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Das Zelt der Religionen ist eine interreligiose Begegnungsstatte fur Juden Christen und Muslime in Form eines Zeltes das sich auf dem Markusplatz in Bamberg befindet Es bildete den Mittelpunkt des GottesGartens der Religionen auf der Landesgartenschau 2012 in Bamberg und war eine der Hauptattraktionen 2014 wurde es im Einvernehmen mit der Stadt Bamberg auf dem Markusplatz vor dem Gebaude der Fakultat fur Humanwissenschaften der Universitat Bamberg wieder aufgestellt und dient seither als Statte fur interreligiose Veranstaltungen der drei monotheistischen Religionen Multireligioses Gebet zur Woche der Bruderlichkeit 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Das Zelt 1 1 Gemeinsamer Identifikationsraum 1 2 Nomadische Tradition 1 3 Kunstlerische Gestaltung und Ausfuhrung 1 3 1 Die judische Seite 1 3 2 Die christliche Seite 1 3 3 Die islamische Seite 1 3 4 Gemeinsamkeiten der drei Knospenblatter 2 Entstehungsgeschichte 2 1 GottesGarten auf der Landesgartenschau 2012 in Bamberg 2 1 1 Paradiesgedanke als theologisches Leitmotiv 2 1 2 Eroffnung 2 1 3 Wichtigste Veranstaltungen 2 2 Zeit nach der Landesgartenschau 2 3 Wiederaufstellung als Zelt der Religionen 2 4 Ort multireligioser Veranstaltungen 2 5 Burgerpreis 2017 des Bayerischen Landtags 3 Literatur und Presse 4 Weblinks 5 AnmerkungenDas Zelt BearbeitenGemeinsamer Identifikationsraum Bearbeiten Glaubige unterschiedlicher Religionen begegnen sich im Zelt der Religionen nicht als Gaste in der Kirche Moschee Synagoge oder gar auf neutralem Boden Das Zelt der Religionen bildet vielmehr auf gleichberechtigter Ebene einen gemeinsamen Identifikationsraum Dabei handelt es sich nicht um ein festes Gebaude sondern um eine kunstlerisch und in ihrer anspruchsvollen Konstruktion durchdachte Raumschale So stellt das Zelt den konstanten Rahmen fur interreligiose Begegnungen sowie multireligiose Feiern und soll dadurch mithelfen dass sich ein gutes Miteinander der Religionsgemeinschaften zum Normalfall in der Gesellschaft entwickelt Aber auch Gebete und Gottesdienste die von einer der drei Religionen ausgerichtet werden finden im Zelt der Religionen in der steten und bewusst gemachten Gegenwart der Anderen statt Nomadische Tradition Bearbeiten Die drei monotheistischen Religionen Judentum Christentum und Islam besitzen nomadische Wurzeln Wichtigste Behausung der Nomaden ist bis heute das Zelt in dem man Freunden und Fremden Gastfreundschaft gewahrt Freunden und Fremden zu begegnen und sich gegenseitig Gastfreundschaft zu gewahren ist daher auch der Leitgedanke fur das Zelt der Religionen Kunstlerische Gestaltung und Ausfuhrung Bearbeiten Das Zelt 1 wurde aus einem Metallgestell und einer speziellen Plane errichtet So entstanden drei gleiche Knospenblatter die zusammen die Form einer Knospe ergeben Jedes Blatt steht dabei fur eine der drei Religionen Fur den kunstlerischen Entwurf des Zeltes der Begegnung sorgten die beiden Bamberger Grafiker Bernhard Kummelmann und Christine Kaufmann bureau visuel Die architektonische und technische Umsetzung erfolgte durch KTA Kiefer 2 und fur die konstruktive Realisierung war die Fa Prebeck 3 verantwortlich Die judische Seite Bearbeiten nbsp Knospenblatt der judischen SeiteDas Knospenblatt fur das Judentum zeigt in hebraischer Schrift auf dunkelblauem Grund den Anfang der Schopfungsgeschichte aus dem Buch 1 Buch Mose Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde Im Vordergrund steht ein goldener siebenarmiger Leuchter die Menora Die Menora ein Leuchter in Baumform wird bereits im Zusammenhang mit den Zehn Geboten und der Errichtung des Stiftszeltes im 2 Buch Mose