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Die evangelische Alexanderkirche ist ein historisches Kirchenbauwerk in Marbach am Neckar Die Kirche die in ihrer heutigen Form in drei Bauabschnitten in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts entstand markiert den altesten Siedlungskern von Marbach Zu den herausragenden Ausstattungselementen der Kirche zahlen die spatgotischen Netzgewolbe mit ihren farbig gefassten Konsolplastiken sowie die historische Voit Orgel von 1868 Bemerkenswert ist eine antike romische Inschrift Die Alexanderkirche in Marbach am Neckar Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Chor 2 2 Langhaus 2 3 Kanzel 2 4 Turm 2 5 Glocken 2 6 Orgel 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Eine Inschrift an der Westwand des Turms datiert den Beginn der Bauabschnitte nbsp Blick durch das Langhaus zum ChorDer Ort der Alexanderkirche markiert den altesten Siedlungskern von Marbach am Neckar Bereits in karolingischer Zeit wurde dort eine erste Urkirche errichtet die im 12 Jahrhundert zu einer Basilika im Stil der Romanik erweitert wurde und im 15 Jahrhundert ihre heutige spatgotische Gestalt erhielt Die Kirche ist die einzige Kirche in Wurttemberg die dem Hl Alexander geweiht ist Dieses Patrozinium erklart sich wahrscheinlich uber das Kloster Klingenmunster das seit der Zeit Karls des Grossen uber Alexander Reliquien verfugte und Besitz in Marbach hatte der im 13 Jahrhundert an die Grafen von Gruningen verlehnt war Nachdem Hartmann III von Gruningen 1280 ohne mannlichen Erben gestorben war vergab der Abt von Klingenmunster das Marbacher Lehen an Graf Walram I von Zweibrucken 1 Die Kirche liegt ausserhalb der Stadtmauern von Marbach da der heutige Altstadtbereich auf einer Anhohe sudwestlich der alteren Siedlung um die Alexanderkirche erst im spaten 12 Jahrhundert entstand Wahrend die Siedlung um die Pfarrkirche unterging hielt man an der Kirche fest und hat diese ebenfalls mit schutzenden Mauern und Turmen umgeben Die Grosse der Alexanderkirche liegt vermutlich im Reprasentationsbedurfnis der Grafen von Wurttemberg begrundet die zur Zeit des Baubeginns 1450 Marbach zur Residenzstadt ausbauen wollten In der Stadt entstand im 15 Jahrhundert eine Marienkapelle die nach der Reformation zur Stadtkirche wurde Die alte Alexanderkirche 1534 ihrer Bildwerke und Altare beraubt blieb daraufhin lange Zeit unbenutzt und dient erst seit einer Renovierung von 1926 28 wieder fur Gottesdienste Erbaut wurde die heutige Alexanderkirche gemass einem Inschriftenstein an der westlichen Turmwand in drei Bauabschnitten der Chor wurde 1450 begonnen das Langhaus 1463 der Turm 1481 Im Chor und in der daran angebauten Sakristei befinden sich Baumeisterzeichen von Aberlin Jorg der den Bau daher begonnen haben durfte In der Sudwestecke des Langhauses befindet sich eine Datierung von 1453 so dass Aberlin Jorg vermutlich auch noch das Langhaus begonnen hat bevor der Bau wegen der Anderung der Besitzverhaltnisse in Marbach wohl ruhte Die durch die Turminschrift belegte Wiederaufnahme des Langhausbaus 1463 fallt mit dem Ubergang der Stadt an die Kurpfalz zusammen so dass die restlichen im Langhaus zu findenden Steinmetzzeichen wohl von rheinpfalzischen Baumeistern stammen die den Bau vollendeten Namentlich genannt wird der Baumeister Caspar Lechler nbsp Bild gesucht Der Benutzer Flominator wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort Motiv Bahnlinie durch den FriedhofFalls du dabei helfen mochtest erklart die Anleitung wie das geht BW Nordlich an die Alexanderkirche schliesst sich der Friedhof an Die Kirche hat den Stadtbrand von 1693 sowie