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Adolf Schiel 19 Dezember 1858 in Frankfurt am Main 8 August 1903 in Bad Reichenhall war ein deutscher Offizier Farmer in Sudafrika und Befehlshaber des deutschen Freikorps im Burenkrieg von 1899 bis 1902 1 Adolf Schiel Zigarettenbild um 1898 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Karriere 1 2 Im Burenkrieg 2 Ehrungen 3 Werke 4 Galerie 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenKarriere Bearbeiten Adolf Schiel diente kurze Zeit als Offizier bei den Braunschweiger Husaren einem Kavallerieregiment Als Zwanzigjahriger quittierte er den Dienst und ging im Oktober 1878 in die britische Kolonie Natal um sich eine Existenz als Landwirt aufzubauen Er heiratete eine Missionarstochter Es erwies sich schwieriger als gedacht mit der Ernte den Lebensunterhalt zu bestreiten und so zog er nach einem Jahr mit einem Burentreck in das unabhangige Transvaal weiter 2 nbsp Exlibris von Adolf Schiel gestaltet von Emil DoeplerAdolf Schiel bewarb sich bei der Transvaal Regierung und wurde als Grenzleutnant und Sekretar des Eingeborenenkommissars Joachim Ferreira angestellt Zu seinen Aufgaben gehorte es unter anderem die Huttensteuer bei den Eingeborenen einzutreiben In Ferreiras Auftrag intervenierte er 1882 im Burgerkrieg der Zulu Anhand eines Beispiels schildert Schiel das traditionelle Informationssystem der Zulu Es galt die Notwendigkeit Dorfbewohner der Umgegend schnell in eine Sicherheitszone zu bringen Mit welcher Schnelligkeit sich eine solche Botschaft verbreitet ist unglaublich Der Bote lauft so schnell er kann nach dem nachsten Kraal von wo sofort ein anderer die Botschaft weiterbringt Liegt der Kraal in einem Tal und der Bote steht auf einem Berge dann ruft er die Botschaft hinab die wenn der Wind gunstig ist in der volltonenden Zulusprache auf grosse Entfernung verstanden wird 3 nbsp Konigssohn Dinuzulu 1883Schiel wurde Ratgeber und Minister von Dinuzulu Sohn des Zulukonigs Cetshwayo Nach Cetshwayos Tod half er im Marz 1884 Dinuzulu zum Konig zu kronen 4 Schiel nahm die Staatsburgerschaft von Transvaal an Im Jahr 1887 zitierte Burengeneral Joubert Schiel nach Pretoria und schlug ihm vor als Offizier in das Artilleriekorps einzutreten Dort war Schiel als jungster Offizier fur das Magazin zustandig Darin befanden sich 16 Geschutze darunter 9 deutscher Herkunft Schiel notierte 1 langes Krupp Feldgeschutz 8 Centimeter 4 Bergkanonen mit Kruppschem Verschluss auf schweren plumpen Feldlafetten 8 Centimeter 4 Krupp Berggeschutze 6 Centimeter 5 1888 wurde Schiel als Eingeborenenkommissar in der Region Spelonken in der Nahe von neu entdeckten Goldfeldern im Norden Transvaals eingesetzt Er bemuhte sich vor allem darum auch bei den Eingeborenen das Rechtssystem der Transvaalregierung durchzusetzen Eingeborene hier der Stamm der Maquambos hielten gern an ihrem traditionellen Rechtssystem fest das so Schiel aus einem komplizierten System aus Zauberspruchen und Geldgeschenken an Zauberer Hauptlinge und Unterhauptlinge bestand 6 Schliesslich wurde Schiel beamteter Leiter des Gefangniswesens und 1898 mit der Bauaufsicht des Fort Johannesburg betraut einer Festung rund um das Johannesburger Gefangnis 7 Gemeinsam mit dem Grosskaufmann Adolf Luderitz und dem Heidelberger Reisenden August Einwald beteiligte sich Schiel unter Ausnutzung seiner guten Beziehung zu Dinuzulu zeitweise am Landerwerb in der Santa Lucia Bay Damit sollte so die vergebliche Hoffnung die Grundlage eines neuen Deutschen Schutzgebiets entstehen Sogar von einem transkontinentalen Schutzgebiet wurde getraumt 8 Hauptartikel Santa Lucia Bay Im Deutschen Reich das interessiert war seinen Einfluss in Sudafrika zu vergrossern wurde die Situation dort mit grosser Aufmerksamkeit beobachtet Schiel wurde nach Berlin eingeladen um im Auswartigen Amt Bericht zu erstatten Hohepunkt der Reise war eine private Einladung Bismarcks 9 Der Reichskanzler hatte unter Geheimhaltung im Hamburger