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Adalbert Oehler 13 April 1860 in Schildau 9 Juli 1943 in Berlin war ein deutscher Kommunalbeamter In Halberstadt Krefeld und Dusseldorf war er Oberburgermeister Er war Professor fur Verwaltungsrecht und sass im Preussischen Herrenhaus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Karriere 1 2 Verbindung mit der Familie Nietzsche 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOehler wurde in Schildau im Kreis Torgau des ehemals preussischen Regierungsbezirks Merseburg geboren und war ein Vetter Friedrich Nietzsches Er war der alteste Sohn seines Vaters 26 Mai 1830 4 Februar 1902 der ebenfalls Adalbert hiess und Kanzleirat in Halle war Er nahm an der Friedrichs Universitat Halle das Studium der Rechtswissenschaft auf und trat der Landsmannschaft Palaeomarchia bei 1 1881 zum Dr iur promoviert trat Oehler in die innere Verwaltung Preussens ein Wahrend des Referendariats wohnte er 1885 im Hause der Mutter Nietzsches und traf auch mit diesem selbst zusammen Verheiratet war er seit 1888 mit Agnes Hilmer 1 Juni 1861 21 Marz 1934 Tochter eines Bergbauunternehmers aus Halle die mit ihrem Mann im Februar 1911 von Krefeld nach Dusseldorf gezogen war und dort einen Monat spater die Ortsgruppe Richard Wagner Verband Deutscher Frauen grundete 2 Karriere Bearbeiten Oehler wurde 1900 erstmals fur funf Jahre Oberburgermeister von Halberstadt bevor er an den Niederrhein ging um zuerst Oberburgermeister von Krefeld 1905 1911 und dann von Dusseldorf 1911 1919 zu werden Diese Stadte vertrat er auch im Preussischen Herrenhaus In seine Krefelder Amtszeit fallt der Ausbau des Hafens in Linn und die daraus resultierende Ansiedlung wichtiger Industriebetriebe der Stadt In Dusseldorf fiel seine Amtszeit in die Zeit des Ersten Weltkriegs so dass ihm hier grossere stadtebauliche Massnahmen verwehrt blieben Sein Verhalten wahrend der Revolution 1918 19 beendete seine bis dahin steile Karriere Wahrend er nach dem 8 November mit dem USPD gefuhrten Arbeiter und Soldatenrat zusammenarbeitete war er doch bei grossen Teilen der Dusseldorfer Arbeiterbevolkerung unpopular Die von ihm gefuhrte Stadtverwaltung hatte wahrend des Krieges vor allem als Hilfsstelle fur die Dusseldorfer Rustungsindustrie gewirkt Gleichzeitig wurden das Versagen der Verwaltung bei der Lebensmittel und Kohlenversorgung der Stadt angelastet Als im Januar die KPD und linksradikale Teile der USPD die Macht in der Stadt ubernahmen floh Oehler gemeinsam mit Polizeidezernent Robert Lehr und Regierungsprasident Francis Kruse ins von Belgiern besetzte linksrheinische Oberkassel um sich einer Verhaftung zu entziehen 3 Der Dusseldorfer Arbeiterrat erklarte Oehler daraufhin fur abgesetzt und machte Karl Schmidtchen zum Oberburgermeister Seine Flucht wurde ihm von der nichtsozialistischen Dusseldorfer Presse den Stadtverordneten und den Eliten nie verziehen Als Dusseldorf am 28 Februar 1919 von Freikorpstruppen besetzt wurde erklarte die Stadtverwaltung gegenuber den preussischen Behorden dass eine Ruckkehr Oehlers nicht gewunscht sei Im Rahmen der Vorwurfe durch Verwaltung und Presse erschien noch 1919 seine Rechtfertigungsschrift Meine Beziehungen zur Revolution Von 1927 stammt eine Schrift uber Dusseldorf eine Grossstadt im Weltkrieg in denen er umfangreiches Material zur Lage der Stadt von 1914 bis 1918 prasentierte Nach seinem formellen Ausscheiden aus dem Amt im Juli 1919 nahm er verschiedene Lehrtatigkeiten an Verwaltungshochschulen unter anderem an der Furst Leopold Akademie in Detmold 4 wahr Ein Bildnis Oehlers geschaffen von dem Maler Wolfgang Pagenstecher hangt in der Galerie Dusseldorfer Burgermeisterportrats