den Zweiten Weltkrieg ohne grossere Schaden uberdauert 1879 wurde die Bahnstrecke Backnang Ludwigsburg direkt an der Kirche vorbei erbaut Dem Bau der Bahnlinie die den Friedhof durchquert fielen die nordliche Umfassungsmauer der Kirche sowie zwei zugehorige Turme der Wehranlage zum Opfer Beschreibung BearbeitenChor Bearbeiten nbsp ChorgewolbeDie Wande des nach Osten ausgerichteten Chors sind durch Strebepfeiler und spatgotische Masswerkfenster gegliedert Der Chor wird von einem weitmaschigen Netzgewolbe uberspannt dessen sechs Schlusssteine das Sparrenwappen Aberlin Jorgs Maria mit dem Jesuskind den Kirchenpatron Alexander eine Martyrerin mit Krone Palme und Ahren das Wappen der Grafen von Wurttemberg sowie das Marbacher Stadtwappen zeigen In der Nordwand des Chors fuhrt eine kunstvoll beschlagene Ture in die ebenfalls mit Masswerkfenstern versehene Sakristei ausserdem ist am Triumphbogen ein Treppenturm eingebaut der zum Dachboden uber der Sakristei fuhrt In der Sudwand des Chors befindet sich eine schmuckvoll bemalte Nische eventuell der Uberrest eines Heiligen Grabes Aussen an der Sudwand befindet sich eine weitere Nische die einst eine Olberggruppe enthielt An der Chor Nordwand erinnert ein Wandgemalde an die in der Schlacht bei Wustenhausen 1460 auf wurttembergischer Seite gefallenen Ritter Kaspar Speth und Konrad von Hohenrieth die mit ihren Wappenschilden vor Maria kniend dargestellt waren bevor das Bild in der Zeit der Reformation ubermalt wurde so dass die Ritter nun vor dem Gekreuzigten knien Neben dem Bild war ein in der Schlacht erbeuteter Kappenzipfel aufgehangt wovon noch ein Haken und das Spruchband neben dem Fresko kunden 2 Ausserdem werden im Chor neben weiteren Grabdenkmalen das Totenschild und das Grabmal des Marbacher Vogts Dieter von Angelach 1464 gezeigt nbsp Fresko fur die 1460 gefallenen wurttembergischen Ritter nbsp Grabmal des Vogts Dieter von Angelach nbsp Kruzifix des ChoraltarsLanghaus Bearbeiten nbsp Mittelschiff nordliches Seitenschiff Kapellenzeile nbsp Mittelschiff Netzgewolbe mit Gurtbogen Obergaden ohne TageslichtLichtlose Obergaden des Mittelschiffs machen diese dreischiffige Kirche zu einer Pseudobasilika aber die Gurtbogen der Mittelschiffsgewolbes beginnen im Hohenbereich der Seitenschiffsgewolbe so dass sie auch als Staffelhalle zu bezeichnen ist Beide Seitenschiffe sind von Kapellenzeilen begleitet Wie der Chor sind auch das Mittelschiff und die Seitenschiffe jeweils von einem Netzgewolbe uberspannt Im zweiten Joch des Mittelschiffs ist anstelle eines Schlusssteins ein holzerner Wolkenkranz eingearbeitet der eine gemalte Sonne umschliesst Die weiteren Schlusssteine zeigen Maria mit dem Jesuskind Anna selbdritt den auferstandenen Christus mit Wundmalen sowie den Hl Wolfgang In den Seitenschiffen zeigen die Schlusssteine den Hl Urban die Hl drei Konige sowie die funf Martyrer Sebastian Veit Katharina Barbara und Leonhard Die Gewolberippen sind auf insgesamt 27 farbig gefasste Konsolskulpturen aufgestutzt Die Konsolskulptur uber der Kanzel zeigt Christus mit der Weltkugel die ubrigen Konsolen zeigen Apostel Evangelisten Engel Erzengel Erzvater und Propheten ausserdem Mose und Elia Die Konsolfiguren waren ursprunglich durch Spruchbander kenntlich gemacht die jedoch nur noch fragmentarisch erhalten sind so dass nur noch diejenigen Figuren mit eindeutig zuordenbaren Attributen identifiziert werden konnen Die Orgelempore im Westen des Langhauses zeigt an ihren Konsolen sowie der daruberliegenden Westwand farbig gefasste Fratzen und Damonenkopfe die Sorge Aberglaube Rachgier Streitsucht Gram und Neid verkorpern Die Aussenwande des Langhauses