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Die S 200 ist ein stationares allwetterfahiges Langstrecken Flugabwehrsystem das in der Sowjetunion entwickelt und erstmals 1967 dort stationiert wurde Der NATO Code des Systems lautet SA 5 Gammon Sowjetische Boden Luft Rakete S 200 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Entwicklung 3 Versionen 3 1 Lenkwaffen 4 Technische Daten 5 Ubersicht Lenkwaffen 6 Unfalle 7 Einsatz und Status 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMitte der 1950er Jahre schritt die Entwicklung hochfliegender Uberschallflugzeuge voran Die damaligen Flugabwehrsysteme zeigten sich dieser Bedrohung kaum gewachsen Hinzu kam die Entwicklung von thermonuklearen Waffen die wesentlich zerstorerischer waren als Atombomben Mit diesen Bedrohungen konfrontiert gab die sowjetische Regierung bereits fruh den Auftrag mit der Entwicklung effizienter Flugabwehrraketen zu beginnen Der ab 1954 entwickelte Dal Raketenkomplex NATO Code SA 5 Griffon nicht zu verwechseln mit der hier beschriebenen SA 5 Gammon erfullte diese Erwartungen nicht zumal er nicht nur fur die Flugzeugabwehr sondern auch fur die Abwehr ballistischer Raketen ausgelegt war Auch die 1957 in Dienst gestellte S 75 NATO Code SA 2 Guideline konnte dieses Problem ebenfalls nicht losen da die Raketen nur uber eine effektive Reichweite von 30 km verfugten 1956 und 1957 vergab die sowjetische Regierung abermals Auftrage zur Entwicklung effizienterer Flugabwehrsysteme doch auch diese zeigten keine massgeblichen Erfolge 1958 gab die sowjetische Regierung erneut den Auftrag ein solches Luftabwehrsystem zu entwerfen und legte dabei auch die Richtlinien fest Diese waren unter anderem Ziele mit einer Geschwindigkeit von 3500 km h in 5 bis 35 km Hohe und einer Entfernung von 150 km abzufangen Ziele mit einer Geschwindigkeit von 2000 km h in 5 bis 35 km Hohe und einer Entfernung von 180 bis 200 km abzufangen Eine Trefferwahrscheinlichkeit von 70 bis 80 Zudem sollte 1961 ein erster Prototyp fur Testzwecke bereitstehen Das System sollte die Bezeichnung S 200 erhalten Zahlreiche sowjetische Entwicklungsburos wurden fur die verschiedenen Komponenten des Systems herangezogen Den Hauptauftrag erhielt das KB 1 heute Almas Antei den Entwurf der Rakete ubernahm ein Entwicklungsburo unter Pjotr Dmitrijewitsch Gruschin Nach etwa 15 Jahren im Dienst der Sowjetunion wurde die Waffe erstmals exportiert Nach dem Libanonkrieg 1982 wurden 96 S 200B nach Syrien gebracht und 1984 wurde die Technologie zum Betrieb der Exportversion S 200WE an die Syrer ubergeben Die Ausfuhrung S 200WE wurde kurze Zeit spater auch in Libyen sudlich von Sirte installiert Weitere S 200WE wurden spater an den Iran und Nordkorea geliefert 1 Offenbar war das Waffensystem im Fruhjahr 2018 noch immer in Syrien im Einsatz Ein israelischer F 16 Jagdbomber wurde am 10 Februar 2018 nach einem Einsatz in Syrien nach israelischen Beobachtern von einer syrischen S 200 abgeschossen 2 Entwicklung BearbeitenDie Entwicklung der S 200 begann 1958 unter der Leitung des KB 1 Beteiligt waren unter anderem auch die Konstruktionsburos OKB 1 OKB 2 und das OKB 165 heute NPO Saturn Nach der Uberwindung einiger Probleme konnte die Entwicklung der S 200A Angara schliesslich abgeschlossen werden Die Rakete verfugte uber eine effektive Reichweite von 160 km Das System wurde 1967 offiziell in die Bestande der sowjetischen Truppen aufgenommen Bereits bei der Einfuhrung des Systems zeigten sich jedoch Mangel die Storfestigkeit war beispielsweise ausserst gering Dies fuhrte schliesslich dazu dass das System laufend erneuert und verbessert wurde Die letzte Version des Systems wurde 1976 eingefuhrt Das Nachfolgesystem ist die S 400 3 Versionen BearbeitenS 200A Angara SA 5A eingefuhrt 1967 S 200W Wega SA 5B eingefuhrt 1970 S 200WM oder einfach S 200M Wega M SA 5B S 200WE Wega E SA 5B Exportversion S 200D Dubna SA 5C eingefuhrt 1987Lenkwaffen