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Ahmed Huber 25 Marz 1927 als Albert Friedrich Armand Huber im Kanton Freiburg 15 Mai 2008 in Muri bei Bern war ein zum Islam konvertierter Schweizer Bankmanager und Journalist Deutsche Schweizer und amerikanische Behorden bezeichneten ihn als Rechtsextremisten sowie als Bindeglied zwischen der weltweiten Revisionistenszene und islamistisch motivierten Antisemiten 1 Ahmed Huber 1986 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Bekanntschaft mit Nazis und Islamisten 1 2 Schweizer Al Taqwa Bank Affare 1 3 Rechtsextreme Aktivitaten 1 4 Internationale Reaktionen 1 5 Letzte Jahre 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAhmed Huber wurde als Albert Friedrich Armand Huber in einem protestantischen Elternhaus geboren In den spaten 1950er Jahren war er in der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz aktiv und kam durch ihre Unterstutzung der algerischen Unabhangigkeitsbewegung erstmals mit dem Islam in Kontakt 2 Nachdem er in Genf in einem Zentrum der Muslimbruder die islamischen Lehren studiert hatte reiste er auf Anraten des damaligen agyptischen Botschafters in der Schweiz Fathi al Dhib nach Agypten und trat dort 1962 offiziell zum Islam uber 3 Er nannte sich von nun an Ahmad Abdallah Ramadan al Swissri Er war nun sunnitischer Muslim und wandte sich auch im Berner Bundeshaus auf dem Gebetsteppich gen Mekka 4 Bekanntschaft mit Nazis und Islamisten Bearbeiten In Agypten machte er die Bekanntschaft von Mohammed Amin al Husseini Grossmufti von Jerusalem und NS Kollaborateur sowie SS Mitglied uber den Huber sich 1965 in einem Interview positiv ausserte und Johann von Leers einem der radikalsten antisemitischen Publizisten des nationalsozialistischen Deutschen Reiches der unter dem Namen Omar Amin von Leers zum Islam ubergetreten war und eine fuhrende Rolle als Propagandist fur Gamal Abdel Nasser spielte 5 Nach seiner Ruckkehr in die Schweiz wurde Huber Vertrauter des Anwalts und Bankiers Francois Genoud eines NS Sympathisanten In den 1970er und 1980er Jahren intensivierte Huber seine Kontakte zu Rechtsradikalen und Islamisten insbesondere dem schiitischen Regime des Ruhollah Chomeini Nachdem er sich gegenuber den Journalisten Jurg Frischknecht und Fredi Lerch demonstrativ zu seinen bisher nicht offentlich bekannten Verbindungen zu neonazistischen Kreisen bekannt hatte 6 wurde Huber 1994 aus der Sozialdemokratischen Partei ausgeschlossen 7 Bis 1981 arbeitete Ahmed Huber hauptberuflich als Bundeshausredaktor fur den Schweizer Dienst der Nachrichtenagentur Deutscher Depeschendienst in Bern zunachst unter Redaktionsleiter Wolfgang Kenntemich dann unter Redaktionsleiter Urs C Grassi Spater arbeitete Huber fur das Verlagshaus Ringier u a fur Die Woche unter Frank A Meyer Schweizer Al Taqwa Bank Affare Bearbeiten Zeitgleich war Huber am Aufbau der Al Taqwa Bank Gottesfurcht im schweizerischen Lugano beteiligt und wurde eines von funf Mitgliedern ihres Leitungsausschusses 8 Investoren der Bank waren u a Mitglieder der kuwaitischen Konigsfamilie der Familie Bin Laden und der in Katar ansassige Geistliche Yusuf al Qaradawi Im November 2001 wurden die Vermogenswerte der Finanzgruppe auf Weisung von US Prasident George W Bush eingefroren da amerikanische Behorden Al Taqwa beschuldigten Osama bin Laden und Al Qaida finanziell zu unterstutzen 9 Huber bestritt das musste aber einraumen sich mehrmals mit Bin Laden Anhangern in Beirut getroffen zu haben 10 Die Ermittlungen gegen Al Taqwa wurden im Mai 2005 eingestellt Rechtsnachfolgerin der Al Taqwa wurde die Schweizer Nada Management Corporation in deren Verwaltungsrat Huber sass 2006 liess die schweizerische Bundesanwaltschaft alle Bankkonten des Unternehmens sperren und dessen Buros durchsuchen 11 Rechtsextreme Aktivitaten Bearbeiten Ab 1989 arbeitete Huber daneben an einer engeren Zusammenarbeit von Rechtsextremen und Islamisten gegen Israel und die Vereinigten Staaten Jew nited States of America so Huber in