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Die Zentrumspartei des Saargebietes war die grosste Partei des von 1920 bis 1935 vom Deutschen Reich abgetrennten Saargebiets Sie war die Schwesterpartei der Deutschen Zentrumspartei und als solche die politische Vertretung des Katholizismus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 2 Organisation 3 Positionen 4 Wahlen 5 Auflosung 6 Nachgeschichte 7 Zentrumspresse 8 Personlichkeiten 8 1 Vorsitzende 8 2 Fraktionsvorsitzende 8 3 Mitglieder im Landesrat 9 Literatur 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Im Deutschen Kaiserreich war das Zentrum nach Landern bzw in Preussen nach Provinzen organisiert Im Saargebiet kamen daher Teile der Zentrumspartei Bayern und der Zentrumspartei Preussen zusammen Eine gemeinsame Organisation musste zunachst geschaffen werden Bei der Wahl zur Weimarer Nationalversammlung am 19 Januar 1919 wurde noch getrennt abgestimmt Im Wahlkreis 21 Koblenz und Trier hierzu gehorten die preussischen Teile des spateren Saargebietes war das Zentrum starkste Partei geworden im Wahlkreis 27 Pfalz nach der SPD zweitstarkste Die Bevolkerung des Saargebietes war zu 72 katholisch Organisation BearbeitenDie Zentrumspartei war in Ortsverbande Kreisverbande und den Landesverband gegliedert Hochstes Gremium war die jahrlich tagende Landesdelegiertenversammlung die den Landesvorstand wahlte Unterhalb des Jahres bestand der Landesparteiausschuss der etwa 80 Mitglieder umfasste Die Verzahnung mit den christlichen Gewerkschaften und den Pfarrern war eng mehrere Pfarrer gehorten dem Landesvorstand an Positionen BearbeitenEin wichtiger Punkt der Politik der Zentrumspartei des Saargebietes war die Frage der Kirchenorganisation Kirchlich gehorte das Saarland zum Bistum Trier und Bistum Speyer Die Bistumsgrenzen waren nicht mit den Grenzen des Saargebiets deckungsgleich Diskutiert wurde eine Zuordnung des Saargebietes an das Bistum Metz oder die Schaffung eines eigenen Bistums Saarbrucken Wahrend die Positionen von Zentrum und franzosischer Besatzungsmacht in der Bistumsfrage konfliktarm waren waren die Vorstellungen in der Schulpolitik kontrar Das Zentrum kampfte fur den Bestand der katholischen Konfessionsschulen die linken Parteien fur die Ubernahme des franzosischen Modells der sakularen staatlichen Schulen Uber alle Parteigrenzen hinweg die Befurworter eines Anschlusses an Frankreich waren eine vernachlassigbare Minderheit waren die Parteien des Saargebietes Befurworter einer Ruckkehr des Saargebietes nach Deutschland Wahlen BearbeitenBei allen Wahlen zum Landesrat wurde das Zentrum mit Abstand grosste Partei Bei der ersten Wahl am 25 Juni 1922 erhielt das Zentrum mit 16 von 30 Sitzen eine absolute Mehrheit Bei den drei folgenden Wahlen am 27 Januar 1924 25 Marz 1928 und 13 Februar 1932 waren es jeweils 14 von 30 Auflosung BearbeitenDie NSDAP des Saargebietes war politisch unbedeutend geblieben Dennoch ergab sich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Reich auch fur die Parteien im Saargebiet eine neue Lage Dies galt insbesondere fur das Zentrum als grosste Partei im Saarland Einerseits begrusste man eine starke Reichsregierung die eine Ruckgliederung des Saargebietes nach Deutschland fordern und die Wirtschaftskrise entschlossen bekampfen wurde Das Zentrum hatte ja auch im Reichstag fur das Ermachtigungsgesetz gestimmt Andererseits war das Zentrum als demokratische Partei naturgemass mit der Beseitigung der Demokratie nicht einverstanden Vor allem jedoch war die Verfolgung der Zentrumsanhanger und kirchlicher Wurdentrager im Reich nach der Machtergreifung unertraglich Diese Verfolgung spurte man auch im Saargebiet Die katholischen Gewerkschaften die finanziell von der Unterstutzung der Gewerkschaften aus dem Reich abhangig waren bussten nach der Gleichschaltung der freien Gewerkschaften im Reich diese Zuwendungen ein und wurden handlungsunfahig Letztlich war das Ziel der Wiedervereinigung mit Deutschland fur die burgerlichen Parteien wichtiger