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Cermna deutsch Leukersdorf ist ein Ort in der Gemeinde Libouchec im Ustecky kraj in Tschechien CermnaHilfe zu Wappen Cermna Libouchec Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Ustecky krajBezirk Usti nad LabemFlache 4 35 haGeographische Lage 50 44 N 14 5 O 50 7411111 14 085 Koordinaten 50 44 28 N 14 5 6 OEinwohner 78Postleitzahl 403 33VerwaltungWebsite cermna estranky cz Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 2 Geschichte 3 Namensherkunft 4 Bevolkerung 5 Richtergut 6 Sehenswurdigkeiten 6 1 St Nikolai Kirche 7 Personlichkeiten 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenLage Bearbeiten Das Strassendorf liegt ca 9 5 km nordostlich des Stadtzentrums von Usti nad Labem Aussig am Fusse des Vyrovny 540 m Die Nachbarorte sind nordlich Modra Riegersdorf nordwestlich Libouchec Konigswald nordostlich Jilove Eulau ostlich Stara Bohyne Alt Bohmen westlich Male Chvojno Klein Kahn sudwestlich Velke Chvojno Bohmisch Kahn und sudlich Mnichov Munchen und Lipova Spansdorf Libouchec Konigswald Modra Riegersdorf Jilove Eulau Male Chvojno Klein Kahn Velke Chvojno Bohmisch Kahn nbsp Stara Bohyne Alt Bohmen Lucni Chvojno Deutsch Kahn Mnichov Munchen Lipova Spansdorf Geschichte BearbeitenEs ist unklar ob die ersten Siedler des Ortes Deutschbohmen oder Slawen waren 1 Wahrscheinlich erfolgte eine Ansiedlung durch Rodungen des Urwalds und Anlage eines fur diese typischen Dorfes in der Zeit von 1250 bis 1300 1 2 Gegen eine fruhere Ansiedlung spricht dass in einer einschlagigen Urkunde der Johanniter aus dem Jahr 1169 fur diese Stelle noch nicht die sonst ubliche Bezeichnung villa Dorf erwahnt wurde 1 Fur das Jahr 1352 ist bereits ein Pfarrer fur diese Gemeinde erwahnt 1 Fur das Jahr 1811 sind in der Gemeinderechnung des Ortes Leukersdorf zwei ungluckliche Ereignisse dokumentiert 3 Am Nachmittag des 22 Juni 1811 war der Ort von einem Gewitter mit starkem Hagelniederschlag und anschliessendem wolkenbruchartigen Regen betroffen 3 Infolge der erheblichen Niederschlage schwoll der Bachlauf an wodurch neben erheblichen Schaden im Dorf u a die Brucke zur Kirche zerstort wurde 3 Am 18 Juli 1811 geriet das Wohnhaus Nummer 10 kurz nach seinem Wiederaufbau nebst der Scheune und Hofgebaude durch einen Blitzeinschlag in Brand nachdem es bereits zuvor im Jahr 1809 abgebrannt war 3 4 Ein Ausbreiten des Brandes konnte durch den Einsatz der Feuerspritze aus dem Nachbarort Deutschkahn verhindert werden 3 Dieser Brand war der Anlass fur die Anschaffung einer eigenen Feuerspritze 5 wofur bereits Anschaffungsplanungen aufgrund eines Brandes einer Scheune von Haus Nummer 22 im Jahre 1805 bestanden die aus Kostengrunden aber bis dahin nicht umgesetzt wurden 3 Am 30 August 1813 kamen fur die Dorfbewohner von Leukersdorf unerwartet franzosische Truppen auf der Flucht von der Schlacht bei Kulm und lagerten auf den Feldern der Wirtschaften von Leukersdorf Nr 23 und 24 6 Durch die franzosischen Truppen wurden vielzahlige Guter des Dorfes akquiriert oder geplundert 6 Nahezu alle Bewohner von Leukersdorf bis auf Johann Georg Hohne 13 August 1767 in Leukersdorf 14 Januar 1850 in Leukersdorf aus Leukersdorf Nr 54 flohen vor den herannahenden Truppen 6 Dieser hatte 12 Jahre bei den Kaiserlichen osterreichischen Truppen gedient und konnte sich mit vielen der fremden Soldaten in ihrer Muttersprache mithin in franzosischer Sprache verstandigen 6 Die verfolgenden Truppen der Osterreicher hatten den