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Wolff Heinrichsdorff 23 September 1907 1 in Marienburg Westpreussen 24 August 1945 war ein deutscher Staatsbeamter und Schriftsteller Heinrichsdorff wurde vor allem bekannt als ranghoher Mitarbeiter des Reichsministeriums fur Volksaufklarung und Propaganda in den Jahren 1939 bis 1945 sowie als Leiter des Instituts zum Studium der Judenfrage 1939 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Arbeit 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Arbeit BearbeitenHeinrichsdorff begann in den spateren 1920er Jahren das Studium der Rechtswissenschaft und Medizin an der Universitat Hamburg das er 1936 mit einer Dissertation uber Die Liberale Opposition in Deutschland seit dem 30 Januar 1933 mit der Promotion zum Dr phil abschloss 2 Heinrichsdorff trat zum 1 Oktober 1930 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 341 950 3 4 Wahrend seines Studiums trat er in den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund ein in dem er 1930 zum Fuhrer der Hamburger Studentenschaft befordert wurde In dieser Eigenschaft organisierte Heinrichsdorff am 15 Mai 1933 die offentliche Verbrennung der Werke zahlreicher den Nationalsozialisten verhasster Schriftsteller durch die Hamburger Studentenschaft die im Rahmen einer Reihe gleichartiger Aktionen im ganzen Reich stattfand 5 Als Studentenfuhrer tat Heinrichsdorff sich mit der Forderung hervor einen speziellen Numerus clausus fur judische Studierende einzufuhren sowie die Habilitation und Berufung von judischen Dozenten zu verbieten 6 In einem offentlichen Aufruf am 1 Mai 1933 erklarte Heinrichsdorff Gefallen ist die liberale Fiktion der Gleichheit vor dem Gesetz und der Unabhangigkeit des Richtertums Fallen muss und wird die Autonomie der Hochschule damit der Boden fur die nationalsozialistische Universitat Hamburg bereitet werden kann 7 Ab 1934 wirkte Heinrichsdorff als Referent der Reichsfuhrung der deutschen Studentenschaft und wurde zudem Adjutant des Reichsfuhrers der Deutschen Dozentenschaft in Berlin Ab 1937 war er als Schriftleiter bei der NS Zeitung Rote Erde tatig erste einschlagige Berufserfahrungen hatte er bereits wahrend seiner Studienzeit bei der Hamburger Universitats Zeitung gesammelt 2 Nachdem er dem zustandigen Minister Joseph Goebbels als gewandter Propagandist aufgefallen war kam Heinrichsdorff 1939 ins Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda in Berlin wo er rasch Karriere als Beamter machte Dort erreicht er schliesslich den Rang eines Regierungsrates und stieg zum personlichen Assistenten von Goebbels auf Abgesehen von seiner Verwaltungsarbeit im Ministerium schrieb Heinrichsdorff in diesen Jahren zahlreiche Artikel fur nationalsozialistische Zeitungen und Zeitschriften wie Die Bewegung oder Die Judenfrage Ausserdem ubernahm er die Hauptschriftleitung der einflussreichen und von dem SS Gegnerforscher Franz Six herausgegebenen Zeitschrift fur Politik 8 1939 ubernahm Heinrichsdorff daruber hinaus im Auftrag des Goebbels Ministeriums und in Nachfolge seines Kollegen Wilhelm Zieglers die Leitung des Instituts zum Studium der Judenfrage Dieser Stellung angemessen machte er im September 1939 das internationale und plutokratische Judentum fur den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verantwortlich Die Entscheidung von Chaim Weizmann und des judischen Weltkongresses sich mit der britischen Seite solidarisch zu erklaren sowie die Stellungnahme prominenter Juden wie Albert Einstein zugunsten der britischen Sache wertete Heinrichsdorff dabei als Beleg fur die Richtigkeit der nationalsozialistischen Thesen bezuglich des Judentums und der Juden Uber