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Klassifikation nach ICD 10Q93 5 Sonstige Deletionen eines ChromosomenteilsICD 10 online WHO Version 2019 1q21 1Das 1q21 1 Deletionssyndrom ist ein seltenes Syndrom welches durch eine Deletion auf dem menschlichen Chromosom 1 an der Stelle 1q21 1 verursacht wird Folgen dieser Veranderung konnen mentale Retardierung und verschiedene korperliche Anomalien sein Die Penetranz und Expressivitat sind variabel Einige Menschen mit dieser Deletion weisen keine erkennbare Beeintrachtigung auf Unique eine internationale Vereinigung von Menschen mit seltenen chromosomalen Abweichungen kennt 64 registrierte Menschen mit dieser Deletion weltweit Stand Oktober 2012 1 Neben der 1q21 1 Deletion gibt es auch eine 1q21 1 Duplikation bei der der betreffende Abschnitt zwei oder dreifach vorhanden ist Inhaltsverzeichnis 1 Struktur der Region 1q21 1 2 Typen 3 Symptome 4 Betroffene Gene 5 Diagnostik 6 Therapie 7 Forschung 8 Quellen 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseStruktur der Region 1q21 1 BearbeitenDie Struktur der 1q21 1 ist komplex Das Gebiet hat eine Grosse von ca 6 Millionen Basenpaaren Mb von 141 5 auf 147 9 Mb Es gibt zwei Bereiche in denen die Deletion auftreten kann den TAR Bereich mit der Folge eines TAR Syndroms und den distalen Bereich der zu anderen Anomalien fuhrt Das Gebiet weist mehrere Wiederholungen der gleichen Struktur auf Bereiche in der gleichen Farbe auf dem Bild haben gleiche Strukturen Nur 25 der Struktur sind spezifisch Bis heute gibt es jedoch keine vollstandigen Informationen uber die Nukleotidsequenz in diesen Bereichen Der Bereich 1q21 1 gilt als einer der schwierigsten bei der Kartierung des menschlichen Genoms Die fehlenden Bereiche betragen derzeit etwa 700 000 Basenpaare Daher ist es schwer Beginn und Ende einer Deletion genau zu bestimmen Typen BearbeitenMan unterscheidet beim 1q21 1 Deletionssyndrom zwei Typen Die sogenannte Klasse I Deletion ist auf den TAR Bereich oder den distalen Bereich beschrankt Ist die Deletion so gross dass beide Bereiche betroffen sind wird sie als Klasse II Deletion bezeichnet Dabei gibt es komplexe Falle in denen sowohl der TAR als auch der distale Bereich betroffen sind wahrend der dazwischenliegende Bereich normal ist sowie auch einige atypische Varianten Eine normale Deletion betrifft zwischen 1 0 und 1 9 Millionen Basenpaare Mb Nach Mefford sind 1 35 Mb der Standard fur eine solche Deletion 2 Die grosste am lebenden Menschen beobachtete Deletion betragt uber 5 Mb Symptome BearbeitenDie Folgen der Mikrodeletion sind phanotypisch sehr variabel Wahrend manche Menschen mit diesem Syndrom keinerlei erkennbare Beeintrachtigungen aufweisen kommt es bei anderen zu erheblichen Einschrankungen Bislang nachgewiesene Symptome sind Haploinsuffizienz TAR Syndrom neurologisch psychiatrische Probleme Entwicklungsretardierung mentale Retardierung Autismus Schizophrenie 3 4 Epilepsie ataktischer Gang mit Sturzneigung Dysmorphien Mikrozephalie vorstehende Stirn Knollennase breite Daumen und Zehen zusatzliche Querfalte des funften Fingers Klasse II Deletion Hypermobilitat der Gelenke Pseudarthrose des Schlusselbeines Klasse II Deletion 5 Vaginalaplasie Mullersche Aplasie Herz Anomalien und kardiovaskulare Anomalien 30 der Falle wie ein anomaler Ursprung der Koronargefasse Klasse II Deletion ophthalmologische Probleme Grauer Star tiefliegende Augen Schielen Nierenerkrankungen fehlende Niere Wanderniere Neuroblastom 6 Folgende Symptome konnten bisher nicht sicher dem 1q21 1 Deletionssyndrom zugeordnet werden Ruckfluss von Magensaure in die Speiserohre Non Compaction Kardiomyopathie in Zusammenhang mit einem