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Laznowska Wola deutsch Grombach bzw Grunbach ist ein Ort in der Gmina Rokiciny in der Woiwodschaft Lodz in Polen Er liegt etwa 24 km nordwestlich von Tomaszow Mazowiecki und 25 km sudostlich von der Woiwodschaftshauptstadt Lodz Laznowska Wola Hilfe zu Wappen Laznowska Wola Polen Laznowska WolaBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft LodzPowiat TomaszowskiGmina RokicinyGeographische Lage 51 39 N 19 45 O 51 65 19 75 Koordinaten 51 39 0 N 19 45 0 OEinwohner 688 31 Marz 2011 1 Telefonvorwahl 48 44Kfz Kennzeichen ETM Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Schule 1 2 Die Filialkirche 1 3 Historische Beschreibungen des Ortes 1 4 Einwohnerentwicklung 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte BearbeitenBereits Anfang des 16 Jahrhunderts gab es im Bereich des heutigen Ortes Laznowska Wola ein Dorf namens Helszczyna Wola das zum katholischen Kirchspiel Laznow gehorte 1576 gab es in diesem Ort ein Gasthaus eine Muhle und 18 Gebaude 2 Was aus diesem Dorf wurde ist nicht bekannt es wird in den Veroffentlichungen und offenbar auch in den Akten zur Grundung von Grombach Laznowska Wola nicht erwahnt Moglicherweise lag der Ort zu dieser Zeit wust denn das spatere Grombach soll in einem Gebiet mit teils gutem teils mittelmassigem Boden angelegt worden sein was eine uberraschende Bodengute fur eine Siedlung dieser Zeit ist 3 Mit der zweiten Teilung Polens 1793 wurde das Gebiet um Lodz ein Teil Preussens und Friedrich Wilhelm III siedelte ab 1800 deutsche Kolonisten an die hauptsachlich aus Wurttemberg stammten Die Siedlung die anfangs den Namen Grombach trug wurde im Jahr 1800 von schwabischen Kolonisten aus der Umgebung von Grombach 4 gegrundet Ursprunglich hatten die ersten eingetroffenen Siedlerfamilien an ungunstigerer Stelle im Sobiener Sobyner Forst bei Zgierz angesetzt werden sollen 5 Die Siedler hatten sechs Jahre Abgabefreiheit erhalten und sollten somit am 1 Dezember 1806 mit der Zahlung ihres Erbzinses beginnen Da sie hierzu aber aufgrund widriger Umstande noch nicht in der Lage waren hatten sie laut 15 der Vereinbarung im Falle eines Notstandes hiervon befreit werden konnen Nach der Niederlage Preussens gegen Napoleon im Jahr 1806 wurde die Region in das neugebildete Herzogtum Warschau einem Satellitenstaat Frankreichs eingegliedert und die Abgaben mussten entrichtet werden was viele in grosse Not trieb Viele der ursprunglichen Siedler verliessen daraufhin ihren Besitz verausserten ihn und zogen entweder nach Wolhynien oder zuruck in ihre ursprungliche Heimat Fur die Grombacher Siedler folgten weiter sehr unruhige Zeiten zunachst 1809 der Funfte Koalitionskrieg und dann der Russlandfeldzug Napoleons von 1812 zunachst mit Truppendurchzugen und Requirierungen anschliessend mit den zuruckkehrenden aufgelosten Truppen und der nachfolgenden russischen Besatzung Als die Russen 1813 ins Land kamen befanden sich viele deutsche Siedler in einer verzweifelten Situation so dass die Werbekampagne des russischen Staates fur eine Auswanderung nach Bessarabien auf fruchtbaren Boden fiel 6 Vor allen Dingen in den Jahren 1814 und 1815 zogen viele Familien davon so dass manche Dorfer einen grossen Teil ihrer Einwohner verloren 7 Besonders stark betroffen war das Amt Laznow 8 und die darin liegende Staatskolonie Grombach Laznowska Wola vermutlich weil Bernhard Boneth und Martin Vossler die Fuhrer eines 138 Familien umfassenden Auswandererzuges des Jahres 1814 von dort stammten 9 10 Die meisten