einem Interview mit CNN 12 In den Vereinigten Staaten trat er beispielsweise als Vortragsredner bei der Nation of Islam auf beim Europakongress 2000 der Jungen Nationaldemokraten sprach er zum Thema Islam und Neue Rechte Eine fur den Marz 2001 geplante Konferenz in Beirut unter dem Titel Revisionismus und Zionismus wurde von der libanesischen Regierung verboten 13 Huber wurde ausserdem seit Jahren als Geschichtsrevisionist bekannt In England nahm er an vom Holocaustleugner David Irving organisierten Veranstaltungen teil 1996 sprach er in einem Interview mit dem sudafrikanischen muslimischen Sender Radio 786 vom Holocaust Schwindel und im Oktober 2002 war er Redner auf einer von Neonazis organisierten Demonstration gegen die Wehrmachtsausstellung in Munchen das Kundgebungsmotto lautete Gegen die Geschichtslugen politischer Ideologen Fur die Ehre unserer Wehrmacht 14 Internationale Reaktionen Bearbeiten Huber stand ab November 2001 als einziger Schweizer Staatsburger auf der Liste der terrorverdachtigen Organisationen und Personen des U S Department of State sowie einer Liste des United States Department of the Treasury die die Blockierung von deren Eigentum und Uberweisungsgeschaften legalisierte 15 In den Terrorismus Listen des UN Sicherheitsrats wurde Huber ebenfalls seit November 2001 aufgefuhrt 16 Seit Mai 2002 unterlag Huber auch in der Europaischen Gemeinschaft restriktiven Massnahmen 17 Auch die Schweiz setzte die UN Sanktionen um 18 Aufgrund des sogenannten travel ban des UN Security Council Committee 19 nach der die UN Mitgliedsstaaten verpflichtet wurden den aufgefuhrten Personen und Einrichtungen die Einreise zu verwehren musste Huber damit rechnen bei Grenzkontrollen im Ausland nach Hause spediert zu werden so Roland E Vock vom Schweizer Staatssekretariat fur Wirtschaft SECO Huber selbst bestatigte 2007 dass er nicht in die USA nach Kanada England und in die Karibik fahren konne Befragt ob er von der Liste gestrichen werden wolle antwortete Huber dass er es fur eine Ehre halte auf der Liste von Machthabern zu stehen die die Welt mit Drohung Aggression und Neokolonialismus uberziehen 20 Letzte Jahre Bearbeiten Der mit einer Agypterin verheiratete Huber der im privaten Umgang als freundlich und charmant galt lebte von einer bescheidenen Rente in seinem Haus in Muri bei Bern nachdem er aufgrund des Terrorverdachtes das Erbe seines Bruders Peter ebenfalls Journalist nicht antreten konnte Der Vater von zwei Sohnen und leidenschaftliche Sammler von Bildern und NS Devotionalien verstarb dort langere Zeit krankelnd altersbedingt im Alter von 81 Jahren am 15 Mai 2008 20 21 Literatur BearbeitenKevin Coogan The Mysterious Achmed Huber Friend to Hitler Allah and Ibn Laden In Hit List Band 3 April Mai 2002 S 120 125 Thomas Greven Thomas Grumke Hrsg Globalisierter Rechtsextremismus Die extremistische Rechte in der Ara der Globalisierung Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2006 ISBN 3 531 14514 2 George Michael The Enemy of My Enemy The Alarming Convergence of Militant Islam and the Extreme Right University Press of Kansas Lawrence 2006 ISBN 0 7006 1444 3 Ulrich Stern Die Rolle des Antisemitismus im transatlantischen Netzwerk des neuen Rechtsextremismus und seine Verbindungen zu islamistischen Extremisten Diplomarbeit Freie Universitat Berlin 2003 Juliane Wetzel Huber Ahmed in Handbuch des Antisemitismus Band 2 1 2009 S 382 f Weblinks BearbeitenKevin Coogan Der mysteriose Achmed Huber Freund von Hitler Allah und Ibn Ladin In Trend Onlinezeitung November 2002 abgerufen am 21 Februar 2023 Links Between American European Terrorist Groups Transkript eines CNN Berichts und Interviews mit Huber vom 5 Marz 2002 englisch Fredi Lerch Als Jurg Frischknecht Achmed Huber traf In Journal B 31 August 2016 fredi lerch ch Mit weiterfuhrenden Links Erich Aschwanden Ein Linker zwischen Hakenkreuz und Halbmond In Neue Zurcher Zeitung 17 Januar 2022 nzz ch E Paper Einzelnachweise Bearbeiten Zitat Verfassungsschutz Brandenburg Hrsg