im Rathaus Dusseldorf 5 Verbindung mit der Familie Nietzsche Bearbeiten Durch die Verwandtschaft mit den Nietzsches ist Oehler auch eine Nebenfigur der deutschen Nietzsche Rezeption geworden Sein Vater Adalbert senior war eines von zehn Geschwistern von Franziska Nietzsche der Mutter Friedrich und Elisabeth Forster Nietzsches Max Oehler und Richard Oehler die ebenfalls eine Rolle in der Rezeptionsgeschichte Nietzsches spielen waren Vettern Adalbert Oehlers Sohne von Oscar Ulrich Oehler Adalbert Oehler war ab 1893 bis zu dessen Tode 1900 einer von zwei gesetzlichen Vormundern des geisteskranken Philosophen 1898 kaufte er Meta von Salis die Villa Silberblick in Weimar ab in der Elisabeth Forster Nietzsche das Nietzsche Archiv einrichtete Forster Nietzsche Schwester und Nachlassverwalterin von Friedrich Nietzsche die den Kaufpreis zunachst nicht aufbringen konnte kaufte Oehler das Haus einige Jahre spater ab Ab deren Grundung 1908 war Oehler zudem Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Nietzsche Archiv Von diesem Amt trat er 1923 nach einem Streit mit Forster Nietzsche der faktischen Herrin des Archivs zuruck Erst 1930 trat er wieder in den Vorstand der Stiftung ein 1940 veroffentlichte er als erster eine Biographie uber Franziska Nietzsche Nietzsches Mutter Beck Munchen 1940 mit der er das schlechte Bild das Elisabeth Forster in ihren Schriften von ihrer Mutter gezeichnet hatte korrigieren wollte Werke BearbeitenMeine Beziehungen zur Revolution Magdeburg 1919 Dusseldorf im Weltkrieg Schicksal und Arbeit einer deutschen Grossstadt Edition Lintz Dusseldorf 1927 Dusseldorfer Jahrbuch 33 mit Wilhelm Albrecht Allgemeines Verwaltungsrecht und Reichsverwaltungsrecht Grundriss des privaten und offentlichen Rechts sowie der Volkswirtschaftslehre 13 Band 2 Teil Leipzig 1930 Literatur BearbeitenHugo Weidenhaupt Kleine Geschichte der Stadt Dusseldorf Dusseldorf 1993 10 erweiterte und verbesserte Auflage S 145 Richard Frank Krummel Evelyn S Krummel Nietzsche und der deutsche Geist Berlin 1998 S 130 Anm 150 Kurzbiographie Elisabeth H Tobin The revolution in Dusseldorf Ann Arbor 1985 6 HStAD 15297 Bl Oberburgermeister Oehler an Stadtverordnete 12 Januar 1919 6 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Adalbert Oehler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Adalbert Oehler 1860 1943 Oberburgermeister von Krefeld und Dusseldorf Nietzsche Vormund rheinische geschichte lvr de Einzelnachweise Bearbeiten Max Mechow Namhafte CCer Historia Academica Band 8 9 S 180 Chronik Richard Wagner Verband Dusseldorf Memento vom 15 September 2016 im Internet Archive Eine Kopie seiner Fluchtbegrundung findet sich in den Akten des Hauptstaatsarchivs Dusseldorf Reg Dusseldorf 15297 Carsten Doerfert Die Furst Leopold Akademie fur Verwaltungswissenschaften Versuch und Scheitern einer Hochschule in Detmold 1916 1924 Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 2016 S 120 Die Portrats der Oberburgermeister Rheinische Post 6 Juli 2015 abgerufen am 7 Juni 2023 a b Uber sein Verhalten in Krieg und RevolutionOberburgermeister von Dusseldorf Engelbert Schramm Lambert Josten Joseph Molitor Leopold Custodis Friedrich Adolf Kluber Philipp Scholler Joseph von Fuchsius Wilhelm Dietze Ludwig Viktor von Villers Ludwig Hammers Wilhelm von Becker Ernst Heinrich Lindemann Wilhelm Marx Adalbert Oehler Emil Kottgen Robert Lehr Hans Wagenfuhr Otto Liederley Helmut Otto Carl 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Burgermeister und HochschullehrerGEBURTSDATUM 13 April 1860GEBURTSORT SchildauSTERBEDATUM 9 Juli 1943STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adalbert Oehler amp oldid 234400969