Kolonisten verkauften ihre Siedlerstellen viele zogen aber auch einfach davon weil sie verschuldet waren oder niemand die Stellen annehmen wollte 8 9 Die so freigewordenen Landstellen gingen fast alle in den Besitz von Bauern pommerscher Abstammung uber welche auf die schwabischen Siedler folgten 11 12 Unter der russischen Herrschaft erhielt das Dorf den Namen Lasnowskaja Wolja Laznower Freiheit weil die Bauern frei von Frondiensten auf dem Gut Laznow waren woraus im Polnischen Laznowska Wola wurde 13 1825 gab es im Ort 82 Feuerstellen zehn Jahre spater waren es 83 Stellen von denen aber nur 78 besetzt waren 14 Dieser Ruckgang steht vermutlich im Zusammenhang mit der Novemberaufstand von 1830 31 die neben den Verlusten durch Hunger und Seuchen viele deutsche Familien aus der Region zur Abwanderung bewegte 15 Ende des 19 Jahrhunderts gab es noch immer 82 Hauser im Ort Damals gehorte Laznowska Wola zur damaligen gmina Mikolajow 16 Im Ersten Weltkrieg wurde Laznowska Wola 1914 im Rahmen der Schlacht um Lodz schwer verwustet Als die russischen Einheiten sich aus Lodz zuruckzogen nahmen sie den Weg durch Laznowska Wola Als die Dorfbewohner die zunachst gefluchtet waren nach 12 Tagen zuruckkehrten waren die Scheunen und Stalle ausgeplundert und die Wohnungseinrichtungen zerstort Eine Scheune war abgebrannt und die Kirche stark beschadigt und ihr Turm abgetragen worden In den folgenden Jahren wurde die Kirche wieder aufgebaut 17 18 Ende Mai 1937 zerstorte ein Grossbrand mehr als 20 Anwesen in Laznowska Wola 19 20 Seit der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts hatten vereinzelt und dann verstarkt nach dem Ende des Ersten Weltkrieges polnische Bauern Hofe in Laznowska Wola gekauft so dass 1939 von insgesamt 90 Hofen zehn im Besitz von polnischen Familien waren 21 Die Schule Bearbeiten Die deutschsprachige Dorfschule entstand zugleich mit dem Ort 13 22 Das erste Schulgebaude bestand jedoch nicht lange sondern brannte bereits im August 1805 ab 23 24 Der holzerne Nachfolgebau der auch als Bethaus genutzt wurde wurde 1895 abgetragen und durch ein neues Schulhaus ersetzt Im Jahr 1866 war die Dorfschule bereits in eine staatliche Elementarschule umgewandelt worden Von 1925 bis 1932 war die Schule zweiklassig und es gab einen zweiten Lehrer im Ort danach war sie wieder einklassig 13 Im Schuljahr 1932 33 wurde die Schule von 95 Kindern besucht die Unterrichtssprache war nach wie vor deutsch 25 Die Filialkirche Bearbeiten Zugleich mit der Grundung des Ortes war bereits der Bau einer Kirche geplant Im Juli 1805 wurde der Kostenvoranschlag genehmigt der jedoch wegen der veranderten politischen Lage 1806 zogen die Preussen ab nicht mehr zur Ausfuhrung kam 23 So wurde der Ort nach Brzeziny eingepfarrt und zunachst die Schule als Bethaus genutzt 1815 wurde Laznowska Wola Sitz eines Kantorates 1856 beantragten die Evangelischen des Ortes die Grundung eines eigenen Kirchspiels die jedoch nicht bewilligt wurde 26 Eine eigene Kirche wurde dennoch um 1868 erbaut 27 28 Im Jahr 1903 versuchte man erneut die Grundung eines Filials zu erwirken doch wieder ohne Erfolg 26 Erst am 1 Januar 1928 wurde die Filialgemeinde Laznowska Wola gegrundet und ihr vom evangelischen Kirchspiel Brzeziny die Orte Cisow Laznow Nowe Chrusty und Pogorzale Lugi zugeteilt sowie Bedkow von der Gemeinde Petrikau und Karpin und Kozica Gmina Czarnocin von der Gemeinde Pabianice 29 Die Seelsorger der Filialkirche Laznowska Wola waren Eduard Kneifel 1928 Ernst Ludwig 1929 1930 Adolf Doberstein 1930 1932 