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Yehoshua Amir hebraisch עמיר יהושע bis 1951 Hermann Neumark geboren am 1 Dezember 1911 in Duisburg gestorben am 1 Dezember 2002 in Jerusalem war ein israelischer Rabbiner Historiker Ubersetzer und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Jugend in Deutschland 2 Auswanderung nach Palastina 3 Hochschullehrer in Israel und Deutschland 4 Veroffentlichungen Auswahl 4 1 Ubersetzungen in die hebraische Sprache Auswahl 4 2 Ubersetzungen aus der hebraischen Sprache Auswahl 5 Literatur 6 EinzelnachweiseFamilie und Jugend in Deutschland BearbeitenYehoshua Amir wurde am 1 Dezember 1911 als Hermann Neumark geboren Sein Vater Manass Neumark war liberaler Rabbiner der Duisburger judischen Gemeinde Neumark wuchs mit zwei Schwestern und einem Bruder auf seine Mutter starb 1924 Die Geschwister uberlebten die Schoah in der Emigration Manass Neumark starb am 21 Oktober 1942 im Ghetto Theresienstadt 1 Nach der Abiturprufung 1930 am Landfermann Gymnasium in Duisburg wo sein Vater nebenberuflich Hebraisch unterrichtet hatte besuchte Neumark vorubergehend die Schule der judischen Jugend in Berlin 1 2 1930 studierte Hermann Neumark kurzzeitig klassische Philologie an der Universitat Bonn Von 1931 bis 1933 setzte er sein Studium an der Friedrich Wilhelms Universitat bei Elias Bickermann und Eduard Norden fort In Berlin wurde ihm die Erlaubnis zur Promotion verweigert Von 1933 bis 1937 war Neumark an der Universitat Wurzburg eingeschrieben und besuchte Veranstaltungen von Friedrich Pfister In Wurzburg promovierte er auch 1937 mit einer Dissertation uber Philon von Alexandria bei der Auswahl des Themas wurde er von Isaak Heinemann beraten Wenige Wochen nach Neumarks Promotion trat eine Verordnung in Kraft die ihn von der Prufung ausgeschlossen hatte 1 3 Von 1931 bis 1939 besuchte Neumark neben seinem Studium die Hochschule fur die Wissenschaft des Judentums in Berlin Er nahm an Bibelseminaren bei Martin Buber teil und erhielt Unterricht von dem Historiker Ismar Elbogen dem Theologen Leo Baeck und dem Philosophen Julius Guttmann Gleichzeitig gab er privaten Hebraisch Unterricht 1939 schloss er seine Ausbildung zum Rabbiner ab 3 Hermann Neumark war von 1928 bis 1934 Mitglied im Bund Judischer Pfadfinder zunachst in Duisburg spater in Berlin Von 1931 bis 1933 war er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und von 1934 bis 1938 Mitglied der Hechaluz 1 Auswanderung nach Palastina BearbeitenIm Oktober 1939 scheiterte Hermann Neumarks erster Versuch ein Einwanderungszertifikat fur Palastina zu erhalten da das britische Konsulat in Berlin nach Beginn des Zweiten Weltkriegs geschlossen worden war Neumark konnte mit der Unterstutzung des Palastinaamtes nach Italien reisen und beim britischen Konsulat in Rom ein Einwanderungszertifikat der Kategorie B3 Studenten und Schuler deren Unterhalt gesichert ist erhalten 1 4 Zur Absicherung seines Lebensunterhalts leistete Neumarks Familie Zahlungen auf der Grundlage des Ha avara Abkommens mit denen deutschen Exporteuren Warenrechnungen in Reichsmark bezahlt wurden und deren Warenwert in Palastina in Palastina Pfund ausgezahlt werden sollte 5 In Palastina wurde Neumarks Lebensunterhalt wahrend der ersten Monate durch ein Darlehen der Hitachduth Olej Germania H O G gesichert die bis heute als Vereinigung der Israelis mitteleuropaischer Herkunft hebraisch א ר ג ו ן יו צ א י מ ר כ ז א ירו פ ה Irgun Jōtz ej Merkaz Ejrōpah deutsch Organisation der aus Mitteleuropa Stammenden existiert 6 Die Sicherheit waren die erwarteten Gelder der Haavarah die aber aufgrund verscharfter Devisenbestimmungen der britischen Mandatsverwaltung nicht ankamen Die H O G ermoglichte Neumark auch den Besuch eines Kurses fur Grundschullehrer die in Palastina ohne gultige Unterrichtserlaubnis eingetroffen waren Von 1939 bis 1947 gab er privat Unterricht in Hebraisch und Altgriechisch 1 7 1941 meldete Hermann Neumark sich freiwillig zur britischen Armee und 1942 zur Haganah wurde aber jeweils nach wenigen Wochen aus medizinischen Grunden entlassen 1947 war er Mitglied der judischen Zivilverteidigung Von 1947 bis 1949 diente er als Soldat in den Israelischen Verteidigungsstreitkraften und blieb bis 1956 Reservist 1 Von 1949 bis 1963 und von 1965 bis 1966 war Amir Hebraisch Lehrer an einem Ulpan in Jerusalem 1963 bis 1965 lehrte er Altgriechisch an der Universitat Haifa 1 1951 nahm Hermann Neumark den Namen Yehoshua Amir an Im selben Jahr heiratete er Maralith Lissauer