fliehenden franzosischen Truppen bis nach Deutsch Kahn nachgesetzt von einer weiteren Verfolgung von dort aber aufgrund ihrer eigenen geschwachten Konstitution abgesehen 6 Am nachsten Morgen zogen die Truppen ungehindert uber Schneeberg weiter nach Sachsen 6 Leukersdorf gehorte bis zur Revolution von 1848 1849 im Kaisertum Osterreich zur Allodial Herrschaft Priessnitz spater Schonpriesen zu der auch die Dorfer Priessnitz Nestomitz Mosern Wesseln Nestersitz Pommerle Doppitz Leinisch Seesitz Soblitz Reindlitz Morkau Blankenstein Leissen Spansdorf Munchen Neubohmen Kokisch Arnsdorf und Schlabisch gehorten 7 1918 ging der bohmische Ort mit Auflosung der Doppelmonarchie Osterreich Ungarns in die Tschechoslowakei uber In den Jahren 1920 21 kam es in Leukersdorf zu einer Reihe von Branden bei denen ein Serienbrandstiftung vermutet wurde 4 Die Brandstiftungen begannen moglicherweise bereits mit dem Brand des Dorrhauses von der Wirtschaft Nr 9 des Besitzers Daniel Konig am 16 Dezember 1919 zwischen 19 und 20 Uhr 4 Weitere Brande folgten relativ dicht aufeinander am 26 Juli 1920 zwischen 21 und 22 Uhr mit dem Brand der Gebaude der Gartnerwirtschaft Nr 25 des Besitzers Frid W Thiele am 29 Juli 1920 zwischen 21 und 22 Uhr mit dem Brand des Wohnhauses Nr 9 und am 12 August 1920 gegen 20 30 Uhr mit dem Brand der Scheune und des Wohnhauses der Wirtschaft Nr 35 8 4 Die Serie der Brandstiftungen nahm wahrscheinlich nach dem Brand der Scheune der Wirtschaft Nr 30 des Besitzers Eduard Walter am 5 Februar 1921 gegen 6 Uhr ein Ende 4 Aufgrund des Verdachts von Brandstiftungen wurden jeden Abend Wachen gebildet die Gendarmerie uberwachte verstarkt den Ort acht Haus bzw Wirtschaftsbesitzer ersetzten ihre Strohbedachung durch Dachziegel oder pappe und viele Bewohner brachten ihre wertvollen Sachen bspw Mobel in Keller bzw feuerfeste Gebaude 4 Am 15 August 1925 wurde der Anschluss des Dorfes Leukersdorf an das Stromnetz abgeschlossen 9 1939 fiel mit dem Munchner Abkommen der Ort im nunmehrigen Reichsgau Sudetenland zu Nazi Deutschland Zum Kriegsende kam der wieder zur Tschechoslowakei 1945 46 wurde ein Grossteil der deutschsprachigen Einwohner vertrieben Namensherkunft BearbeitenDer heutige tschechische Ortsname Cermna leitet sich vom slawischen Begriff cervena rot ab und bezieht sich auf eine starke Quelle an einem Bach unterhalb der Nikolaikirche im Ort die einen rotlichen Niederschlag aufweist 1 Diese Quelle bzw der Bach wurde von der Bevolkerung die rote Rinne genannt 1 In einer Urkunde der Johanniter aus dem Jahr 1169 wird als Grenzort des Gebietes der Johanniter ein Rufus puteus roter Brunnen erwahnt der von den Geschichtsforschern auf den heutigen Ort Cermna bezogen wird 1 Der Name Cermna o a war wohl der alte Flurname vor der Besiedlung durch die deutschbohmischen Kolonisten 1 Der Ort ist im 14 Jahrhundert in den Konfirmationsbuchern Libri confirmationum des Prager Erzbistums unter dem Namen Luthkeri villa Luthkersdorf erwahnt 1 Die Kolonistendorfer erhielten ihre Namen oftmals von den Unternehmern bzw Lokatoren die die Besiedlung des Gebietes durchfuhrten so dass der Ort mit hoher Wahrscheinlichkeit seinen Namen von einer Person mit dem germanischen Namen Ludger erhielt 1 Der Ort wird in alteren Quellen unterschiedlich sowohl in lateinischer deutscher slawischer als auch in zugleich in zwei Formen erwahnt 1 Jahr erwahnter Name entspricht deutschsprachiger Namensform1364 Leutquardi villa Leutquardsdorf1374 Luthkeri villa Luthkersdorf1376 