Wilhelm Ostermann 1932 1945 20 Historische Beschreibungen des Ortes Bearbeiten Kossmann beschreibt den Ort folgendermassen Weil es nun einmal preussische Beamte waren liess man im Jahr 1800 genau ein halbes Hundert Waldstellen in zwei gleichlaufenden Reihen vorbereiten 1801 wurde die Kolonie vergrossert Und zwar wurden einundzwanzig kleine Budnerstellen zu zehn Morgen geschaffen Einige Jahre spater kamen noch sieben solcher Stellen hinzu 30 Eine ahnliche Beschreibung gibt Heike Das Dorf wurde in der von der preussischen Verwaltung bevorzugten Linienform angelegt Zwei Linien von je 5 km Lange verlaufen in einem Abstand von etwa einem Kilometer parallel zueinander von Sud nach Nord im sudlichen Teil werden sie durch eine Querlinie unterbrochen An den zwei Hauptlinien werden die Hufner an der Querlinie die Hauslerstellen eingerichtet 31 Sowie an anderer Stelle Dem Bericht ist eine Handzeichnung des geplanten Dorfes des Leiters des Siedlungswesens v Colomb beigefugt Danach besteht das Dorf vorlaufig aus 50 Zweifhufner Stellen Von den Stellen 24 und 25 an der Kreuzung der Hauptwege werden je 10 Morgen abgetrennt und zwar 6 Morgen fur die Predigerstelle 1 Morgen fur das Kirchlein 4 Morgen fur die Schule 3 Morgen fur die Schmiede 4 Morgen fur das Hirtenhaus und den Gemeindeobstgarten 2 Morgen fur den Friedhof 32 Die Beschreibung von Kneifel von 1933 weicht in einigen Punkten ab Das Dorf legte man in drei Linien Strassen an An der Hauptlinie die von Norden nach Suden geht wohnen die reicheren Wirte zur Hauptstrasse gleichlaufend ist eine Strasse Zehnmorgen genannt an der sich kleinere Wirte sesshaft machten Die beiden Strassenlinien sind etwa 5 Klm lang Sie durchschneidet eine dritte Linie 1 1 2 Klm lang die sich von der Hauptlinie nach Osten zieht Die Bewohner nennen sie Querlinie langs der die Strasse Tomaszow Lodz verlauft An ihr liegen nur kleinere Wirtschaften 13 Einwohnerentwicklung Bearbeiten 1825 732 Einwohner 14 1835 etwa 521 Einwohner 78 Kolonisten 323 Angehorige ca 30 Gesinde 14 33 Ende des 19 Jahrhunderts 986 Einwohner 16 1935 lebten in Laznowska Wola noch etwa 840 Deutsche 34 Siehe auch BearbeitenGeschichte der Deutschen im Raum LodzLiteratur BearbeitenGrombach Laznowska Wola in Otto Heike 150 Jahre Schwabensiedlungen in Polen 1795 1945 Leverkusen 1979 S 40 60 Filialgemeinde Laznowska Wola in Eduard Kneifel Das Kirchspiel Brzeziny Zur 100jahrigen Jubilaumsfeier der ev luth Kirche in Brzeziny am 10 September 1933 Brzeziny 1933 S 79 83 FILIAL LAZNOWSKA WOLA in Eduard Kneifel Die evangelisch augsburgischen Gemeinden in Polen 1555 1939 Vierkirchen 1971 S 149f Grombach in Oskar Kossmann Ein Lodzer Heimatbuch Hannover 1967 S 85 87 Brandes Detlef Von den Zaren adoptiert Die deutschen Kolonisten und die Balkansiedler in Neurussland und Bessarabien 1751 1914 Schriften des Bundesinstituts fur Kultur und Geschichte der Deutschen im ostlichen Europa Bd 2 R Oldenbourg Verlag Munchen 1993 ISBN 978 3 486 56014 5Weblinks BearbeitenListe der ersten Siedler in Grombach Einwohnerentwicklung 1801 1806 ab Zeile 2322 Liste der erhaltenen Graber auf dem evangelischen deutschen Friedhof in Laznowska WolaFussnoten Bearbeiten GUS 2011 Ludnosc w miejscowosciach statystycznych wedlug ekonomicznych grup wieku polnisch 31 Marz 2011 abgerufen am 6 Juli 2017 Slownik geograficzny Krolestwa Polskiego i innych krajow slowianskich Band XII Seite 790 Otto Heike 150 Jahre Schwabensiedlungen in Polen 1795 1945 Leverkusen 1979 S 41 Otto Heike 150 Jahre Schwabensiedlungen in Polen 1795 1945 Leverkusen 