in der Tora erwahnt Sie war ein kultischer Gegenstand im Jerusalemer Tempel und ist auch nach der Zerstorung des Tempels im Jahre 70 n Chr ein Symbol fur das Judentum geblieben Die christliche Seite Bearbeiten nbsp Knospenblatt der christlichen SeiteDas Knospenblatt das fur die Christen steht zeigt auf purpurrotem Hintergrund einen Auszug aus der Bamberger Apokalypse einer um das Jahr 1000 entstandenen Handschrift Inhalt ist die Offenbarung des Johannes Die lateinische Handschrift wurde im Skriptorium des Klosters Reichenau angefertigt und war ein Geschenk Kaiser Heinrichs II und seiner Gemahlin Kunigunde an das Stift St Stephan in Bamberg Uber dem Text leuchtet ein Kreuz auf das gemeinsame Symbol aller christlichen Konfessionen Es steht fur die Erlosung durch Jesus Christus Die griechischen Buchstaben Alpha und Omega verweisen auf Christus den Anfang und die Vollendung der Schopfung Die islamische Seite Bearbeiten nbsp Knospenblatt der islamischen SeiteFur den Islam steht ein in arabischer Kalligraphie geschriebener Satz des Propheten Mohammed Allah ist schon und liebt das Schone Der goldgelbe Hintergrund weckt Assoziationen zu den goldenen Kuppeln der Moscheen Wegen des strengen Bilderverbots im Islam dient ausschliesslich Kalligraphie als Schmuckelement Gemeinsamkeiten der drei Knospenblatter Bearbeiten Die drei Knospenblatter des Zeltes der Religionen greifen ineinander Sie stellen jeweils einen Bezug zur Schopfung her und erinnern daran dass Islam Judentum und Christentum Buchreligionen sind d h eine heilige Schrift als Grundlage ihres Glaubens besitzen den Koran die Tora sowie die christliche Bibel Die Verbindung der drei Blatter zu einem Zelt soll ein sichtbares Zeichen dafur sein dass in Bamberg interreligiose Begegnung stattfindet und dass friedliches und konstruktives Miteinander moglich ist Entstehungsgeschichte BearbeitenGottesGarten auf der Landesgartenschau 2012 in Bamberg Bearbeiten Auf Initiative des damaligen Gaustadter Pfarrers Matthias Wunsche kath und seines Amtsbruders Winfried Geyer ev luth plante eine okumenische Projektgruppe des Erzbistums Bamberg und des Evang Luth Dekanats Bamberg seit April 2008 unter dem Arbeitstitel Paradiesgarten einen Beitrag der beiden Konfessionen zur Landesgartenschau 2012 in Bamberg Bereits bei ihrem ersten Treffen votierten die zunachst nur christlichen Teilnehmer dafur dieses Projekt als multireligioses Unterfangen gemeinsam mit den Juden und Muslimen in Bamberg zu gestalten da in allen diesen drei monotheistischen Religionen Aussagen uber ein Paradies gemacht werden Muslime und Juden aus den Bamberger Gemeinden folgten ihrer Einladung sodass schon ab dem zweiten Treffen Reprasentanten aller in Bamberg beheimateten monotheistischen Religionen an einem Tisch sassen Mit diesem Schritt wurde erstmals in der Geschichte der Landesgartenschauen ein gemeinsames Projekt dreier Religionen ins Leben gerufen Katholische und evangelische Kirche die Israelitische Kultusgemeinde und die turkisch islamische Gemeinde Bambergs die bereits seit 2007 im Bamberger Bundnis gegen Rechtsextremismus miteinander an einem Tisch sitzen prasentierten sich nun im GottesGarten der Religionen und luden die Besucher der Landesgartenschau ein das Paradies zu beruhren 4 Paradiesgedanke als theologisches Leitmotiv Bearbeiten Der Name GottesGarten verwies vor allem auf das Paradies als Garten Gottes Garten Eden in den ersten Buchern des Alten Testaments die Juden und Christen gemeinsam sind und auf das im Koran an vielen Stellen beschriebene Paradies und die reiche Tradition von Garten in der arabischen Kultur Daneben enthielt der gewahlte Name einen Anklang an den Gottesgarten am Obermain