Klasse II 1q21 1 Deletionssyndrom 7 erhohte Nackentransparenz und Oligohydramnion wahrend einer Schwangerschaft 8 Da nur wenige Informationen uber das Syndrom vorliegen ist die Vollstandigkeit obiger Symptomliste unsicher Betroffene Gene BearbeitenDie beim 1q21 1 Deletionssyndrom im TAR Bereich betroffenen Gene sind HFE2 Hamojuvelin TXNIP POLR3GL LIX1L RBM8A PEX11B ITGA10 ANKRD35 PIAS3 NUDT17 POLR3C RNF115 CD160 PDZK1 und GPR89A Die im distalen Bereich betroffenen Gene sind PDE4DIP HYDIN2 PRKAB2 PDIA3P FMO5 CHD1L BCL9 ACP6 GJA5 GJA8 NBPF10 GPR89B GPR89C PDZK1P1 und NBPF11 Diagnostik BearbeitenDas Syndrom kann auch in Familien in denen keiner der Elternteile die Gene tragt auftreten Wegen der Wiederholungen in 1q21 1 besteht eine hohere Wahrscheinlichkeit fur ein ungleiches Crossing over wahrend der Meiose In diesem Fall konnen Teile des Chromosoms verloren gehen und es kommt zu Kopienzahlvariationen Copy Number Variation CNV in Form von Deletionen oder Duplizierungen So eine zufallige Mutation wird eine de novo Situation genannt und tritt in 75 der Falle auf In 25 der Falle ist einer der Elternteile Trager des Syndroms ohne dass es sich auf die Person auswirkt oder es bestehen nur leichte Symptome In mehreren Fallen wurde das Syndrom zunachst bei Kindern wegen Autismus oder eines anderen Problems diagnostiziert und erst spater stellte sich heraus dass auch einer der Elternteile betroffen war In Familien in denen beide Eltern negativ auf das Syndrom getestet wurden ist das Risiko dass ein zweites Kind mit dem Syndrom zur Welt kommt ausserst gering Wenn das Syndrom in der Familie gefunden wurde besteht ein Erkrankungsrisiko von 50 weil ein autosomal dominanter Erbgang vorliegt Die Auswirkungen der 1q21 1 Mikrodeletion auf das Kind konnen jedoch nicht vorhergesagt werden Eltern deren Kind am Syndrom erkrankt ist sollten daher vor einer weiteren Schwangerschaft humangenetisch beraten und untersucht werden Eine Feststellung der Chromosomveranderung ist durch Fluoreszenz in situ Hybridisierung FISH moglich In der Schwangerschaft ist im Rahmen der Pranataldiagnostik eine Feststellung ebenfalls moglich Therapie BearbeitenAufgrund der genetischen Ursache ist eine ursachliche Behandlung nicht moglich Angezeigt ist jedoch eine symptomatische Therapie insbesondere die Korrektur der auftretenden Fehlbildungen und die Therapie der Begleiterkrankungen Forschung BearbeitenDas Syndrom wurde erstmals bei Menschen mit Herzabnormalitaten diagnostiziert spater jedoch auch bei Patienten gefunden die an Autismus und Schizophrenie litten Aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen wurde deutlich dass 20 von 1000 Patienten mit Autismus eine 1q21 1 Mikrodeletion haben nbsp Relation in 1q21 1Das 1q21 1 Deletionssyndrom wird derzeit an mehreren Standorten weltweit untersucht Dabei gibt es Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Autismus und Schizophrenie der durch Duplizierungen und Deletionen an Chromosomen seinen Ursprung in der Embryogenese haben konnte Statistische Untersuchungen zeigten dass Schizophrenie bei einer 1q21 1 Mikrodeletion signifikant haufiger ist Dagegen ist Autismus bei einer 1q21 1 Mikroduplizierung signifikant haufiger Ahnliche Beobachtungen wurden im Hinblick auf Chromosom 16 auf 16p11 2 Deletion Autismus Duplizierung Schizophrenie sowie auf Chromosom 22 22q11 21 Deletion Velo Cardio Facial Syndrom Schizophrenie Duplizierung Autismus und 22q13 3 Deletion Phelan McDermid Syndrom Schizophrenie Duplizierung Autismus gemacht Weitere Untersuchungen bestatigen eine mindestens 7 5 ige Wahrscheinlichkeit fur einen Zusammenhang zwischen Schizophrenie und Deletionen auf 1q21 1 3q29 15q13 3 