Senat sondieren lassen ob die Hansestadt als Trager der Kolonialverwaltung installiert werden konne 10 Nachdem Bismarck zunachst unentschlossen der Forderung gegenuber gestanden hatte neue deutsche Schutzgebiete in Sudafrika zu installieren lehnte er letztlich wegen diesbezuglich zu erwartender Konflikte eine Unterstutzung derartiger Vorhaben klar ab 11 Schiel kaufte 1892 am Sudhang der Spelonkenberge eine Farm die er Rossbach nannte und bezog sie mit Frau funf Kindern Kindermadchen und Hauslehrer 12 Im Burenkrieg Bearbeiten nbsp Oberst Adolf Schiel um 1898 nbsp Grabmal von Adolf Schiel auf dem Friedhof St ZenoAngesichts der Eskalation des Konflikts zwischen der britischen Kolonialmacht und der Republik Transvaal grundete Adolf Schiel mit dem in Berlin geborenen Richard Albrecht und der Erlaubnis der Sudafrikanischen Republik zwei Wochen vor Kriegsbeginn ein deutsches Freikorps Deutsches Kommando Johannesburg 13 Den Kern der Truppe bildeten Polizisten des Gefangnispersonals Schiel hatte zuvor Gefangene mit Strafen unter sechs Monaten entlassen und kleinere Anstalten geschlossen Buren und Auslander vor allem deutschsprachige Schweizer schlossen sich dem Freikorps an ebenso Schiels Bruder Walter und Max sein altester Sohn Adolf jun und der Reporter Erich Gentz von der Berliner Taglichen Rundschau 14 Zuletzt bestand das Kommando aus rund 400 Mann Die Uniformen ahnelten denen Preussens Die Mannschaft war mit Snyder Hinterladern ausgestattet Schiel besass ein amerikanisches Winchester Repetiergewehr Die Einheit wurde General Jan Kock unterstellt Im Oktober 1898 erklarte die Republik Transvaal Grossbritannien den Krieg Ob Adolf Schiel zu diesem Zeitpunkt zum Oberst befordert wurde wie seine Biographie angibt oder wie sein Rang genau lautete ist in der Fachwelt umstritten 7 Grund des Krieges waren Begehrlichkeiten der Kolonialmachte nach reichen sudafrikanischen Bodenschatzen und politischem Einfluss auf der einen und auslanderfeindliche Tendenzen von Buren auf der anderen Seite Anlass fur die Kriegserklarung Grossbritannien folgte dem Ultimatum Transvaals und des Oranje Freistaats nicht seine Truppen aus den unabhangigen Burenrepubliken abzuziehen Zu Beginn des Krieges gehorte Schiel einem Kommando an das die Eisenbahnlinie bei der kleinen Ansiedlung Elaandslagte zwischen Ladysmith und dem Detachement Dundee zerstorte Es ging darum den britischen Verbanden die uber gepanzerte Eisenbahnwagen verfugten die Verbindung zu ihren Stutzpunkten abzuschneiden Es folgte die Schlacht von Elandslaagte Zehn Tage nach Kriegsbeginn wurde Schiel in dieser Schlacht am 21 Oktober 1899 verwundet und geriet in britische Gefangenschaft Seine Einheit wurde aufgerieben Sein Sohn Adolf jun fiel in der Nahe der Farm Rossbach Der Generalkonsul der Sudafrikanischen Republik in Berlin Winterfeldt sammelte Spenden fur Angehorige von Gefallenen und Verwundeten der Schlacht Selbst populare Magazine wie Die Gartenlaube berichteten 15 Nach Zwischenstationen im Militarhospital Gefangnis Truppentransporter und einem Gefangenenlager in der Nahe von Simon s Town wurde Schiel auf die Insel St Helena gebracht wo er bis Kriegsende 1902 interniert war Wahrend der Gefangenschaft schrieb er seine Autobiografie Nach seiner Entlassung ging Adolf Schiel nach Deutschland zuruck Er starb am 8 August 1903 in Bad Reichenhall an den Folgen seiner Verwundung Seine Autobiografie wurde unter dem Titel 23 Jahre Sturm und Sonnenschein in Sudafrika veroffentlicht und erlebte mehrere Auflagen Ehrungen BearbeitenIm Stadtteil Niederrad in Frankfurt am Main tragt seit 1902 ein Sportverein den Namen NSG Oberst Schiel Der breiteren Offentlichkeit wurde der Verein durch Erfolge seiner Frauen Fussballmannschaft bekannt 16 In Wien wurde eine Privatstrasse nach Adolf Schiel benannt 17 In Uitsig Bloemfontein Sudafrika existiert die Adolf Schiel Street 18 Werke Bearbeiten23 Jahre Sturm und Sonnenschein in Sudafrika Verlag F A Brockhaus Leipzig 1902 Reprint Verlag