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2K11 Krug russisch Krug Kreis NATO Codename SA 4 Ganef ist ein mobiler sowjetischer Flugabwehrraketen Komplex mit zweistufigen radargelenkten Flugabwehrraketen 3M8 und deren Modifikationen die mit ihren Staustrahltriebwerken hohe Reichweiten erzielten Der Komplex wurde ab 1967 bei der Sowjetarmee spater auch bei der NVA und den anderen Armeen des Warschauer Pakts eingefuhrt SA 4 GanefAllgemeine AngabenTyp FlugabwehrlenkwaffeHersteller Konstruktionsburo LjulewEntwicklung 1957Technische DatenLange 8 84 mDurchmesser 860 mmGefechtsgewicht 2453 kgSpannweite 2600 mmAntrieb Erste StufeZweite Stufe 4 FeststoffraketentriebwerkeStaustrahltriebwerkGeschwindigkeit Mach 4Reichweite 50 kmAusstattungZielortung SACLOS via FunkGefechtskopf 135 kg FRAG HEZunder Aufschlag oder Funk NaherungszunderWaffenplattformen KettenfahrzeugListen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Technik 3 Steuerung 4 Varianten 5 Startaufbau 6 2K11 Krug im Einsatz bei der NVA 6 1 Besatzung einer 2P24 6 2 Besatzung der 1S32 6 3 Standorte 7 Verbreitung 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenDie wachsende Starke der NATO Luftstreitkrafte Ende der 1950er Jahre machte die Schwachen der S 25 immer deutlicher Man erkannte die Notwendigkeit eines neuen wirksameren Flugabwehrsystems Das Ljulew Konstruktionsburo entwickelte daraufhin den Komplex 2K11 ein Flugabwehrsystem gegen Ziele in mittleren bis grossen Hohen Es wurden vier Varianten der 2K11 3M8 3M8M 3M8M1 3M8M2 spater umbenannt in 9M8 9M8M 9M8M1 und 9M8M2 bekannt die sich nur geringfugig unterscheiden Im Gegensatz zu den vorherigen sowjetischen Flugabwehrraketen S 25 S 75 S 125 handelte es sich beim 2K11 Krug um ein mobiles Flugabwehrsystem bei dem sowohl die beiden Raketen als auch das H Band Feuerleitradar Pat Hand auf einem Kettenfahrgestell GM123 fur die Startrampe 2P24 bzw GM124 fur die Raketenleitstation 1S32 montiert waren Das Zielerfassungs und Zuweisungsradar 1S12 wie RBS 40 aber zusatzlich mit Telecodegerat 1S62 und dazu gehorendem Teleskop Antennenmast vorne rechts zum Datenaustausch mit 1S32 P 40 E Band erweiterte Variante mit veranderten Geraten zur Zusammenarbeit mit Hohenfinder PRW 9B wurde auf ein AT T Fahrgestell montiert das als Zugmittel fur schwere Artillerie konzipiert worden war Damit konnte die 2K11 schnell verlegt werden was bei den Vorgangersystemen besonders bei der S 25 grosseren Aufwand bedeutete Nach der Einfuhrung der ersten Variante 9M8M1 NATO SA 4A bei den Streitkraften im Jahr 1967 folgte 1973 die 9M8M2 NATO SA 4B Hier wurde die Fahigkeit zum Abfangen von Zielen auf kurzere Entfernungen auf Kosten der Maximalhohe und reichweite verbessert Raketenleitstation 1S32Eine typische 2K11 Batterie bestand aus einer Raketenleitstation 1S32 RLS drei Startrampen 2P24 SR TEL Transporter Erector Launcher mit jeweils zwei Fla Raketen 3M8 sowie einem Transportladefahrzeug 2T6 TLF Dies war ein mit einem Spezialkran ausgestatteter Lkw vom Typ Ural 375D der den Nachschub sowie das Be und Entladen einer einzelnen Rakete im Zusammenwirken mit der Startrampe sicherte Das Nachladen einer Startrampe mit zwei Raketen dauerte zwischen 10 und 15 Minuten dazu waren allerdings zwei TLF notwendig Obwohl die 2K11 Krug in den 1960er 1970er Jahren als effektives Flugabwehrsystem galt ist sie seit den spaten 1980er Jahre aufgrund der geringen Zielgenauigkeit der Raketen und der leichten Bekampfbarkeit ihrer aktiven Radarstationen als veraltet zu betrachten Technik Bearbeiten 2K11 Krug der Nationalen Volksarmee wahrend der Parade zum 39 Jahrestag der DDR GrundungDie 2K11 wurde als Flugabwehrsystem gegen Ziele in mittleren bis grossen Hohen konzipiert als Erganzung zu den Mittelstreckensystemen 2K12 Kub und Kurzstreckensysteme wie 9K33 Osa Die Raketen weisen eine Lange von 8 8 m 