als die Demokratie Das Zentrum wurde Mitglied der Deutschen Front die sich in einer Volksabstimmung der Saarabstimmung fur die Ruckkehr des Saargebietes nach Deutschland aussprach Dies war den neuen Machthabern in Deutschland nicht weitgehend genug Adolf Hitler forderte die Parteien im Saargebiet auf sich aufzulosen Am 20 September 1933 loste sich die DNVP am 6 Oktober 1933 die Deutsch Saarlandische Volkspartei auf In der Zentrumspartei kam es auf einer Sitzung des Landesparteiausschusses am 28 September 1933 zu einer Kampfabstimmung Die Vertreter der christlichen Gewerkschaften namentlich Peter Kiefer sprachen sich fur eine Auflosung aus eine Mehrheit von 52 zu 33 Stimmen lehnte eine Auflosung jedoch ab Der Landesvorsitzende Franz Steegmann legte daraufhin sein Amt nieder An seiner Stelle wurde der Pfarrer Franz Bungarten gewahlt In der Folge fanden Verhandlungen zwischen Zentrum und NSDAP statt Als Ergebnis erhielt das Zentrum Zusicherungen dass Zentrumspolitik und Zentrumspolitiker nicht diffamiert und Zentrumsmitglieder und anhanger nicht verfolgt wurden Dies wurde schriftlich festgehalten Am 13 Oktober 1933 wurde die Auflosung der Zentrumspartei verkundet Nachgeschichte BearbeitenDie Zusicherungen der Nationalsozialisten wurden bereits nach kurzer Zeit gebrochen Am 31 Januar 1934 veroffentlichte Johannes Hoffmann der Chefredakteur der Zentrumszeitung Saarbrucker Landeszeitung Ausserungen des NSDAP Fuhrers im Saargebiet Alois Spaniol in dem er Hitler als neuen grosseren gewaltigen Christus bezeichnet hatte Gegen die Stimme Bungartens der Aufsichtsrat der Zeitung war wurde Hoffmann entlassen und die Zeitung gleichgeschaltet Auch die Zusage die fuhrenden Personlichkeiten des Zentrums nicht zu verfolgen wurden gebrochen Franz Steegmann verlor 1940 seine Anwaltszulassung die er erst nach dem Krieg zuruckerlangte 1 Zentrumspresse BearbeitenFolgende Zeitungen im Saargebiet waren Parteizeitungen oder galten als dem Zentrum nahestehend Saarkirchener Landeszeitung Saarbrucken Neunkirchener Zeitung Neunkirchen Westpfalzische Zeitung St Ingbert Volklinger Volksfreund Volklingen Saarzeitung Saarlouis Merziger Volkszeitung Merzig Westricher Tageblatt Homburg St Wendeler Volksblatt St WendelPersonlichkeiten BearbeitenVorsitzende Bearbeiten Sanitatsrat Dr Josef Jordans 1918 1927 Franz Steegmann 1927 1933 Pfarrer Franz Bungarten 1933 1934Fraktionsvorsitzende Bearbeiten Franz Levacher 1922 1933 Mitglieder im Landesrat Bearbeiten Abgeordneter 1 WP 2 WP 3 WP 4 WPKarl Albrecht 0 0 Mitglied MitgliedEduard Angel Mitglied 0 Mitglied MitgliedRichard Becker Mitglied Mitglied Mitglied MitgliedAlbert Blugel 0 0 Mitglied MitgliedJosef Gartner 0 0 Mitglied MitgliedJohann Gladel Mitglied Mitglied Mitglied MitgliedElisabeth Hallauer Mitglied 0 0 0Nikolaus Hassler 0 0 0 MitgliedPeter Heinz Mitglied Mitglied Mitglied 0Georg Hirschmann Sutor 0 0 Mitglied MitgliedMathias Karius Mitglied Mitglied 0 0Peter Kiefer Mitglied Mitglied Mitglied MitgliedJohann Jakob Kratz Mitglied Mitglied 0 0Franz Levacher Mitglied Mitglied Mitglied MitgliedWilhelm Martin Mitglied Mitglied Mitglied MitgliedMathias Niederlander Mitglied 0 0 0Wilhelm Palm 0 0 Mitglied 0Wilhelm Rutters Mitglied Mitglied 0 0Peter Scheuer Mitglied Mitglied Mitglied MitgliedWilhelm Schinhofen 0 0 0 MitgliedAnton Schmidt Mitglied 0 0 0Nikolaus Seiwert 0 Mitglied 0 0Willibrord Thiel 0 Mitglied 0 0August Weber 0 0 Mitglied 0Johann Werth Mitglied 0 0 0Peter Wilhelm Mitglied Mitglied Mitglied MitgliedLiteratur BearbeitenMaria Zenner Parteien und Politik im Saargebiet unter dem Volkerbundregime 1920 1935 Diss Saarbrucken 1966 Markus Gestier Die christlichen Parteien an der Saar und ihr Verhaltnis zum deutschen Nationalstaat in den Abstimmungskampfen 1935 und 1955 1991 ISBN 3 924555 68 0Einzelnachweise Bearbeiten Biographie Franz SteegmannParteien im Landesrat Zentrum SPD KPD LVP DSV DDP CSP VHL DNVP NSDAP Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zentrumspartei des Saargebietes amp oldid 239223359