geboren 1918 die die Schoah mit ihren beiden Sohnen versteckt in den Niederlanden uberlebt hatte Das Ehepaar Amir hatte zwei weitere Kinder darunter den 1954 in Jerusalem geborenen Yehoyada Amir Rabbiner und Hochschullehrer in Israel 1 Hochschullehrer in Israel und Deutschland BearbeitenYehoshua Amirs Forschungen und seine Veroffentlichungen behandeln vorwiegend das klassische griechische Judentum insbesondere Leben und Werk des Philon von Alexandria In den 1960er und 1970er Jahren begann er mit regelmassigen Veroffentlichungen uber Philon und wurde zu einem der bedeutendsten Philon Forscher 3 Ab 1966 war Amir Professor fur judisch hellenistische und moderne judische Philosophie und fur klassische Geschichte an der Hebraischen Universitat Jerusalem Ab 1970 ubte er seine Professorentatigkeit in Teilzeit aus und war ebenfalls in Teilzeit Rabbiner der Emet we Emunah Synagoge Von 1973 bis 1975 hielt er Vorlesungen an der Ben Gurion Universitat des Negev 1 8 Yehoshua Amir war 1975 bis 1976 und in den 1980er Jahren Gastprofessor an der Gesamthochschule Duisburg und hielt Vorlesungen zum Judentum Im November 1978 folgten eine Reihe offentlicher Vorlesungen und Teilnahmen an Gedenkveranstaltungen in Deutschland zur Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 Von 1979 bis 1980 war Amir Professor an der Hochschule fur Judische Studien Heidelberg 1 Anschliessend wirkte er hier auch als Gastprofessor Amir war 1988 Mitglied des Jerusalemer Beirats des Leo Baeck Instituts 9 Er starb im Dezember 2002 an seinem 91 Geburtstag in Jerusalem Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenHermann Neumark Die Verwendung griechischer und judischer Motive in den Gedanken Philons uber die Stellung Gottes zu seinen Freunden Dissertation Universitat Wurzburg 1937 Yehoshua Amir Philo and the Bible In Studia Philonica 1973 Band 2 ISSN 0093 5808 Yehoshua Amir Die hellenistische Gestalt des Judentums bei Philon von Alexandrien Neukirchener Verlag Neukirchen Vluyn 1983 ISBN 3 7887 0717 8 Ubersetzungen in die hebraische Sprache Auswahl Bearbeiten Yoc h anan Lewy Philo Judaeus Philosophical Writings Oxford 1956 Ubersetzung Tel Aviv 1964 Martin Buber Konigtum Gottes 1932 Ubersetzung Jerusalem 1965 Franz Rosenzweig Stern der Erlosung 1921 Ubersetzung Jerusalem 1970 Ismar Elbogen Der judische Gottesdienst in seiner geschichtlichen Entwicklung Leipzig 1913 Ubersetzung Tel Aviv 1972 Ubersetzungen aus der hebraischen Sprache Auswahl Bearbeiten Abraham Schalit Herodes der Grosse Der Mann und sein Werk 2 Auflage De Gruyter Berlin 2015 ISBN 978 3 11 017036 8 Literatur BearbeitenRobert Jutte Die Emigration der deutschsprachigen Wissenschaft des Judentums Die Auswanderung judischer Historiker nach Palastina 1933 1945 Franz Steiner Stuttgart 1991 ISBN 3 515 05798 6 Adam Kamesar In memoriam Yehoshua Amir 1911 2002 In The Studia Philonica Annual Studies in Hellenistic Judaism 2002 Band 14 S 184 185 ISSN 1052 4533 Werner Roeder und Herbert A Strauss Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band I S 25 26 Saur Munchen 1985 Reprint 2011 ISBN 978 3 598 10088 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Werner Roeder und Herbert A Strauss Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 S 25 Peter Westholter Alte Erinnerungen werden aufgefrischt In Blatter des Landfermann Bundes e V Duisburg und der Konigsberger Friderizianer April 1985 S 5 6 a b c Adam Kamesar In memoriam Yehoshua Amir 1911 2002 Robert Jutte Die Emigration der deutschsprachigen Wissenschaft des Judentums S 34 35 Robert Jutte Die Emigration der deutschsprachigen Wissenschaft des Judentums S 33 Die Eigenbezeichnung der Vereinigung in lateinischen Lettern erschliesst sich aus dem Titel ihres Vereinsblatts Yakinton MB Mitteilungsblatt der Vereinigung der Israelis mitteleuropaischer Herkunft Robert Jutte Die Emigration der deutschsprachigen Wissenschaft des Judentums S 37 Ludger Heid East European Jewish Workers in the Ruhr 1915 1922 In S 141 168 hier S 142 Robert Jutte Die Emigration der deutschsprachigen Wissenschaft des Judentums S 108 Normdaten Person GND 109334906 lobid OGND AKS LCCN n82277189 VIAF 109695773 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Amir YehoshuaALTERNATIVNAMEN Neumark Hermann Geburtsname KURZBESCHREIBUNG israelischer Rabbiner Philosoph und HochschullehrerGEBURTSDATUM 1 Dezember 1911GEBURTSORT DuisburgSTERBEDATUM 1 Dezember 2002STERBEORT Jerusalem Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Yehoshua Amir amp oldid 219766370