9M8M1 bzw 8 3 m 9M8M2 auf Die effektive Reichweite betragt 8 bis 55 km Feindliche Ziele konnen in Hohen von 100 m bis 27 000 m bekampft werden 24 000 Meter bei der b Variante Die vier aussen auf dem Raketenkorper montierten Starttriebwerke Feststoffraketen brennen etwa 15 Sekunden und beschleunigen die Rakete auf eine solche Geschwindigkeit dass das Marschtriebwerk luftatmender Ramjet Motor gestartet wird und konstant arbeitet Das Marschtriebwerk beschleunigt die Rakete weiter auf eine Geschwindigkeit von bis zu 4 Mach so dass diese sich von den umgebenden Starttriebwerken losen kann Dies erfolgt ungefahr in einer Entfernung von etwa 3 5 km Im gleichen Moment wird die Steuerung der Rakete aktiviert und der Lenkprozess seitens der Raketenleitstation beginnt Der Sprengkopf wiegt 150 kg davon entfallen 90 kg auf den Sprengstoff er wird in etwa 300 m Entfernung nach dem Verlassen der Startrampe scharfgeschaltet Der Sprengsatz ist mit etwa 15 000 auf Stoffbahnen aufgeklebten Stahlwurfeln Kantenlange 3 4 mm umwickelt die ein Netz bilden dessen Knoten die Hulle eines Flugzeugs bei der hohen Geschwindigkeit muhelos durchschlagen Eine Detonation im Abstand von 250 bis 300 m ist damit ausreichend zur Vernichtung beliebiger Luftziele Die Elektronik des Systems basierte grosstenteils auf Elektronenrohren weil sie weitgehend unempfindlich gegen einen elektromagnetischen Puls EMP sind Die Fahrzeuge besassen ein auf einem Gyroskop basierendes System zur Ortsbestimmung Der Navigationskreisel wurde an einem Ort mit bekannten Koordinaten gestartet und konnte uber ein elektromechanisches System die Standortveranderung wahrend der Fahrt berechnen Die Startrampen und die Raketenleitstation besassen jeweils eine Gasturbine zur Stromversorgung konnten aber auch uber Kabel mit Fremdstrom aus einem mitgefuhrten Aggregat PES 100 versorgt werden Steuerung BearbeitenDie Rakete wird mit Hilfe einer Fernsteuerung von einer Raketenleitstation ins Ziel gelenkt Das Long Track Radar kann hierfur Ziele in bis zu 300 km Entfernung und bis zu 30 000 Metern Hohe erfassen und Ziele in bis zu 150 km Entfernung den Stellungen zuweisen Die vom Long Track Radar gesammelten Daten werden dann an die 2K11 Batterie geleitet wo das Pat Hand Feuerleitradar H Band ubernimmt Das Radar kann Ziele auf bis zu 125 km Entfernung aufschalten Der Start einer Rakete erfolgt jedoch erst bei Entfernungen von maximal 80 bis 90 km Die Raketenleitstation verfolgt dabei per Radar das Ziel und gleichzeitig die Rakete In der Rakete befindet sich fur den Kontakt mit der Leitstation ein Antwortsender Die von der Raketenleitstation errechneten Lenkkommandos werden an die Rakete per impulskodierten Funkkommandos ubertragen und fuhren die Rakete in die Nahe des Ziels Nach etwa 2 3 der berechneten Entfernung zum Ziel wird der Funkzunder in der Rakete von der Raketenleitstation scharfgeschaltet Dieser aktiv abstrahlende Funkzunder registriert reflektierte Impulse und bringt den Gefechtskopf zur Detonation Die Abstrahl und Empfangsrichtung des Funkzunders kann von der Bodenstation in Abhangigkeit von der Annaherungsgeschwindigkeit an das Ziel geandert werden Zusatzliche Zielinformationen konnen auch mittels Funkhohenmesser ubermittelt werden der auf einem Lkw Anhanger montiert ist und Hoheninformationen bei Entfernungen von bis zu 240 km ermitteln kann Zur Radarerfassung wurde ein elektrooptisches Zielerfassungssystem hinzugefugt das den eingeschrankten Einsatz der Raketen auch unter schweren ECM Storungen gewahrleisten soll Varianten Bearbeiten2K11A Krug A2K11M 2K11M1M 31 Krug M navalStartaufbau BearbeitenDie Startlafette kann um 45 vertikal und 360 horizontal geschwenkt werden Die Besatzung findet in der Vorderseite Fahrer sowie seitlich des Drehkreuzes Platz Das Starterfahrzeug ist zudem mit einem Luftfilter und einem Uberdrucksystem