten Philippsthal organisierte Kettig eine Gruppe der Sozialistischen Proletarierjugend SPJ Noch im selben Jahr ging er ins thuringische Nordhausen wo er fur die Bau und Kalteindustrie Gepphardt und Konig arbeitete Nachdem er hier einen Streik organisiert hatte verlor er nach kurzer Zeit erneut seinen Arbeitsplatz Kettig arbeitete anschliessend als Fordermann im Kalischacht Immenrode bei Wolkramshausen Einige Monate spater kehrte er nach Stassfurt zuruck und engagierte sich in seinem alten Betrieb als Fursorgearbeiter Im selben Jahr trat er der Unabhangigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bei und war in der Ortsgruppe Stassfurt zeitweise ihr Zweiter Vorsitzender Zuvor hatte Kettig bereits in Stassfurt eine Gruppe der Sozialistischen Proletarierjugend geleitet 1920 wurde er Mitglied des Kommunistischen Jugendverband Deutschlands KJVD Spater war er Unterbezirksleiter des KJVD in Stassfurt Von 1922 bis 1928 war Kettig arbeitslos 1922 wurde er von der KPD in den Roten Erwerbslosenausschuss delegiert Zunachst war er dort Jugendvertreter spater ehrenamtlicher Leiter der Erwerbslosenberatungsstelle Im August 1923 trat Kettig der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD bei und brachte sich auch dort zunachst als Jugendvertreter aktiv ein Von 1925 bis 1932 fungierte er als Erster Vorsitzender bzw als Politischer Leiter des Unterbezirks Stassfurt Halberstadt Quedlinburg Thale der KPD zudem war er Mitglied des Bezirksausschusses Magdeburg Anhalt der KPD Am 20 Mai 1928 wurde Kettig in den Landtag des Freistaates Anhalt gewahlt dem er bis 1932 angehorte 1932 33 war er Mitarbeiter des Kampfbundes gegen den Faschismus Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten betatigte sich Kettig weiterhin illegal fur die KPD Am 11 Marz 1933 wurde er in Aschersleben festgenommen und nach Halberstadt uberfuhrt Kettig gehorte zu den ersten 42 Gefangenen welche die SA in das KZ Oranienburg verschleppte Wegen Hochverrats angeklagt musste sein Verfahren jedoch aufgrund mangelnder Beweise vom Reichsgericht in Leipzig fallengelassen werden Kettig kam dennoch nicht frei sondern blieb als Schutzhaftling im KZ Oranienburg inhaftiert Als ehemaliger Abgeordneter der KPD im Anhaltischen Landtag wurde er besonders schikaniert Zusammen mit elf weiteren ehemaligen Abgeordneten der KPD und SPD darunter Paul Kmiec KPD Friedrich Ebert junior SPD und Ernst Heilmann SPD wurde Kettig unter den Augen der Bevolkerung von SA Manner durch Oranienburg getrieben und gezwungen Wahlplakate Plakat und Klebereste vergangener Wahlkampfe zu entfernen Nachdem Gerhart Seger einem ehemaligen Landtagsabgeordneten der SPD im Dezember 1933 die Flucht aus dem KZ Oranienburg gelungen war wurde Kettig besonders scharf behandelt und bewacht Zusammen mit Heilmann musste er Strafarbeiten verrichten Anfang 1934 wurde Kettig ins KZ Rosslau im August 1934 ins KZ Lichtenburg uberfuhrt Schliesslich kam er im Oktober 1934 ins KZ Columbia Haus nach Berlin Wegen angeblicher Meuterei peitschten die Wachmanner Kettig und weitere Genossen offentlich aus Anschliessend wurde Kettig wochenlang misshandelt und im Februar 1935 zu einer sogenannten Sonderausbildung ins KZ Lichtenburg zuruckverlegt Diese Ausbildung bestand aus qualenden Sportubungen Danach musste Kettig schwere Dienste in der Wascherei und in einer Arbeitskolonne verrichten Am 12 Dezember 1935 wurde Kettig aus dem KZ Lichtenburg entlassen Von 1935 bis 1937 musste er als Strassenkehrer und Reinigungskraft fur offentliche Toiletten in Stassfurt