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Alfons Dopsch 14 Juni 1868 in Lobositz 1 September 1953 in Wien war ein osterreichischer Historiker Mediavist und Diplomatiker Alfons Dopsch Aufnahme von Ferdinand SchmutzerInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Naturalwirtschaft und Geldwirtschaft in der Weltgeschichte 1949 ital Ausgabe Alfons Dopsch studierte ab 1886 an der Universitat Wien wo er 1890 promoviert wurde Seine Dissertation Das Treffen von Lobositz 1756 deren Thema offenbar aufgrund des lokalhistorischen Bezuges gewahlt ist bleibt einer der wenigen Beitrage von Dopsch zur Geschichte der Neuzeit Von 1889 bis 1891 war er am Institut fur Osterreichische Geschichtsforschung tatig Ab Mai 1892 gehorte Dopsch als Mitarbeiter der Diplomata Abteilung der Monumenta Germaniae Historica an die sich die Herausgabe der Karolinger Diplome zur Aufgabe gestellt hatte Dabei erwarb er sich eine umfassende Vertrautheit mit der Urkundenforschung In rascher Folge erschienen einige Urkundeneditionen die als vorbildlich gelten u a Ausgewahlte Urkunden zur Verfassungsgeschichte der osterreichischen Erblande 1895 Landesfurstliche Urbare Osterreichs 1904 10 1893 habilitierte sich Dopsch mit 25 Jahren an der Universitat Wien 1898 erfolgte die Ernennung zum ausserordentlichen und 1900 zum ordentlichen Professor fur Geschichte in an der Universitat Wien 1916 17 war er Dekan der philosophischen Fakultat und 1920 21 Rektor der Universitat Eine Berufung nach Berlin 1921 lehnte er ab Er grundete 1922 in Wien das Seminar fur Wirtschafts und Kulturgeschichte 1936 wurde er in den Ruhestand versetzt Dopsch war einer der wenigen deutschsprachigen und der einzige osterreichische Historiker der Kontakte mit der franzosischen Annales Schule pflegte Seine Hauptwerke wurden ubersetzt und er wurde im Ausland mit Ehrenmitgliedschaften und Ehrendoktoraten ausgezeichnet So er erhielt die Ehrendoktorwurden der Universitaten Prag und Oxford Von 1908 bis 1951 war Dopsch Mitglied der Historischen Landeskommission fur Steiermark Seit 1909 war Dopsch Mitglied der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Er wurde 1949 Ehrenmitglied Honorary Foreign Member der American Historical Association in Washington D C Politisch hatte sich Dopsch stets grossdeutsch verstanden Er war von antislawischen Ressentiments gepragt und war seit dem Ende der Habsburgermonarchie fur den Anschluss Osterreichs an Deutschland 1 Dopsch war Mitglied im einflussreichen deutschnational bis nationalsozialistisch gepragten Deutschen Klub und im antisozialistischen und antisemitischen Geheimbund Deutsche Gemeinschaft 2 Sein Seminar wurde aber auch von vielen Sozialdemokraten besucht Neben Ludo Moritz Hartmann gilt er als die einzige Bezugsperson der Linken in der Geschichtswissenschaft 1 Unter der austrofaschistischen Regierung Dollfuss wurde ihm 1934 Entlassung und Schliessung seines Seminars angedroht Dopsch trat daraufhin der Vaterlandischen Front bei 1 Trotzdem leitete Unterrichtsminister Hans Pernter 1934 ohne Widerstand in der Fakultat in der starke personliche Rivalitaten und Ressentiments namentlich bei Heinrich von Srbik und Otto Brunner gegen Dopsch bestanden die Auflosung des Seminars und die Pensionierung Dopschs ein 3 Von 1933 bis 1936 gehorte Dopsch dem Nationalsozialistischen Hochschullehrerbund an der Universitat Wien an 3 Sein nach dem Anschluss Osterreichs 1938 gestellter Antrag auf Wiedergutmachung wurde dennoch abgelehnt Dopsch wurde zum Ausscheiden aus dem Internationalen Historikerkomitee gezwungen 3 In ausseruniversitare Gremien und Netzwerke blieb er aber eingebunden 4 Ein Angebot fur eine Lehrtatigkeit nach Fursprache seiner Assistentin und Lebensgefahrtin Erna Patzelt scheint er abgelehnt zu haben 3 1943 erhielt er die Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzte sich Dopsch 1945 erfolglos dafur ein alle NSDAP Mitglieder aus der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften auszuschliessen 1953 erhielt Dopsch den Ehrenring der Stadt Wien Er wurde am Sieveringer Friedhof bestattet 5 Im Jahr 1954 wurde in Wien Floridsdorf 21 Bezirk die Dopschstrasse nach ihm benannt Sein Hauptarbeitsgebiet war das Fruhmittelalter