ausgestattet welche die Besatzung gegen ABC Einwirkungen schutzen hat jedoch keine amphibischen Fahigkeiten Zusatzlich kann noch ein Infrarot Nachtsichtgerat von Fahrer und Kommandant genutzt werden Die Rampe musste manuell von den Besatzungsmitgliedern startbereit gemacht werden dazu musste das Fahrzeug verlassen werden was bei ABC Waffeneinsatz problematisch ware Entfernen der Schutzplanen welche uber die Raketen gezogen sind Einschlagen einer Erdungsstange und Verlegen einer Telefonleitung zur Leitstation Offnen und Umklappen der Transportsicherung diese fixierte sowohl die Raketen als auch die Lafette Entfernen einer Abdeckung am Heck der Rakete und Herankurbeln eines Steckverbinders der Rakete Aufstecken der beim Transport demontierten Leitflachen und Ruder Hochfahren der Gasturbine zur Stromversorgung Durchfuhren eines Vorstarttests2K11 Krug im Einsatz bei der NVA Bearbeiten Stromaggregat PES 100 der NVA die beiden Rollen am Heck dienen der Aufnahme von Zuleitungen zu den Fahrzeugen der Raketenbatterie der Anschluss erfolgt in der offenen Klappe linksBesatzung einer 2P24 Bearbeiten Die Besatzung bestand in der NVA aus Kommandant Berufsoffizier Berufsunteroffizier oder Offizier auf Zeit Obermechaniker Unteroffizier auf Zeit einer der drei Mechaniker der Batterie bediente den Stromerzeuger PES 100 mit Fahrer Unteroffizier auf Zeit Besatzung der 1S32 Bearbeiten Die Besatzung der Raketenleitstation 1S32 bestand aus Stationsleiter Berufsoffizier Stellvertreter des Batteriechefs und Fuhrungszugfuhrer Oberfunkorter1 fur Winkelkoordinaten Unteroffizier auf Zeit Oberfunkorter2 fur Entfernung Unteroffizier auf Zeit Basisfahrer Unteroffizier auf Zeit Ashuluk Russland AshulukDie halbjahrige Ausbildung der Besatzungen erfolgte in der DDR in Zingst im Fla Raketen Ausbildungszentrum 40 FRAZ 40 auf dem Darss In etwa zweijahrigen Abstanden wurden Schiessubungen mit scharfen Raketen auf Zielflugkorper auf einem Schiessplatz russisch Polygon namens Ashuluk in der Oblast Astrachan durchgefuhrt Der Schiessplatz erstreckte sich von der RSFSR in die Kasachische SSR Die Stellungen aus denen geschossen wurde befanden sich im Westen also in der RSFSR Standorte Bearbeiten Standorte von 2K11 Regimentern der Truppenluftabwehr der NVA waren Hohenmolsen Fla Raketenregiment 3 FRR 3 in Sachsen Anhalt und Basepohl bei Stavenhagen Fla Raketenregiment 5 FRR 5 in Mecklenburg Vorpommern Verbreitung BearbeitenAserbaidschan Aserbaidschan unbekannte Anzahl 1 Armenien Armenien 9 Systeme und 349 Lenkwaffen 1 Bulgarien Bulgarien 9 Systeme und 150 Lenkwaffen 1 Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik 18 Systeme und 350 Lenkwaffen 1 Kasachstan Kasachstan unbekannte Anzahl Polen Polen 9 Systeme und 150 Lenkwaffen 1 Sowjetunion Sowjetunion unbekannte Anzahl Tschechoslowakei Tschechoslowakei 9 Systeme und 150 Lenkwaffen 1 Ukraine Ukraine unbekannte Anzahl 1 Ungarn Ungarn 6 Systeme und 120 Lenkwaffen 1 Siehe auch BearbeitenListe der Boden Luft RaketenWeblinks Bearbeiten Commons 2K11 Krug Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h SIPRI Arms Transfers Database In sipri org Stockholm International Peace Research Institute abgerufen am 15 Januar 2021 englisch V DSowjetische und russische FlugabwehrraketenSchultergestutzt 9K32 Strela 2 9K34 Strela 3 9K310 Igla 1 9K38 Igla 9K338 Igla S 9K333 Werba Kurzstrecke 9K31 Strela 1 9K33 Osa 9K35 Strela 10 2K22 Tunguska 9K330 Tor 96K6 Panzir SosnaMittelstrecke S 125 Newa 2K11 Krug 2K12 Kub 9K37 BukLangstrecke S 25 RS 25 S 75 S 200 S 300P S 300W S 350 S 400 S 500Seegestutzt 9K32F Strela 2F 9K34F Strela 3F 9K310F Igla 1F 9K38M Igla M 4K33 Osa M 3K87 Kortik 3K95 Kinschal 3K96 Redut M 1 Wolna M M 2 Wolchow M 11 Schtorm M 22 Uragan 3S90 Esch S 300F Fort S 300FM Fort M Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 2K11 Krug amp oldid 234260298