arbeiten Ab 1937 arbeitete er in der Soda Fabrik Stassfurt Hier nahm er erneut Kontakt zu Kommunisten und Sozialdemokraten auf Kettig wurde denunziert und im Jahre 1940 erneut verhaftet Er wurde zu eineinhalb Jahren Gefangnis verurteilt und in Magdeburg inhaftiert Wahrend seiner Haftzeit musste er im Raum Magdeburg nach Blindgangern suchen und graben Nach seiner Haftentlassung im September 1942 arbeitete Kettig in Magdeburg bei Walter Muller in einem kleinen Unternehmen Wahrend dieser Zeit nahm Kettig Kontakt zu Hans und Albert Schlee Walter und Arthur Bobe Philipp Danz Friedrich Rodel und Fritz Bruse auf Zusammen grundeten sie die Gruppe Bund Freies Deutschland und bauten Verbindungen zu zahlreichen weiteren Widerstandsgruppen auf Am 5 Januar 1944 wurde Kettig ins Strafbataillon 999 nach Baumholder gepresst Seine Einheit wurde ab Juni 1944 auf dem Balkan zum Minenlegen und zur Strassensicherung eingesetzt Im Herbst 1944 wurde er nach Nordgriechenland verlegt wo er in der Waffenmeisterei arbeiten musste Noch wahrend des Ruckzuges der Wehrmacht verhaftete ihn die SS am 17 Februar 1945 in Sarajewo wegen seiner leitenden Tatigkeit in der Gruppe Bund Freies Deutschland und uberfuhrte ihn nach Magdeburg Am 3 April 1945 ubergab man ihn der Gestapo die den an Malaria erkrankten und geschwachten Kettig in ein Gerichtslazarett brachte Durch US amerikanische Truppen am 13 April 1945 befreit organisierte Kettig in Magdeburg anschliessend in Stassfurt den Wiederaufbau der KPD Er wurde Organisationssekretar des Unterbezirkes Magdeburg der KPD dann Instrukteur in Zerbst Kettig erhielt auch den Auftrag die Einigung der Gewerkschaften vorzubereiten Auf der ersten Kreiskonferenz des neu gegrundeten Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes FDGB wurde er fur sein Engagement ausgezeichnet Ab 1946 arbeitete Kettig als Instrukteur der SED Kreisleitung Dessau Ende 1946 nahm er an einem Lehrgang zur Ausbildung von Kreisparteischulleitern teil 1947 wurde er Leiter der neugegrundeten Betriebsparteischule der Firma Polysius in Dessau ab 1948 war er Schulungsleiter der Konsumgenossenschaft in Dessau Ab Oktober 1949 fungierte er als Erster Sekretar der Betriebsparteiorganisation der SED im VEB Filmfabrik Wolfen Kettig verstarb am 3 Dezember 1951 aufgrund seiner durch die langjahrige Haft Misshandlungen und den Dienst im Strafbataillon zerrutteten Gesundheit im Alter von nur 48 Jahren Literatur BearbeitenMartin Schumacher Hrsg M d L Das Ende der Parlamente 1933 und die Abgeordneten der Landtage und Burgerschaften der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Droste Dusseldorf 1995 ISBN 3 7700 5189 0 S 80 Kettig Alfred In Hermann Weber Andreas Herbst Hrsg Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Karl Dietz Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 S 445 Andreas Schmidt mitfahren oder abgeworfen werden Die Zwangsvereinigung von KPD und SPD in der Provinz Sachsen im Land Sachsen Anhalt 1945 1949 Forschungen zur neuesten Geschichte Band 2 LIT Verlag Munster 2004 ISBN 3 8258 7066 9 S 54f Weblinks BearbeitenAndreas Moller Kettig Alfred Auf der Seite Die politischen Haftlinge des Konzentrationslagers Oranienburg der Stiftung Brandenburgische Gedenkstatten PersonendatenNAME Kettig AlfredKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker KPD MdL Anhalt WiderstandskampferGEBURTSDATUM 23 September 1903GEBURTSORT StassfurtSTERBEDATUM 3 Dezember 1951STERBEORT Dessau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Kettig amp oldid 201005848