22q11 21 en Neurexin 1 NRXN1 und Duplizierung auf 16p11 2 9 10 Untersuchungen zu den Beziehungen zwischen Autismus Schizophrenie und Mikroveranderungen am Chromosom 15 15q13 3 sowie am Chromosom 16 16p13 1 und Chromosom 17 17p12 sind noch nicht schlussig Stand 2011 Variationen des BCL9 Gens das sich im distalen Bereich befindet verstarken das Risiko auf Schizophrenie und fuhren moglicherweise zu bipolaren Storungen und Depressionen 11 Die Forschung konzentriert sich derzeit auf zehn bis zwolf Gene auf 1q21 1 welche fur die Produktion von DUF1220 verantwortlich sind DUF1220 ist eine Proteindomane unbekannter Funktion die in den Neuronen des Gehirns in der Nahe des Neocortex aktiv ist Basierend auf Forschungen an Affen und anderen Saugetieren wird davon ausgegangen dass die Anzahl der DUF1220 Genloci mit der kognitiven Entwicklung in Beziehung steht Mensch 212 Schimpanse 37 Affen 30 Maus 1 Es scheint dass die DUF1220 Orte auf 1q21 1 sich an Stellen befinden die mit der Grosse und der Entwicklung des Gehirns zusammenhangen was wiederum mit Autismus Makrozephalie und Schizophrenie Mikrozephalie verbunden ist Es wird davon ausgegangen dass eine Deletion oder eine Duplizierung eines Gens das DUF1220 Gebiete hervorbringt Wachstums und Entwicklungsstorungen des Gehirns verursachen kann In der Erforschung der HYDIN2 oder HYDIN Paralogie ist ein weiterer Zusammenhang zwischen Makrozephalie und Duplizierungen sowie zwischen Mikrozephalie und Deletionen entdeckt worden Dieser Teil des 1q21 1 ist an der Entwicklung des Gehirns beteiligt Es wird angenommen dass es ein dosisempfindliches Gen ist Wenn dieses Gen im 1q21 1 Bereich nicht zur Verfugung steht fuhrt es zu Mikrozephalie Das HYDIN2 ist eine Kopie des HYDIN das auf 16q22 2 gefunden wurde Quellen BearbeitenJane Gregory Bringing up a challenging child at home when love is not enoug Jessica Kingsley Publishers London Philadelphia PA 2000 ISBN 1 85302 874 6 Samantha J L Knight Hrsg Genetics of mental retardation an overview encompassing learning disability and intellectual disabilit Karger Basel New York 2010 ISBN 978 3 8055 9280 2 H C Mefford A J Sharp C Baker u a Recurrent rearrangements of chromosome 1q21 1 and variable pediatric phenotypes In N Engl J Med Band 359 Nr 16 Oktober 2008 S 1685 1699 doi 10 1056 NEJMoa0805384 PMID 18784092 PMC 2703742 freier Volltext N Brunetti Pierri J S Berg F Scaglia u a Recurrent reciprocal 1q21 1 deletions and duplications associated with microcephaly or macrocephaly and developmental and behavioral abnormalities In Nat Genet Band 40 Nr 12 Dezember 2008 S 1466 1471 doi 10 1038 ng 279 PMID 19029900 PMC 2680128 freier Volltext B Crespi P Stead M Elliot Evolution in health and medicine Sackler colloquium Comparative 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Februar 2011 englisch GeneReviews NCBI Bookshelf Orpha net Blogs uber Kinder mit 1q21 1 Deletionssyndrom Chrissy Laura and NikoEinzelnachweise Bearbeiten Unique Memento des Originals vom 2 September 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www rarechromo org H C Mefford A J Sharp C Baker u a Recurrent rearrangements of chromosome 1q21 1 and variable pediatric phenotypes In N Engl J Med Band 359 Nr 16 Oktober 2008 S 1685 1699 doi 10 1056 NEJMoa0805384 PMID 18784092 PMC 2703742 freier Volltext H Stefansson D Rujescu S Cichon u a Large recurrent microdeletions associated with schizophrenia In Nature Band 455 Nr 7210 September 2008 S 232 236 doi 10 1038 nature07229 PMID 18668039 PMC 2687075 freier Volltext Jennifer L Stone Michael C O Donovan u a Rare chromosomal deletions and duplications increase risk of 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