Bearbeiten nbsp Experimentalrakete 5W28EUD fur Hyperschalllaboratorium Cholod 5W21 W 860 ursprungliche Lenkwaffe mit einem Selbstlenkungssystem wurde 1960 1961 getestet W 861 ursprunglich entwickelte Lenkwaffe mit einem Feststofftriebwerk fur die zweite Stufe Wurde nicht gebaut W 870 ursprunglich geplante Nuklearversion der W 860 Wurde nicht gebaut 5W21A W 860P erste Serienversion der Lenkwaffe fur die S 200A Angara 5W21W W 860PW eine weitere Modernisierung der 5W21A mit neuer Bordelektronik 5W28 W 880 Lenkwaffe fur die S 200W Wega 5W28N W 880N Nuklearversion der 5W28 erste Nuklearlenkwaffe fur das System S 200 N russisch N steht fur Nadyozhnaya zuverlassig Alle Bordsystems der 5W28N hatten eine erhohte Arbeitszuverlassigkeit 5W28E W 880E Lenkwaffe fur die Exportversion S 200E 5W28M W 880M ursprungliche Bezeichnung bei der Entwicklung der W 890 Lenkwaffe fur die S 200D Dubna 5W28MN W 880MN Nuklearversion der W 880M Technische Daten BearbeitenDas System besteht aus den folgenden Hauptkomponenten TALL KING P 14 Lena spater Oborona TALL KING C Suchradar mit einer Reichweite von uber 400 km BAR LOCK B P 37 Zielsuch und Zielverfolgungsradargerat SIDE NET PRW 17 Hohenmessradar mit einer Reichweite von bis zu 160 km SQUARE PAIR 5N62 K1 Feuerleitradar mit einer Reichweite von bis zu 300 km 1L22 Parol Freund Feind Abfragesystem IFF K 9 Fuhrungs und Zielzuweisungskabine 5P72 Startrampen fur die LenkwaffenZum System gehorten haufig auch eine Lademaschine der Sattelzug KrAZ 255W bzw KrAZ 260W als Transport und Ladefahrzeug Ubersicht Lenkwaffen BearbeitenSystem S 200 Angara S 200W Wega S 200D DubnaLenkwaffe W 860P 5W21A W 880PW 5W28 W 880M 5W28MLange mit Starthilferaketen 10 43 m 10 76 m 4 10 80 m 5 Rumpfdurchmesser 750 mm 4 Flugelspannweite 2520 mm 4 Gewicht mit Starthilferaketen 5S28 7068 kg 6 Antrieb 4 abwerfbare Booster fur die Startphase plus FlussigtreibstoffSprengkopf 217 kg Splitterspreng 5 Zunder Funk Naherungs und Aufschlagzunder Radar Naherungs und AufschlagzunderDurchschnittliche Fluggeschwindigkeit 1400 1600 m sEinsatzreichweite 17 180 km 5 17 240 km 5 17 300 km 5 Einsatzhohe 500 40 000 m 5 300 40 000 m 5 Lenksystem Halbaktive Radarzielsuche Halbaktive Radarzielsuche passive Radarzielsuche auf StorsenderUnfalle Bearbeiten Hauptartikel Sibir Flug 1812 Am 4 Oktober 2001 wurde ein russisches Passagierflugzeug vom Typ Tupolew Tu 154 unterwegs von Tel Aviv nach Nowosibirsk von einer 5W28 Rakete der ukrainischen Marine abgeschossen An Bord der Maschine waren 65 Passagiere und zwolf Besatzungsmitglieder Anfangs vermuteten staatliche Stellen einen Terrorakt spater wurde der Fehlschuss einer S 200 wahrend eines Militarmanovers bestatigt Einsatz und Status BearbeitenAktuelle Nutzer Aserbaidschan nbsp Aserbaidschan Unbekannte Anzahl in der Version S 200 Wega im Januar 2018 7 183 Bulgarien nbsp Bulgarien Unbekannte Anzahl in der Version S 200 Angara im Januar 2018 7 89 Iran nbsp Iran 10 Startgerate in der Version S 200 Angara im Januar 2018 7 336 Kasachstan nbsp Kasachstan Unbekannte Anzahl in der Version S 200 Angara im Januar 2018 7 189 Korea Nord nbsp Nordkorea 24 Startgerate in der Version S 200 Angara im Januar 2018 im Dienst der Luftwaffe 7 277 Polen nbsp Polen 1 Startgerat in der Version S 200 Wega im Januar 2018 7 137 Syrien nbsp Syrien Unbekannte Anzahl in der Version S 200 Angara im Januar 2018 7 363 Turkmenistan nbsp Turkmenistan Unbekannte Anzahl in der Version S 200 Angara im Januar 2018 7 209 Ukraine nbsp Ukraine umgerustet zur Boden Boden Rakete 8 9 Usbekistan nbsp Usbekistan Unbekannte Anzahl in der Version S 200 Angara im Januar 2018 7 215Ehemalige Nutzer Agypten nbsp Agypten 7 332 Algerien nbsp Algerien 7 327 Deutschland Demokratische Republik 1949 nbsp Deutsche Demokratische Republik Flugabwehrraketentruppen S 200WE 24 Startgerate in 2 Stellungen ab 1985 eingefuhrt 10 und ab 1991 in den Bestand der Bundeswehr ubergegangen 11 Deutschland nbsp Deutschland