1979 S 51 Otto Heike 150 Jahre Schwabensiedlungen in Polen 1795 1945 Leverkusen 1979 S 40 Oskar Kossmann Die Deutschen in Polen seit der Reformation Marburg 1978 S 310 Albert Breyer Die deutschen Dorfer der Umgegend von Lodz mit Karte Deutsche Siedlungen der Umgegend von Lodz in Deutsche Monatshefte in Polen Zeitschrift fur Geschichte und Gegenwart des Deutschtums in Polen Jahrgang 2 12 Heft 5 6 November Dezember 1935 S 204 a b Oskar Kossmann Deutsche mitten in Polen Unsere Vorfahren am Webstuhl der Geschichte Berlin Bonn 1985 S 156 a b Oskar Kossmann Deutsche mitten in Polen Unsere Vorfahren am Webstuhl der Geschichte Berlin Bonn 1985 S 157 Otto Heike 150 Jahre Schwabensiedlungen in Polen 1795 1945 Leverkusen 1979 S 53f Herkunft der bessarabischen Familien Die Warschauer Kolonisten 3 August 2007 archiviert vom Original am 24 September 2019 abgerufen am 27 September 2011 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www armin zimmermann eu Otto Heike 150 Jahre Schwabensiedlungen in Polen 1795 1945 Leverkusen 1979 S 54 a b c d Filialgemeinde Laznowska Wola in Eduard Kneifel Das Kirchspiel Brzeziny Zur 100jahrigen Jubilaumsfeier der ev luth Kirche in Brzeziny am 10 September 1933 Brzeziny 1933 S 79 a b c Oskar Kossmann Die Deutschen in Polen seit der Reformation Marburg 1978 S 371 Oskar Kossmann Die Deutschen in Polen seit der Reformation Marburg 1978 S 331 a b Slownik geograficzny Krolestwa Polskiego i innych krajow slowianskich Band V Seite 624 Filialgemeinde Laznowska Wola in Eduard Kneifel Das Kirchspiel Brzeziny Zur 100jahrigen Jubilaumsfeier der ev luth Kirche in Brzeziny am 10 September 1933 Brzeziny 1933 S 81 Otto Heike 150 Jahre Schwabensiedlungen in Polen 1795 1945 Leverkusen 1979 S 55 Otto Heike 150 Jahre Schwabensiedlungen in Polen 1795 1945 Leverkusen 1979 S 57 a b Eduard Kneifel Die evangelisch augsburgischen Gemeinden in Polen 1555 1939 Vierkirchen 1971 S 150 Otto Heike 150 Jahre Schwabensiedlungen in Polen 1795 1945 Leverkusen 1979 S 56 Otto Heike 150 Jahre Schwabensiedlungen in Polen 1795 1945 Leverkusen 1979 S 48 a b Oskar Kossmann Ein Lodzer Heimatbuch Hannover 1967 S 86 Otto Heike 150 Jahre Schwabensiedlungen in Polen 1795 1945 Leverkusen 1979 S 50 Filialgemeinde Laznowska Wola in Eduard Kneifel Das Kirchspiel Brzeziny Zur 100jahrigen Jubilaumsfeier der ev luth Kirche in Brzeziny am 10 September 1933 Brzeziny 1933 S 83 a b Filialgemeinde Laznowska Wola in Eduard Kneifel Das Kirchspiel Brzeziny Zur 100jahrigen Jubilaumsfeier der ev luth Kirche in Brzeziny am 10 September 1933 Brzeziny 1933 S 80 Eduard Kneifel Die evangelisch augsburgischen Gemeinden in Polen 1555 1939 Vierkirchen 1971 S 149 An anderer Stelle 1933 schreibt Kneifel zwar das Gotteshaus sei 1863 64 erbaut worden doch diese Angabe gibt seinen spateren Kenntnisstand wieder Filialgemeinde Laznowska Wola in Eduard Kneifel Das Kirchspiel Brzeziny Zur 100jahrigen Jubilaumsfeier der ev luth Kirche in Brzeziny am 10 September 1933 Brzeziny 1933 S 81f Oskar Kossmann Ein Lodzer Heimatbuch Hannover 1967 S 85f Otto Heike 150 Jahre Schwabensiedlungen in Polen 1795 1945 Leverkusen 1979 S 49 Otto Heike 150 Jahre Schwabensiedlungen in Polen 1795 1945 Leverkusen 1979 S 43 Oskar Kossmann Die Deutschen in Polen seit der Reformation Marburg 1978 S 294 Karte Verbreitung der Deutschen und ihres landlichen Grundbesitzes im Lodzer Raum in Oskar Kossmann Lodz Eine historisch geographische Analyse Wurzburg 1966 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Laznowska Wola amp oldid 231159129