Lykeri villa Lykersdorf1377 Lutigeri villa Lutigersdorf1377 Cermna alias Lutkersdorf Lutkersdorf1383 Lukeri villa Lukersdorf1385 Lydgeri villa Lydgersdorf1395 Luthartsdorf Luthartsdorf1395 Czermna1396 Czrempna1399 Czremna1402 Likharti villa Likhartsdorf1405 Leutheri villa alias Czermna Leuthersdorf1406 Lutkrsdorf alias Czrmna Lutkersdorf1407 Lutkersdorf alias Czrmpna Lutkersdorf1407 Lutiksdorf Lutiksdorf1409 Leuthigsdorff alias Czrmna Leuthigsdorf1475 Lutersdorf1483 Luckerstorff1520 Leykersdorff1555 Leikersdorf Laiksdorf1664 Leickersdorf Leykersdorf1671 Leuckersdorff1787 Leikersdorf1833 LeukersdorfBevolkerung BearbeitenEntwicklung der Bevolkerung und Hauser 10 11 12 2 Halfte 16 Jh 1660 1667 1720 1734 1756 1766 1780 1790 1800 1810 1821 1836 1845 1869 1880 1890 1900 1910 1921 1930 1950 1961 1970 1980 1991 2001 2011Einwohner 13 Bauern 8 Gartner 11 Hausler 392 377 376 332 330 333 312 158 134 103 54 39 54 78Hauser 32 13 38 41 42 43 45 47 49 51 53 54 55 56 64 67 68 70 70 73 72 75 72 33 27 19 21 21 29Richtergut BearbeitenDas als Richtergut bezeichnete Bauerngehoft Nummer 1 am Rande des ehemaligen Marktplatzes war uber 257 Jahre lang im Besitz des wechselnden Ortsrichters bis das Richteramt vom Amt der Vorsteher in den Jahren 1849 1850 abgelost wurde 14 Dort befand sich bis 1841 15 auch die Schankwirtschaft da in dieser Zeit die Richter zumeist auch das Recht des Bierschenkens hatten 14 In den Jahren 1832 und 1838 wurden durch den damaligen Besitzer Franz Anton Vincent Guttler 8 September 1776 15 Dezember 1847 grosse Teile des Gutes an verschiedene Kaufer veraussert 14 Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Steinbrucke mit Statue Hl Nepomuk Steinbrucke am Fusse der Kirche mit Statue des Hl Nepomuk ehemaliges RichtergutSt Nikolai Kirche Bearbeiten nbsp Die Kirche und Pfarre in Leukersdorf gehen bis in die Zeit der deutschen Besiedelung zuruck welche um das Jahr 1250 bis 1300 anzusetzen ist Sie befindet sich auf einem kleinen Hugel uber der Strasse im Dorf Die heutige St Nikolaus Kirche wurde als barockes Bauwerk im 18 Jahrhundert an der Stelle der alteren Kirche erbaut Im Jahr 1825 erhielt die Kirche eine Turmuhr welche durch den ortlichen Schmiedemeister Franz Anton Guttler in Zusammenarbeit mit einem Uhrmacher aus Schneeberg gefertigt wurde 16 17 Im Jahr 1917 mussten die mittlere und kleine Kirchenglocke zu Kriegszwecken abgeliefert werden so dass nur die grosse alte Glocke aus dem Jahr 1557 verblieb 18 Durch Spenden der Eheleute Marie und Adalbert Kunze aus Munchen bei Leukersdorf konnten die mittlere und durch eine Spende der Anna Guttler aus Leukersdorf Nr 42 die kleine Glocke ersetzt und am 24 Mai 1925 eingeweiht werden 18 Die Kirche ist von einem Friedhof mit historischen stark verfallenen Grabern aus der Zeit der Besiedlung des Ortes der Deutschbohmen umgeben Seit dem 28 Dezember 2007 ist die Kirche ein Kulturdenkmal Personlichkeiten BearbeitenAnton Hohne 1744 1795 Baumeister Architekt und UnternehmerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Cermna Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Leukersdorf 1843 Kaiserpflichtexemplar der Landkarten des stabilen Katasters Teil 1 2Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Franz Josef Umlauft Der Name Leukersdorf In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 1 Jahrgang 1921 3 Heft Selbstverlag 1921 S 135 ff Nach Angaben zur Geschichte des Ortes auf der Internetseite zum Ort https cermna estranky cz clanky historie html steht