die Landschaft zwischen Vierzehnheiligen und Kloster Banz Bad Staffelstein und Lichtenfels Im Sinne der alten Vorstellung des Paradieses als eines bewasserten Gartens lag der GottesGarten der Religionen am Ufer des neu geschaffenen Fischpasses Auf Wunsch der Initiatoren des GottesGartens wurden an dieser Stelle drei kunstliche Inseln angelegt sodass der Fischpass in vier Wasserlaufe geteilt wurde und so die vier Strome des Paradieses nachbildete siehe 1 Buch Mose Genesis 2 10 14 vgl dazu im Neuen Testament das Buch der Offenbarung Apokalypse 22 1 und im Koran die Sure 47 15 In der Mitte des GottesGartens offnete sich das Zelt der Begegnung fur die Gaste der Landesgartenschau Daneben lud ein Ort der Stille ein zur Ruhe zu kommen und sich mit Gebeten und Texten der Religionen zu befassen Mit Wasser als zentralem Element fur die Ermoglichung von Leben in der Wuste mit der Moglichkeit Ruhe und Stille zu erfahren und dem Begegnungszelt als Mittelpunkt und Ort der Gastfreundschaft wurden die gemeinsamen nomadischen Wurzeln mit ihren bis heute wesentlichen Elementen der drei aus dem Vorderen Orient stammenden Religionen sinnenhaft erfahrbar 5 Eroffnung Bearbeiten nbsp Eroffnungsfeier am 26 April 2012Zugleich mit der Landesgartenschau wurde das Zelt der Begegnung am 26 April 2012 durch eine multireligiose Feier mit Religionsattache Cafer Acar Imam Ihsan Ucar Dekan Otfried Sperl Regionalbischofin Dorothea Greiner Erzbischof Ludwig Schick Rabbinerin Yael Antje Deusel Chasan Arieh Rudolph und Regionaldekan Gerhard Forch eroffnet Als prominenter Gast wohnte der Bayerische Ministerprasident Horst Seehofer der Feier bei Wichtigste Veranstaltungen Bearbeiten Im Zentrum des Projekts GottesGarten stand das Zelt der Begegnung in dem bis zum 7 Oktober annahernd 600 Veranstaltungen stattfanden unter denen multireligiose Gebete Diskussionsforen und Dialogveranstaltungen in besonderer Weise dem gegenseitigen Kennenlernen der Verstandigung und dem Toleranzgedanken verpflichtet waren Zeit nach der Landesgartenschau Bearbeiten Mit Ende der Landesgartenschau wurde das ERBA Gelande der Offentlichkeit wieder uneingeschrankt zuganglich gemacht Alle Gebaude mussten zuruckgebaut werden sodass das Begegnungszelt zunachst in einer Lagerhalle aufbewahrt wurde Wiederaufstellung als Zelt der Religionen Bearbeiten Um die von vielen Besuchern und Beteiligten der Landesgartenschau gewunschte Wiederaufstellung des Zelts der Religionen zu ermoglichen fand am 28 Januar 2013 in den Raumen der Evangelischen Studierendengemeinde am Markusplatz die Grundungsversammlung des gemeinnutzigen Fordervereins Zelt der Religionen e V 6 statt Ziel des Vereins ist die Forderung der interreligiosen und interkulturellen Begegnungen in Bamberg 7 Dazu wurde mit Forderung und Unterstutzung durch die Stadt Bamberg und die Oberfrankenstiftung und mit privaten Spenden das Zelt erneut errichtet und seither durch Veranstaltungen im Geist des Dialogs und der Bruderlichkeit zwischen den drei monotheistischen Religionen mit Leben erfullt 8 Mit der offiziellen multireligiosen Einweihungsfeier am 22 Juni 2014 die zugleich eine Erinnerungsfeier fur den verstorbenen Vorsitzenden der israelitischen Kultusgemeinde in Bamberg Heinrich Olmer bildete wurde das Zelt seiner neuen Bestimmung ubergeben 9 Da das Zelt im Freien steht erstreckt sich die regulare Veranstaltungssaison von April bis Oktober Ort multireligioser Veranstaltungen Bearbeiten Seit der Wiederaufstellung finden im Zelt der Religionen regelmassige multireligiose Veranstaltungen statt Friedensbitten 10 Vortrags und Dialogveranstaltungen 11 und Veranstaltungen der beteiligten Religionsgemeinschaften wie z B das