sind nur etwa halb so hoch wie die des Chors so dass das Dach uber dem Langhaus tief heruntergezogen erscheint Im nordlichen Seitenschiff befindet sich an der Ostwand ein grosses Fresko das Christophorus zeigt In der Ecke rechts davon wurden einige historische Heiligenfiguren aufgestellt Im Langhaus befinden sich wie auch im Chor weitere historische Grabmale sowie Uberreste des Chorgestuhls aus dem 15 Jahrhundert nbsp Konsolfiguren nbsp Blattmaske farbig nbsp Fratzenkopf an der Orgelempore nbsp Historische HeiligenfigurenKanzel Bearbeiten nbsp Die Kanzel der AlexanderkircheDie Kanzel wurde zwischen 1480 und 1490 errichtet und ruht auf einem Fuss der als Baum der Erkenntnis mit masswerkartiger Krone sowie beigestellten Figuren von Adam und Eva ausgestaltet ist Die Kanzelbrustung weist funf Reliefbilder auf die den Kirchenpatron Alexander sowie die vier Kirchenvater Gregor Augustin Hieronymus und Ambrosius zeigen Der Schalldeckel der Kanzel stammt von 1688 und wurde von der Burgermeisterfamilie Wunderlich gestiftet Turm Bearbeiten Das Untergeschoss des Turmes ist als eine nach drei Seiten offene Durchgangshalle ausgestaltet und bildet den Hauptzugang zur Kirche Die Stockwerke des Turms sind durch Gesimse gegliedert Der Turm weist mehrere schiessschartenartige schmale Fensteroffnungen auf lediglich im ersten Stock und als Schallladen auf Hohe des Glockenstuhls besitzt er ebenfalls Masswerkfenster Glocken Bearbeiten Im Glockenturm befindet sich eine 1859 von deutschen Schillerverehrern in Moskau gestiftete Schillerglocke die an den in Marbach geborenen Friedrich Schiller erinnert und zu dessen Geburts und Todestag gelautet wird Zwei weitere historische Glocken wurden 1917 im Ersten Weltkrieg abgeliefert 1997 wurde ein neues funfstimmiges Gelaut im Turm installiert Orgel Bearbeiten Die Orgel der Alexanderkirche wurde 1868 von Louis Voit amp Sohne erbaut Siehe Hauptartikel Orgel der Alexanderkirche Marbach am Neckar Literatur BearbeitenJudith Breuer Die Marbacher Alexanderkirche Nutzungsinteresse und denkmalpflegerisches Anliegen In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 32 Jg 2003 Heft 1 S 83 88 PDF Judith Breuer Zur Lichtfuhrung in der Alexanderkirche zu Marbach am Neckar In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 26 Jg 1997 Heft 1 S 23 28 PDF Hans Dinkelacker Alexanderkirche Marbach am Neckar Schnell Kunstfuhrer Nr 2452 Regensburg 2004 Ulrich Graf Kunst und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1986 S 186 ISBN 3 8062 0466 7 Ulrich Graf Evangelische Alexanderkirche Marbach Im Spannungsfeld zwischen Nutzung und Erhaltung In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 32 Jg 2003 Heft 1 S 74 82 PDF Marbach In Christoph Friedrich von Stalin Hrsg Beschreibung des Oberamts Marbach Die Wurttembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824 1886 Band 48 H Lindemann Stuttgart 1866 S 113 137 Volltext Wikisource Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Wurtt Urkundenbuch Band VIII Nr 3014 S 254 WUB online mit Sonke Lorenz Von Baden zu Wurttemberg Marbach ein Objekt im herrschaftlichen Kraftespiel des ausgehenden 13 Jahrhunderts In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte ZWLG 72 2013 S 40 Markus Otto Nachreformatorische Gemalde in den Kirchen des Kreises Ludwigsburg In Ludwigsburger Geschichtsblatter XVI 1964 S 30 56 hier S 33 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alexanderkirche Sammlung von Bildern 48 9426 9 26 Koordinaten 48 56 33 4 N 9 15 36 O Normdaten Geografikum GND 4647824 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexanderkirche Marbach am Neckar amp oldid 239550763