zur Grundung des Ortes dass dieses nach deutschem Recht in den Jahren 1200 1250 gegrundet wurde a b c d e f Wenzel Plaschke Aus der Leukersdorfer Gemeinderechnung 1811 In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig geleitet von Prof Dr Franz Josef Umlauft Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 1 Jahrgang 1921 2 Heft Selbstverlag 1921 S 77 ff a b c d e f Wenzel Plaschke Verzeichnis der Brande in Leukersdorf In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig geleitet von Prof Dr Franz Josef Umlauft Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 3 Jahrgang 1923 4 Heft Selbstverlag 1923 S 178 f Die Feuerspritze wurde vom Fabrikanten Herrn La Mar in Dresden erworben a b c d e f Abschriften aus dem Gedenkbuch und der Gemeinderechnung mit Erganzungen von Wenzel Plaschke Die Franzosen in Leukersdorf 1813 In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig geleitet von Prof Dr Franz Josef Umlauft Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 8 Jahrgang 1928 4 Heft Selbstverlag 1928 S 183 f Dr Franz Josef Umlauft Die Herrschaftszugehorigkeit der Dorfer des Aussig Karbitzer Bezirkes vor dem Jahre 1848 In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 1 Jahrgang 1921 1 Heft Selbstverlag 1921 S 16 f Die Wirtschaft Nr 35 stand seit mehr als 150 Jahren im Besitz der Familie Hohne Franz Josef Guttler Die Einfuhrung des elektrischen Lichtes in Leukersdorf In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig geleitet von Prof Dr Franz Josef Umlauft Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 5 Jahrgang 1926 1 Heft Selbstverlag 1926 S 39 f Wenzel Plaschke Zur Ortsgeschichte von Leukersdorf In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 4 Jahrgang 1924 1 Heft Selbstverlag 1924 S 23 ff Ruzkova Jirina Skrabal Josef Cesky statisticky urad Historicky lexikon obci Ceske republiky 1869 2005 Cesky statisticky urad Praha 2006 ISBN 80 250 1277 8 S 416 417 tschechisch Cesko Ministerstvo vnitra Cesky statisticky urad Statisticky lexikon obci Ceske republiky 2013 podle spravniho rozdeleni k 1 1 2013 a vysledku scitani lidu domu a bytu k 26 breznu 2011 Cesky statisticky urad Praha 2013 ISBN 978 80 250 2394 5 S 318 tschechisch Hinzu kamen die Pfarrei und die Schule a b c Wenzel Plaschke Geschichte des Richtergutes in Leukersdorf Bauerngut Nr 1 In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig geleitet von Prof Dr Franz Josef Umlauft Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 1 Jahrgang 1922 2 Heft Selbstverlag 1922 S 75 ff Das Recht des Bierschenkens und Schlachtens wurde durch Ferdinand Guttler im Jahr 1841 auf das Haus Nr 56 ubertragen Wenzel Plaschke Jubilaum der Leukersdorfer Kirchenuhr In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig geleitet von Prof Dr Franz Josef Umlauft Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 4 Jahrgang 1925 3 Heft Selbstverlag 1925 S 126 f Wenzel Plaschke Die Schmiede in Leukersdorf In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig geleitet von Prof Dr Franz Josef Umlauft Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 3 Jahrgang 1923 3 Heft Selbstverlag 1923 S 123 a b Wenzel Plaschke Glockenweihe in Leukersdorf In Arbeitsgemeinschaft fur Heimatforschung in Aussig geleitet von Prof Dr Franz Josef Umlauft Hrsg Beitrage zur Heimatkunde des Aussig Karbitzer Bezirkes 4 Jahrgang 1925 2 Heft Selbstverlag 1925 S 89 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cermna Libouchec amp oldid 236236888