Fastenbrechen der Turkisch Muslimischen Moscheegemeinde Bamberg am Ende des Monats Ramadan 12 Burgerpreis 2017 des Bayerischen Landtags Bearbeiten Am 19 Oktober 2017 erhielt der Forderverein Zelt der Religionen e V den Burgerpreis des Bayerischen Landtags 2 Preis durch Landtagsprasidentin Barbara Stamm verliehen der unter dem Motto stand Mein Glaube Dein Glaube Kein Glaube Unser Land Burgerschaftliches Engagement und weltanschaulicher Diskurs fur eine Gesellschaft des Respekts und der Verstandigung 13 Literatur und Presse BearbeitenGottesGarten der Religionen auf der Landesgartenschau 2012 in Bamberg Hrg Das Paradies beruhren Broschure zur Landesgartenschau 2012 Bamberg 2012 Zweites Deutsches Fernsehen ZDF Evang Gottesdienst 13 Mai 2012 TV Oberfranken TVO Kirche in Bayern das okumenische Fernsehmagazin 22 April 2012 TV Oberfranken TVO Kirche in Bayern das okumenische Fernsehmagazin 6 Mai 2012 TV Oberfranken TVO Gruss Gott Oberfranken 23 Mai 2012 Kruger Hundrup Marion Das Paradies befindet sich in Bamberg in Frankischer Tag Ausgabe A vom 9 10 April 2011 S 14 GottesGarten der Religionen Drei Religionen prasentieren bei der Landesgartenschau 2012 in Bamberg gemeinsam ein Programm in Heinrichsblatt 118 2011 Nr 49 vom 4 Dezember 2011 S 3 Magazin zur Landesgartenschau 2012 Ausgabe 7 November 2011 S 5 Jetzt wachst wieder Neues Okumenische Vesper zum Auftakt der Okumenischen Schopfungszeit auf der Landesgartenschau in Heinrichsblatt 119 2012 Nr 35 vom 26 August 2012 S 13 Was fur ein Sommer Magazin zur Landesgartenschau 2012 Ausgabe 9 November 2012 S 9 Forderverein Landesgartenschau Bamberg e V Hrg Eine Insel bluht auf Von der Spinnerei zur Landesgartenschau Bamberg 2012 S 5 8f 34 und 111 Kruger Hundrup Marion Symbol fur das gute Miteinander in Frankischer Tag Ausgabe A vom 21 Januar 2013 S 7 Brucken der Gemeinsamkeit in Frankischer Tag Ausgabe A vom 8 9 Marz 2014 S 11 Das Zelt steht wieder in Frankischer Tag Ausgabe A vom 10 Juni 2014 S 11 Ortner Ulrich Zelt der Religionen in Burgerverein 4 Distrikt e V Hrg 64 Bamberger Sandkerwa 21 25 August 2014 Festschrift S 33 35Weblinks BearbeitenGottesgarten der Religionen Zelt der ReligionenAnmerkungen Bearbeiten GottesGarten der Religionen auf der Landesgartenschau 2012 in Bamberg Hrg Das Paradies beruhren Broschure zur Landesgartenschau 2012 Bamberg 2012 S 6f KTA Kiefer Textile Architektur Radolfzell Prebeck GmbH Bauen mit Stahl Bogen Furth www gottesgarten bamberg de projekt php Projektgruppe GottesGarten Hrg GottesGarten der Religionen Das Paradies beruhren Broschure zur Landesgartenschau 2012 S 4f Forderverein Zelt der Religionen e V Eisgrube 16 96049 Bamberg Satzung vom 28 Januar 2013 2 Abs 1 Marion Kruger Hundrup Symbol fur das gute Miteinander Frankischer Tag Ausgabe A 21 Januar 2013 S 7 Das Zelt steht wieder Frankischer Tag Ausgabe A 10 Juni 2014 S 11 So z B das multireligiose Friedensgebet anlasslich der Anschlage auf die Redaktion der Zeitschrift Charlie Hebdo am 11 Januar 2015 Vgl Bamberg setzt ein Zeichen des Friedens in Frankischer Tag Ausgabe A 12 Januar 2015 S 9 und Kirchhof Andreas Geschwisterlicher Friede statt Terror in Heinrichsblatt 122 2015 Nr 4 vom 25 Januar 2015 S 17 So zum Thema Himmelfahrt Jesu Himmelfahrt Mohammeds am 6 Mai 2015 siehe auch Jenseits bierseliger Mannerrunden in Frankischer Tag Ausgabe A 14 15 Mai 2015 S 12 Forderverein Zelt der Religionen Hrg Zelt der Religionen Programm 2015 siehe Zelt der Religionen Veranstaltungskalender Pressemitteilung des Bayerischen Landtags 19 Oktober 2017 siehe 1 49 8959739 10 884007 Koordinaten 49 53 45 5 N 10 53 2 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zelt der Religionen amp oldid 225266454