vornehmlich die osterreichische Territorialgeschichte Ausgehend von der territorialen Wirtschaftsgeschichte versuchte Dopsch eine Kontinuitat zwischen Antike und Mittelalter nachzuweisen und setzte sich kritisch mit den Thesen zum Verfall der romischen Zivilisation wahrend der Volkerwanderung auseinander Seine Darstellung uber Wirtschaftliche und soziale Grundlagen der europaischen Kulturentwicklung 1918 20 gilt als Klassiker Gleichwohl waren seine Arbeiten von Polemik gegen homogenisierende Lehrmeinungen gekennzeichnet die ihre Rezeption erschwerte 6 Schriften Auswahl BearbeitenDie Landesfurstlichen Urbare Nieder und Oberosterreichs aus dem 13 und 14 Jahrhundert Braumuller Wien Leipzig 1904 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Die Wirtschaftsentwicklung der Karolingerzeit Bohlau Weimar 1912 13 Wirtschaftliche und soziale Grundlagen der europaischen Kulturentwicklung von Casar bis auf Karl den Grossen Seidel Wien 1918 20 Die historische Stellung der Deutschen in Bohmen In Rudolph Lodgman Deutschbohmen Ullstein amp Co Berlin 1919 Verfassungs und Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters Gesammelte Aufsatze Seidel Wien 1928 Naturalwirtschaft und Geldwirtschaft in der Weltgeschichte Seidel Wien 1930 Herrschaft und Bauer in der deutschen Kaiserzeit Fischer Jena 1939 Literatur BearbeitenWirtschaft und Kultur Festschrift zum 70 Geburtstag von Alfons Dopsch R Rohrer Baden bei Wien C Fr Fleischer Leipzig 1938 Reprint Sauer und Auvermann Frankfurt am Main 1966 Hanna Vollrath Alfons Dopsch In Hans Ulrich Wehler Hrsg Deutsche Historiker Band 7 Gottingen 1980 S 39 54 Thomas Buchner Alfons Dopsch 1868 1953 Die Mannigfaltigkeit der Verhaltnisse In Karel Hruza Hrsg Osterreichische Historiker 1900 1945 Lebenslaufe und Karrieren in Osterreich Deutschland und der Tschechoslowakei in wissenschaftsgeschichtlichen Portrats Bohlau Wien 2008 ISBN 978 3 205 77813 4 S 155 190 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alfons Dopsch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Alfons Dopsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur fur uber Alfons Dopsch Auswahl auf der Website der Historischen Landeskommission fur Steiermark A Dopsch Eintrag bei der Koniglich Niederlandischen Akademie der WissenschaftenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Klaralinda Ma Kircher Dopsch Redlich Srbik Zum constituierenden Teil einer Lebensgeschichte In Kai Luehrs Kaiser und Gerald Sommer Hrsg Flugel und Extreme Aspekte der geistigen Entwicklung Heimito von Doderers Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1999 ISBN 978 3 8260 1514 4 Schriften der Heimito von Doderer Gesellschaft Bd 1 S 138 Tamara Ehs Thomas Olechowski Kamila Staudigl Ciechowicz Die Wiener Rechts und Staatswissenschaftliche Fakultat 1918 1938 V amp R unipress 2014 ISBN 978 3 89971 985 7 S 70 71 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c d Klaralinda Ma Kircher Dopsch Redlich Srbik Zum constituierenden Teil einer Lebensgeschichte In Kai Luehrs Kaiser und Gerald Sommer Hrsg Flugel und Extreme Aspekte der geistigen Entwicklung Heimito von Doderers Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1999 ISBN 978 3 8260 1514 4 Schriften der Heimito von Doderer Gesellschaft Bd 1 S 139 Thomas Buchner Alfons Dopsch 1868 1953 Die Mannigfaltigkeit der Verhaltnisse In Karel Hruza Hrsg Osterreichische Historiker Lebenslaufe und Karrieren 1900 1945 Bohlau Wien 2008 ISBN 978 3 205 77813 4 S 166 Grabstelle Alfons Dopsch In friedhoefewien at Abgerufen am 24 Mai 2023 Wien Sieveringer Friedhof Gruppe 17 Nr 1 Bestattungsdatum 5 September 1953 Thomas Buchner Alfons Dopsch 1868 1953 Die Mannigfaltigkeit der Verhaltnisse In Karel Hruza Hrsg Osterreichische Historiker Lebenslaufe und Karrieren 1900 1945 Bohlau Wien 2008 ISBN 978 3 205 77813 4 S 168 Normdaten Person GND 118680390 lobid OGND AKS LCCN n88673233 VIAF 36983075 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dopsch AlfonsKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Historiker und MediavistGEBURTSDATUM 14 Juni 1868GEBURTSORT LobositzSTERBEDATUM 1 September 1953STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfons Dopsch amp oldid 234731195