Das Feindbild verbindet Rechtsextremisten und Islamisten Bericht v 14 Marz 2006 S 3 s a Bundesministerium des Innern Hrsg Verfassungsschutzbericht 2002 Berlin 2003 S 102 Bundesamt fur Verfassungsschutz Hrsg Die Bedeutung des Antisemitismus im aktuellen deutschen Rechtsextremismus Koln 2002 S 24 Coogan 2002 Mark Weizmann Antisemitismus und Holocaust Leugnung Permanente Elemente des globalen Rechtsextremismus In Greven Grumke 2006 S 52 69 hier S 60 f Coogan 2002 Urs Paul Engeler Ahmed Huber 1927 2008 In Weltwoche Ausgabe 22 2008 Nachruf Archiv Weizmann 2006 S 61 Michael 2006 S 115 Coogan 2002 Jurg Frischknecht Allianz zwischen Halbmond und Hakenkreuz In WoZ 27 August 1993 Peter Niggli Jurg Frischknecht Rechte Seilschaften Wie die unheimlichen Patrioten den Zusammenbruch des Kommunismus meisterten Rotpunktverlag Zurich 1998 S 692 ff Jay Bushinsky Swiss probe anti U S neo Nazi Memento vom 22 Mai 2012 im Internet Archive In San Francisco Chronicle 12 Marz 2002 S A 12 Michael 2006 S 151 Coogan 2002 Weizmann 2006 S 61 Michael Whine Eine unheilige Allianz Internationale Verbindungen zwischen Rechtsextremismus und Islamismus In Greven Grumke 2006 S 181 202 hier S 181 Verfassungsschutz Brandenburg 2006 S 3 Michael 2006 S 149 f Bin Laden Millionen Neuer Schlag gegen das Netzwerk In Spiegel Online 9 November 2001 Paul Eschenhagen Antisemitismus als verbindendes Element zwischen Rechtsextremisten und radikalen Moslems Johannes Gutenberg Universitat Mainz 2003 S 11 Bushinsky 2002 Coogan 2002 Verfassungsschutz Brandenburg 2006 S 3 Links Between American European Terrorist Groups In CNN com Ausstrahlung am 5 Marz 2002 Whine 2006 S 181 Bundesamt fur Verfassungsschutz 2002 S 24 Eschenhagen 2003 S 15 Tobias Kaufmann Koalition des Bosen In Kolner Stadt Anzeiger 23 August 2007 Verfassungsschutz Brandenburg 2006 S 4 Whine 2006 S 181 Milton Shain Vom Opfer zum Nutzniesser Die sudafrikanischen Juden und die Rassenpolitik In Irmtrud Wojak Susanne Meinl Hrsg Grenzenlose Vorurteile Frankfurt New York 2002 S 164 A39 Bundesministerium des Innern 2003 S 102 s State Dept Updates List of Terrorist Individuals and Groups Memento vom 30 Juni 2004 im Internet Archive 15 Oktober 2002 U S Department of the Treasury Office of Foreign Assets Control Terrorism What You Need to Know about U S Sanctions Memento vom 28 Juni 2006 im Internet Archive Washington 10 Januar 2008 S 3 103 PDF 1 MB The Consolidated List of The United Nations Security Council s Al Qaida and Taliban Sanctions Committee Memento vom 10 Marz 2008 im Internet Archive Stand 16 Januar 2008 dazu Dick Martys neuster Fall spielt in New York Untersuchung zu Terrorismus Listen des Uno Sicherheitsrats In NZZ 22 August 2007 S 13 Verordnung EG Nr 881 2002 des Rates vom 27 Mai 2002 zuletzt geandert durch die Verordnung EG Nr 400 2008 v 5 Mai 2008 Memento vom 9 August 2006 im Internet Archive S 53 73 PDF 728 kB Verordnung vom 2 Oktober 2000 uber Massnahmen gegenuber Personen und Organisationen mit Verbindungen zu Usama bin Laden der Gruppierung Al Qaida oder den Taliban Anhang 2 Memento vom 8 August 2007 im Internet Archive Konsolidierte Fassung v 25 April 2008 S 58 PDF 410 kB Security Council Committee established pursuant to resolution 1267 1999 concerning Al Qaida and the Taliban and Associated Individuals and Entities a b Stefan von Bergen Der Bosewicht auf der Blacklist In espace ch 31 August 2007 Markus Dutschler Unheimlich freundlich und unheimlich In Der Bund 27 Mai 2008 S 24 Beni Frenkel Hubers Chumasch Memento vom 31 Oktober 2007 im Internet Archive In kolumnen de 25 Mai 2004 Normdaten Person VIAF 220159234410303371583 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 6 Oktober 2020 PersonendatenNAME Huber AhmedALTERNATIVNAMEN Huber Albert Friedrich Armand Geburtsname KURZBESCHREIBUNG Schweizer Bankmanager und JournalistGEBURTSDATUM 25 Marz 1927GEBURTSORT Kanton FreiburgSTERBEDATUM 15 Mai 2008STERBEORT Muri bei Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ahmed Huber amp oldid 231118118