Nach der Wiedervereinigung ubernahm die Bundeswehr zeitweilig das System im Rahmen der nationalen Luftverteidigung Flugabwehrraketengeschwader 51 in Sanitz Stellung in Prangendorf bis 31 Dezember 1992 und Flugabwehrraketengeschwader 52 in Ladeburg Stellung in Badingen Osterne bis 31 Dezember 1993 12 Georgien nbsp Georgien 7 187 Indien nbsp Indien 7 264 Libyen nbsp Libyen 24 Startgerate in 2 Stellungen alle am 19 Marz 2011 durch Luftangriffe vernichtet 13 Moldau Republik nbsp Moldau 7 191 Mongolei nbsp Mongolei 7 286 Russland nbsp Russland Maximal bis zum November 2001 vollstandig ausser Dienst gestellt 14 Tschechien nbsp Tschechien 7 Ungarn nbsp Ungarn 7 Siehe auch BearbeitenBoden Luft Rakete Liste der Boden Luft RaketenLiteratur BearbeitenRaketa 5V21A Tehnicheskoe opisanie Albom risunkov Verlag des Verteidigungsministeriums der UdSSR Moskau 1969 Raketa 5V21A Tehnicheskoe opisanie Obshie svedeniya planer dvigatelnaya ustanovka dvigateli i boevaya chast Verlag des Verteidigungsministeriums der UdSSR Moskau 1969 Land Based Air Defence Edition 2003 2004 2005 Jane s Verlag RUSSIA S ARMS AND TECHNOLOGIES THE XXI CENTURY ENCYCLOPEDIA Volume 9 Air and ballistic missile defense The Publishing House Arms and Technologies 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons SA 5 Gammon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien globalsecurity com englisch pvo guns ru russisch raspletin ru Memento vom 27 Juni 2009 im Internet Archive russisch Youtube Video auf dem die Abtrennung der Booster gut zu sehen ist peters ada de deutsch von einem Offizier der FlaR Abteilung der NVA spiegel de 21 Marz 2017 Israel und Iran zeigen Russland die Grenzen auf S 200 von Arrow Rakete abgeschossen Einzelnachweise Bearbeiten Zenitnaya raketnaya sistema S 200 bastion karpenko ru abgerufen am 3 Mai 2018 russisch Flugabwehr Raketensystem S 200 Israeli warplane downed by Russian made anti aircraft missiles ynetnews com vom 10 Februar 2018 Steven J Zaloga amp Felipe Rodriguez The Russian S 300 and S 400 Missile Systems Osprey Publishing Vereinigtes Konigreich 2023 ISBN 978 1 47285376 9 S 41 a b c Raketa 5V21A Tehnicheskoe opisanie Albom risunkov S 6 und folgende a b c d e f g 1 Raketa 5V21A Tehnicheskoe opisanie Obshie svedeniya planer dvigatelnaya ustanovka dvigateli i boevaya chast S 6 a b c d e f g h i j k l m n o p q r The International Institute for Strategic Studies IISS The Military Balance 2018 1 Auflage Routledge London 2018 ISBN 978 1 85743 955 7 englisch Stand Januar 2018 Ukrayina ostatochno vidmovilasya vid ZRK S 200 Memento vom 16 Juli 2014 im Internet Archive Military Watch Magazine Abgerufen am 2 August 2023 Waffen und Ausrustung der NVA wo sind sie geblieben Teil 2 In ddr uniformen com Abgerufen am 22 Marz 2017 The International Institute for Strategic Studies IISS The Military Balance 1991 1992 1 Auflage Routledge London 1991 ISBN 978 0 08 041325 9 englisch The International Institute for Strategic Studies IISS The Military Balance 1994 1995 1 Auflage Routledge London 1995 ISBN 978 1 85753 115 2 S 51 englisch s 200 im einsatz In peters ada de Abgerufen am 22 Marz 2017 The International Institute for Strategic Studies IISS The Military Balance 2001 2002 1 Auflage Routledge London 2001 ISBN 978 0 19 850979 0 S 116 englisch V DSowjetische und russische FlugabwehrraketenSchultergestutzt 9K32 Strela 2 9K34 Strela 3 9K310 Igla 1 9K38 Igla 9K338 Igla S 9K333 Werba nbsp nbsp Kurzstrecke 9K31 Strela 1 9K33 Osa 9K35 Strela 10 2K22 Tunguska 9K330 Tor 96K6 Panzir SosnaMittelstrecke S 125 Newa 2K11 Krug 2K12 Kub 9K37 BukLangstrecke S 25 RS 25 S 75 S 200 S 300P S 300W S 350 S 400 S 500Seegestutzt 9K32F Strela 2F 9K34F Strela 3F 9K310F Igla 1F 9K38M Igla M 4K33 Osa M 3K87 Kortik 3K95 Kinschal 3K96 Redut M 1 Wolna M M 2 Wolchow M 11 Schtorm M 22 Uragan 3S90 Esch S 300F Fort S 300FM Fort M Abgerufen von https de wikipedia org w index php title S 200 amp oldid 236433727