FB amp C LTD Basdorf 2018 ISBN 978 0 666 56212 8 Galerie Bearbeiten nbsp Schiel zu Besuch bei General Piet Cronje links nbsp Vor dem Kent Cottage wo General Cronje und seine Frau untergebracht waren nbsp Schiel in Zivilkleidung vermutlich auch wahrend der Internierung nbsp Schiel Mitte mit anderen deutschen Gefangenen nbsp Die zeitweilige Unterkunft Rosemary Hall links und die Umgebung am Francis Plain auf St Helena nbsp Das Gefangnis um 1901 aus der Nahe gesehen Literatur BearbeitenLindsay F Braun Colonial Survey and Native Landscapes in Rural South Africa 1850 1913 Africa Social Studies Serie Band 33 2014 ISBN 978 90 04 28229 2 S 289 Neville Gomm The German Commando in the South African War of 1899 1902 In Military History Journal Vol 2 Nr 2 2 Dezember 1971 Jeff Guy The View Across the River Harriet Colenso and the Zulu Struggle Against James Currey Published Oxford 2002 ISBN 0 85255 791 4 Ausschnitt bei google books onlineM Van Niekerk Adolf Schiel en die Duitse Kommando M A Department of History University of Pretoria 1949 in Afrikaans Brian Pottinger The Foreign Volunteers They Fought for the Boers 1899 1902 Scripta Africana Johannesburg 1986 Hans Ulrich Wehler Bismarck und der Imperialismus Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1976 ISBN 3 423 04187 0 Im Staatsarchiv Leipzig befinden sich 62 Briefe von Adolf Schiel und 2 Briefe von Max Schiel an den ehemaligen Verlag F A Brockhaus Einzelnachweise Bearbeiten Kurschners Universal Konversations Lexikon Hermann Hilligers Verlag Berlin und Leipzig 1926 Neville Gomm The German commando in the South African War of 1899 1902 in Military History Journal Dezember 1971 Adolf Schiel 23 Jahre Sturm und Sonnenschein in Sudafrika Verlag F A Brockhaus Leipzig 1902 S 26 Werner Schmidt Pretoria Deutsche Wanderung nach Sudafrika im 19 Jahrhundert D Reimer Berlin 1955 S 274 Namensregister online bei safrika org Adolf Schiel 23 Jahre Sturm und Sonnenschein in Sudafrika Verlag F A Brockhaus Leipzig 1902 S 176 ff Adolf Schiel S 218 ff a b J Robert Williams Adolf Schiel Commandant of Johannesburg Fort and the Fortress Artillery Corps In Military History Journal Hrsg The South African Military History Society Vol 8 Nr 3 Juni 1990 Hans Ulrich Wehler Bismarck und der Imperialismus Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1976 ISBN 3 423 04187 0 S 296 Massgebliches und Unmassgebliches in Die Grenzboten Jg 62 1903 S 115 f Hans Nirrheim Hamburg als Trager der Kolonialverwaltung In ZHG Band 42 1953 S 1 7 Hans Ulrich Wehler Bismarck und der Imperialismus S 294 96 298 Adolf Schiel 23 Jahre Sturm und Sonnenschein in Sudafrika Verlag F A Brockhaus Leipzig 1902 S 277 279 L Jooste Foreigners in the defence of South Afrika In Scientia Militaria South African Journal of Military Studies S 25 f Steffen Bender Der Burenkrieg und die deutschsprachige Presse Verlag Ferdinand Schoningh Paderborn 2009 ISBN 978 3 506 76714 1 S 43 f Der Krieg in Sudafrika in Die Gartenlaube Heft 25 Verlag Ernst Keil s Nachfolger Leipzig 1899 S 802 f WikiSource Der Krieg in Sudafrika Webseite der Niederrader Schutzengesellschaft Oberst Schiel 1902 e V Peter Autengruber Lexikon der Wiener Strassennamen Bedeutung Herkunft fruhere Bezeichnungen Pichler Verlag Wien 2014 9 Auflage S 25 google deWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Adolf Schiel Sammlung von Bildern Autobiografie Adolf Schiel onlineNormdaten Person GND 1140495488 lobid OGND AKS VIAF 1958150688323812660003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schiel AdolfALTERNATIVNAMEN Schiel Oberst Schiel Adolf Friedrich Matevan Kriegsname der Zulus KURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier Farmer in der Sudafrikanischen Republik und Befehlshaber des deutschen Freikorps im BurenkriegGEBURTSDATUM 19 Dezember 1858GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 8 August 1903STERBEORT Bad Reichenhall Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Schiel amp oldid 239106578