den britischen Kriegsgegner urteilte er dass die englische Oberklasse dermassen verjudet sei dass man wisse wem man in England gegenuberstehe Dem Weltfeind Nummer 1 Internationale Juden und das machthungrige hasserfullte Weltjudentum 9 Im Marz 1941 war er geladener Gast bei der Eroffnung des Instituts zur Erforschung der Judenfrage 4 In der SS erreichte er 1942 den Rang eines Hauptsturmfuhrers 10 Als Herr uber Goebbels Vorzimmer kontrollierte er zudem zeitweise den Zugang zum Propagandaminister und spielte eine wichtige Rolle bei der Niederschlagung des Putschversuches vom 20 Juli 1944 An diesem Tag ermoglichte Heinrichsdorff durch die verdachtigen Vorgange in der Hauptstadt argwohnisch geworden Hans Wilhelm Hagen einem in seinem Buro vorstellig gewordenen Mitarbeiter von Otto Ernst Remer dem Befehlshaber des Berliner Wachbataillons der die Rechtmassigkeit der militarischen Aktionen in der Hauptstadt bezweifelte den Zugang zu Goebbels der diesen Tag in seiner Privatwohnung in der Hermann Goring Strasse verbrachte Folge dieses Rapportes war dass Goebbels der in der Abgeschiedenheit seiner Privatwohnung von den Ereignissen nichts mitbekommen hatte ins Ministerium zuruckkehrte und durch seine Kontaktaufnahme zu Remer der nun die ihm von Seiten der Stauffenberg Gruppe erteilten Weisungen nicht mehr weiter umsetzte den Plan der Putschisten zur Ubernahme der Macht in Berlin vereitelte 11 Zuletzt war er beim Volkssturm 2 Am 2 Mai 1945 wurde Heinrichsdorff gemeinsam mit anderen prominenten Goebbels Mitarbeitern wie Hans Fritzsche und Otto Kriegk nach der Schlacht um Berlin von Angehorigen der Roten Armee gefangen genommen 12 Wegen des Vorwurfs der Kriegsverbrechen wurde er durch ein Sowjetisches Militartribunal am 24 August 1945 zum Tode verurteilt und hingerichtet 2 Schriften BearbeitenDissertation Die Liberale Opposition in Deutschland seit dem 30 Januar 1933 Dargestellt an der Entwicklung der Frankfurter Zeitung Versuch einer Systematik der politischen Kritik Hamburg 1937 Aufsatze Der XXI Zionistenkongress in Genf in Die Judenfrage vom 21 August 1939 Neue Forschungen zur Judenfrage Die 4 Arbeitstagung des Reichsinstituts fur Geschichte des neuen Deutschlands in Die Bewegung Nr 28 1939 Juden Beherrschen England in Zeitschrift fur Politik XXIX S 639 47 1939 Die Judische Entscheidung Die Juden auf Englands Seite in Die Judenfrage vom 18 September 1939 Literatur BearbeitenMichael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 73 Klaus Dieter Muller Thomas Schaarschmidt Mike Schmeitzner Andreas Weigelt Todesurteile sowjetischer Militartribunale gegen Deutsche 1944 1947 Eine historisch biographische Studie Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2015 ISBN 978 3 525 36968 5 Kurzbiographien auf beiliegender CD dort S 241 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv Koblenz R 55 24202 a b c d Klaus Dieter Muller Thomas Schaarschmidt Mike Schmeitzner Andreas Weigelt Todesurteile sowjetischer Militartribunale gegen Deutsche 1944 1947 Eine historisch biographische Studie Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2015 ISBN 978 3 525 36968 5 Kurzbiographien auf beiliegender CD dort S 241 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 14431317 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 S 240 Uwe 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Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heinrichsdorff WolffKURZBESCHREIBUNG deutscher Staatsbeamter und SchriftstellerGEBURTSDATUM 23 September 1907GEBURTSORT Marienburg Westpreussen STERBEDATUM 24 August 1945 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolff Heinrichsdorff amp oldid 234797987